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Wenn das Amt krank macht
Gott erhört Hiskijas Gebet
ОглавлениеWahrscheinlich gibt es so etwas wie Amtskrankheiten: Menschen müssen Krisen, die sie im öffentlichen Amt durchleben, manchmal auch als persönliche Erkrankung erleiden. Die schwere Erkrankung von König Hiskija ist jedenfalls verbunden mit der Krise nach der Belagerung Jerusalems durch den assyrischen König Sanherib. Der Schrecken einer bevorstehenden Katastrophe war so nahe gekommen, dass er den König in Amt und Person völlig aus der Fassung brachte. Der Abzug Sanheribs kostete Hiskija einen hohen Preis. Königs- und Tempelschatz mussten dafür komplett geplündert werden. Für Hiskija war das eine große Niederlage. Was sein Königtum, sein Volk und den Tempel belastete, erleidet er nun auch ganz persönlich. Der Bezug zum Gott Israels, der durch die Herausgabe des Tempelschatzes dem Gespött der Feinde preisgegeben wurde, muss ihm als schwer beschädigt erscheinen. Wahrscheinlich sind es auch Versagens- und Schuldgefühle, die Hiskija nun bis ins Körperliche hinein zusetzen. Aber Gott wendet sich seinem Volk, seinem König und dem Tempel wieder zu. Hiskija erfährt dies als unerwartete Genesung von einer zunächst tödlich scheinenden Erkrankung.
Um zum Vertrauen zu Gott und damit zum Leben zurückzufinden, benötigt er nach dieser schweren öffentlichen und privaten Krise allerdings einen besonders kräftigen Anstoß. Vermittelt duch den Propheten Jesaja bietet Gott seinem prominenten Patienten ein außerordentliches Zeichen an: Durch ein kurzzeitiges Rücklaufen der Sonne zeigt er, dass er Herr der Schöpfung ist, der allen Geschöpfen gebietet und darum auch tödliche Krankheiten durch einen Akt der Neuschöpfung überwinden kann. (2Könige 20,1-11)
Damals wurde Hiskija todkrank. Der Prophet Jesaja, der Sohn von Amoz, kam zu ihm und sagte: »So spricht der HERR: ›Bereite dich auf dein Ende vor! Du wirst von diesem Krankenlager nicht wieder aufstehen.‹«
Hiskija drehte sich zur Wand hin und betete: »Ach, HERR, denk doch daran, dass ich dir immer treu war! Ich habe dir mit ganzem Herzen gehorcht und stets getan, was dir gefällt.«
Hiskija brach in Tränen aus und weinte laut.
Jesaja war erst bis zum mittleren Hof des Palastes gekommen, da erging an ihn das Wort des HERRN; er erhielt den Befehl: »Kehr um und sag zu Hiskija, dem Anführer meines Volkes: ›So spricht der HERR, der Gott deines Ahnherrn David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich werde dich gesund machen. Am dritten Tag von heute an wirst du wieder in meinen Tempel gehen können. Ich gebe dir noch fünfzehn Jahre dazu und werde dich und diese Stadt vor dem König von Assyrien retten. Um meiner Ehre willen und meinem Diener David zuliebe werde ich Jerusalem beschützen.‹«
Jesaja richtete die Botschaft aus. Dann sagte er zu den Dienern: »Legt einen Verband aus gepressten Feigen auf die entzündete Stelle, dann wird der König gesund werden.«
Hiskija fragte Jesaja: »Woran kann ich erkennen, dass der HERR mich wirklich gesund machen wird und ich schon übermorgen in seinen Tempel gehen werde?«
Jesaja antwortete: »Der HERR wird dir ein Zeichen geben, an dem du erkennen kannst, dass er seine Zusage wahr macht. Du hast die Wahl: Soll der Schatten auf der Treppe zehn Stufen vorrücken oder zehn Stufen zurückgehen?«
Hiskija sagte: »Es ist nichts Besonderes, wenn er ein wenig schneller vorrückt; ich möchte, dass er um zehn Stufen zurückgeht!«
Da rief Jesaja zum HERRN, und der HERR ließ den Schatten auf der Treppe, die König Ahas gebaut hatte, um zehn Stufen zurückgehen.