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Vorwort

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Das Buch von Jack Alexander, das Sie in Händen halten, passt nicht so recht in die heute üblichen Kategorien christlicher Literatur.

Es ist kein Buch zur Selbsthilfe. Ja, es übt sogar Kritik an all jenen Büchern, die uns ein großartiges Leben versprechen. Stattdessen sollen wir uns eher darauf gefasst machen, dass die Dinge manchmal schiefgehen, dass wir Zerbruch erleiden, dass unser Leben auseinanderfällt. Jedoch liegt in all dem ein zutiefst biblischer, hoffnungsvoller Realismus: Es wird Schwierigkeiten geben, aber unser Leid kann uns in etwas Wunderbares verwandeln (siehe 2. Korinther 4,17). Jack Alexander zeigt uns, dass nur im Schmelzofen des Leids aus unserem Erz Gold oder aus unserer Kohle Diamanten werden können.

Das Buch beschäftigt sich nicht auf herkömmliche Weise mit der Frage, wie wir mit unserem Besitz umgehen sollen. Es liefert uns nicht alle möglichen Gründe, warum, wie und wie viel wir spenden sollen. Das ist zwar ein wichtiges Thema, aber Jack Alexander gräbt noch tiefer – und er setzt viel früher an, nämlich bei dem, was unsere Motivation bestimmt. Er hat erkannt, dass die meisten Menschen ihre Ressourcen wegschließen, sie kaum mit anderen teilen, obwohl es dafür vernünftige biblische und praktische Gründe gäbe. Großzügig zu sein, fällt ihnen so schwer, weil sie eine ganz bestimmte Herzenseinstellung haben. Welche ist das?

Die Ursache für unseren Mangel an Freigiebigkeit ist weder Geiz noch Habgier, sondern Furcht. Das Horten von Ressourcen ist oftmals die Strategie, mit der wir unsere eigene Welt kontrollieren und für uns selbst sorgen wollen, weil wir befürchten, Gott nicht vertrauen zu können. Darum sehen wir auch nicht die Möglichkeiten, Gutes zu tun, die in so vielen Situationen verborgen sind. Wir lassen uns vom Leid niederdrücken, anstatt daran zu wachsen.

Und wir sind so wenig großzügig mit uns selbst und mit unserem Besitz. In der westlichen Welt wimmelt es von Leuten, die einen komfortablen Wohlstand genießen und dennoch den Eindruck haben, nicht genug zu besitzen. Sie lassen sich von einem alles durchdringenden Gefühl der Ressourcenknappheit und der Unsicherheit bestimmen.

Jack Alexander spricht dieses Problem offen an, um den Weg frei zu machen für ein Leben, das von Visionen, nachhaltigem Handeln, Freude und Großzügigkeit geprägt ist. Das gelingt ihm aufgrund von zwei wichtigen Einsichten.

Erstens zeigt er auf, dass Furcht im Grunde etwas Egoistisches ist. Wenn wir uns fürchten, merken wir nicht, dass wir auf uns selbst ausgerichtet sind. Doch in 1. Johannes 4,18 heißt es, dass das Gegenteil von Liebe nicht Hass ist, sondern Furcht. Denn die Liebe lässt uns an andere denken, während die Furcht uns vor allem an uns selbst denken lässt. Liebe macht uns immer verwundbar. Die Furcht sperrt sich gegen diese Verwundbarkeit und ernennt den Selbstschutz zur höchsten Priorität.

Um großzügiger zu werden, müssen wir daher zuerst diese selbstsüchtige Furcht loswerden, die uns davon abhält, Gott zu vertrauen und andere Menschen zu lieben.

Zweitens legt Jack Alexander dar, dass das Praktizieren biblischer Großzügigkeit der Schlüssel zu unserer eigenen Versorgung ist. Gott macht uns deutlich, dass er in und durch unsere Beziehungen für uns sorgt – erst durch die Beziehung zu ihm, dann durch die zu anderen Menschen.

Wie ein roter Faden zieht sich das Wunder der Brot- und Fischvermehrung, das Jesus vollbracht hat, durch das ganze Buch. Der Autor gebraucht es als Illustration für die Art und Weise, wie Gott für uns sorgt. Diesen Hauptgedanken möchte ich gern mit dem Hinweis auf einen weiteren Bibeltext unterstreichen, in dem es um das wichtige Thema geht, wie Christen von dem Geist des Mangels und der Furcht zum Geist der Fülle und der Fürsorge gelangen können.

In Apostelgeschichte 4 lesen wir von einer Gemeinschaft, in der das großzügige Teilen wirtschaftlicher Güter zutiefst verwurzelt war:

Die ganze Schar derer, die an Jesus glaubten, hielt fest zusammen; alle waren ein Herz und eine Seele. Nicht ein Einziger betrachtete irgendetwas von dem, was ihm gehörte, als sein persönliches Eigentum; vielmehr teilten sie alles miteinander, was sie besaßen. Vollmächtig und kraftvoll bezeugten die Apostel, dass Jesus der auferstandene Herr ist. Und die ganze Gemeinde erlebte Gottes Gnade in reichem Maß. Es gab unter ihnen auch niemand, der Not leiden musste. Denn wenn die Bedürfnisse es erforderten, verkauften diejenigen, die ein Grundstück oder ein Haus besaßen, ihren Besitz und stellten den Erlös der Gemeinde zur Verfügung (Apostelgeschichte 4,32-35).

Es war auch eine Gemeinschaft, in der „alle mit dem Heiligen Geist erfüllt“ waren und die Botschaft Gottes „frei und unerschrocken“ verkündeten (Vers 31). Hier erfahren wir, dass Unerschrockenheit ein grundlegendes Kennzeichen eines geisterfüllten Lebens ist.

Warum ist das so? In Römer 8,15-16 heißt es, dass der Heilige Geist dem Geist der Furcht entgegenwirkt. Wenn also der Heilige Geist das Gegenteil von Furcht bringt, dann ist natürlich die Furchtlosigkeit das Kennzeichen eines vom Heiligen Geist erfüllten Menschen.

Aber wie genau macht der Heilige Geist uns furchtlos? Laut dem Text aus dem Römerbrief schenkt uns der Heilige Geist die Gewissheit, dass wir Kinder Gottes sind. (Auf dieselbe Weise bevollmächtigte der Heilige Geist auch Jesus bei seiner Taufe, indem er ihm versicherte: „Dies ist mein geliebter Sohn. An ihm habe ich Freude“ [Matthäus 17,5].) Das ist also das Wesen der geistlichen Kühnheit: eine tiefe Gewissheit durch Christus, dass der Vater im Himmel uns persönlich liebt.

Der Text aus der Apostelgeschichte verdeutlicht, dass diese Gewissheit der Liebe Gottes nicht nur unsere Worte, sondern auch unsere Taten beeinflusst. Ein Lebensstil der radikalen Hingabe an Gott und des radikalen Teilens unserer Ressourcen, so sieht es der Apostel Lukas, entspringt aus einem Herzen, das durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist verändert wurde.

Doch was ist, wenn uns diese Gewissheit fehlt? Nehmen wir die finanzielle Großzügigkeit als Beispiel. Die meisten Menschen sind weit davon entfernt, die biblische Richtlinie des Gebens zu erfüllen (10 Prozent unseres Einkommens oder der „Zehnte“; siehe Maleachi 3,8-10; Lukas 11,42). Warum? Geben heißt, dass wir für den Fall einer Krise weniger zur Seite gelegt haben – es ist also ein Problem unseres Sicherheitsdenkens. Geben kann auch bedeuten, dass die Menschen, denen ich etwas anvertraue, dies missbrauchen – das ist ein Problem der mangelnden Kontrolle. Geben bedeutet außerdem, dass ich mich selbst nicht mehr so wohlhabend und abgesichert fühle – eine Frage des Selbstwertgefühls. Und die Wurzel all dieser Probleme sind Furcht und mangelndes Vertrauen.

Doch die Realität der rettenden Liebe Gottes, über die der Heilige Geist uns Gewissheit schenkt, verändert diese Furcht. Wir erkennen, dass Gott sich viel mehr uns zugute einsetzt, als wir es geahnt haben. Schauen wir doch auf das, was er durch Jesus getan hat! Dann sehen wir, dass wir Gott vertrauen können. Jesus ist für uns nun kostbarer als alles andere (1. Petrus 2,7). Wenn wir ihn haben, dann halten wir selbst Diamanten für überflüssig.

Dieses Buch ist also keines zur Selbsthilfe, obwohl Jack Alexander uns daran erinnert, dass wir Verantwortung haben und durchaus etwas dazu beitragen können, das Gefühl des Mangels zu überwinden. Gott gebraucht unsere Großzügigkeit in unseren Beziehungen, um für andere zu sorgen – und auch für uns.

Das ist kein Buch über unseren Umgang mit Finanzen, aber es ist meiner Meinung nach hervorragend als Grundlage für alle weiterführenden Gedanken zu diesem Thema geeignet. Jack Alexander weiß, dass die Frage: „Werde ich genug haben?“ immer vor der Frage kommt: „Warum soll ich etwas geben, was und wie viel?“ Der wahrscheinlich größte Dienst, den dieses Buch der christlichen Gemeinde erweist, besteht darin, dass es diese erste Frage auf überzeugende Weise beantwortet, sodass alle nachfolgenden Fragen in Freiheit und mit Freude beantwortet werden können.

Und noch etwas gibt es über dieses aufschlussreiche, hilfreiche Werk zu sagen: Es ist zwar kein Andachtsbuch, aber es bewirkt trotzdem, dass wir unseren Schöpfer tiefer verstehen und ihn anbeten.

Dr. Timothy Keller Bestsellerautor und Vorsitzender der Organisation „Redeemer City to City“

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