Читать книгу Mitternachts-Thriller Sammelband 4001 - Vier Romane um Liebe und Geheimnis Juli 2019 - Jan Gardemann - Страница 17
Оглавление11
Ich schlief schlecht in jener Nacht.
Immer wieder wurde ich von einem furchtbaren Alptraum heimgesucht. Verbissen sah ich zwei Ritter im Kettenhemd, Harnisch und mit heruntergelassenen Visieren miteinander kämpfen. Die geradezu monströsen Beidhänder-Schwerter wurden mit voller Wucht gegeneinandergeschlagen, und die Kämpfer taumelten mehr als einmal beinahe zu Boden. Dumpf war das Keuchen unter ihren Helmen zu hören.
Flammen loderten und erhellten die Nacht.
Und dann sah ich das Gesicht Joannes.
Weit aufgerissen waren die Augen, und sie schrie.
"Nein!"
Ich erwachte und der Puls schlug mir bis zum Hals. Es dauerte etwas, ehe sich mein Atem wieder einigermaßen beruhigt hatte.
Ich schlug die Decke zur Seite und stand auf.
Draußen trieb ein kräftiger Wind die Wolken vor sich her.
Ab und zu kam der Mond als große runde Scheibe zum Vorschein, deren fahles Licht durch die hohen Fenster in mein Zimmer hineinleuchtete.
Barfuß und lautlos ging ich über den kalten Steinboden und erreichte schließlich eines der Fenster. Ich hatte Gefühl, unbedingt frische Luft zu brauchen und öffnete es. Ein kühler Hauch blies mir entgegen und fuhr mir durch das schulterlange Haar.
In der Ferne sah ich Mornsley Castle, jenen verwunschenen Ort, über den man sich in der Gegend Geschichten erzählte.
Der Traum kam mir wieder in Erinnerung.
Schlaglichtartig tauchten die Bilder wieder vor meinem inneren Auge auf. Ich hatte sofort gewusst, dass es einer jener Träume gewesen war, die mit meiner Gabe zusammenhingen.
Ich wusste ihn nur nicht zu deuten.
Alles war so verworren ...
Und dann sah ich im Licht des Mondes eine Gestalt im Burghof. Nur als schattenhafter Umriss war sie zu erkennen.
Wie in Trance ging sie daher und einen Augenblick später war sie verschwunden.
Verzweifelt versuchte ich, sie wiederzufinden.
Vielleicht spielen deine überreizten Nerven dir einen Streich!, ging es mir durch den Kopf. Aber ich glaubte nicht daran.
Als ich mich vom Fester abwandte, hatte ich plötzlich eine Vision.
Ich sah die etwas schrill gekleidete rothaarige Frau, mit der Jim sich lange unterhalten hatte vor meinem inneren Auge.
Das Gesicht war von blankem Entsetzen gezeichnet ...
Kaum den Bruchteil einer Sekunde sah ich dieses Gesicht vor mir, aber es hatte mich zutiefst erschrocken.
Es wird etwas geschehen ...
Ich hatte ein ähnlich beklemmendes Gefühl wie kurz vor jener Geistererscheinung, die McRory durch sein Beschwörungsritual herbeigeführt hatte.
Ich legte mich zurück ins Bett und lag noch lange wach, ehe ich endlich in einen traumlosen, wenngleich unruhigen Schlaf fiel.