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7.

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Dr. Wilhelm Grössert hatte sich große Mühe damit gegeben, seinen Mandanten zu beruhigen. Er spürte, dass Fuchs große Angst hatte, was er durchaus nachvollziehen konnte.

„Ich gebe die Informationen weiter und werde versuchen, Entlastungszeugen zu finden. Irgendjemand in Ihrer Nachbarschaft muss doch etwas gesehen haben. Sie haben mir freie Hand gegeben und ich verspreche Ihnen, dass ich mich umgehend an die Arbeit mache. Ich habe Ihr Einverständnis, dass man sich in Ihrem Privatbereich umsehen darf?“

„Selbstverständlich. Ich vertraue Ihnen, Dr. Grössert, dass Sie Privates, das nichts mit dem Fall zu tun hat, nicht an die große Glocke hängen. Ich mag es nicht, wenn Arbeit und Privates vermischt wird. Darauf habe ich immer sehr viel Wert gelegt und dabei soll es auch bleiben.“

„Das versteht sich von selbst. Geben Sie den Mut nicht auf. Ich werde alles dafür tun, damit Sie rasch wieder auf freien Fuß kommen.“

„Damit rechne ich, denn dafür bezahle ich Sie. Und wie ich Sie einschätze, wird die Rechnung nicht gering ausfallen.“

„Darauf können Sie wetten“, schmunzelte Dr. Grössert, der den kauzigen Mann irgendwie mochte. Die beiden waren sich nicht unähnlich.

Vom Wagen aus rief Dr. Grössert Tatjana Struck an.

„Ja?“, meldete sie sich. Tatjana kannte die Nummer nicht und vermutete wieder einen dieser Fake-Anrufe, die seit Wochen die Runden machten. War sie jetzt dran?

„Guten Tag, sehr verehrte Frau Struck. Hier ist Wilhelm Grössert, der Vater Ihres Kollegen Werner.“

„Herr Dr. Grössert?“, wiederholte sie ungläubig. Noch niemals vorher wurde sie von Werners Vater angerufen. Werner wurde hellhörig, als er den Namen seines Vaters hörte. Was wollte er von der Kollegin?

„Verzeihen Sie die Störung, aber ich brauche Ihre Hilfe. So ganz dunkel im Hinterkopf habe ich die Information abgespeichert, dass sie einmal mit einer Privatdetektivin in München zu tun hatten. Wenn ja: Würden Sie mir deren Kontaktdaten geben?“

Tatjana wurde schlecht. Sofort erinnerte sie sich nicht nur an die Frau, sondern auch daran, dass sie angeschossen wurde. Die Schmerzen waren längst verflogen, aber die Tat an sich verfolgte sie immer noch. Nicht mehr ganz so oft, aber immer wieder. Ob die Erinnerungen daran jemals aufhörten?

„Frau Struck? Sind Sie noch da?“

„Entschuldigen Sie bitte. Der Name der Frau ist Anita Seidl. Eine Adresse oder Telefonnummer habe ich leider nicht.“

„Das finde ich heraus, das dürfte kein Problem werden. Vielen Dank Frau Struck, Sie haben mir sehr geholfen. Einen schönen Tag noch.“

„Was wollte mein Vater?“

„Den Namen der Münchner Privatdetektivin, du weißt schon.“

„Ja, ich erinnere mich. Was will er von ihr?“

„Das hat er mir nicht verraten. Ich frage mich allerdings, woher dein Vater meine Handynummer hat.“

„Keine Ahnung. Aber wenn er etwas will, dann bekommt er das auch. Mich wundert bei meinem Vater schon lange nichts mehr.“

Dr. Grössert rief die Nummer der Privatdetektivin an, die er im Internet fand. Es meldete sich nur der Anrufbeantworter und daher sprach er ihr aufs Band. Er machte die Sache dringend und erwähnte, dass er einen Auftrag für sie hätte, bei dem Geld keine Rolle spielte. Dr. Grössert war sich sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis sich die Frau bei ihm meldete.

Anita Seidl war nicht weg, sie hörte die Nachricht des Anwalts. Als sie das Wort Mühldorf hörte, erinnerte sie sich sofort an den Fall der gestohlenen Diamanten, der ihr Durchbruch war. Seitdem konnte sich ihre Aufträge auch aussuchen. Sie fasste sich an den Diamantanhänger ihrer Kette, der ihr aus diesem Fall geblieben und seitdem ihr Glücksbringer war. Im Moment hatte sie keinen dringenden Auftrag. Der, den sie angenommen hatte, konnte noch warten.

Sie wählte Dr. Grösserts Nummer.

Der perfekte Sündenbock

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