Читать книгу Die Spur führt nach Altötting... - Irene Dorfner - Страница 6
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Оглавление„Nein, die Sache bleibt streng geheim. Zu niemandem ein Wort, auch nicht zu Ihren Ulmer Kollegen. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie sich die Medien in ihren Berichten überschlagen. Nichts soll an die Öffentlichkeit gelangen! Es hat keinen Sinn, länger darüber zu diskutieren. Meine Entscheidung steht.“ Die Worte des Stuttgarter Polizeichefs Bösel waren deutlich. Schon seit Stunden wurde heftig diskutiert.
Leo Schwartz war nicht seiner Meinung. Ermittlungen in diesem Umfang waren für einen Einzelnen kaum zu stemmen. Aber Bösel bestand darauf und ließ nicht mit sich reden. Ob er vom anwesenden Dr. Biedermann, dem Vorsitzenden der ZB-Bank Stuttgart und der Versicherung, unter Druck gesetzt wurde? Leo versuchte es trotzdem noch einmal.
„Die Sache ist für einen Ermittler viel zu groß und umfangreich.“
„Sie machen das schon, Kollege Schwartz. Sie kennen Knoblich sehr gut. Nur Sie können sich in den Mann hineinversetzen. Wir sind sicher, dass Sie ihn finden werden. Sie haben unser größtes Vertrauen.“
Leo Schwartz war von Bösel für diesen Fall nach Stuttgart angefordert worden und dummerweise hatte er voreilig zugesagt. Als er hörte, dass es um Jürgen Knoblich ging, konnte er nicht anders. Er kannte Knoblich tatsächlich sehr gut. Als er erfuhr, was ihm nach der Haftstrafe zur Last gelegt wurde, war Leo erschrocken. Knoblich war noch tiefer gerutscht, als er es sich das hätte jemals vorstellen können.
Leo ging und hatte Bauchschmerzen. Welchen Anhaltspunkt hatte er? Knoblich war seit dem Überfall auf den Geldtransporter, bei dem ein Mann getötet und einer schwer verletzt wurde, nicht mehr gesehen worden. Wo sollte er anfangen? Es blieb ihm nichts Anderes übrig, als alle Freunde, ehemaligen Komplizen, Haftkumpane und einschlägigen Kneipen aufzusuchen. Das war die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.
Trotz Bösels Anweisungen informierte er seinen Ulmer Chef Michael Zeitler. Der hörte sich an, was Leo Schwartz zu sagen hatte und war sauer. Wie konnten diese Ermittlungen einem einzigen Beamten übertragen werden?
„Wenn Bösel das so entschieden hat, müssen wir uns daran halten. Sie können sich auf mich verlassen. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, melden Sie sich. Viel Glück.“
Zeitler sah seinem Mitarbeiter hinterher. Abgesehen davon, dass er jetzt ohne ihn auskommen musste, machte er sich Sorgen. Mit Knoblich war nicht zu spaßen. Wenn er wirklich für den schrecklichen Überfall verantwortlich war, war er zu allem fähig. Und Leo Schwartz stand völlig alleine da.