Читать книгу Karo - Die Reise - Ingo Boltshauser - Страница 8

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Als Karo früh am nächsten Morgen erwachte, lag er neben Walda auf dem Boden des Krankenzimmers. Jemand, vermutlich Nala, hatte ihn zugedeckt. Er sah nach Walda. Erstmals seit er ihn gefunden hatte, sah sein Gesicht völlig entspannt aus. Frisch gewaschen wirkte er jünger, als Karo gestern angenommen hatte. Vielleicht 18 Winter, schätzte er, eher noch jünger.

Die beiden Teekrüge an seinem Bett waren halb leer. Offenbar war er in der Nacht aufgewacht und hatte getrunken. Karo wertete es als gutes Zeichen, dass er dies bereits ohne fremde Hilfe tun konnte. Leise erhob er sich und ging in den Hauptraum. Nala lag in ihrem Bett und schlief tief. Er öffnete die Ofenklappe, sah, dass vom Feuer der vergangenen Nacht noch immer ein Glutrest übrig war und legte Holz nach. Dann schlich er nach draussen.

Auch in der Hütte seiner Familie schliefen noch alle. Also nahm er den Feuereimer und ging damit zur Nachtweide, auf der ihre Ziegen, Schafe, Kühe und Pferde durch einen Zaun aus Brombeerranken gegen Räuber geschützt waren. Der schlimme Winter vor vier Jahren hatte ihre Herde massiv dezimiert. Von ursprünglich 40 Kühen und Kälbern hatten nur gerade 10 den Winter überlebt; den Rest mussten sie schlachten, damit das Futter für die anderen reichte. Und von den Ziegen und Schafen waren ihnen von einer einst stolzen Herde von gegen 300 Tieren gerade 50 geblieben. Immerhin hatten sie fast alle Pferde durchgebracht. Es waren schwere, gutmütige Tiere, und ohne sie wäre die Arbeit auf den Feldern und im Wald zu einer mühseligen Plackerei ohne Aussicht auf anständige Erträge geworden. Doch jetzt schienen die Tiere alle bei guter Gesundheit zu sein. Eine so grosse Herde wie vor dem schlimmen Winter würden sie im Dorf aber wohl nie mehr haben, die Weiden an den Hängen der umliegenden Hügel gaben einfach nicht mehr genug Futter her.

Die Feuerhaufen, welche die Nachtwachen zur Abwehr von Wölfen und Luchsen angezündet hatten, waren niedergebrannt, aber tief unter der Asche gab es noch viel Glut. Mit einer kleinen Metallschaufel lud Karo ein paar Brocken in den Eimer und ging wieder nach Hause. Überall kamen nun Menschen aus den Hütten, um demselben Morgenritual zu folgen.

Daheim legte er die Glut in den Steinofen und gab Tannenspäne und getrocknete Fichtenzapfen dazu. Er blies das Feuer an, und als es lichterloh brannte, legte er drei schwere Scheite auf, die neben dem Herd gestapelt waren. Während das Feuer begann, den Raum und die Kochplatte aus Eisen zu wärmen, nahm er den Milchkrug und machte sich auf den Weg zu Aru.

Aru war einer der Alten des Dorfes. Seit einem Jagdunfall hinkte er stark, und auch sonst hatte das Alter bei ihm Spuren hinterlassen. Aber zum Melken der Tiere reichte es noch gut, und mit den Jahren hatte er einige Meisterschaft in der Bereitung von Käse entwickelt.

An diesem Morgen war Aru nicht wie sonst üblich vor dem Haus anzutreffen, wo er normalerweise keine Gelegenheit ausliess, um mit allen, die ihre Milch holten, einen ausgiebigen Schwatz zu halten. Karo wollte sich schon Sorgen machen, doch dann sah er durch die Tür, deren obere Hälfte offen war, dass der alte Mann mit der Familie seines einzigen Sohnes beim Frühstück sass. Karo beschloss, sie nicht zu stören und schöpfte mit einer hölzernen Kelle Milch aus dem Fass in seinen Krug.

Er wollte gerade wieder heimgehen, als er den Alten nach ihm rufen hörte. Er drehte sich um und trat an die halb geöffnete Tür. Aru musterte ihn lang und ernst. „Heute geht ihr nicht fischen“, sagte er dann. „Sag das den andern.“

Nachdenklich ging Karo heim. Was das wohl zu bedeuten hatte?

Als er das Haus betrat, war seine Mutter schon dabei, Teigfladen zu bereiten. Dazu wallte sie eine Knetmasse aus Wasser, Mehl und ein wenig Salz dünn aus und legte sie anschliessend auf das eingefettete Ofenblech. Kiri, Karos jüngster Bruder, ging ihr dabei zur Hand, aber so wie er mit Mehl eingestäubt war, bezweifelte Karo, dass er eine grosse Hilfe war.

„Aru meinte, wir sollen heute nicht zum Fluss gehen“, sagte Karo.

Seine Mutter schaute ihn nur an und zeigte dieses verschmitzte Lächeln, das sie immer aufsetzte, wenn sie ein gutes Geheimnis kannte.

Karo stellte die Milch auf den Ofen und sagte nichts mehr. Er wusste, dass seine Mutter den Mund nur dann aufmachen würde, wenn ihr danach zumute war. Während sie die fertigen Fladen in ein Tuch einschlug und die zweite Ladung auf die Platte legte, betrachtete sie ihn immer wieder schmunzelnd von der Seite. Schliesslich hatte sie ein Einsehen und sagte: „Ihr seid heute bei der Versammlung dabei. Das haben wir gestern Nacht entschieden. Euch Junge betrifft diese Sache mehr als alle anderen.“

Karo wurde ganz aufgeregt und wollte aus dem Haus stürmen, um den andern Bescheid zu sagen, doch seine Mutter hielt ihn zurück.

„Ich muss es den anderen sagen. Aru hat gesagt ....“.

Seine Mutter lachte. „Du solltest Aru und seine Scherze langsam kennen. Sicher hat er allen, die die Milch holten, genau das gleiche erzählt und freut sich nun diebisch, dass die Jungen im Dorf durcheinanderrennen wie die Hühner, wenn der Fuchs im Stall ist.“

Also blieb Karo zu Hause, auch wenn es ihn innerlich fast zerriss. Er stellte den Honig und die Trinkschalen auf den Tisch und versuchte dabei, einen möglichst gelassenen Eindruck zu machen.

Nun wachten auch die letzten Familienmitglieder nach und nach auf. Zuerst seine nur ein Jahr jüngere Schwester Vira, die sich wie jeden Morgen mürrisch nach draussen verzog, um sich die langen Haare zu kämmen, dann Hako. In dem Moment, in dem er aufstand, war es um die Ruhe in der Hütte geschehen. Er sprang regelrecht aus dem Bett und bombardierte alle mit seinen Albernheiten. Seine Mutter sagte immer, er öffne am Morgen den Mund, noch bevor er die Augen aufkriege. Das war zwar ein bisschen übertrieben, aber wirklich nur ein bisschen.

Dann stand auch Karos Vater auf. Er war nicht besonders gross und auch nicht besonders kräftig gebaut, aber seine Arme und Beine schienen nur aus Sehnen zu bestehen. Er war der geborene Jäger: geschmeidig, zäh und unendlich ausdauernd. Worte waren nicht seine Sache. So umarmte er seine Frau, die noch immer am Herd stand, nur von hinten und drückte ihr einen Kuss in den Nacken, und den Kindern fuhr er mit seiner schwieligen Hand durchs Haar. Vor Karo blieb er stehen, legte ihm die Hand auf die Schulter und schaute ihn lang mit einer Mischung aus Verwunderung und Stolz an. Karo wusste, dass diese Szene auf die meisten nichtssagend gewirkt hätte, aber ihm bedeutete sie sehr viel. So viel, dass er sich verlegen abwandte. Sein Vater war auch in seinen Gesten sparsam und effizient. Was er ihm jetzt zu verstehen gegeben hatte, war, dass er den Mann in Karo erwachen sah und dass ihm gefiel, was er sah.

Später, als sie alle am Tisch sassen und die dick mit Honig beschmierten, gerollten Teigfladen assen, verteilte Karos Vater die Arbeiten für den Vormittag, denn die Versammlung würde erst nach dem Mittagessen beginnen. Vira und Hako sollten mit ein paar anderen Kindern aus dem Dorf das Vieh auf die Ostweide treiben, und Karo sollte in der Sägegrube arbeiten.

Karo stöhnte auf. Die Sägegrube war das, was er von allen Arbeiten im Dorf am meisten hasste. Ausserdem wollte er brennend wissen, wie es Walda ging.

„Ich würde aber lieber nach dem Fremden schauen“, sagte er deshalb.

Schlagartig verstummten alle Geräusche am Tisch, und Karos Geschwister liessen den Blick nervös zwischen ihm und ihrem Vater hin- und hergleiten. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er einen Fehler gemacht hatte. Über zugeteilte Arbeiten, lernten alle im Dorf schon früh, wurde nicht diskutiert. Wenn nicht alle ihren Beitrag leisteten, hatte ihre kleine Gemeinschaft keine Überlebenschance.

Doch die erwartete Zurechtweisung blieb zur Überraschung aller am Tisch aus. Stattdessen sagte sein Vater nur: „Mach vorher die Kaninchen. Eins der Tiere kannst du dann Nala bringen.“ Karo nickte wortlos. Das war ja besser gegangen, als er erhofft hatte.

Nach dem Essen ging Karo nach draussen. Die drei Tiere, die er gestern erlegt hatte, waren bereits mit den Hinterläufen an eine Stange vor der Hütte gebunden. Jemand hatte an allen Kehlen einen tiefen Schnitt angesetzt, und die Körper waren schon vollständig ausgeblutet. Er zog die Klinge seines Messers über den Wetzstein, der immer auf einem kleinen Sims neben dem Eingang lag, und machte sich an die Arbeit. Zuerst schnitt er das Fell um die Hinterläufe auf, dann verlängerte er die Schnitte bis zur Afteröffnung. Mit Kraft begann er nun, das Fell vom Fleisch zu lösen. Als dies geschafft war, hielt er einen umgedrehten, innenseitig behaarten Schlauch in den Händen, von dem er die mit dem Messer die gröbsten Geweberückstände kratzte, bevor er ihn zum Trocknen aufspannte.

Jetzt öffnete er mit einem Schnitt die Bauchdecke des Kadavers und entnahm ihm die Innereien. Herz, Leber und Niere gab er in eine Schale, damit seine Mutter sie später kochen konnte, die Reste warf er neben die Hütte, wo die Hunde sie bald finden würden.

Als er alle drei Tiere ausgeweidet hatte, nahm er sie von der Stange und hackte ihnen mit dem Beil den Kopf ab. Jetzt musste er nur noch am nahen Brunnen die Bauchhöhlen auswaschen, und er war fertig.

Er trug zwei der Tiere und die Schale mit den Innereien nach drinnen und machte sich dann mit dem anderen auf den Weg zu Nala.

Der vordere Raum war leer. Also legte er das Kaninchen auf die hölzerne Anrichte neben dem Ofen und ging nach hinten durch. Walda sass, von Kissen gestützt, aufrecht im Bett. Es gelang ihm sogar ein Lächeln, als Karo das Zimmer betrat. Er war abgedeckt, und Nala war gerade dabei, die Wunde mit einer Tinktur abzutupfen. Walda verzog das Gesicht in stillem Schmerz, denn die Tinktur brannte höllisch. Karo sah, dass der entzündete Kreis um das Einschussloch schon merklich kleiner geworden war.

Als Nala ihn bemerkte, strahlte sie ihn an. „Hast du gewusst, dass Walda die gleiche Sprache spricht wie wir? Sie tönt nur anders.“

„Aha“, sagte er verständnislos. Dann, nach einem Moment des Nachdenkens: „Was ist denn daran gleich, wenn sie anders tönt?“

Nala lachte leise in sich hinein und beendete ihre Arbeit. Dann setzte sie zu einer Erklärung an: „Die Worte, die er benutzt, sind nicht völlig anders als unsere. Die meisten erinnern an unsere Sprache, verstehst du? Bein heisst Ben, Blut Blad und so weiter. Wenn wir uns anstrengen, können wir bald miteinander sprechen.“

Karo dachte an seine erste Begegnung mit Walda zurück und wurde ganz aufgeregt. Auch da hatte er einige Worte verstanden, auch wenn Walda kurz vor der Bewusstlosigkeit gestanden hatte und er selbst vor lauter Anspannung nicht mehr klar hatte denken können. Er wandte sich Walda zu, der ihre Unterhaltung aufmerksam mitverfolgt hatte.

„Stimmt das? Kannst du verstehen, was wir sprechen?“ Dann, als er Waldas ratlosen Blick bemerkte, doppelte er nach: „Du verstehen?“ Dabei zeigte er auf seinen Mund und ahmte Sprechbewegungen nach. Jetzt erhellte sich Waldas Gesicht: „Noi, nit vaschtah vell. Aba i wull lena.“

Karos Stirn legte sich in Falten, dann strahlte er. “Du verstehst nicht viel, aber du willst lernen”, sagte er.

Nala ging nach nebenan und überliess die beiden sich selbst. Schon bald erfüllte der verführerische Duft von Kaninchen mit Schmorgemüse die Hütte.

Karo setzte sich auf den Rand des Bettes und begann, auf Dinge im Raum und vor dem Fenster zu zeigen und sie beim Namen zu nennen. Walda stieg auf das Spiel ein, benannte die Gegenstände in seiner eigenen Sprache und versuchte, die Aussprache Karos nachzuahmen. Mit jedem Begriff, den sie entschlüsselten, wurde klarer, dass ihre Sprachen verwandt waren. Nicht wie Brüder, dafür waren die Unterschiede doch zu gross, aber wie Cousins. Wenn man sich anstrengte, dann waren die gemeinsamen Vorfahren klar zu erkennen.

Doch Walda war nur halb bei der Sache. Zunächst schob Karo dies auf die Erschöpfung oder mangelndes Interesse. Dann realisierte er, dass eine tiefe Traurigkeit Waldas Gemüt überschattete.

Schuldbewusst hielt er inne. Sein Gegenüber musste Schreckliches erlebt haben und hatte wohl andere Sorgen, als alberne Sprachspielchen zu spielen.

In diesem Moment kam Nala zurück. Ihr Gesicht war ernst, als sie sich neben dem Bett niederliess. „Du musst uns erzählen, was passiert ist“, sagte sie. „Wir müssen wissen, ob auch unser Dorf gefährdet ist.“

Walda sah sie verständnislos an. Sie deutete auf sein verletztes Bein und fragte: „Wer hat das gemacht?“

„Mann“, antwortete er und suchte nach Worten. „Nicht Freund.“

„Ein Feind? Jemand aus deinem Stamm?“ Und dann, als er sie ratlos ansah: „Jemand aus deinem Dorf?“

„Nein.“ Seine Stirn legte sich in Falten, und er dachte angestrengt nach. „Min Dorf … äh …“ Er deutete mit den Fingern auf dem Bett einen gehenden Menschen an.

„Gehen. Es ging weg?“

„Ja, ja! Kalt, Hunger. Gehen viele Monde. Zu Sonne.“

Karo blickte zu Nala, die grimmig nickte. Es kam ihm vor, als sei Walda ein Gesandter aus ihrer eigenen Zukunft.

„Und dann?“, drängte Nala, „was geschah dann?“

„Männer mit …“ Ihm fehlten die Worte, aber seine Gebärden waren unmissverständlich. Sie waren mit Pferden gekommen und wie ein Sturm aus dem Nichts über Waldas Leute hergefallen.

„Wer waren die Leute? Ein benachbarter Stamm? Lagt ihr mit ihnen im Krieg?“

Walda blickte sie verständnislos an. Ein feuchter Glanz überzog seine Augen.

„Krieg? Anderes Dorf?“

„Noi, i ha net kannt det Leit. Se san kumm us de Forst. Horrible Gselln … Enfach us de nüt, met Gäul, hond net gret, nüt wulln, nur tedä, tedä, tedä! …“ Die letzten Worte schrie er regelrecht hinaus, und Tränen schossen ihm in die Augen. Karo brauchte einen Moment, bis er verstand, dann umklammerte eine kalte Hand sein Herz: Die Fremden waren gekommen, um zu töten.

„Langsam, langsam“, unterbrach ihn Nala, legte ihre Hände auf seine Brust und wartete, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hatte. „Du musst langsam sprechen, auch wenn es dir schwerfällt.“ Sie hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: „ Diese … Gselln, wo sind sie? Kommen sie hierher?“

Walda schüttelte den Kopf, und es war nicht klar, ob er damit zum Ausdruck bringen wollte, dass ihnen hier keine Gefahr drohte oder dass er die Frage nicht verstanden hatte. Karo war kurz vor dem Verzweifeln. In diesem Tempo würden sie in hundert Jahren nicht herausfinden, was mit Waldas Leuten passiert war.

Doch Nala war die Geduld in Person, stellte stets die richtigen Fragen, spürte intuitiv, wann sie Walda bedrängen und wann in Ruhe lassen musste, und nach und nach entschlüsselte sich ihnen die ganze Geschichte: Vor einem Jahr hatte sein Dorf alles, was es zum Überleben brauchte, zusammengepackt und war losgezogen. Im Herbst waren sie in eine hügelige Landschaft gekommen, die reich an Wild war. Dort fanden sie ein verlassenes Dorf vor. Sie beschlossen, sich für den Winter niederzulassen. Es war hart geworden, aber weniger schlimm, als sie befürchtet hatten. Sie waren im Frühling zwar geschwächt, aber immerhin hatten die meisten überlebt.

Es geschah an dem Tag, als sie weiterziehen wollten. Sie hatten gerade alles gepackt und auf die Pferde verladen. In dem Moment ging ein Pfeilregen auf sie nieder und Furcht erregende Gestalten tauchten auf. Ihre Gesichter waren schwarz bemalt, und um den Hals trugen sie Ketten, an denen Knochen baumelten. Wild schreiend und Äxte schwingend töteten sie alle, die ihnen nicht ausweichen konnten. Sie beendeten ihr Gemetzel auch nicht, als die Dörfler mit nichts als den Kleidern auf dem Leib in die Wälder flohen, sondern setzten jedem einzelnen nach und erschlugen einen nach dem andern.

Walda hatte zum Zeitpunkt des Überfalls bereits aufgesattelt, da er den Weiterweg erkunden wollte. Als einer der ersten wurde er von einem Pfeil getroffen. Sein Pferd scheuchte und stob davon, und bis er es wieder unter Kontrolle hatte, waren die meisten seiner Freunde schon tot oder davongerannt. Schliesslich entdeckten die Barbaren auch ihn und setzten ihm nach.

Er floh. Acht Tage und Nächte ritt er fast ohne Unterlass, auch als er schon lange nicht mehr verfolgt wurde. Er ernährte sich von dem Wenigen, das er in der Satteltasche mit sich führte und schlief in den Nächten kaum. Als er an den Fluss kam, fiel er total entkräftet vom Pferd, welches durchbrannte, sobald er die Zügel losgelassen hatte. Dort blieb er liegen, bis Karo ihn fand.

Als er geendet hatte, war Walda völlig ausgelaugt. Sein Blick richtete sich ins Leere und seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Dann begann sein ganzer Körper zu beben, und er musste hemmungslos weinen. Nala schloss ihn in ihre Arme und hielt ihn fest.

Eine Weile blieb Karo unschlüssig auf dem Bett sitzen. Dann ging er nach nebenan und liess sich am Tisch nieder. Er legte den Kopf in die Armbeuge und schloss die Augen. Wieder und wieder sah er die schwarzen Reiter, wie sie ins Lager einfielen. Nur waren es jetzt keine Fremden mehr, die abgeschlachtet wurden, sondern seine eigenen Leute.

Karo - Die Reise

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