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Teil 1 - Thalionmels Jugend

Das Lied der Löwin von Neetha

Thalionmel – Wer ist Thalionmel?*

Thalionmel war eine Kriegerin,

Sie hielt unsre Brücke mit tapferem Sinn,

Sie hat uns gerettet, sie trägt die Kron,

Sie starb für uns, unsre Liebe ihr Lohn.

Thalionmel.

Einst hatte ein Bauer ein Töchterlein hold,

Die Augen so blau und die Haare wie Gold,

Gar schön von Gestalt und von aufrechter Art,

Eine bessere Maid nie gesehen ward.

Thalionmel.

Zu Neetha im Tempel der Löwin so kühn,

Dort sah man die Jungfrau beim Standbilde knien.

Der Göttin Gefallen erregte sie bald,

Denn stolz war ihr Sinn, hoch ihre Gestalt.

Thalionmel.

Rastullah, der Wüstendämon, voll Neid,

Mißgönnte Frau Rondra die mutige Maid,

»Vernichtet dies Weib und brennt nieder die Stadt«,

So befahl er im Grimme den Beni Novad.

Thalionmel.

Und der Wüstensöhne finsterer Hauf,

Zu Hunderten brachen gen Neetha sie auf,

Bedeckten das Land mit Feuer und Tod,

Getreu ihres grausamen Götzen Gebot.

Thalionmel.

Und als sie sich endlich Neetha genaht,

Da hatten gehalten sie blutige Mahd,

Und sie riefen voll Wut: »Nun soll fallen die Stadt,

Wie Rastullah, der Eine, geboten uns hat!«

Thalionmel.

Und die Bürger von Neetha, die fragten verzagt:

»Gibt es einen hier, der zu kämpfen wagt?«

Da rief Thalionmel: »Frau Rondra zur Ehr

Will aufhalten ich der Ungläub’gen Heer!«

Thalionmel.

Und sie hielt unsre Brücke, der Leuin gleich,

Und ihr blinkendes Schwert führte manchen Streich,

Und sie focht bis zum Abend mit Löwinnenmut,

Und der Chabab ward rot von der Feinde Blut.

Thalionmel.

Von Wunden bedeckt und von Pfeilen durchbohrt,

Focht sie bis zum Tode getreu ihrem Wort.

»Hilf, Herrin Rondra, und steh uns bei!«

So hallte zum Ufer ihr letzter Schrei.

Thalionmel.

Da machte Frau Rondra in göttlicher Wut

Das Wasser des Chabab zur reißenden Flut,

Die der Ungläub’gen Heerschar wohl mit sich nahm,

Und nicht einen gab es, der ihr entkam.

Thalionmel.

So ward Neetha gerettet nach Rondras Rat,

Und durch Ihrer Dienerin Opfertat,

Du blühende Blume, du Kriegerin hell,

Unsre Liebe dein Lohn, heil’ge Thalionmel.

*Dank sei dem irdischen Dichter Theodor Fontane, dessen Ballade vom tapferen Steuermann den aventurischen Poeten inspirierte.

DSA: Die Löwin von Neetha Sammelband

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