Читать книгу Online mit mir selbst - Jacqueline Draheim-Frank - Страница 7
ОглавлениеInfoteil: Chakren, Energie, Spiritualität, Esoterik – was soll das alles?
Wovon spricht Felicys Mum? Was ist ein Chakra und was hat das mit Farben zu tun? Das Wort Chakra kommt aus dem Sanskrit, einer alten indischen Sprache, und bedeutet wörtlich „Rad“ oder „Kreis“. Es bezeichnet wirbelnde Energiezentren. Die Lehre der Chakren ist Jahrtausende alt.
Die meisten Menschen halten nur das für real, was sie anfassen, sehen oder wissenschaftlich beweisen können. Aber wenn nur Materie real ist, wie wird dann ein physischer Körper belebt? Wo kommt diese Energie her für die ganzen Funktionen im Körper, für die Organsysteme und Gefühle? Was hat es mit der Ausstrahlung eines jeden Menschen auf sich? Kann es sein, dass es ein Energiesystem gibt, das unseren physischen Leib versorgt? Und wenn wir schon dabei sind: Was gab es zuerst? Das Huhn oder das Ei? Und woher stammt die Energie für all das? Keiner kennt die Antwort wirklich, es ist das Geheimnis des Lebens. Es ist spannend, sich auf den Weg zu machen und all das offen und neugierig zu ergründen.
Im Hinduismus, in einigen alten Schriften, in Heilungssystemen wie der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda, in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sowie in der aus Japan stammenden energetischen Behandlungsform Reiki, bei der Meditation und auch beim Yoga ist man davon überzeugt, dass der Körper mehr ist als die Hülle, die man sieht. Man sagt, dass sich das Energiesystem eines jeden Menschen aus drei Bestandteilen zusammensetzt:
1. dem Energiekörper,
2. den Chakren und
3. den Energiekanälen.3
Laut der Chakrenlehre kreuzen sich Energieströme im Körper an bestimmten Punkten und bilden dort energetische Zentren: die Chakren. Die Chakren kreisen wie ein kleiner Wirbel und ziehen so Energie in das Innere.
Du kannst sie dir auch als offene Blüten oder kleine Strudel vorstellen. Wenn wir zum Beispiel Angst haben, können sich Chakren zusammenziehen und die Energie kann nicht mehr frei fließen. Es findet eine Blockade in einem Chakra oder in mehreren Chakren statt, was du zum Beispiel dann durch Unwohlsein wahrnimmst. Manchmal fühlt man sich schlapp und energielos oder man bekommt körperliche Symptome, bei Angst sind es zum Beispiel oft Bauchschmerzen. Wenn alle Chakren ohne Einschränkungen schwingen, bist du voller Energie und ganz in deiner Mitte.
Es soll sieben Hauptchakren geben, die sich entlang der Wirbelsäule befinden. Jedes Chakra schwingt in einer anderen Farbe und hat einen körperlichen und einen emotionalen Bezug. Und damit kommen wir zum Wurzelchakra und der Farbe Rot.
Das Wurzelchakra ist das erste der sieben Hauptchakren.
Es befindet sich an Damm und Steißbein und schwingt in der Farbe Rot.4 Jedes Chakra hat spezielle Aufgaben. Das Wurzelchakra wird dem Element Erde zugeordnet und steht zum Beispiel für Lebenskraft, Durchsetzungskraft, Standfestigkeit, Erdverbundenheit und Urvertrauen.5 Jedes Chakra besitzt einen körperlichen Bezug, hier betrifft es die festen Bestandteile des Körpers wie Knochen und Zähne, aber auch das Blut und den Darm.6 Wenn dein Wurzelchakra frei schwingt, bist du voller Lebensenergie, stehst mit beiden Beinen auf dem Boden und besitzt ein gesundes Selbstvertrauen. Bei einer Störung in diesem Chakra fühlst du dich unter anderem antriebslos und bist misstrauisch. Wie kannst du es stärken? Unterstützen kannst du jedes Chakra mit der jeweils ihm zugeordneten Farbe und mit der Berührung mit dessen Element. Zur Stärkung des Wurzelchakras könntest du zum Beispiel barfuß auf einem Waldboden oder am Strand gehen und öfter rote Kleidung tragen. Schöne Düfte für dieses Chakra sind Zeder und Nelke7 und die Yogaübungen, die dieses Chakra kräftigen, sind der Berg und Standhaltungen. Es gibt beim Yoga sogar entsprechende Yogaklassen, die speziell ein Chakra unterstützen sollen. In dem Fall wäre das also eine Klasse, die sich mit dem Erdelement beschäftigt. Das bedeutet, dass man viele Standhaltungen praktiziert und die Aufmerksamkeit auf die Füße richtet. Wenn du dich dafür interessierst, dann suche im Internet nach Yogaklassen für die Elemente oder die einzelnen Chakren.
Das Sakralchakra ist das zweite Chakra.
Es liegt etwa eine Handbreit unter dem Bauchnabel und schwingt in der Farbe Orange.8 Im zweiten Chakra geht es um Kreativität, Beziehungen, Lust, Erotik und Genuss. Im Körper betrifft das alle Körpersäfte sowie einige Hormone.9 Wenn das Chakra ohne Blockade schwingt, bist du kreativ, begeisterungsfähig und magst dein Sexleben. Bei einer Störung, die häufig in der Pubertät auftritt, bist du unsicher im sexuellen Bereich und fühlst manchmal eine unerfüllte Sehnsucht.10 Du kannst das Chakra unterstützen, indem du viel Wasser trinkst und dich mit der Farbe Orange und Düften wie Ylang Ylang und Sandelholz umgibst.
Das Mondlicht und das Berühren von klarem Wasser sollen dem zweiten Chakra guttun, da es dem Element Wasser zugeordnet wird.11 Hilfreiche Yogaübungen sind weiche, fließende Bewegungen und Hüftöffner, wie zum Beispiel die halbe Taube.
Das Solarplexuschakra ist das dritte Chakra.
Es liegt um den Bauchnabel herum auf Höhe des Magens und schwingt in der Farbe Gelb.12 Dieses Chakra ist der Sitz der Persönlichkeit.13 Hier geht es um deinen persönlichen Ausdruck, deine Ziele, deine Gefühle. Im Körper hat es Bezug zu den Bauchorganen, dem Verdauungssystem und dem unteren Rücken.14 Wenn dein Solarplexuschakra aktiv ist, kannst du gut spüren, was richtig für dich ist. Du triffst Entscheidungen mit deinem hervorragend ausgeprägten Bauchgefühl, hast eine gute Willenskraft und spürst ein inneres Glücksgefühl. Bei Störungen fühlst du dich unzufrieden und minderwertig.15 Umgib dich dann mit der Farbe Gelb, stelle dir zum Beispiel ein paar Sonnenblumen ins Zimmer. Mache dir im Winter ein wärmendes Kerzenlicht an und nutze, wenn möglich, kurze Sonnenbäder. Wohltuende Düfte sind Lavendel, Rosmarin und Bergamotte.16 Das Chakra soll eine besondere Bedeutung in der Pubertät haben,17 was logisch ist, denn es geht hier ja um die Entwicklung deiner Persönlichkeit und deines gesunden Selbstbewusstseins. Man ordnet diesem Chakra das Element Feuer zu18 – Feuer im Sinne von viel Energie und Leidenschaft für die Dinge, die dir wichtig sind. Pass auf, dass die Flamme nicht zu hoch lodert und auch nicht zu niedrig. Wenn die Flamme zu hoch kocht, kann es zu einem Ausgebranntsein kommen, dem bekannten Burn-out. Wenn du für nichts brennst oder zu wenig, wirst du träge, es fehlt dir an Begeisterung, Aktivität und Einsatz. Die Balance zwischen diesen Extremen zu finden, das ist dein Ziel. Feuerklassen im Yoga sind körperlich oft schweißtreibend, unterstützende Übungen sind vor allem kräftigende Übungen für das Zentrum. Eine typische Atemübung ist der Feueratem = Kapalabhati.
Das vierte Chakra ist das Herzchakra.
Seine Lage ist natürlich das Herz. Es schwingt rosa, hellgrün oder goldfarben.19 Sein Thema ist bedingungslose Liebe.
Das Herzchakra hat eine große, aber auch schwere Aufgabe: Es geht darum, dass wir uns selbst annehmen, so wie wir sind, und dadurch in die Selbstliebe finden. Erst dann, wenn wir uns selbst lieben, können wir auch andere Menschen großherzig und bedingungslos lieben.20 Die körperlichen Bezüge dieses Chakras sind Herz, Lunge, oberer Rücken, Kreislauf und die Stärkung des Immunsystems.21 Bei einer Störung dieses Chakras fühlt sich der Mensch manchmal kalt an, er ist zu cool.22 Aber es kann auch das Gegenteil auftreten und der Mensch versucht ganz viel zu geben und erhofft sich dadurch liebende Anerkennung seiner Mitmenschen.23 Bei Problemen in dem Chakra umgib dich mit den entsprechenden Farben. Du kannst auch viel in die Natur gehen und dich um andere Lebewesen kümmern. Ein wohltuender Duft ist das Rosenöl.24 Typische Yogaübungen wären Rückbeugen, wie zum Beispiel die Kobra oder das Rad. Das Chakra wird dem Luftelement zugeordnet.25 Hast du schon einmal gehört, dass Menschen, die viel essen, rauchen oder andere Süchte haben, an mangelnder Liebe leiden könnten? Das ist ein Versuch, Süchte aus psychologischer Sicht zu erklären.26 Süchte könnten also mit einem disharmonischen Herzchakra einhergehen.
Das fünfte Chakra ist das Halschakra.
Es liegt im Kehlkopfbereich und schwingt hellblau.27 Es ist das Kommunikationszentrum, du drückst damit deine inneren Gedanken und Gefühle aus, dein Lachen und dein Weinen, deine Mimik und Gestik und deine gesprochenen Worte.28 Im Körper bestehen unter anderem Verbindungen zur Schilddrüse, zur oberen Lunge, zu den Bronchien, der Speiseröhre und den Stimmbändern.29 Wer ein ausgeglichenes Halschakra besitzt, kann sich sprachlich gut ausdrücken und hat eine angenehme Stimme.30 Singen, Musikhören und die Farbe Hellblau mag dieses Chakra. Die Düfte von Salbei und Eukalyptus sind förderlich für dein Halschakra.31 Die Yogaübungen Schulterstand und anschließend der Fisch stimulieren das Halschakra.
Das sechste Chakra ist das dritte Auge,
man nennt es auch Stirnchakra. Es befindet sich auf der Stirnmitte zwischen den Augenbrauen und schwingt indigoblau, gelb und violett.32 Es gilt als Sitz der Intuition.33 Körperliche Bezüge sind Augen, Nase, Ohren, Kleinhirn und das Zentralnervensystem.34 Wenn man ein aktives drittes Auge besitzt, kann man sich Dinge gut merken, ist klar in seinen Gedanken und verfügt über intuitives Wissen. Wenn es blockiert ist, bist du rein von der Rationalität gesteuert, es fehlt die ganzheitliche Sicht auf die Dinge, deine Wahrnehmung ist eingeschränkt.35 Die Düfte, die dieses Chakra stimulieren, sind Minze und Jasmin36 und unterstützende Yogaübungen sind eine lösende, entkrampfende Ausatmung und die Meditation.
Das siebte Chakra ist das Kronenchakra.
Es liegt am höchsten Punkt des Kopfes, der Schädeldecke, und schwingt in der Farbe Lila, Weiß oder Gold.37 Man sagt, es sei das Tor zur Spiritualität oder auch der Ort, an dem wir ankommen und uns wirklich zu Hause fühlen.38 Bei geöffnetem Chakra spürst du einen tiefen inneren Frieden. Bei einem blockierten siebten Chakra fühlst du eine innere Leere, bist eher ziellos und ängstlich.39 Weite Ausblicke, wie der von einem Berggipfel, sollen heilsam sein. Die Düfte, die dieses Chakra mag, sind Lotus und
Weihrauch.40 Im Yoga hilft ihm das Chanten des Om und die stille Meditation an weiten
Plätzen.
Das ist nur ein ganz grober Überblick über die Chakren. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, findest du natürlich viel im Internet dazu. Mach dir aber bitte bei all dem bewusst, dass es sich um eine alte Lehre handelt, die man nicht schwarz auf weiß beweisen kann. Im Internet wirst du auf Menschen stoßen, die mit dieser Lehre arbeiten. Wenn dir Menschen ein Heilversprechen oder Wunder garantieren, solltest du meiner Meinung nach diesen Worten kein Vertrauen schenken, denn leider gibt es auf diesem Gebiet viele schwarze Schafe und immense Übertreibungen.
Der Lehre von Energie ganz allgemein neugierig zu begegnen, ist spannend und kann dich bereichern. Bilde dir deine eigene Meinung! Vielleicht unterstützen dich folgende Gedanken, um einen Einstieg in die Materie zu finden:
1. Was ist Energie?
Energie gibt es in so vielen Formen: elektrische Energie, Lichtenergie wie das Sonnenlicht, Nahrung, chemische Energie, nukleare Energie und so weiter. So unterschiedlich diese Energien sind, gilt für alle der gleiche Energieerhaltungssatz, der dir auch im Physikunterricht begegnet: Nach diesem Satz „geht Energie niemals verloren, sie kann immer nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden“41.
Dieser Satz hat allgemeine Gültigkeit und ist wissenschaftlich bewiesen. Wenn man an diesen Satz anknüpft und versucht, Albert Einstein und so vielen anderen Gelehrten auf diesem Gebiet zu folgen, dann kann man sich seine eigene Meinung über die Lehre des Energiesystems bilden. Ich kann dir nur empfehlen, nicht alles zu glauben, was dir aufgetischt wird, und deine Welt dennoch aufgeschlossen und neugierig zu entdecken. Ich mag die inzwischen verstorbene Autorin Vera F. Birkenbihl. Man kann spannende und humorvolle Vorträge von ihr im Internet ansehen. Sie befasste sich unter anderem mit Esoterik und Quantenphysik. Guck dir doch zum Beispiel mal an: „Von ‚Null Ahnung‘ zu etwas Quantenphysik.“
2. Was ist eigentlich Spiritualität?
Spiritualität leitet sich von dem lateinischen Begriff spiritus (Geist, Hauch) ab. Spiro bedeutet: „Ich atme.“ Spiritualität bedeutet im weiten Sinne nicht mehr als Geistigkeit. Ein Mensch, der sich als spirituell bezeichnet, beschäftigt sich mit Sinn- und Wertfragen des Daseins. Er hinterfragt sein Leben und seine Selbstverwirklichung. Eine konfessionelle Lebenseinstellung ist nicht zwangsläufig damit verbunden. Spiritualität kann und wird oft mit Religion verknüpft. Dann steht sie für die Suche nach dem göttlichen Sein.
3. Was ist Esoterik?
Das Wort hat seinen Ursprung in dem altgriechischen Wort esōterikós. Eso- bedeutet „innen“. Man könnte sagen, Esoterik bezeichnet die Reise nach innen. Der ursprüngliche Zweck der Esoterik war die Selbsterkenntnis. Da das esoterische Wissen früher nur einem kleinen, elitären Kreis zugänglich war, etablierte sich diese Lehre zu einem Geheimwissen für einzelne Auserwählte. Es handelte sich unter anderem um mystische Riten und Gebräuche. Inzwischen ist die Esoterik ein Sammelbegriff für alles, was man mit dem Verstand nicht erfassen kann. Leider ist es auch ein Gebiet geworden, auf dem Scharlatane Fuß fassen. Der Begriff esoterisch wird deswegen im 21. Jahrhundert oft in einem abwertenden Zusammenhang verwendet und gleichgesetzt mit „verrückt“, „versponnen“, „unverständlich“, „unseriös“, „unreligiös“. Die populärsten Medien der Esoterik sind Horoskope, Tarotkarten und Wahrsagen. Laut der esoterischen Lehre hat jede Krankheit neben den körperlichen Symptomen auch eine seelische Ursache. Somit zählen manche ganz gängige Heilverfahren aus der alternativen Medizin wie Akupunktur, Homöopathie oder auch Yoga zu esoterischen Therapien. Wie du siehst, sind die Bedeutungen des Begriffs inzwischen zahlreich.42
Wenn du dich für Krankheiten und ihre seelische Ursache interessierst, findest du zum Beispiel Informationen dazu bei Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke: Krankheit als Weg. Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder. Bassermann Verlag 2007.
Der Deal gilt
„Franzi, alles wieder okay mit uns?“, frage ich unsicher, als ich mich neben sie auf die Sitzbank im Bus fallen lasse.
Franzi hat beide Backen voll mit ihrem Schulbrot. Sie frühstückt immer im Bus, mittags gehen wir meist in die Cafeteria oder holen uns bei Antonio nebenan eine Minipizza. „Klar!“, entgegnet sie knapp.
„Na, dann ist ja gut!“, antworte ich, nicht wirklich überzeugt. „Ich bin gespannt auf Bio heute. Hoffentlich zeigt die Expertin uns was Sinnvolles mit den ätherischen Ölen“, versuche ich, ein Gespräch zu starten.
„Yep“, ist ihr Kommentar dazu.
Na, läuft ja super. Die Busfahrt zur Schule dauert nur fünfzehn Minuten, aber sie kommt mir ewig vor. Es ist das erste Mal, dass wir schweigend nebeneinandersitzen. Puh, das fühlt sich nicht toll an, voll fremd.
Auf dem Weg zum Schultor sehen wir Linda und Tom – beziehungsweise einen verschmolzenen Liebesklumpen. Sie knutschen rum und bekommen nix um sich herum mit.
Ich schaue zu Franzi rüber, ihr Gesichtsausdruck scheint cool. Wie fühlt sie sich wohl gerade? Soll ich sie ansprechen oder in Ruhe lassen? Kaum sind wir außer Hörweite, unterbricht Franzi das Schweigen: „Das mit dem Konzert, das ist eh egal. Tom wird keine Lust mehr haben. Mit mir alleine geht er niemals dahin und Linda wird das auch nicht wollen.“ „Franzi, Quatsch, klar geht Tom mit dir zum Konzert!“, will ich sie trösten.
„Au ja, wahrscheinlich mit Linda im Schlepptau. Ich gucke dann zu, wie die sich die Zunge in den Hals schieben, nee danke!“, stellt sie mit zitternder Stimme fest und ballt die Fäuste.
Ich kenne sie gut, sie ist kurz davor, zu weinen. Oh Mann, das kann ich nicht zulassen. Es plumpst also förmlich aus mir raus: „Okay, ich bin dabei, ich mache es!“ Franzi sieht mich an und weiß sofort, was ich meine: den Yogadeal mit meiner Mum. Sie springt mir um den Hals: „Felicy, ick liebe dir einfach!“
Ich muss lachen: „Blöde Kuh!“
„Selber!“ Sie strahlt sogar ein bisschen.
Ab da ist zwischen Franzi und mir alles wie immer. Wir haben sogar richtig Spaß im Projektunterricht mit den ätherischen Ölen und ich stelle in den Selbstversuchen fest, dass ich den Geruch von Minze liebe.
Aber sonst ist für mich nichts wie immer: Ich muss also tatsächlich zum Yoga! Das wird ein langweiliger Höllentrip: Zwölfmal rumliegen oder still sitzen, vielleicht ein bisschen Slow-Motion-Gymnastik und die Minuten zählen, bis es vorbei ist.
Und wie selbstzufrieden meine Mum mich wohl nachher ansehen wird, wenn ich ihr stecke, dass sie gewonnen hat und ich zum Yoga gehen werde? Ich hasse es, gegen meine Überzeugung zu handeln, das fühlt sich nach klein beigeben an. Ich hasse die Vorstellung von dem, was kommen wird, jetzt schon.
Zum Glück lenkt mich der Projektunterricht ein bisschen ab. Ich hatte keine Ahnung, dass die Öle mehr können als gut oder schlecht riechen.