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IV

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Es ist begreiflich, daß sich Tegleff sofort dieses Rufes bemächtigte; verlieh er ihm doch eine besondere Bedeutung, eine besondere Färbung . . . »Cela le posait,« wie sich die Franzosen ausdrücken – und bei seinem geringen Verstande, seinen geringen Kenntnissen und seinem ungeheuren Ehrgeiz – war ein solcher Ruf für ihn wie gefunden. Es fiel schwer, ihn zu erlangen, doch ihn zu erhalten, kostete nichts: man brauchte nur zu schweigen und den Wilden zu spielen.

Wenn ich mich Tegleff näherte und ihn sogar liebgewann, so geschah es nicht etwa, weil mich sein Ruf angezogen hätte; ich schloß mich an ihn an, weil ich erstens selbst ziemlich verwildert war und in ihm daher einen Leidensgefährten sah; und zweitens deshalb, weil er ein guter, und im Grunde genommen, selbst ein offenherziger Mensch war. Er weckte bei mir eine Art von Mitgefühl; es schien mir, als ob, abgesehen von seinem angenommenen Fatalismus, auf ihm wirklich ein tragisches Schicksal laste, das er selbst nicht ahnte. Von diesem Gefühle offenbarte ich ihm allerdings Nichts. Mitleid einflößen – kann es denn etwas Beleidigenderes für einen »Fatalisten« geben? – Auch Tegleff war mir zugethan: er fühlte sich leicht mit mir, er unterhielt sich gern mit mir – er wagte selbst in meiner Gegenwart die Art von Piedestal, auf das er halb herabgefallen, halb heraufgeklettert war, blicken zu lassen. Peinlich, kränklich, ehrgeizig wie er war, mochte er in seinem Innern sich wahrscheinlich doch gestehen, daß er durch Nichts diesem Ehrgeiz entsprechen könne und daß Andere vielleicht auf ihn von ihrer Höhe herab zu sehen berechtigt seien . . . doch ich, ein neunzehnjähriger Junge, konnte ihm nicht unbequem werden. Er verfiel manchmal selbst in Schwatzhaftigkeit und er konnte dem Schöpfer danken, daß Niemand außer mir seine Reden hörte! Sein Ruf hätte sich sonst nicht lange halten können. Er wußte nur sehr wenig, hatte beinahe gar Nichts gelesen – und beschränkte sich darauf, daß er entsprechende Anekdoten und Geschichten sammelte. Er glaubte an Vorahnungen, an Voraussagungen, an Anzeichen, an Zusammentreffen, an glückliche und unglückliche Tage, an die Verfolgung oder Gunst des Schicksals, mit einem Worte an das Verhängniß im Leben.

Er glaubte selbst an gewisse »klimacterische« Jahre, deren Jemand in seiner Gegenwart erwähnt hatte und deren Bedeutung er gar nicht verstand. Fatalisten von echtem Schlage dürfen solchen Glauben nicht verrathen: sie müssen denselben bei Anderen erwecken . . . Doch ich allein kannte Tegleff von dieser Seite.

Der Fatalist

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