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IX

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Ich habe wohl bereits erwähnt, daß meine Mutter auch für diese Tochter Charloff’s einen Mann in Aussicht genommen hatte. Es war der ärmste aller unserer Nachbarn, der Major a. D. Gawril Fedulitsch Gitkoff, ein nicht mehr junger Mann oder, wie er sich nicht ohne Selbstgefallen und gleichsam zu seiner Empfehlung ausdrückte, »mit allen Hunden gehetzt.«

Er konnte kaum lesen und schreiben und war ziemlich dumm, doch hegte er die heimliche Hoffnung, als Verwalter bei meiner Mutter anzukommen, da er sich für einen guten, »Vollführer« hielt. »Wenn nichts Anderes, doch den Bauern die Zähne auszuschlagen und sie zu zählen, verstehe ich gar fein!« äußerte er, dabei mit den eigenen Zähnen knirschend, »denn daran,« erklärte er, »bin ich eben von meinem früheren Dienst her gewöhnt.« Wäre Gitkoff weniger dumm gewesen, so hätte er längst begriffen, daß es ihm gerade als Verwalter bei meiner Mutter anzukommen rein unmöglich war, denn dazu hätte man erst den wirklichen Verwalter, einen energischen und tüchtigen Polen, Wikentij Ossipitsch Kwitzinski mit Namen, dem meine Mutter ihr ganzes Vertrauen schenkte, entlassen müssen. Gitkoff hatte ein langes Pferdegesicht, dasselbe war ganz und gar mit graublonden Haaren selbst an den Wangen bis unter die Augen bewachsen, und während des stärksten Frostes mit Schweiß, wie mit Thau tropfen bedeckt. Wenn er meine Mutter erblickte, sprang er auf und stand vor ihr, als hätte er einen Stock verschluckt. Sein Kopf zitterte vor Diensteifer, seine, riesigen Hände klapperten an den Seiten und seine ganze Haltung schien auszurufen: »Befiehl und ich folge blindlings!« Meine Mutter urtheilte richtig über seine Fähigkeiten, was übrigens sie nicht hinderte, an seiner Verbindung mit Eulampia zu arbeiten.

»Wirst Du nur mit ihr fertig werden, mein Lieber?« fragte sie ihn einst.

Gitkoff lächelte selbstzufrieden.

»Erlauben Sie, Natalia Nikolaewna! Eine ganze Compagnie habe ich in Ordnung gehalten, wie nach Nöten mußten die Kerls bei mir tanzen. Was bedeutet dem gegenüber ein Mädchen! Rein gar nichts!«

»Das war eine Compagnie, mein Lieber, hier handelt es sich um ein adeliges Mädchen!« bemerkte die Mutter unzufrieden.

»Erlauben Sie, Natalia Nikolaewna!« rief er wieder. »Das zu verstehen bin ich vollends im Stande. Mit einem Wort: sie ist ein Fräuleins ein zartes Wesen . . .«

»Uebrigens,« entschied die Mutter, »wird sich Eulampia nicht leicht etwas anthun lassen.«

König Lear der Steppe

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