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II

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Der Seconde-Lieutenant Tegleff gehörte zu diesen »Fatalisten«, obgleich er nicht die Aeußerlichkeit besaß, die man solchen Persönlichkeiten zuzuschreiben gewohnt ist. Er war von Mittelwuchs, ziemlich stark; etwas gebeugt, blond, hatte noch hellere Augenwimpern, ein rundes, frisches, rothwangiges Gesicht, eine aufgestülpte Nase, eine niedrige, an den Schläfen behaarte Stirn, und starke, regelmäßige, stets unbewegte Lippen; er lachte weder, noch lächelte er je. Nur selten, wenn er müde und außer Athem war, ließ er viereckige Zähne, weiß wie Zucker, sehen. Eine erkünstelte Unbeweglichkeit lag auf allen seinen Gesichtszügen: wenn man jene wegdachte, so würden sie selbst gutmüthig ausgesehen haben. Außergewöhnlich in seinem ganzen Gesicht waren nur die Augen; sie waren klein, mit grünen Augensternen und gelben Augenwimpern; das rechte Auge lag ein wenig höher als das linke, und das Augenlid des linken Auges hob sich weniger als das des rechten; so blickte jedes Auge anders als das andere, und sie erhielten dadurch einen schläfrigen und wunderlichen Ausdruck. Die Physiognomie Tegleffs, die übrigens nicht jeder Anmuth entbehrte, drückte beständig Unzufriedenheit vereint mit Unentschlossenheit aus; es war, als ob er stets bei sich selbst einen Gedanken verfolgte, den zu fassen ihm nie gelingen wollte. Bei diesen Eigenschaften machte er doch nicht den Eindruck eines stolzen Menschen: man konnte ihn eher für einen gekränkten halten. Er sprach nur wenig und das abgebrochen, mit rauher Stimme, ohne Nothwendigkeit die Worte wiederholend. Im Gegensatze zu den meisten Fatalisten gebrauchte er im Gespräche keine besonders geschraubten Ausdrücke – und wandte dieselben nur beim Schreiben an; er hatte eine gänzlich kindische Handschrift. Die Vorgesetzten hielten ihn für einen Officier – »so – so«, weder besonders fähig, noch besonders diensteifrig. »Pünktlichkeit zeigt er, aber keine Accuratesse,« sagte von ihm sein Brigade-General von dentschem Ursprung. Auch für die Soldaten war Tegleff . . . »so- so«, weder Fisch noch Fleisch. Er lebte, nach Maßgabe seiner Mittel, eingeschränkt. Neun Jahre alt wurde er eine Waise; seine Eltern erkranken in einem Frühjahr, als sie während des Hochwassers der Oka3 in einer Fähre übersetzten.– Seine Erziehung erhielt er in einer Privatschule, wo er zu den dickköpfigsten und stillsten Schülern gehörte; dann trat er nach seinem eigenen theuersten Wunsch, und auf die Empfehlung eines Onkels, der eines gewissen Ansehens genoß, als Junker in die Garde-Artillerie zu Pferd ein und bestand, wenn auch mit Mühe, erst das Fähnrich- dann das Lieutenant-Examen. Mit den andern Officieren stand er auf gespannten Fuße. Man liebte ihn nicht, besuchte ihn nur selten – er selbst ging auch zu Niemandem. Die Gegenwart von Menschen beengte ihn, er wurde sofort unnatürlich, ungeschickt . . . er hatte nichts Cameradschaftliches – er dutzte sich mit Niemandem. Man achtete ihn auch – nicht etwa wegen – seines Charakters oder seines Verstandes und Bildung – sondern nur deshalb, weil man in ihm jenen besonderen Stempel, durch den die »Fatalisten« gezeichnet waren, anerkannte. Daß Tegleff Carrière machen, sich in irgend Etwas auszeichnen werde – das erwartete Niemand von ihm – aber daß Tegleff einen Ungewöhnlichen Streich spielen, oder gar »mit einem Male ein Napoleon werden könne« – das hielt man nicht für unmöglich. Denn im Letzteren wirkt »der Stern« – er aber ist ein Mensch mit »Vorbestimmung« – wie es ja damals auch Leute »wir dem Seufzer« Und »mit der Thräne« gab.

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Oka ist ein Nebenfluß der Wolga.

Der Fatalist

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