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Sobald ich den Streifenwagen eine Seitenstraße weiter um die Ecke fahren sah, kam ich wieder zur Ruhe. Doch diese Ruhe war trügerisch, was ich schon wenige Stunden später erfahren musste. Ein dunkler quadratischer Raum ohne Fenster und ich mitten drin. Egal wo ich hinsah, herrschte Dunkelheit, dass selbst die schwärzeste Nacht einem wie der hellste Tag vorkommen musste. Ich sah nichts, nicht einmal meine eigenen Hände konnte ich erkennen, nur spüren, wie sie schmerzten. Es roch kupfrig nach Blut. Meine Kehle schnürte sich schmerzhaft zu, bis ich mein eigenes Blut schmecken konnte. Ich versuchte zu schreien, doch meine Stimme erhielt kein Gehör, so verstummte sie im Keim. Ein lautes höhnisches Lachen schallernd und böse überflutete mein Gehör, wurde lauter und lauter, bis mir das Trommelfell platze und das Blut aus meinen Ohren quoll. Schmerzerfüllt verschloss ich meine Augen, spürte, wie mein Körper in ein tiefes bodenloses Loch zu fallen schien. Ich wollte schreien, doch meine Lippen waren zusammengenäht. Ich wollte meine Augen öffnen, doch meine Lider waren verklebt. Panisch zerrte ich mit den Händen an den Fäden, doch diese zogen sich noch enger zusammen, versetzten mir unerträgliche Schmerzen, bis meine Lippen wieder aufrissen. Ein von Schmerzen gequälter Schrei folgte und ich fiel weiter, flehte alle Engel des Himmels an, dass mich doch einer fangen würde, doch keiner erhörte mein Flehen, nein, sie starrten mich an, lachten mich aus, zeigten mit den Fingern auf mich, als wollten sie mich weiterhin strafen, bis ich mein Herz nicht mehr schlagen hörte … Mit einem spitzen Schrei und Schweiß gebadet sprang ich in meinem Bett auf, starrte die kahle Wand mir gegenüber an, wie ein Gespenst, so blass. Es war ein Albtraum der so real schien, dass ich glaubte, nie daraus aufwachen zu können, bis zu diesem Moment, an dem mein Handywecker klingelte. Heftig atmend schob ich die Decke von mir. Ich hätte erleichtert sein sollen, dass es nur ein Traum war, doch noch immer konnte ich das Blut auf meiner Zungenspitze schmecken, kupfrig und klebrig. Realität von Traum zu trennen, war in diesem Moment genau so wenig möglich, wie den Papst davon zu überzeugen sein Amt nieder zu legen. Erschöpft schleppten mich meine beiden Füße schlürfend in das kleine Bad. Der kleine rechteckige Spiegel zeigte mir ein fremdes, altes, eingefallenes Gesicht, welches der Leichenblässe gefährlich nahe stand. Vielleicht war es doch kein Traum und ich verlor tatsächlich so viel Blut? Mir war jede Option realistisch genug, wenn ich schon einen Geist gesehen hatte, welcher mein Ebenbild meiner Kindheit war. Noch immer kam es mir so surreal vor, dass mir ein ironisches Lächeln über die Lippen fuhr, doch schon im nächsten Moment erinnerte ich mich wieder an den Vorabend. Mein armes Herz, es war in tausende Teile zerbrochen, lag in Scherben vor meinen Füßen, doch fühlte ich mich noch zu schwach es aufzulesen und zum Neuen zusammenzufügen. Nach und nach kam mir das Bewusstsein, dass es so nicht weiter gehen konnte, dass ich mich entscheiden musste, ob ich Peter eine zweite Chance geben, oder mich von ihm scheiden lassen würde. In diesem Augenblick stand es noch in der Waage, doch wie sollte es sein wenn erst einige Tage, oder Wochen vergingen. Ich wusste es nicht, doch übermannte mich das Gefühl, dass ich es bald wissen würde. Nachdem ich mich etwas menschlicher fühlte, spritzte ich mir eine Handvoll eiskaltes Wasser ins Gesicht, um wach zu werden, tupfte es mit einem Frotteehandtuch trocken, betrachtete mich erneut im Spiegel und ein Geistesblitz durchfuhr mich wie eine bittere Erkenntnis. „So Susanna Angelika Behringer, jetzt erfüllst du dir deinen sehnlichsten Wunsch, wenn du auch dadurch die nächsten Monate schauen musst, wie du über die Runden kommst!“, sprach ich mir selbst Mut zu, legte das Handtuch über den Beckenrand des Waschbeckens und lief hinüber ins Wohnzimmer, um meinem finnischen Freund zu schreiben „Ich fliege heute nach Helsinki! Bitte versteh das nicht falsch, nur kann ich im Moment nicht hier bleiben, aber ich kann es dir erklären, wenn ich da bin, dann melde ich mich wieder bei dir!“ Kaum dass ich auf „Senden“ gedrückt hatte, packte ich den Laptop in die dazu passende Tasche samt Kabel, sah mich noch einmal um, ob ich etwas vergessen hatte, und lief rüber ins Schlafzimmer. Mir blieb keine Zeit mir zu überlegen, was ich nun mitnehmen wollte, sondern griff blind in den Schrank, schmiss alles Mögliche in einen Koffer, schnappte mir dann mein Kosmetikköfferchen und schmiss dieses ebenfalls in den Koffer, ehe dass ich diesen zu machte. Hastig brachte ich den Koffer mit der Laptoptasche hinunter in die Tiefgarage, wo mein schwarzer Kleinwagen stand, verstaute alles im Kofferraum und fuhr los Ich wusste, hätte ich nur einen einzigen Augenblick länger nachgedacht, hätte ich mich wieder um entschieden, nicht zu fliegen, doch jetzt da ich in dem Auto saß und auf dem Weg zur Autobahn war, um zum Nürnberger Flughafen zu kommen, festigte sich mein Entschluss Ville sehen zu wollen nur umso mehr. Am Flughafen angekommen, stand ich nun mitten in dieser riesigen, überfüllten Halle und sah mich verloren um, bis mir nur wenige Meter entfernt ein Infoschalter einer der zahlreichen Fluggesellschaften auffiel, auf welchen ich schon zusteuerte, ehe dass ich mir dieser Entscheidung bewusst war. „Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“, strahlte mich eine der beiden Damen in ihren dunkelblauen maßgeschneiderten Anzügen der Fluggesellschaft freundlich an. „Ich brauche einen Flug nach Helsinki!“, sagte ich knapp und hoffte, dass sie mir meine Aufregung nicht anmerkte, da ich mir verfolgt vorgekommen war und das nur, weil es hier einfach nur überfüllt war. „Einfach, oder mit Rückflug?“, tippte sie flink und routiniert in die Tastatur ein, worauf ich wirklich am überlegen war, ob ich für immer in Helsinki bleiben wollte, doch ohne Job, war dieser Gedanke undenklich. „Mit Rückflug!“, entschied ich, dann sah sie auf ihren Bildschirm, tippte es ein. „Wann wollen Sie zurückkommen?“, fragte sie nun, ohne ihren Blick vom Bildschirm zu lösen. „Em.“ fiel mir erst nicht ein, wann ich überhaupt zurückkommen wollte, doch dann entschied ich mich, dass erst einmal drei Tage reichen müssten. „Vielleicht drei maximal vier Tage!“ Kaum dass sie es eingetippt hatte, strahlte sie erneut „Sie haben Glück! In vier Stunden geht der nächste Flug mit einem Zwischenstopp in Berlin, nach Helsinki und am Mittwoch geht um sechzehn Uhr ein Direktflug zurück! Wollen Sie die beiden Flüge buchen?“, dann sah sie mich erwartungsvoll an, dass es für mich kein Halten mehr gab und dieses Angebot annahm, egal wie teuer es werden sollte, schließlich hatte ich noch mindestens achthundert Euro für den Rest des Monats zur Verfügung. „Das macht dann zweihundertneunzig Euro!“, hielt sie mir schon die Rechnung vor, worauf ich ihr meine Bankkarte zusteckte. Unruhig betrachtete ich das kleine Display des Kartenzahlungsgerätes, hoffte darauf dass gleich „Zahlung erfolgt“ aufblinken würde. „Zahlung erfolgt!“, jubelte jede einzelne Zelle meines Körpers und löste Endorphine frei, dass ich das Dauergrinsen der Erleichterung, gespickt mit einem Drittel Vorfreude, kaum mehr weg bekam. „Gehen Sie gleich zur Gepäckabgabe!“, deutete die freundliche Dame auf eine der vielen langen Schlangen hinter mir. „Dankeschön!“, war ich ihr wirklich mehr als dankbar, nur wäre ich es noch gewesen, wenn ich geahnt hätte, dass diese eine Kurzschlussreaktion von mir, mein gesamtes Leben auf den Kopf stellen würde? Sobald ich mich von der Theke abgewendet hatte, hörte ich die beiden Frauen miteinander über mich sprechen „Was meinst du, ist sie verliebt?“ „Zu übersehen ist das nun wirklich nicht!“ Für einen Augenblick von gerade mal einer Sekunde wollte ich mich wieder herumdrehen, an die Theke gehen und deren Aussage widerrufen, doch im nächsten Moment stellte sich mir die Frage, ob ich mich wirklich wie ein verliebter Teen verhielt. Meine Vorfreude schwand allmählich, wurde abgewechselt durch Zweifel. Kaum zu glauben, doch wünschte ich mir in diesem Moment, dass ich das kleine Mädchen wieder sehen würde, damit dieses mir einen klugen Ratschlag geben konnte. In meinem Kopf entbrannte erneut ein Kampf zwischen dem Engel, der mir davon abriet zu fliegen und dem Teufel, der darauf beharrte zu fliegen, Ville zu treffen und auf Teufel komm raus zu erfahren, was für ein Mensch er doch wirklich war. Gott ich stellte mir sogar vor, wie es wäre sein Herz und seine Seele zu erobern, nur um ihn als mein Eigentum anzusehen. Verstohlen, verlegen blickte ich zur Seite, schüttelte diesen banalen, wenn auch wunderschönen Gedanken von mir, versuchte mich einfach nur auf den Flug zu konzentrieren und begab mich zügig zur Kofferabgabe. Während ich mit zwanzig weiteren Fluggästen am Terminal auf den Bus wartete, welcher uns später zu einem Propellerflugzeug bringen sollte, versuchte ich noch schnell mit dem Handy Katharina zu erreichen, damit wenigstens eine mir wichtige Person wusste, wo ich mich in den nächsten drei Tagen befinden würde, wenn ich es auch mit gemischten Gefühlen tat. Ich stellte mir schon vor, wie sie wieder schimpfen würde, wie eine Glucke, die ihre Küken behütete, doch leider ging mehrmals die Mailbox ran. „Verdammt!“ war mein Fluchen nicht mehr als ein leises nur für meine Ohren bestimmtes Flüstern, doch ein junger Mann, der neben mir gesessen hatte, schien es gehört zu haben, da er mich von der Seite anstarrte. Seine dunkelbraunen Augen waren wie schwarze Löcher, welche jeden, der versuchte aus ihnen schlau zu werden, erbarmungslos verschlingen konnten, im starken Widerspruch zu seinen platinblonden Haaren. „Entschuldigen Sie meine Freundin!“, hielt ich mein Handy kurz symbolisch hoch, versuchte beschwichtigend zu lächeln, doch mein Gesicht war so angespannt, wie der Rest meines Körpers, dass es eher wie eine Fratze aussehen musste. Der junge Mann jedoch schmunzelte freundlich, mit einem Hauch von Belustigung, dass seine erstmalig schaurige Aura nicht mehr so schaurig wirkte, sondern warm und freundlich. „Ihr erster Flug?“, klang seine Stimme schmalzig, was wohl eher an seinem britischen Akzent liegen musste, als an seiner samtweichen Stimme. „Ja, erwischt!“, gab ich schulterzuckend zu, worauf sein Schmunzeln in ein beherztes Lachen überging, welches sehr ansteckend war. „Fliegen Sie ohne ihren Mann, Ma´am?“ schweifte seine Sorglosigkeit in Neugierde um, wenn diese auch schnell mit Besorgnis verwechselt werden konnte. Im nächsten Moment fragte ich mich, woher er wissen konnte, dass ich verheiratet war, weshalb ich ihn unauffällig musterte. Er trug einen schwarzen maßgeschneiderten Hosenanzug, darunter ein eisblaues Hemd mit weinroter Krawatte, was mich darauf schließen ließ, dass er Geschäftsmann sein musste. „Wir leben getrennt!“, log ich schnell, versuchte doch meine aufsteigende Röte hinter einem Vorhang von blondem Haar zu verbergen, fragte dennoch unsicher werdend, „Woher wissen Sie, dass ich verheiratet bin?“ Erst sah er mich verwundert an, doch dann lachte er erneut auf „Nun ja, Ihr Ehering ist nicht zu übersehen!“, dann schmunzelte er erneut belustigt, was mir erneut die Röte in die Wangen steigen ließ. „Ich denke, Sie sollten sich aus meinem Privatleben heraus halten!“, sah ich mich gezwungen ihm die Schranken zu weisen, worauf wie erwartet sein Gesichtsausdruck versteinerte. „Entschuldigen Sie, das war unhöflich von mir!“, räusperte er sich, widmete sich dann schweigsam seiner britischen Tageszeitung. So konnte man ein Gespräch auch beenden, dachte ich bei mir. Nach wenigen Minuten kam die Erlösung und das Boarding konnte beginnen. Ungeduldig sprang ich von meinem Stuhl auf, um endlich von hier weg zu kommen, doch kaum, dass die ältere Dame an der Kontrolle mein Ticket überprüfte, warf ich einen vorsichtigen Blick zurück auf den jungen britischen Geschäftsmann. Er saß noch immer mit aufgeschlagener Zeitung auf seinem Platz und das Einzige was sich bei ihm bewegte, waren die Augen, welcher Zeile für Zeile verfolgten. In diesem Moment fühlte ich mich schuldig, ihn so angefahren zu haben, dabei wollte er nur meine Stimmung auflockern, mich auf andere Gedanken bringen, wie mir jetzt erst bewusst geworden war. Nichtsdestotrotz, stieg ich die wenigen Treppen hinab, stieg in den Bus und wartete darauf, dass dieser sich füllte. Kaum, dass ich auf meinem Platz saß, am Fenster, blickte ich hinaus auf die Gangway, über welche die letzten Fluggäste ins Flugzeug stiegen. Während die Fluggäste um mich herum noch ihre Plätze sichteten, betrachtete ich in tiefen Gedanken den schmalen weißgoldenen Ring, mit dem eingefassten, zwei karätigen Diamanten, mit drei winzigen Einschlüssen. Es zerriss mir das Herz, bei dem Gedanken, dass die Liebe, die durch diesen Ring ausgedrückt worden war, nicht mehr dieselbe war, wie an dem Tag, an dem mir Peter den Antrag gemacht hatte. „Unsere Beziehung hat Höhen und Tiefen, wie dieser Diamant nicht perfekt ist, aber das macht sie einzigartig!“ waren es seine Worte, die so aufrichtig und liebevoll waren, als wir unser Gelübde am Altar abgaben. „Hier, ich glaube, die können Sie gut gebrauchen!“, holte mich der britische Akzent vor zuvor wieder zurück in das Flugzeug. „Danke! Es tut mir leid, dass ich vorhin so unfreundlich war!“, entgegnete ich dem jungen Mann, worauf dieser wage, seinen Kopf schüttelte und beschwichtigend lächelte. „Ich bin es, der sich entschuldigen sollte, schließlich sollte ich mich wirklich aus Ihrem Privatleben heraushalten!“, reichte er mir als Friedensangebot seine Hand, worauf ich ihm meine reichte. „Mein Name ist Susanna!“, hielt ich es für angebracht mich ihm persönlich vorzustellen, worauf er es mir gleich tat „Samuel, aber du kannst mich Sam nennen!“ Das Zeichen fürs Anschnallen blinkte auf, worauf auch eine Kurzeinweisung der Flugbegleiterinnen folgte, doch als ich mich umsah, schien sich niemand wirklich dafür zu interessieren, ebenso Sam, welcher jedoch meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkte und leise lachte. „Die meisten hier sind Vielflieger, die kennen diese Prozedur mittlerweile auswendig!“, sprach er so, als wolle er mich beruhigen. Ja, okay, es beruhigte mich auch, nur fragte ich mich, ob ich wirklich so unruhig aussah, wie ich mich fühlte. „Man merkt, dass das wirklich mein erster Flug ist, was?“, fühlte ich mich verpflichtet ein Gespräch anzufangen, auf welches der mittlerweile, wie ich fand, charmante Brite auf das Gespräch einging „Ein wenig, aber keine Sorge, wir sind in einer dreiviertel Stunde schon in Berlin, dann ist ja alles überstanden!“ „Für mich geht’s dann weiter nach Helsinki!“, entgegnete ich verlegen, sah ihm dennoch freundlich ins Gesicht, doch seine Miene veränderte sich. Er sah mich plötzlich an, als sei er enttäuscht, gar verletzt. „Helsinki? Warum denn Helsinki, gibt es da etwas Besonderes?“, spielte er seine Endtäuschung mit einem leichten Anflug von Sarkasmus herunter. „Helsinki ist eine Stadt im Jugendstil, romantisch und doch nüchtern, das macht die Stadt so besonders!“, schwärmte ich ihm mehr oder weniger vor, worauf er wieder belustigt schmunzelte, doch eine Antwort sollte ich wohl eher nicht erwarten, das war mir klar geworden. „Enttäuscht?“, entschloss ich mich gerade heraus zu fragen, worauf er sich verlegen räusperte und so tat, als würde er was in seiner Aktentasche suchen. Jackpot! „Also doch!“, war nun ich, diejenige, die belustigt schmunzelte, was Sam allerdings nicht lustig fand. „Ich denke, nur, dass Berlin auch eine schöne Stadt ist!“, kam nun doch eine Antwort. „Ja, da bin ich mir sicher, aber Helsinki ist mein Traum, seit …“, konnte ich ihm nicht widersprechen, doch als ich erklären wollte, warum Helsinki so wichtig für mich geworden war, kam ich mir kindisch vor, hielt es besser den Rest zu verschweigen. „Seit? Jetzt bin ich aber neugierig!“, hatte ich doch seine Neugierde geweckt. Ich überlegte, wie ich seiner Frage gekonnt ausweichen konnte, doch jede neue Idee war dümmer, als die vorherige, weshalb ich mich zusammenriss und es ihm geschlagen verriet „Es gibt eine finnische Band, sie nennt sich Illusion und der Sänger dieser Band liebt seine Stadt über alles! Ich wollte mich einfach mal selbst davon überzeugen!“ Er nickte verstehend, doch dann runzelte er die Stirn in Falten. „Ich habe schon von denen gehört, aber die gibt es schon seit einer halben Ewigkeit, wenn ich mich nicht irre! Aber so wie deine Stimme klingt, bist du auch schon seit langem Fan, habe ich recht?“, fragte er mich, während im Hintergrund die Motoren starteten. „Das stimmt!“ „Warum fliegst du dann erst jetzt und nicht schon vor Jahren? Da ist doch mehr dahinter!“, fragte er weiter, brachte das Thema auf den Punkt und wir hoben ab. Ich konnte nicht genau zuordnen, ob dieses Druckgefühl in meinem Magen vom Start oder von dem Gefühl des ertappt werden kam. Er war ein Fremder, das musste ich mir immer und immer wieder zuflüstern, so schob ich ihm einen Riegel vor. „Weil ich es mir jetzt erst leisten konnte, das ist alles!“, log ich ihn bewusst an, denn wie vertrauenswürdig er auch sein mochte, konnte ich ihm nicht vertrauen, was er unterbewusst registrierte. „Ich bin einfach zu neugierig in letzter Zeit, tut mir leid!“ lachte er in sich hinein, dann sah ich es, das hoffnungsvolle Funkeln in seinen Augen, auch wenn diese noch immer schwarze alles in sich verschlingende Löcher ergaben. „Diese Eigenschaft hat eine Freundin von mir auch!“, musste ich wieder an Katharina denken, da sie mit ihrer herum Schnüffelei, einem manchmal wirklich entsetzlich auf den Geist gehen konnte. „Ah, die du vorhin anrufen wolltest?“, holte er mich wieder aus den Gedanken, worauf ich ihn verdutzt ansah „Ganz gutes Beobachtungsvermögen Sherlock!“, doch dann sah er mich verdutzt an und dass mindestens eine gedachte halbe Ewigkeit, bis er auflachen musste und die gesamte Aufmerksamkeit der übrigen Fluggäste auf sich zog. „Habe ich jetzt was Falsches gesagt?“, war ich peinlich berührt, da er wegen mir so laut lachen musste, doch er hob seine Hand, schüttelte seinen Kopf und versuchte mit dem Lachen aufzuhören. „Nein, keines Wegs! Ich muss nur zu meiner Verteidigung zugeben, dass ich tatsächlich ein Privatdetektiv bin!“, mit diesem Geständnis brachte er mich zum Staunen, doch wirklich begreifen konnte ich es nicht „Ein wirklich, richtiger Detektiv?“ „Keine Sorge, ich bin privat unterwegs!“, grinste er. „Tatsächlich? Privat!“, nickte ich ihm zu, doch wollte ich es ihm nicht glauben, worauf sein Grinsen breiter wurde. „Hier meine Karte!“, reichte er mir eine Visitenkarte, welche ich sofort laut las „Samuel Richards, Privatdetektiv, London!“, starrte ich das kleine Stück Papier nun überzeugter an, schließlich konnte er wohl kaum einen Drucker in seiner Jackett Innentasche tragen, um jederzeit andere Visitenkarten drucken zu können. „Jetzt bin ich echt platt!“, wechselte ich den Blick von der Visitenkarte auf Sam und umgekehrt. Als ich ihm jedoch die Visitenkarte zurückgeben wollte, legte er seine Hand auf meine und zwinkerte mir mit einem freundlichen Gesichtsausdruck zu „Behalte sie!“ „Okay!“, stammelte ich verlegen, worauf ich das Kärtchen in meinen Geldbeutel steckte und diesen wieder in der Laptoptasche verstaute. Den restlichen Flug über verbrachten wir eher mit Schweigen, bis auf, dass ab und zu von ihm, oder von mir ein Kommentar über das gekommen war, was wir unter dem Flugzeug entdeckten und rieten, über welcher Stadt, wir uns eben befanden.


(K)ein Rockstar für eine Nacht

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