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III

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Zwei Vorfälle, die den ersten Anfang seines Officiersdienstes bezeichneten, trugen viel dazu bei, seinen fatalistischen Ruf zu erhöhen. Am Tage seiner Beförderung selbst ging er in Gesellschaft anderer neugeschaffener Officiere in voller Parade-Uniform den Granitquai der Newa entlang. Es war Mitte März und in Petersburg früher als gewöhnlich Frühling geworden, die Newa offen; die großen Eisblöcke waren bereits vorbei, doch der ganze Fluß noch mit kleinen, dicht an einander gedrängten, schon wässerigen Eisschollen bedeckt, die man Schlammeis nennt. Die jungen Leute sprachen mit einander, lachten . . . plötzlich blieb Einer von ihnen stehen: er erblickte auf der sich langsam bewegenden Oberfläche des Flusses, etwa dreißig Schritte vom Ufer entfernt, einen kleinen Hund. Auf einer herausragenden Eisscholle sitzend, zitterte er mit dem ganzen Körper und winselte. »Er geht unter,« sagte der Officier gleichgültig. Der Hund wurde an einer der zum Wasser führenden Treppen am Quai langsam vorbeigetrieben. Plötzlich lief Tegleff, ohne ein Wort zu sprechen, die Treppe hinunter – und auf dem dünnen Schlammeis herumspringend, durchbrechend und sich wieder hervorarbeitend, erreichte er endlich den Hund, ergriff ihn beim Genick und warf ihn, als er glücklich das Ufer wiedererreicht, auf das Pflaster. Die Gefahr, der Tegleff sich ausgesetzt, war so groß, seine Handlung so unerwartet, daß seine Cameraden wie versteinert dastanden – und erst dann gleichzeitig wieder zu Worte kamen, als Tegleff eine Droschke gerufen hatte, um nach Hause zu fahren; seine ganze Uniform war durch und durch naß. Auf ihre Ausrufe antwortete Tegleff kalt, daß man seiner Bestimmung nicht entrinnen könne – und hieß den Kutscher fahren.

»Nimm doch wenigstens den Hund zum Andenken mit,« rief einer der Officiere; aber Tegleff machte nur eine abwehrende Bewegung mit der Hand – seine Canceraden blickten einander an in schweigendem Erstaunen.

Der andere Vorfall ereignete sich einige Tage darauf, bei einer Spielpartie, die der Bauern-Chef arrangirt hatte. Tegleff saß in einer Ecke und nahm keinen Antheil am Spiele.

»Hätte mir doch meine Großmutter, wie in Puschkins Roman Pickdame, gesagt, welche Karten gewinnen müssen!« rief ein Fähndrich, der bereits das dritte Tausend verlor. Tegleff kam langsam an den Tisch heran, nahm ein Spiel Karten; hob ab, und wandte, nachdem er »Carreau sechs« gesagt, das Spiel um: unten lag Carreau sechs. – »Treff Aß!« rief er wieder, hob ab – — unten lag Treff Aß . . . »Carreau König!« rief er zum dritten Male, die Worte leidenschaftlich durch die Zähne drängend – und er hatte zum dritten Mal gerathen . . . er wurde plötzlich roth. Wahrscheinlich war er selbst überrascht.

»Ein prachtvolles Kunststück! Machen Sie es noch ein Mal, bitte!« bemerkte der Batterie-Chef.

»Ich beschäftige mich nicht mit Kunststücken,« antwortete trocken Tegleff – und ging in das andere Zimmer. Wie es gekommen, daß er die abgehobene Karte errathen . . . will ich nicht zu erklären unternehmen: doch habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Nach ihm versuchten mehrere der anwesenden Spieler dasselbe zu machen – doch gelang es Niemandem: eine Karte traf zu, doch zwei nacheinander nie, Tegleff aber war es bei dreien gelungen. Dieser Vorfall bekräftigte noch mehr seinen Ruf als den eines geheimnißvollen, fatalistischen Menschen.

Der Fatalist

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