Читать книгу Lenchens Baby - Isolde Kakoschky - Страница 7
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Leise öffnete Franziska die Tür zu ihrem Arbeitszimmer und blickte in das schläfrige Gesicht ihres Bruders.
»Guten Morgen, du Schlafmütze!«, lachte sie. »Es ist nach acht, was hältst du von Frühstück?«
Ruckartig sprang Alexander auf. »Was, so spät schon? Lass mir fünf Minuten im Bad, dann sitze ich am Frühstückstisch.«
Wie gut, dass wir die Variante Sofa gestern gleich ausgeschlossen haben, dachte Franziska. Dann hätte sie Alex noch eher aus dem Bett werfen müssen. Die kleine Küche war zwar mit praktischen Einbaumöbeln bis zur letzten Ecke optimal eingerichtet, bot aber keine Möglichkeit, um darin zu essen. Alle Mahlzeiten wurden im Wohnzimmer eingenommen. Als die Kinder noch zuhause wohnten gab es dafür einen extra Esstisch, doch inzwischen war der einem kleinen Schrank gewichen und gegessen wurde am Couchtisch. Bei ausgeklappter Liegefläche fehlte allerdings auch dafür der Platz. Manchmal wunderte sich Franziska, wie sie all die Jahre mit zwei Kindern in diesen sechzig Quadratmetern gelebt hatten, am Anfang noch mit Ofenheizung. Aber immer wieder erinnerte sie sich daran, wie glücklich sie beim Einzug gewesen waren. Also arrangierten sie sich auch später damit. Und nun, nur noch zu zweit, reichte es ihnen allemal. Seit Martins Auszug besaß sie den Luxus eines Arbeitsund eben auch Gästezimmers.
»So, da bin ich.« Alexander ließ sich auf dem Sofa nieder und griff zu einem Brötchen, das er sich dick mit Wurst belegte. Er genoss sichtlich den Geschmack der Heimat.
»Zum Frühstück brauche ich meine Marmelade«, zwinkerte ihm Franziska zu. Sie wusste ja, dass er nach wie vor Marmelade ablehnte. Den Käse hatte sie lieber im Kühlschrank stehen lassen, denn den mochte er noch weniger. Da hatte sich nichts seit ihrer Kindheit geändert.
Zumindest liebten sie beide einen kräftigen Kaffee. Der ersten Tasse folgte eine zweite und noch eine dritte, ehe sich Franziska erhob.
»Ich bin dann mal im Bad und bringe meine Haare in Form.« Sie war nie übermäßig eitel gewesen, das brachte ihr Beruf einst mit sich, aber ein bisschen wollte sie sich zu solchen offiziellen Terminen schon stylen. Zur klassischen Jeans zog sie eine luftige bunte Sommerbluse an und hoffte, damit angemessen gekleidet zu sein. Als sie fertig war, hatte Alexander bereits den Frühstückstisch abgeräumt und verlangte nun seinerseits noch ein paar Minuten im Bad, um die Zähne zu putzen und das TShirt gegen ein Hemd zu tauschen. Dann verließen sie gemeinsam die Wohnung.
Alexander drückte auf die Fernbedienung und hielt seiner Schwester galant die Autotür auf. Franziska ließ sich in den weichen Ledersitz sinken und nickte anerkennend. Der metallicblaue Ford Mustang machte schon was her. Eine kleine Staubwolke aufwirbelnd schoss das Fahrzeug vom Parkplatz. Schon kurz nach dem Ortsschild hatte Alexander die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten.
»An dir ist auch ein Rennfahrer verloren gegangen«, lachte Franziska. Sie hatte einmal eine frühere Schulkameradin getroffen und Carola erzählte ihr, dass ihr Bruder im Rennsport aktiv sei. Da musste Franzi gleich an Alex denken.
»Aber so wirklich praktisch ist dein Flitzer nicht«, wandte sie ein und dachte an ihren Skoda Fabia und Michaels Audi.
»Muss er auch nicht sein«, erwiderte Alexander. »Wir haben ja noch einen großen Kombi. Aber die Gelegenheit war so günstig, da konnte ich nicht nein sagen. Er macht einfach Spaß.«
Der Kreisverkehr stoppte den Geschwindigkeitsrausch und wenige Minuten später erreichten sie schon die Stadt im Tal der Wipper.
Während sie sich dem Zentrum näherten, entdeckte Franziska am gegenüberliegenden Flussufer noch freie Parkplätze.
»Dort kannst du das Auto abstellen«, lotste sie ihren Bruder durch die engen Gassen. »Dann sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Notarin.«
Als sie um die Ecke bogen, kamen ihnen von der anderen Seite drei Personen entgegen. »Na, was sagt man denn
dazu, perfektes Timing!«, flüsterte Franziska ihrem Bruder zu.
Alexander begriff sofort. Während Franzi die junge Familie, die nun ihr Elternhaus kaufen würde, schon mehrfach während der Besichtigungstermine mit dem Makler gesprochen hatte, war es für ihn das erste Aufeinandertreffen.
»Hallo, Familie Borkhof !« Franziska streckte den Dreien ihre Hand entgegen. »Das ist mein Bruder, Alexander Zandler«, wies sie auf Alex. »Und wer bist du denn?«, beugte sie sich zu den kleinen Jungen zwischen Annika und Heiko Borkhof hinunter.
»Das ist unser Sohn Lukas«, übernahm Annika Borkhof die Antwort. »Wir mussten ihn mitnehmen«, fügte sie sofort entschuldigend hinzu. »Er kommt nächste Woche zur Schule. Aus dem Kindergarten ist er dadurch schon raus. Wir haben ja Urlaub. Aber heute fand sich keiner, der ihn am Vormittag betreuen konnte.«
»Ach, das ist sicher kein Problem«, erwiderte Franziska. Sie ärgerte sich, dass sie nichts für den Jungen in ihrer Tasche hatte. Normalerweise fand sich immer etwas zum Spielen und zum Naschen in ihrer großen »Wohntasche«, wie sie das geräumige Teil nannte. Ihr Fränzchen wusste das schon ganz genau. Doch heute brauchte sie nichts außer ihren Papieren und etwas Geld, da hatte sie sich für die kleinere Umhängetasche entschieden.
Sie betraten die Räume der Geschäftsstelle, wo sie sogleich von der Notarin begrüßt wurden: »Guten Tag, Frau Gronnert, Herr Zandler, guten Tag, Familie Bork-
hof! Ich darf Sie direkt in das Beratungszimmer bitten. Und du, junger Mann«, sie beugte sich zu Lukas herunter, »bleibst doch bestimmt eine Weile hier bei Frau Schmidt.«
Die Sekretärin lächelte dem Kleinen zu. »Ich habe für dich Papier und Stifte, da kannst du etwas Schönes malen.« Lukas nickte.
»Nehmen Sie Platz«, wies die Notarin auf die an der Längsseite des Tisches angeordneten Stühle, während sie sich an der Stirnseite niederließ. »Bitte halten Sie zur Feststellung Ihrer Identität die Personalausweise bereit.« Nachdem das erledigt war, rückte sie ihre Brille zurecht.
»Ich werde Ihnen nun den Inhalt des Kaufvertrages vollständig verlesen.« Sie begann: »Heute erschienen vor mir in den Räumen der Geschäftsstelle in Hettstedt: Frau Franziska Gronnert und Herr Alexander Zandler, nachstehend Verkäufer genannt, sowie Herr Heiko Borkhof und dessen Ehefrau, Frau Annika Borkhof, nachstehend Käufer genannt.«
Franziska lehnte sich an den gepolsterten Stuhl und ließ den Text an sich vorüberrauschen. Sie wusste, dass er insgesamt elf eng beschriebene Seiten umfasste, die sie mehrfach selbst gelesen hatte. Mit diesem Vertrag schloss sich ein großes Kapitel ihres Lebens. Alexander griff nach Franziskas Hand und drückte sie sanft.
Das letzte Blatt lag nun vor der Notarin. Sie zitierte: »Die Niederschrift wurde den Erschienenen von der Notarin vorgelesen, von ihnen genehmigt und unterschrieben.«
Sie blickte auf. »Alles in Ordnung?« Von allen kam ein deutliches »Ja«.
»Dann bitte ich Sie, auf der letzten Seite nacheinander mit Vorund Zunamen zu unterschreiben.« Sie schob Franziska die Akte hin.
Franziska spürte, wie ihr Herz schneller pochte, wie ihr ein wenig die Finger zitterten. Dann setzte sie ihren Namenszug auf das Blatt. Alexander tat es ihr gleich und reichte den Vertrag über den Tisch zu Heiko Borkhof. Nachdem auch Annika unterschrieben hatte, setzte die Notarin als Letzte ihr Unterschrift darunter.
»Damit ist der Vertrag geschlossen«, fasste sie zusammen. »Die Kopien werden Ihnen per Post zugeschickt. Für Sie«, ihr Blick ging zu Alexander und Franziska, »ist mit dem Geldeingang auf Ihren Konten die Sache erledigt. Das sollte in etwa vier bis sechs Wochen der Fall sein. Die Finanzierung war ja abgeschlossen.«
Annika und Heiko nickten.
»Und Sie, Familie Borkhof, bekommen dann Post vom Grundbuchamt und vom Finanzamt. Ich gratuliere Ihnen zum Kauf Ihres Hauses und wünsche Ihnen alles Gute.« Sie erhob sich und reichte allen Beteiligten noch einmal die Hand, ehe sie die Tür öffnete.
»Guckt mal, Mama, Papa, ich habe unser Haus gemalt!«, kam ihnen Lukas sofort entgegengesprungen.
War Franzi eben noch etwas betrübt gewesen, jetzt huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie wünschte nichts mehr, als dass dieser kleine Junge dort ebenso froh und glücklich aufwachsen würde, wie sie und Alex es erlebt hatten. Sie verließen das Gebäude und blieben vor der Tür noch einmal auf dem Bürgersteig stehen.
»Alles Gute für euch!« Franziska drückte Annika fest die Hand.
»Ich danke dir, ich bin ja so glücklich!«, gab Annika zurück.
»Zieht ihr bald ein?« Sie hatte sich mit den beiden schon während der ersten Besichtigung auf das einfachere Du geeinigt. Und jetzt, außerhalb der Amtsräume, wollten sie das auch beibehalten.
»Erst nach der Einschulung«, antwortete Heiko anstelle seiner Frau. »Und dann wollen wir gleich noch vor dem Winter das Dach neu decken.«
»Ja, das hatte unser Vater auch immer vorgehabt«, erwiderte Alexander. »Aber zumindest hat er es all die Jahre in Ordnung gehalten. Rein geregnet hat es nie. Wenn ein Ziegel lose war, hat er ihn sofort ersetzt. Da liegen noch welche hinten im Garten. Doch die werdet ihr dann wohl nicht mehr brauchen.« Auch er hatte sich direkt dem Duzen angeschlossen.
Noch einmal verabschiedeten sich alle mit Handschlag.
»Vielleicht sieht man sich ja mal gelegentlich«, meinte Franziska. Da sie nur zehn Kilometer entfernt wohnte, fuhr sie oft in die Stadt ihrer Kindheit.
Sie blickten den dreien hinterher und wollten schon zum Auto gehen, als Alexander seine Schwester festhielt.
»Was hast du heute noch vor?«
»Nichts weiter, ich habe Urlaub.«
»Dann würde ich gerne einen Stadtbummel machen. Es ist herrliches Wetter und ich war seit Ewigkeiten nicht mehr zu Fuß hier. Gibt es die alte ›Flora‹ noch?«
Franziska nickte. »Klar, der Laden heißt noch so und ist noch an derselben Stelle.«
»Dann kaufen wir nachher ein paar Blumen und fahren zum Friedhof. Aber erst lass uns ein Stück laufen.«
Sie wandten sich vom Wipperufer ab und gingen Richtung Markt. In der alten Durchfahrt des Saigertors blieb Alexander stehen. Wie so viele, die längere Zeit nicht in der Stadt gewesen waren, brachte er seine Verwunderung zum Ausdruck.
»Und hier ist einmal der gesamte Fahrverkehr durchgegangen! Man kann es sich kaum noch vorstellen.« Franziska stimmte ihm zu. »Da hast du recht. Der Markt ohne den Durchgangsverkehr ist eigentlich ganz schön, auch wenn er durch die fehlenden Häuser hier hinten ein bisschen sein Gesicht verloren hat.« Sie hatte bei den Bildern vom Vater auch alte Postkarten aus Hettstedt gefunden und die Ansichten verglichen.
»Aber der Rest sieht schon noch so aus, wie in unserer Kindheit«, meinte Alexander, »oder wenigstens fast«, schränkte er sofort ein. Denn er erkannte beim Weiterlaufen, dass die Häuser zwar noch an der alten Stelle standen, sich aber zum Teil schon rein äußerlich, auf jeden Fall aber innerlich, verändert hatten. Naja, dachte er, schon die damals berühmte Gruppe »Karussell« sang einst in ihrem Song »Als ich fortging«: Nichts ist unendlich… nichts ist von Dauer…
»Siehst du, die ›Flora‹ gibt es noch«, riss ihn Franziska aus seinen Gedanken. »Wollen wir gleich Blumen kaufen
oder erst was essen?« Der Blick zur Uhr an der Kirche zeigte ihnen, dass es auf Mittag zuging.
»Gute Idee!«, stimmte ihr Alexander zu. »Wir drehen die Marktrunde fertig und gehen dann rüber zum Ratskeller.«
Eine Viertelstunde später saßen die Geschwister an einem Tisch und blätterten durch die umfangreiche Speisekarte. Nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten, nippte Franziska an ihrer Weinschorle.
»Weißt du noch, als wir damals im Ratskeller waren mit Onkel Pierre und Tante Charlotte?« Versonnen blickte sie in eine imaginäre Weite. Pierre war im Krieg als Gefangener oder Zwangsarbeiter in Hettstedt gewesen, so genau wusste sie das gar nicht mehr. Entgegen aller Verbote hatte sich zwischen ihm und ihrem Opa Fritz eine enge Freundschaft entwickelt. Drei Jahrzehnte später unternahm Pierre mit seiner Frau eine Reise in den ostdeutschen Harz und stand eines Tages vor ihrer Tür. Der Opa war leider schon tot, doch Oma Klara und ihren Vater, den Pierre immer »meine kleine Franzchen« nannte, konnte er noch einmal in die Arme schließen.
»Na klar!«, bestätigte Alexander sofort. »Das war doch der Hammer damals, als die beiden plötzlich aufgetaucht sind.« Er erinnerte sich lebhaft an die Tage mit dem französischen Besuch. »Du hast gebettelt, dass wir beide mitdurften zum Essen. Und ich habe mich ausnahmsweise gut benehmen müssen.« Alex griente. »Mann, ist das lange her. Das war in den Siebzigern.« Er rechnete. »Also mindestens 35 Jahre. Hast du noch Verbindung?«
Franziska schüttelte traurig den Kopf. »Ich glaube, der Onkel lebt nicht mehr. Na gut, er wäre jetzt so um die Neunzig. Vor reichlich zehn Jahren kam mein Brief als nicht zustellbar zurück. Ich habe es noch einmal mit einer Weihnachtskarte versucht, das gleiche Ergebnis. Seit dem habe ich kein französisches Wort mehr zu Papier gebracht.« Vor allem des Onkels wegen hatte Franziska die französische Sprache gelernt. Schade, dass sie nie eine Verbindung zu dessen Sohn oder den Enkelkindern aufgenommen hatte.
Im richtigen Moment, ehe Franzi zu sentimental wurde, brachte der Kellner das Essen. »Lassen Sie es sich schmecken!«
Eine halbe Stunde später traten sie hinaus auf den sonnenüberfluteten Marktplatz. Alexander ließ noch einmal die Augen über all das so Vertraute schweifen, die Kirche, das Rathaus, das Bergbaudenkmal und das Kaufhaus, in dem man immer noch Klamotten erwerben konnte. Dann gingen sie hinüber zum Blumenladen, ließen einen Strauß binden und liefen zurück zum Parkplatz.
»Du kannst gleich von hier aus hoch zum Friedhof fahren«, wies Franziska ihren Bruder hin, als sie merkte, dass er blinkte, um zur Hauptstraße abzubiegen.
»Stimmt ja«, fiel es nun auch Alexander wieder ein. Sie fuhren die schmale Straße hinauf am alten Krankenhaus vorbei.
»Hier habe ich mal eine Nacht zur Beobachtung bleiben müssen«, dachte Franziska an diesen Tag vor wohl fast vierzig Jahren.
»Erinnere mich nicht daran!«, stöhnte Alexander. Auch vor seinen Augen war der Tag sofort wieder präsent.
»Als ich aus der Schule kam, waren die Eltern beide zuhause, das allein erschien mir schon komisch. Und dann höre ich, wie sie was von einem Unfall mit einem Bus erzählen und dass du im Krankenhaus bist. Ich dachte wirklich im ersten Moment, der Bus hat dich überfahren.« Er schüttelte sich innerlich. »Was sie da noch von irgendwelchen Erinnerungen faselten, konnte ich erst einordnen, als ich den Zeitungsartikel gelesen hatte, an dem Tag als Mutti starb.« Seine Stimme wurde brüchig. Konnte man nicht nur schöne Erinnerungen haben? Der frühe Unfalltod seiner Mutter holte ihn immer wieder ein.
Sie stiegen aus dem Auto und betraten den Friedhof. Hand in Hand liefen sie den breiten, von alten Bäumen gesäumten Weg zum Familiengrab der Familie Zandler. Hier hatte schon Opa Fritz die letzte Ruhe gefunden, ihm folgte seine Frau, Oma Klara. Nur wenige Jahre später wurde die Urne der Mutter beigesetzt und zuletzt die des Vaters. Sie füllten eine Vase aus der Gießkanne mit Wasser, das sie unterwegs am Brunnen geschöpft hatten, und verteilten den Rest über die Pflanzen. Noch blühten die Sommerblumen in verschwenderischer Pracht, doch bald wurde es Zeit, an den Herbst und den Winter zu denken. Franziska las die ersten herabgefallenen Blätter auf. Es war ein ewiger Kreislauf vom Frühling bis zum Winter, von der Geburt bis zum Sterben, sinnierte sie. Franzi lehnte sich an Alex. Sie hatten nun nur noch sich und ihre Erinnerungen, die lustigen und die traurigen.
»Wir könnten doch wieder einmal etwas gemeinsam unternehmen, ich meine mit Michael und Heidrun«, schlug Alexander vor. Auch ihm schienen angesichts des Grabes ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen.
»Warum nicht«, stimmte Franziska sofort zu. »Im September hat Michael eine Woche Urlaub und ich kann auch bestimmt noch ein paar Tage frei nehmen vor der Rübenernte. Das würde passen. Sprich mal mit deiner Frau und dann telefonieren wir.«
Inzwischen hatten sie das schmiedeeiserne Tor des Friedhofs wieder erreicht, wo sie ins Auto stiegen.
»Dann bringe ich dich mal zurück nach Hause und danach trete ich auch die Heimfahrt an. Ich will ja auf dem Weg zur Autobahn noch beim Fleischer anhalten und mir Wurst mitnehmen.« Alexander hatte nicht gesagt, wann er wieder zurück sein würde, doch Heidrun war bestimmt froh, wenn er nicht so spät kam.
»Aber einen Kaffee trinken wir doch noch«, bat Franziska ihren Bruder. Viel zu selten war er hier.
»Das können wir machen«, ließ sich Alexander überzeugen.
Sie brauchten nur wenige Minuten, um den Wohnblock in der benachbarten Stadt wieder zu erreichen. Genauso schnell lief der Kaffee aus der Maschine und kurz darauf verabschiedete sich Alexander dann doch von seiner Schwester.
»Mach´s gut, meine Kleine!« Er hob sie ein wenig an und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Mach´s gut, mein Kleiner!«, erwiderte Franziska und grinste. »Ich spreche mit Michael und du mit Heidrun, dann telefonieren wir. Wäre schön, wenn es klappt!« Alexander zog die Autotür zu und startete den Motor. Noch ein kurzer Druck auf die Hupe, dann gab er Gas und entschwand aus Franziskas Blick.