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In die Wüste geschickt

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Am nächsten Morgen hieß es aufstehen um 4:00 Uhr.

80 Kilometer außerhalb Dubais sollte das Shooting stattfinden. Als wir um 6:00 Uhr ankamen, war es schon warm, aber im Laufe des Tages sollte es so heiß werden, dass wir alle den Schatten suchten und sogar das Eis in den Gefriertruhen rasend schnell schmolz.

Ein wenig später holte Heidi uns ab und brachte uns auf eine kleine Anhöhe, von der aus wir zusahen, wie Thomas und Enrique auf Kamelen angeritten kamen.

Ich war super gespannt, wie es wohl sein würde auf so einem Tier zu reiten, aber leider bekam ich keine Gelegenheit dazu, es auszuprobieren … Naja, vielleicht ein anderes Mal.

Auf jeden Fall gab uns die Jury noch ein paar Informationen und Ideen mit auf den Weg und schon mussten wir zum Make-up und Styling.

Ich wurde als eine der Ersten fertig gemacht – das heißt, ich wurde natürlich geschminkt, mit sehr hellen und freundlichen, nicht sehr auffälligen Tönen. Während bei den anderen toupiert und gesteckt und verwuschelt wurde, wurden meine Haare einmal gebürstet und fertig, denn meine Haare sind ja von Natur aus bereits sehr voluminös …

Ich sollte allerdings erst nach dem Mittagessen drankommen und auch erst kurz vorher gefittet werden, also setzte ich mich und schrieb wieder ein kleines Gedicht:


So gestärkt konnte ich es nicht mehr erwarten, endlich dranzukommen und doch war noch nicht einmal das erste Mädchen fotografiert worden …

Um 12.30 Uhr holten wir uns schließlich unser Essen und hinterher durfte ich endlich zum Fitting. Mein Outfit war schnell gefunden – blau, sodass meine Augen harmonierten, und eine Menge Armbänder.

Ich konnte vor Sonne kaum schauen und dann noch der ganze Sand, der herumwehte – das Shooting war von den bisherigen echt das schwerste für mich – insbesondere auch deshalb, weil meine Haare nie so wollten, wie Enrique das gerne gehabt hätte.

Was im Fernsehen nicht zu sehen war: Wir unterbrachen eine Zeit und ich bekam ein Tuch auf den Kopf, damit die Haare nicht mehr so stark ins Gesicht wehen konnten. Erst nach dieser Änderung gelangen schöne Bilder.

Mit tränenden Augen, aber guter Kritik von der Jury taumelte ich (ja, weil es so heiß war und ich kaum etwas sah) schließlich wieder hinunter zu den anderen.

Ich zog mich um und wartete mit der Gruppe in etwas kühleren Steinbauten, bis alles vorbei war.

Zwischendurch fuhren Sabrina und ich mit einem Kamerateam in ein nahe gelegenes Hotel und drehten dort noch ein paar Szenen, Interviews und alberten herum. Es war wirklich schön dort und der Pool war auch spitze, allerdings gab es ein paar neidische und missgünstige Blicke, als wir zurückkamen. Aber naja, was soll‘s.

Danach warteten wir weiter und weiter und weiter. Doch auch nachdem das letzte Mädchen längst wieder umgezogen war, redete niemand über die Abfahrt ins Hotel … Wir wunderten uns natürlich, doch als es hieß, wir würden noch ein Gruppenfoto machen (mit Jury), schien alles erklärt.

Wir zogen uns also wieder unsere Shooting Outfits an und begaben uns wieder auf die Anhöhe. In einem Zelt wurde dann das Bild geschossen und anschließend rannten wir alle auf die Kamera zu – auch dabei ist ein schönes Gruppenbild entstanden.

Wieder in unserem „Lager“ packten wir schnell unsere Sachen und warteten auf den Bus, doch stattdessen teilte man uns mit, dass noch heute eine Entscheidung anstünde und wir noch länger hierbleiben würden.

Ziemlich ernüchtert – denn Enrique hatte an alle nur gute Kritik verteilt, wir waren also alle gut gewesen und konnten uns nicht vorstellen, wer gehen müsste –, holten wir uns das bereitgestellte Abendbrot und bangten um unser Weiterkommen.


Endlich war es so weit.

Wir stellten uns alle in zwei Reihen auf, und Heidi rief nach und nach alle nach vorne.

Die im Fernsehen gezeigten Reihenfolgen sind übrigens nur selten auch in diesem Durchlauf aufgenommen – wenn man genau schaut, findet man immer kleine Ungereimtheiten. Sei es beim Umarmen einer weitergekommenen Kandidatin, wo man schon ein Foto in der Hand hat, aber erst später aufgerufen wird, oder bei den Lichtverhältnissen.

Ziemlich schnell als dritte oder vierte wurde Michelle aufgerufen und musste uns verlassen.

Ich war vollkommen überrascht, weil Michelle für mich eines der außergewöhnlichsten Mädchen gewesen war, eines derjenigen, die ich noch viel weiter gesehen hätte …

Und natürlich war es danach schwer ruhig zu bleiben, denn Heidi hatte ja bereits angekündigt, dass einige gehen müssten … Es konnte also immer noch jeden treffen – auch mich, denn ich war eine der Letzten, die aufgerufen wurden.

Enrique bemängelte die schwierige Inszenierung meiner Haare, und auch Thomas und Heidi schauten sehr ernst. Doch als Heidi dann sagte, dass sie für mich kämpfe und schon in der Kirche gesehen hätte, dass ich etwas Besonderes sei, was vielleicht nicht jedem sofort ersichtlich wäre, war das für mich der schönste Moment in der ganzen bisherigen Zeit. Und auch heute muss ich sagen, dass ich noch immer Tränen in die Augen bekomme, wenn ich mir diese Szene ansehe. Tausend Dank, Heidi!!

Zum Schluss blieben Caroline und Anna übrig. Wir hielten alle die Luft an. Wen würde es treffen? Heidi eröffnete uns und vor allem ihnen dann schließlich, dass sie beide weiter seien, sich aber mehr anstrengen müssten, um mit uns anderen mithalten zu können. Die Freude bei uns allen war natürlich groß.

Wir waren jetzt noch 18 Mädchen und das war schon so viel mehr als ich mir jemals erhofft hätte. Es war so ein unglaubliches Glück, dass ich diese Chance hatte, und ich konnte gar nicht begreifen, wie viel ich nun schon erlebt hatte, wen ich alles kennengelernt hatte und was ich Neues über mich herausgefunden hatte.

Doch die Jury setzte noch einen drauf, denn sie eröffneten uns, dass es in Dubai zwar ganz nett gewesen sei, wir aber jetzt doch viel lieber nach Los Angeles fliegen sollten.

LA!

Ich war sprachlos. Ein Traum und ich war dabei! Endlich würde ich all die Gebäude und Wahrzeichen sehen, die ich aus dem Fernsehen und aus Büchern kannte. Ich würde nach Amerika fliegen! Wow!

Während das ganze Equipment abgebaut wurde, kannten wir nur das eine Thema: LA – was würde uns dort erwarten, wie würden wir das meistern, wie lange würden wir noch zu 18 bleiben, wann würden wir fliegen? Fragen über Fragen, auf die wir natürlich noch keine Antwort bekamen. Überraschungen sind ja auch viel schöner, oder?


Noch am selben Abend packten wir alle unsere Koffer wieder ein und bereiteten alles vor. Am nächsten Morgen sollten nur noch ein paar Interviews geführt werden, dann würde es zurück nach Deutschland gehen.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt: „Deutschland, ich denke LA?“

Tja, zwischen Dubai und LA lagen Weihnachten und Silvester – da durften wir zu unseren Familien nach Hause, schließlich wollte auch Heidi diese Woche mit ihren Liebsten verbringen! Ich weiß auch nicht, wie ich es gefunden hätte, wenn es anders gewesen wäre. Schließlich habe ich am 25.12. Geburtstag und bin ein sehr familien-verbundener Mensch. Insofern war diese kleine Pause super.


Zum Glück flog ich nicht als Einzige nach Hamburg (Lovelyn und Sabrina waren auch dabei), sodass wir uns gegenseitig beim Finden des Gates und dem Abholen des Koffers helfen konnten – so ein Flughafen ist nämlich ganz schön unübersichtlich und wir waren so fertig von den ganzen Gefühlen, dass wir alleine bestimmt ewig gebraucht hätten.

Inzwischen kenne ich ja schon einige Flughäfen, habe an Sicherheit gewonnen und festgestellt, dass Essen und Trinken super teuer sind und Sicherheitskontrollen immer ewig dauern.

Ein bisschen Aufregung ist aber auch heute noch da, wenn ich alleine fliege.

Ich fühle mich immer sicherer, wenn ich alles ganz genau geplant habe und jemand bei mir ist, oder ich zumindest die Sicherheit eines funktionierenden Handys habe, sodass ich im Notfall immer jemanden erreichen kann und nicht ganz allein bin – wie geht es euch da? Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was mir alles schon schiefgegangen ist, später mehr dazu.

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