Читать книгу Dorran - Isabel Tahiri - Страница 14
Verrat
ОглавлениеSimone, die gespannt auf ihn gewartet hatte, war nicht überrascht von den Neuigkeiten.
Seit dem Überfall hatte sie so etwas geahnt, aber jetzt die Wahrheit zu kennen, gab dem Ganzen doch noch einmal ein ganz anderes Gewicht. Ihr Mann berichtete. „Ich habe eigentlich kein Interesse daran, hier zu leben und das Geld brauchen wir auch nicht, wir haben unser Auskommen daheim. Aber ich würde mir gern einmal die Burg von innen ansehen, sehen, wie mein Vater gelebt hat. Und den Namen würde ich gerne tragen, ich habe ja nie einen richtigen Nachnamen gehabt. Dorran Dorran haben sie mich genannt. Aber wenn ich das tue, erfährt mein Onkel davon, das wollte ich eigentlich vermeiden. Ach, Simone, gib mir bitte einen Rat! Sag mir, was soll ich tun?“
Das wüsste sie schon. „Also ich bin als Frau Dorran bis jetzt sehr zufrieden gewesen, Frau Wolkenstein muss ich nicht sein. Aber raten kann ich Dir nicht wirklich, mein Lieber, ich persönlich würde wieder heimgehen und das Ganze auf sich beruhen lassen. Du weißt jetzt, wer Du bist. Ich weiß, Du würdest gerne einmal in die Burg Deiner Vorfahren gehen, ob das eine kluge Entscheidung wäre oder nicht, kann man erst hinterher sagen. Was richtig ist, kann ich Dir leider auch nicht sagen, es tut mir leid. Am Besten verlässt Du Dich auf Dein Gefühl.“ Dorrans Gefühl zog ihn in die Burg, in das Haus seines Vaters. Obwohl sein Verstand Simone recht gab, er wusste, was er wissen wollte, er sollte nach Hause gehen.
Dorran überlegte hin und her, konsultierte noch einmal den Pfarrer, der im dringend abriet, und schlief eine Nacht darüber. Aber am Ende wurde er doch am Burgtor vorstellig, er sagte seinen Namen und bat darum, Hermann von Wolkenstein sprechen zu dürfen. Von außen war die Burg wirklich schön, der Stein hell und sauber, der Rasen um die Burg sorgfältig gestutzt, das musste eine Menge Arbeit sein, alles so gut instand zu halten. Das dunkle Burgtor war aus massivem Holz mit Eisenbeschlägen und hob sich hübsch von den hellen Steinen der Außenmauer ab. Rechts und Links des Tores standen Wachen mit langen Spießen. Er setzte sich ins Gras und wartete, bis man Hermann verständigt hatte. Und man ließ ihn endlos warten, Dorran hatte also die Zeit sich alles genau anzusehen. Nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit öffnete sich das Tor einen Spalt breit und zwei andere Wachen traten heraus. Sie kamen auf ihn zu und baten ihn endlich herein. Er hatte, als er sie sah, schon damit gerechnet abgewiesen zu werden. Daher war er jetzt freudig überrascht und folgte den Wachen in die Burg. Sie begleiteten ihn durch den Burghof und führten Dorran dann hinein in einen großen Saal. Sein Onkel Hermann saß auf einer Empore und sah hasserfüllt auf ihn hinab. „Ich hätte Dich in der Nacht erschlagen sollen, statt Dich wieder laufen zu lassen, niemand hätte es gemerkt. Was willst Du hier?“ Fragte er herrisch.
Dorran versuchte freundlich zu bleiben. „Nun, ich habe herausgefunden, das ich der Sohn Deines Bruders bin. Michael von Wolkenstein war offensichtlich mein Vater und Marie Schuster meine Mutter. Deren Familie ist tot, habe ich herausgefunden. Aber Du bist am Leben, als mein einziger leiblicher Verwandter. Ich wollte Dich und die Burg kennenlernen, sonst nichts. Ich will weder Deine Burg, noch Ländereien oder Vermögen, einzig meinen Namen würde ich gerne tragen.“
Hermann antwortete zornig. „Wenn Du erst mal Deinen richtigen Namen trägst, gehört Dir hier auch alles. Die Erbgesetze sind streng, der Älteste Sohn erbt alles. Nein, das lasse ich nicht zu.“ Er gab den Wachen ein Zeichen, sie packten Dorran und schleppten ihn hinaus. Er schrie und flehte den Onkel um Verstand an, versicherte ihm nochmals nichts zu wollen, aber ehe er sich versah, saß er eingesperrt und allein im Kerker der Burg. Ihm dämmerte, dass sowohl Simone als auch der Pfarrer recht gehabt hatten, er wäre besser nicht hergekommen.
Simone wurde nervös, von Dorran war bis zum Abend immer noch nichts zu sehen, wo er nur blieb? Sie hatte ein ungutes Gefühl, konnte aber im Moment außer Warten nichts tun. Als er am nächsten Morgen immer noch verschwunden war, ging sie ins Dorf und suchte den Pfarrer auf.
Der schüttelte den Kopf. „Er ist zur Burg gegangen? Was frage ich, selbstverständlich ist er das, oh, er ist Michael so ähnlich. Gradlinig, freundlich, ehrlich. Aber bei diesen Hermann nützt ihm das nichts. Der wurde von seinem Vater zu einem harten Hund erzogen. Ich sehe, ob ich etwas für Dorran tun kann. Ich werde unter einem Vorwand zur Burg gehen, gute Frau, vielleicht finde ich etwas heraus.“
Stunden später, es war bereits gegen Abend, kam der Pfarrer zu ihrem Wagen, der am Rande des Dorfes stand. Schon an seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass etwas im Argen lag. „Es sieht nicht gut aus, erst hat der Burgherr behauptet ihn nicht gesehen zu haben. Als ich dann sagte, Dorran sei dabei beobachtet worden wie er die Burg betrat, aber nie mehr herauskam, gab er zu, ihn eingekerkert zu haben. Er will ihn als Betrüger anklagen. Man stelle sich das vor! Wenn er damit durchkommt, wird Dorran aus dem Land verbannt. Das darf nicht geschehen, das ist Unrecht. Ich selbst werde für ihn sprechen, keine Sorge, meine Dame, ich kann anhand des Muttermals deutlich erkennen, dass Dorran ist, wer er vorgibt zu sein. Das bezeuge ich vor jedem Gericht.“
Also hieß es weiter warten, Simone erwog, den Burgherrn um Gnade für Dorran anzugehen, aber der Pfarrer riet ab. Es sei zu gefährlich, Hermann sei nicht zu trauen. Wer weiß, was ihm einfiel, wenn er Simone zu Gesicht bekäme. Am Besten wäre es, wenn sie abreisen würde, wenigstens aus dem Dunstkreis der Burg heraus, vielleicht nach Bergtal. Ihren Mann im Stich lassen? Nein, das kam für Simone nicht in Frage, sie musste eine andere Lösung finden. Wie immer sie es drehte und wendete, ihr fiel im Moment nichts ein. Also befolgte sie den Rat des Pfarrers und verschwand aus Dorf Wolkenstein. Aber sie ging nicht nach Bergtal, sondern versteckte sich in einem nahen Wäldchen, nachdem sie sich vorher noch ein paar Vorräte zugelegt hatte.
Dorran erging es schlecht im Kerker, gleich am ersten Abend seiner Gefangenschaft kamen drei Wachen in seine Zelle. Er kam nicht mehr dazu eine Frage zu stellen, alles ging blitzschnell. Zwei der Männer packten ihn und hielten ihn fest, und einer zerriss sein Hemd, zog seine Hose ein Stück herunter und dann verlor sich alles im Nebel. Erst ein greller Schmerz, er schrie laut, dann roch er verbranntes Fleisch, sein Fleisch. Sie brannten sein Muttermal aus, der Schmerz war unerträglich, er fiel, Gott sei Dank, in eine erlösende Ohnmacht.
Als er erwachte durchzuckte ihn sofort ein grässlicher Schmerz, er erinnerte sich wieder. Reglos blieb er liegen und überdachte seine Lage. Niemand hatte ihn je misshandelt, sein ganzes Leben lang nicht. Die Ohrfeigen wegen der Bibel, damals in Bergwald, zählte er nicht, aus der Sicht des Büttels, war das gerechtfertigt gewesen, wenn auch nicht recht. Wenn es Hermann gefiel, konnte er ihn lange festhalten, außer dem Pfarrer und Simone, wusste niemand, dass er hier war. Es war mittlerweile Nacht, er dachte an Simone, sie würde sich sorgen, hoffentlich machte sie keine Dummheiten. Plötzlich hatte er Angst um sie, bitte lass sie abgereist sein, betete er. Seine Schmerzen waren grell und heiß, jede noch so kleine Bewegung ließ sie erneut aufflammen. Verzweifelt schlief er irgendwann ein.
Dorran wusste nicht, was ihn erwartete, als er wieder erwachte. Seine Schmerzen waren etwas abgeklungen, solange er sich nicht bewegte, würde es gehen. Oh Simone, dachte er, wären wir nur wieder gegangen. Irgendwann am Morgen kam eine alte Frau herein und versorgte seine Wunde. Sie schnalzte mit der Zunge. „Bös, bös, das sieht böse aus und ich werde Dir jetzt auch noch einmal wehtun. Die Wunde muss mit Wein ausgewaschen werden, sonst entzündet sie sich. Aber ich werde Honig drauf geben, dann heilt es besser.“ Sie machte sich ans Werk, es schmerzte zwar, aber sie ging sanft mit ihm um. Sie erinnerte Dorran irgendwie an seine Ziehmutter Mechthild, die hatte seine vielen Verletzungen als Junge, auch immer so sanft behandelt. Als die Alte fertig war, beugte sie sich dicht über sein Ohr und flüsterte. „Der Pfarrer will Dir helfen, Deine Frau ist abgereist, verhalt Dich unauffällig.“ Dann ging sie hinaus, ohne eine Antwort abzuwarten. Er blieb auf dem Bauch liegen und war dankbar, der Schmerz hatte nachgelassen und Simone war in Sicherheit. Die Zeit im Kerker erschien ihm endlos, seine Wunde verheilte zwar, tat aber immer noch weh, wenn er sich bewegte. Die alte Frau hatte den Verband noch mehrmals gewechselt, aber nie mehr mit ihm gesprochen. Er hatte es versucht, aber ihre Augen hatten ihn abgewiesen, das lag sicher an der Wache, die immer vor seiner Tür stand.
Mit dem Wächter gab es auch kein richtiges Gespräch, auf seine Fragen brummte er nur ein 'Nicht Reden' und gab keine Antwort. Hermann war ein paarmal vor seiner Zelle gestanden, und hatte ihn angestarrt, als müsse er überlegen, wie es weitergehen sollte. Auch er antwortete nicht auf seine Fragen. Er sprach mit dem Wächter über ihn, so, als ob Dorran gar nicht da wäre. Nur ein einziges Mal kam er herunter, Dorran war schon ein paar Wochen in seiner Zelle, um ihm mitzuteilen, dass er bald verurteilt würde.
Er sah seinen Onkel ungläubig an. „Aber Hermann, was redest Du da, verurteilt? Ich habe doch nicht das Geringste getan!“
Die Antwort ließ ihn frösteln. „Allein, dass Du am Leben bist, ist schon schlimm genug.“
Nach drei endlos scheinenden Wochen kam dann endlich Bewegung in die Angelegenheit. Simone erfuhr es als erstes, obwohl sie das nicht wusste. Eine Kutsche mit dem Mittelstädter Wappen, es zeigte eine Bergziege, fuhr an ihrem Versteck vorbei. Darin saß der oberste Richter Anselmo, der Richtherr des Landes, der sich nach Burg Wolkenstein bringen ließ, um dort ein Urteil zu sprechen. Da dieses schon feststand, freute sich Anselmo auf die gute Mahlzeit, die er am Abend bekommen würde.
Der Pfarrer und auch der Dorfbüttel wurden in die Burg bestellt, man erwartete einen Prozess. Aber nichts dergleichen geschah als man am Nachmittag Dorran aus seiner Zelle in den großen Saal brachte. Das Urteil sollte bereits verkündet werden, ohne ein Verfahren, wie war das möglich? Niemand hatte sich die Mühe gemacht, Dorran oder andere eventuelle Zeugen zu befragen, er war chancenlos. Der Richter saß bereits auf der Empore und als der Gefangene in seinen zerrissenen Kleidern hereingeführt wurde, verkündete er, ohne jede Vorrede, sogleich das Urteil. „Er, der Beschuldigte, Dorran Dorran, hat eine große Sünde vor dem Herrn und seinem Vaterland begangen. Er hat sich des Betrugs schuldig gemacht, indem er vorgab der Sohn eines erbberechtigten Wolkensteins zu sein. Einen Beweis allerdings blieb er schuldig. Dorran Dorran wollte den bestätigen Herrn von Wolkenstein um seine Burg, seine Ländereien und sein Geld bringen. Darauf gibt es nur eine Strafe, nämlich die sofortige Verbannung aus Bergland. Zuvor soll er noch gebrannt werden, als sichtbares Zeichen seiner Verbannung. Sollte er je zurückkommen, ist er des Todes. Ich habe gesprochen, das Urteil wird vollstreckt.“ Dorran war wie vor den Kopf geschlagen, er hatte alles mögliche erwartet, aber das nicht, verbannt aus seiner Heimat, weg von Simone und den Kindern. Er versuchte etwas zu sagen, aber die Wache schlug ihn daraufhin sofort. Dann zerrten sie ihn wieder in seinen Kerker zurück. Er ärgerte sich über sich selbst, weil er seiner Sehnsucht die Burg zu sehen nachgegeben hatte. Wäre er doch nur gleich wieder abgereist. Mutlos sank er ins Stroh, was konnte er denn jetzt noch tun? Niemand würde etwas über sein Schicksal erfahren. Simone und die Kinder würden einfach immer weiter warten und ihn eines Tages für tot halten. Bei dem Gedanken daran liefen ihm Tränen die Wangen hinunter, das hatte niemand von ihnen verdient.
Der Pfarrer rannte, so schnell er konnte zurück ins Dorf, durchquerte es und verschwand im angrenzenden Wäldchen. Bei Simone angekommen, ließ er sich, schwer atmend, auf einen mit Reis gefüllten Sack fallen. Er musste erst einmal eine Weile tief Luft holen, bevor er sprechen konnte. „Sie haben ihn verbannt, man konnte gar nichts tun, der Richtherr kam schon mit dem Urteil hier an, niemand wurde angehört.“
Simone fiel auf die Knie, mein Gott, Dorran war verbannt, sie weinte. Als sie sich beruhigt hatte, wollte sie wissen wohin. Der Pfaffe zuckte mit den Schultern. „Das hat der Richtherr nicht gesagt, aber fast immer schieben sie die Verbannten an der nächsten Grenze ab, das wäre in diesem Fall Südland, es ist nicht weit.“
Simones Gedanken überschlugen sich, sie musste den Kindern Bescheid geben, wollte Dorran aber auch begleiten. Sie fragte tonlos. „Wann bringen sie ihn weg?“ Auch das wusste der Pfarrer nicht, aber er könne sich erkundigen, sie solle warten. Dann stand er auf und lief wieder ins Dorf zurück.
Dorran konnte es immer noch nicht fassen, deshalb hatte sein Onkel das Muttermal weggebrannt, die Wunde war dank der alten Frau gut verheilt, damit ihm der Beweis fehlte.
Was hätte er sagen können, nichts, er durfte ja gar nichts sagen. Das Urteil schien schon festgestanden zu haben, er hatte von Anfang an gar keine Chance gehabt. Er hoffte, dass Simone zu den Kindern zurück ist, sie werden sich gegenseitig brauchen, um das zu überwinden. Dorran konnte es immer noch nicht fassen, mit einem Schlag war sein bisher gutes Leben ein Scherbenhaufen, er würde weder Frau noch Kinder je wiedersehen. Himmel hilf, betete er inbrünstig, das konnte es doch nicht gewesen sein? Gab es denn gar keinen Ausweg? Ihm fiel plötzlich auf, dass niemand den Ort seiner Verbannung genannt hatte, aber Südland war nah, wahrscheinlich ging es dort hin. Wie die Südländer Verbannte behandelten, konnte er nur raten, aber eigentlich wusste Dorran nichts darüber. Er hatte nur gehört, dass Verbannte gebrandmarkt wurden. Sollten sie je wieder zurück kommen, auch getötet, aber sonst war er diesem Thema nie begegnet, hatte nie darüber gehört was danach geschah. Er malte sich verschiedene Szenarien aus, kam aber zu keinem Schluss. Er konnte nur hoffen. Im besten Fall, ließen sie ihn in Ruhe dort leben.
Man brachte ihm Essen, ließ Dorran aber ansonsten in Ruhe. Nach einigen Tagen holte man ihn wieder aus seiner Zelle und brachte ihn in den Burghof. Dorran hatte das Urteil wohl gehört, aber diesen Teil verdrängt. Noch einmal dieser grässliche Schmerz, noch eine Brandwunde. Er würde als Verbannter gezeichnet werden. Das Brandmal würde die Form eines Sterns mit einem großen B in der Mitte, haben. Das B stand für Bergland, damit sofort erkennbar war, welches Land ihn ausgestoßen hatte. Meist wurde es auf dem Handrücken aufgebracht, damit man es nicht so leicht verstecken konnte. Das war zwar üblich, aber je nach dem, wer es ausführen würde, konnten auch Stirn oder Wange das Ziel des heißen Eisens sein. Er hoffte auf seine Hand, wenigstens könnte er dann sehen, was sie machen und die Wunde besser versorgen. Und diesmal hatte er wieder ein bisschen Glück, Hermann war nicht anwesend und der Soldat, der mit der Ausführung betraut wurde, machte seine Sache halbherzig. Er drückte das Eisen nur ganz kurz auf seine Hand, es schmerzte, aber es würde gut verheilen. Dann drückte er einen Lappen darauf, der, er roch es deutlich, mit Honig getränkt war. Jemand hatte ihm geholfen. Er schaute sich um, konnte die alte Frau aber nirgends sehen, auch sonst niemanden, den er kannte. Dann befahl man ihm mitzukommen. Dorran trottete hinter dem Soldaten her und machte keinerlei Anstalten, irgendetwas zu versuchen. Er wurde nach draußen geführt, und, das konnte er kaum glauben, auf seinen eigenen Wagen gesetzt und an die Grenze eskortiert.
Wo war Simone? Warum gab man ihm seinen eigenen Wagen? Wie ist Simone nach Hause gekommen? Diese Gedanken wirbelten verzweifelt in seinem Kopf herum, bis er etwas hinter sich hörte. „Psst, dreh Dich nicht um, ich bin hier.“ Flüsterte es aus dem Wageninneren. Simone!
Sie war im Wagen! Er bewegte sich nicht, obwohl es ihm sehr schwerfiel. Er begann zu schwitzen und musste sich zwingen nichts zu sagen. Jetzt hoffte Dorran, dass sie die Grenze schnell erreichen würden, er musste mit Simone reden, sie umarmen.
Bereits nach zwei Stunden war die Grenze erreicht, ein Fluss, den es zu überqueren galt. Der Fährmann wartete bereits und wurde von den Soldaten bezahlt, dann musste er mit dem Wagen auf die große Seilfähre fahren. Der Fährmann holte Seile und verband sein Gefährt mit ein paar Ringen, die im Boden eingelassen waren, so würde nichts rutschen. Dann hob er eine Flagge und die Fähre setzte sich in Bewegung. Dorran beobachtete einen Ackergaul auf der anderen Seite, der im Kreis lief und die Seilwinde antrieb. Es dauerte nicht lange, bis sie den Fluss überquert hatten, jetzt war er offiziell heimatlos. Wenigsten konnte er gleich mit Simone reden.