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Musiktherapie gegen eine königliche Depression
David spielt Harfe vor König Saul

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König Saul leidet. Der biblische Bericht verbindet die »private« Erkrankung des Königs mit der beginnenden Krise seines Königtums, in der die Amtsübergabe an einen Nachfolger näher rückt. Die Hofärzte diagnostizieren eine hartnäckige und wiederkehrende depressive Verstimmung als Ursache für Sauls Einbuße an Charisma. Nicht mehr der Geist Gottes beflügelt ihn, sondern ein böser Geist quält ihn und nimmt ihm die inneren Antriebskräfte. Der Therapievorschlag: Musik soll die Seele des Königs wieder erheben, sein Gemüt aufhellen und ihm neue Antriebskräfte geben, sodass er ein tatkräftiger König bleibt. Mit Einwilligung des Patienten – ein nicht unwichtiger Faktor für den Therapieerfolg zumal bei einer seelischen Erkrankung – wird ein geeigneter Musiker gesucht. Die Wahl fällt auf David, der die Harfe zu spielen versteht. Dass Musik eine unmittelbar hebende Wirkung auf die Stimmung des Menschen hat, gilt heute ebenso wie damals. David gewinnt als Musiktherapeut das Vertrauen des Königs und darf sich als sein persönlicher Waffenträger ständig in seiner Nähe aufhalten. Er ist stets mit seiner Harfe zu Stelle, wenn der nächste depressive Anfall über Saul kommt. Davids Harfenspiel macht Saul wieder fröhlich und zuversichtlich.

Die Bibel verbindet diese nahezu modern anmutende Diagnose und Therapie mit einer überraschenden theologischen Tiefendimension: Der Therapeut ist ausgerechnet der mit Gottes Geist ausgestattete zukünftige König David. Er gibt dem noch im Amt befindlichen König Saul Anteil an seinem Charisma, das ihm Gott verliehen hat. (1Samuel 16,14-23)

Der HERR hatte seinen Geist von Saul genommen und ihm einen bösen Geist geschickt, der ihn oft quälte. Da sagten seine Leute zu Saul: »Du weißt selbst, dass ein böser Geist, von Gott geschickt, dich immer wieder befällt. Sollen wir uns nicht nach einem Mann umsehen, der Harfe spielen kann? Du brauchst es nur zu befehlen! Wenn dann der böse Geist über dich kommt, kannst du dir etwas vorspielen lassen; das wird dich aufmuntern.«

»Ja«, antwortete Saul, »sucht mir einen guten Harfenspieler und bringt ihn zu mir!«

Einer von den jungen Leuten sagte: »Ich kenne einen: Isai in Betlehem hat einen Sohn, der Harfe spielen kann. Er stammt aus einer angesehenen Familie und ist ein tüchtiger Kämpfer. Er versteht, zur rechten Zeit das rechte Wort zu sagen, und sieht sehr gut aus. Der HERR steht ihm bei.«

Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: »Schick mir doch deinen Sohn David, der die Schafe hütet!«

Isai gab David einen mit Broten beladenen Esel, einen Schlauch Wein und einen jungen Ziegenbock für Saul mit. So kam David ins Haus Sauls und trat in seinen Dienst. Der König gewann ihn lieb und machte ihn zu seinem Waffenträger. Seinem Vater Isai ließ er sagen: »Lass David in meinem Dienst bleiben! Er hat mein Wohlgefallen gefunden.«

Immer wenn der von Gott geschickte böse Geist über Saul kam, griff David zur Harfe und begann darauf zu spielen. Dann wurde es Saul leichter ums Herz, er fühlte sich wieder wohler und der böse Geist verließ ihn.

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