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DIE VERSAMMLUNG

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Das Lager schien wie ausgestorben, nur hier und da standen Wachposten, um ein erneuten Angriff der Wurzeln frühzeitig zu melden. Ganz offensichtlich, waren alle anderen in dem großen Zelt, wo die an-gekündigte Versammlung stattfinden sollte. Ein lautes Murmeln ging durch das Zelt, bis der Anführer sich erhob und die Arme in die Luft streckte. Langsam kehrte Ruhe ein und jeder blickte voller Erwar-tung auf den Elfen. Sumaro blickte sich um. Neben ihm, zu seiner Rechten, saß sein Stellvertreter Torak, der ein sehr ernstes Gesicht zog. Der Anführer nickte ihm kurz zu und wandte sich dann zu seiner Lin-ken, wo einige der wichtigen Kobolde, Zwerge und Gnome Platz genommen hatten. Sumaro blickte suchend hinter sich, wo all die übrigen Krieger saßen. Kopfschüttelnd, drehte er sich wieder nach vorne. „Wo sind Svenja und Paul?“, fragte er mit lauter Stimme, als ihn jemand am Saum seines Umhangs zupf-te. „Was ist?“, fragte Sumaro nun fast flüsternd ohne sich dabei erneut umzudrehen. „Euer Stellvertreter Torak“, antwortete eine wispernde Stimme, „er meinte, es wäre nicht nötig den beiden Bescheid zuge-ben.“ Der Anführer schwieg einen Moment und warf Torak einen missbilligten Blick zu. „Sumaro“, sagte Torak, „auf die Anwesenheit der Beiden können wir gut und gerne verzichten.“ Doch dieser wandte sich ohne ein Wort von ihm ab und blickte hinter sich, wo ein Kobold stand der nervös zu ihm hinauf sah. „Bitte tu mir einen Gefallen“, sagte Sumaro, „und suche Svenja und Paul.“ „Soll ich sie dann hier her brin-gen?“ „Ja bitte, sei so nett.“ „Ich bin gleich zurück“, erwiderte der Kobold und eilte davon. Etwas abseits von dem Zelt führten Paul und der Drache ein sehr intensives Gespräch. „Es ist genauso wie ich es sage und nicht anders“, sagte Paul. Der Drache schnaubte ungehalten und stieß dabei ein paar kleine Rauch-wolken aus. „Ich will Dir ja gerne glauben“, sagte er schließlich und Blickte Paul zweifelnd an, „aber es klingt einfach so – unglaublich.“ „Denkst Du etwa ich Lüge?“, sah Paul zu ihm hoch. „Das habe dich nicht behauptet“, brummte der Drache. „Aber gedacht, stimmt´s?“ „Du musst zugeben“, sagte der Drache und versuchte sich um eine Antwort zudrücken, „dass es zumindest...“ „Sprich es ruhig aus“, verlangte Paul, als der Drache plötzlich abbrach und hinter ihn deutete. „Ich glaube da ist jemand der Dich sprechen will.“ „Jetzt lenke bloß nicht ab und...“ „Verzeihung“, unterbrach ihn eine Stimme hinter ihm. Paul warf dem Drachen einen vorwurfsvollen Blick zu bevor er sich umdrehte. „U-unser Held“, verneigte sich der Kobold vor ihm, „verzeiht mir dass ich störe.“ Paul spürte, dass er immer noch ein ernstes Gesicht zog und lächelte sofort. „Nein, Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen und nenne mich bitte Paul.“ Der Kobold lächelte zurück. „Paul, unser Held.“ „Nur Paul bitte. Moment mal, bist Du nicht Bohne?“ Der Ko-bold zog die Augenbrauen hoch. „Nein, mein Name ist Erbse. Aber kein Problem, wir zwei sehen uns wirklich sehr ähnlich.“ Paul nickte. „Sumaro schickt mich“, sagte Erbse, „ich soll Dich und Svenja su-chen und euch ins große Zelt bringen.“ Paul sah ihn überrascht an. „Er will es so“, fügte der Kobold schnell hinzu. „Schon gut“, sagte Paul, „ich komm ja mit. Allerdings, weiß ich leider nicht, wo die Hexe gerade steckt.“ „Ich würde sagen, direkt hinter Dir“, sagte eine Stimme die Svenja gehörte. Paul zog ein grinsendes Gesicht und schenkte ihr seine Aufmerksamkeit. „Na dann sollten wir unseren Anführer nicht warten lassen“, sagte Paul. Alle erhoben sich, außer Torak, als die drei in das Zelt traten. Paul ließ seine Blicke durch das Zelt schweifen, das einem Zirkuszelt sehr ähnlich war. Eine viel-Zahl von Fa-ckeln erhellte das Zelt, in dessen Mitte sich, in einem Halbkreis, eine Tribüne bis fast hinauf zur Decke erstreckte. Abrupt blieb Paul stehen und sah zu den vielen Elfen, Kobolden, Zwergen und Gnomen die sich von ihren Plätzen erhoben hatten. Einen Moment herrschte Stille, dann ergriff der Anführer das Wort. „Tretet doch näher, meine Freunde“, sagte er und winkte ihnen zu. Langsam begaben sich die Drei zur Tribüne. Sie waren noch nicht ganz in der Mitte des Halbkreis, als auch schon ein Gnom herbei ge-dribbelt kam, der ihnen zwei Stühle brachte. „Bitte sehr“, deutete Sumaro ihnen an Platz zunehmen. „Aber bitte nach euch“, sagte Paul. Der Anführer nickte ihm zu und setzte sich, während die anderen es ihm gleich taten. „Wir sollten uns jetzt auch setzen“, flüsterte Svenja Paul zu. Langsam nahmen sie auf ihren Stühlen Platz. Paul sah zur Seite und bemerkte wie Erbse hinauf zur Tribüne eilte, als der Anfüh-rer wieder das Wort ergriff: „Also jetzt, wo wir nun alle hier sind“, betonte er, „kann die Versammlung ja beginnen.“ Sofort richtete sich ein Zwerg auf und kletterte auf seinen Stuhl. „Ich bitte um Gehör“, sagte er ohne auf Zuspruch zu warten. „Ich spreche für alle Zwerge, die noch unter uns weilen, wir müssen endlich eine Lösung finden damit wir nicht völlig ausgerottet werden!“ Daraufhin setzte ein heftiges Murmeln ein. „Wir sind den Angriffen der Wurzeln nicht mehr länger gewachsen“, rief ein Gnom aus der dritten Reihe. Ein Kobold diskutierte lautstark mit einem Elfen über die anhaltenden Kämpfe. Und bald herrschte ein durcheinander unter den Anwesenden. Der Anführer schüttelte den Kopf und nickte sei-nem Stellvertreter zu, der sogleich in ein Horn blies. Auf der Stelle verstummte der Lärm. „Ich glaube kaum“, rief Torak, „das wir auch nur einen verstehen werden, wenn alle wie wild durcheinander re-den!“ „Ja“, sagte der Anführer, „er hat recht, es kann nur immer einer nach dem anderen etwas vortra-gen, die anderen müssen still sein.“ Jeder der aufgestanden war setzte sich wieder auf seinen Platz. Sumaro wartete noch einen Moment, dann blickte er auf einen dicken Zwerg der seinen Arm gehoben hatte. „Mütze“, sagte Sumaro, „du hast das Wort.“ Der Zwerg bedankte sich mit einer Geste. „Warum“, flüsterte Paul Svenja zu, „heißt der Zwerg Mütze?“ „Du solltest besser beobachten, bevor Du so eine dumme Frage stellst.“ Paul hob die Augenbrauen und sah zu dem Zwerg der nun zusprechen begann: „Ich, das heißt wir alle, so darf ich doch sagen, haben große Zweifel daran die Wurzeln jemals zu besie-gen.“ Von allen Seiten erntete er Zustimmung. „Immer“, so fuhr er fort, „wenn wir sie scheinbar ver-nichtet haben, kommen sie Tausendfach zurück und bringen wieder viele von uns um. Erst vor ein paar Stunden, sind viele Freunde von uns den Wurzeln zum Opfer gefallen.“ Großes murmeln setzte darauf ein. „Ja“, sagte Torak, „und wir alle Trauern um sie.“ Der Kobold warf dem Elfen einen Blick zu, der ihm eindeutig zeigte dass er ihm nicht glaubte. Torak schien seinen Blick nicht bemerkt zu haben, dafür Paul umso mehr. Schon hob ein anderer Kobold seinen Arm und ihm wurde das Wort erteilt. „Ich stimme Mütze mit allem zu was er sagt.“ Paul erkannte sofort wer der Kobold war. Sein Name war Mob, er trug sein Haar so wild durcheinander, das es aussah, als habe er einen Wisch Mob auf dem Kopf. Paul wandte sich unauffällig an Svenja. „Der Zwerg heißt Mütze“, flüsterte er, „weil nur er eine Mütze trägt, stimmt´s oder hab ich recht?“ Svenja sah ihn schief an. „Sehr witzig“, sagte sie, „aber ja so ist es.“ Dann wurde ei-nem Elf das Wort zu gesprochen, der sofort los schrie: „Wir werden alle sterben!“, regte er sich wie in Panik auf. Er hatte sehr lange hellblonde Haare und ein ausgeprägtes Kantiges Gesicht. Paul, der ihn sehr aufmerksam zuhörte, überlegte wie wohl sein Name sein könnte, als der Anführer jenen ansprach: „Mein lieber Morak, deshalb haben wir uns ja hier versammelt, um genau das zu verhindern.“ Verblüfft neigte Paul seinen Kopf zur Seite. „Warum“, flüsterte er Svenja zu“, heißt der Elf nicht Langhaar oder Kinnspitze?“ Die Hexe verzog säuerlich ihr Gesicht bevor sie antwortete. „Weil er weder ein Kobold, Zwerg oder Gnom ist, und jetzt sei bitte still“, zischte sie. Paul nickte, dass er verstanden hatte und lauschte weiter den Worten des Anführers. „Ich habe gute Neuigkeiten“, sagte dieser. „Wie ich euch erst vorhin berichtet habe gibt es endlich Hoffnung.“ Mit einem Mal war es Mäuschen still und jeder sah den Anführer gebannt an. Sumaro ließ seinen Blick durch die Reihen schweifen. Zuletzt verharrte er kurz auf Paul bevor er fort fuhr. „Ja, es gibt Hoffnung für uns alle.“ Er hielt inne und holte tief Luft. „Vor eini-ger Zeit, habe ich einen Spion, den nur ich kenne, für eine gefährliche Mission eingesetzt um herauszu-finden ob unser Feind ein Schwachpunkt hat oder unbesiegbar ist.“ Grenzenlose Spannung breitete sich im ganzen Zelt aus. „Und was soll ich sagen“, sagte er und schrie die letzten Worte heraus, „UNSER FEIND IST NICHT UNBESIEGBAR!“ Er hatte noch nicht ganz das letzte Wort hinaus geschrien, als Oh-renbetäubender Jubel einsetzte der nicht mehr enden wollte. Der Anführer wartete bis sich alle wieder beruhigt hatten. „Endlich haben wir die Chance!“, setzte er schließlich mit lauter Stimme fort, „unserem Feind einen tödlichen Schlag zu verpassen!“ Wieder drang grenzenloser Jubel von allen Rängen. Doch Paul bemerkte im Gesicht des Anführer, das er auch eine schlechte Nachricht haben musste. „Meine Freunde“, hob dieser dann auch erneut seine Stimme, die nun nicht mehr ganz so hoffnungsvoll klang. „Ich will der Euphorie keinen Abbruch tun, aber auf jede gute Nachricht folgt meist auch eine Schlech-te.“ „Dann schnell heraus damit!“, rief ein Zwerg. „Ja!“, stimmte ihm ein Kobold zu, „wir werden der schlechten Nachricht schon kräftig in den Hintern treten!“ „Schaut her!“ erhob sich ein weiterer Zwerg, „ich habe meine Keule immer dabei, denn ich gehe nie ohne sie aus dem Haus!“ Sofort herrschte Auf-bruchsstimmung und jeder rief seine Kampfbereitschaft heraus. Der Anführer holte erneut tief Luft bevor er es ihnen entgegen rief. „Ihr alle seit die schlechte Nachricht!“ Tiefes entsetzten breitete sich auf allen Gesichtern aus. Keiner wollte glauben, was er da eben gehört hatte. Auch Paul, war sichtlich über-rascht und hatte damit nicht gerechnet. „Ich bitte ums Wort!“, rief er, sprang vom Stuhl auf und riss seinen Arm hoch. „Was hast Du vor?“, fragte Svenja und wollte ihn zurück auf seinen Platz ziehen. Doch Paul entzog sich ihr und trat ein Schritt auf die Tribüne zu. Alle Blicke waren nun auf ihn gerichtet. „Ich bitte um Gehör!“, wiederholte er. Der Anführer sah ihn an, aber es war Torak der Paul aufforderte wie-der Platz zu nehmen. Paul blieb regungslos stehen und sah auf den Anführer, der ihm jedoch weder zu-riet noch mit einer Geste davon abhielt. Paul wog seine Möglichkeiten, was er tun sollte und richtete sich schließlich an Torak. „Verzeiht mir, edler Torak, aber ich möchte mein Anliegen vorbringen wenn Ihr erlaubt?“ Der Elf schien zu überlegen was er tun sollte. Seine Augen waren starr auf ihn gerichtet als er zu ihm sprach: „Ich glaube kaum, dass irgendjemand Wert auf Deine Meinung legt.“ Torak war sich sicher, das ihm niemand widersprechen würde. Schließlich war er der Stellvertretende des Anführers. Doch Paul blieb wie angewurzelt stehen. „Bist Du taub Mensch?“, sagte Torak mit eiskalte Miene, „Du sollst Dich wieder auf deinen Platz setzten.“ Einen Moment zögerte Paul, dann trat er rücklings und setzte sich. „Was sollte denn der Unsinn?'', zischte Svenja ihm zu, als Mob zu ihnen hinunter sah und den Arm hob. ''Ich bitte um das Wort!“, wandte er seinen Blick nun zum Anführer, der dem Kobold das Wort erteilte. Paul sah zu ihm hinauf und hielt den Atem an, denn er war sich nicht sicher was er jetzt sagen würde. „Ich bin kein Freund von diesem Menschen“, begann der Kobold schließlich und deutete Kopfschüttelnd zu ihm hinunter. Dann machte er eine kurze Pause und wandte sich wieder zum Anfüh-rer. „Jetzt siehst Du“, flüsterte Svenja, „was Du angerichtet hast.“ Doch Paul hielt weiter den Atem an und ließ den Kobold nicht aus den Augen. „Jedoch“, fügte dieser hinzu, „würde ich gerne erfahren was er zu sagen hat.“ Paul atmete erleichtert aus. „Glück gehabt“, hauchte ihn Svenja zu, als sich Torak erhob um ihn das Wort zu verbieten. Doch dieses Mal hob Sumaro abwehrend die Hand. „Was hast Du dagegen einzuwenden?“ „Mein lieber Anführer“, sagte er flüsternd hinter vorgehaltener Hand, „er könnte schlechten Einfluss auf uns alle nehmen, und außerdem gehört er nicht hier her.“ „Du hast recht Torak“, stimmte ihm der Anführer zu, so dass dieser sich wieder entspannt zurück auf seinen Platz setzte. „Es tut mir leid“, sagte Sumaro dem Kobold zugewandt, „aber ich werde Dir Deine Bitte nicht erfüllen.“ Der Kobold wollte etwas erwidern, doch der Anführer brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schwei-gen. „Allerdings“, fügte er an, „erlaube ich euch gerne darüber abzustimmen ob der Mensch, dessen Na-me Paul ist, das Wort ergreifen darf.“ Zorn breitete sich auf Toraks Gesicht aus, er fühlte sich reingelegt. „So sollen alle ihre Arme heben‘‘, sagte der Kobold, „wer den Menschen sprechen hören will, dessen Na-me Paul ist.“ Einen Moment herrschte Stille und es schien als würde Torak doch noch gewinnen. „Ja!“, riefen Bohne und Erbse und hoben ihre Arme, „wir wollen Paul sprechen hören.“ Ganz gerührt blickte Paul zu ihnen hinauf. Aber drei Stimmen würden nicht reichen, das wusste er und ließ seufzend den Kopf hängen. „Jetzt schau Dir das an“, flüsterte Svenja und knuffte ihn in die Seite. Paul verzog sein Ge-sicht und blickte auf. Es waren viele die ihre Arme gehoben hatten. Zwar nicht alle, aber die überwie-gende Mehrheit. Der Anführer lächelte Paul zu und übergab ihm das Wort. „Na los, steh schon auf“, be-drängte ihn Svenja und schubste ihn fast von seinem Stuhl. Paul trat in den Halbkreis und bedankte sich mit einer kurzen Verbeugung. Er musste grinsen als er sah dass alle, außer Erbse und Bohne, wieder ihre Arme herunter genommen hatten. Schließlich wandte er seinen Blick auf Sumaro, vermied es aber Torak an zusehen. „Ja, ich bin weder ein Elf, Kobold, Zwerg noch Gnom sondern nur ein Mensch der eigentlich überhaupt nicht hier her gehört.“ Paul wählte seine Worte mit Bedacht. „Daher bin ich nie-mand böse, wenn er mich nicht mag oder reden hören will.“ Er machte eine kurze Pause und sah, dass der Anführer ihm erneut freundlich zulächelte. „Umso mehr“, fuhr er fort, „freue ich mich, das ich der Versammlung bei Wohnen darf.“ Dann richtete er sein Wort direkt an den Anführer. „Ihr meintet, edler Anführer, das die schlechte Nachricht an all den tapferen Kriegern lege, die für ihr Reich kämpfen und gekämpft haben?“ Sunaro nickte zustimmend und Paul setzte seine Rede fort. „Seit Ihr dann auch mei-ner Meinung, wenn ich behaupte, das es niemanden gibt, mich eingeschlossen, der keinen Fehler hat?“ Paul bemerkte wie Torak dem Anführer etwas zuflüsterte, sollte er nun doch etwas Falsches ge-sagt haben? Doch dann nickte der Anführer weiter zu ihm hinunter. „Aber ich bin sicher“, atmete Paul erleichtert auf, „das Ihr etwas anderes gemeint habt.“ Der Anführer hob überrascht die Augenbrauen und auch all die anderen Anwesenden sahen ihn gebannt an was er nun sagen würde. Langsam ließ Paul seinen Blick über die Reihen schweifen und bemerkte das nun auch Bohne und Erbse ihre Arme herun-ter genommen hatten. „Vielleicht irre ich mich“, sagte Paul und überlegte kurz. „Wir Menschen haben“, er deutete dabei auf sich, ,,viele Fehler und schlechte Angewohnheiten, und eine davon ist unsere Unge-duld.“ Paul blickte in die vielen Gesichter der Reihen. „Die Ungeduld kann ein großer Feind sein, größer noch als die Angst und …“ „UNGEDULD?“, rief Torak und sprang von seinem Platz auf, „SO EIN UNSINN! Ich glaube“, er deutete eine Verbeugung in Richtung des Anführers an, „wir haben genug gehört.“ Dann sah er Paul direkt an, doch dieser hielt seinem Blick stand. Für einen Moment herrschte unheimliche Stille. „Mein lieber Torak“, ergriff Sumaro das Wort, „ich glaube Ihr leidet, wie wir alle, unter einer gro-ßen Ungeduld.“ Jeder im Zelt vernahm das tiefe Einatmen von Torak. „Ich bin nicht Ungeduldig“, sagte er Zähneknirschend. „Dann“, sagte Sumaro, „seid Ihr der alleinige hier im Zelt. Verblüfft sah Torak in das Gesicht des Anführers. Torak überlegte eilig, was er nun darauf antworten sollte, doch es fiel ihm nichts ein. „Mein lieber Anführer“, versuchte er es dennoch, „sicher bin ich auch hin und wieder Ungeduldig, wie wir alle, aber hier und jetzt, ich meine ...“ Er brach ab und setzte erneut an. „Dieser Mensch, hat mich mit seiner Rede völlig verwirrt“, er deutete auf Paul und hoffte auf rege Zustimmung von den Rei-hen. Doch niemand schien ihm zu Hilfe eilen zu wollen.“ „Lassen wir es gut sein“, sagte der Anführer geduldig und wandte sich an Paul. „Deine Rede war gut überlegt“, sagte er anerkennend. „Und was die Schlechte Nachricht betrifft.“ Er machte eine Pause und warf Torak einen nachdenklichen Blick zu. „Es ist die-Disziplin.“ „Das ist nicht wahr“, flüsterte Svenja Paul zu. Paul hörte es zwar, aber reagierte nicht. „Bitte setze dich Paul“, sagte der Anführer, „denn nun wird es Zeit über die gute Nachricht zusprechen. Wie schon erwähnt, hat mir mein Spion etwas zukommen lassen, das für uns alle von großem Nutzen sein wird. Die Wurzeln, die uns immer wieder attackieren, stammen von einer Pflanze, die sich wohl-behütet oben auf dem Berg in der Festung des hohen Rates befindet.“ Lautes Gemurmel setzte ein und der Anführer wartete geduldig bis wieder ruhe eintrat. „Hört mich an meine tapferen Freunde und Krie-ger. Ich weiß, es scheint unmöglich auch nur in die Nähe des Berges zu kommen, geschweige denn an die Pflanze.“ Wieder setzte laute Unruhe auf den Rängen ein. Der Anführer schwieg, faste unter seinen Umhang, zog eine Pergament Rolle hervor und hielt sie hoch in die Luft. „Dieser Plan“, rief er, „wird uns helfen einen Weg zu der Pflanze zu finden!“ Er nickte allen aufmunternd zu bevor er fort fuhr. „In genau 77 Tagen, ist es möglich, der Pflanze den Kopf abzuschlagen.“ „Warum erst in 77 Tagen?“, rief ein Ko-bold von den oberen Rängen. „Ja warum!“, stimmten ihm einige zu, während die anderen hören wollten was der Anführer weiter zu sagen hatte. „In Dreißig Tagen werdet ihr alles weitere erfahren“, sagte ihr Anführer und blickte mit ernster Miene über die Reihen hinweg. „Doch bis dahin müsst ihr schon auf mein Wort vertrauen und euch in Geduld üben.“ Damit ließ er die Pergament Rolle wieder in seinem Umhang verschwinden und beendete die Versammlung. „Was meinst Du“, fragte Paul Svenja, als sie das Zelt verließen, „was er für Gründe hat uns alle so lange hinzuhalten?“ Die Hexe sah ihn einen Moment an. „Ich glaube, die Frage hast Du dir schon längst selbst beantwortet.“ „Nein-ich meine natürlich habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht“, sagte Paul, „aber ich wollte gern noch eine zweite Meinung hören.“ „Verstehe“, sagte sie. „Ich mache Dir einen Vorschlag, Du sagst mir was Du denkst und ich sage Dir was ich davon halte.“ Paul blickte sich verstohlen um ob sie auch nicht belauscht wurden. „Ich den-ke“, flüsterte er schließlich, „dass es auch unter uns einen Spion geben könnte. „Nun wartete Paul mit Spannung auf ihre Meinung. Svenja wandte sich ebenfalls verstohlen um, bevor sie ihm antwortete. „Nicht könnte“, flüsterte sie zurück und brach ab, weil ein paar Elfen an ihnen vorbei kamen. „Dann ist es also wahr?“, fragte er hastig als sie wieder allein waren. Svenja nickte. „Nur haben wir leider noch keine Beweise dafür“, sagte sie so leise, dass niemand außer Paul es hören konnte. „Dann wisst ihr auch nicht wer es ist?“ Svenja schüttelte den Kopf. „Wie viel wissen davon und was habt ihr vor um ihn zu entlarven?“, drängte Paul um eine Antwortet. Svenja wollte dies gerade tun, als Erbse völlig Atemlos angelaufen kam. „D-der Anführer w-will Dich sprechen!“ „Bist Du sicher?“, fragte Paul, „denn ich und Svenja führen gerade ein Gespräch.“ „Na-natürlich bin ich sicher, dass ich sicher bin.“ „Also gut, einen Moment ich komme gleich.“ „Nein, sofort“, sagte Erbse kurz angebunden packte seinen Arm und zog ihn mit sich. „Hey was soll das?’’, beschwerte sich Paul. „Lass gut sein!’’, rief Svenja ihm nach, „wir un-terhalten uns später weiter!“ „In Ordnung!“, rief Paul zurück, bevor sie hinter dem Zelt verschwanden. Der Kobold führte ihn zu einem etwas abgelegenen Zelt. Es hatte eine besonders grüne schimmernde Farbe und schien aus einem einzigartigen undefinierbaren Stoff zu sein. „Da wären wir“, sagte Erbse fröhlich. „Tritt ein und zeig was Du kannst.“ Paul sah ihn überrascht an. „Was soll ich zeigen?“ Erbse grinste. „Das wirst Du schon erfahren.“ Dann zog er Paul am Arm zu sich herunter. „Ich habe“, flüsterte er, „mit Bohne gewettet, dass Du es ganz sicher schaffen wirst.“ „Ach wirklich? Dann hoffe ich, das ich Dich nicht enttäuschen werde.“ „Das hoffe ich auch“, sagte Erbse mit ernster Miene und huschte davon. Paul sah ihm einen Moment nach dann wandte er sich zum Zelt und bemerkte erst jetzt, dass es keinen Eingang gab. „Na prima“, schüttelte er den Kopf und hielt sein Ohr an die Zelt Wand. Doch es war nichts zu hören. „Komisch“, murmelte er und hob seine Hand um sie zu berühren. Er hatte es noch nicht ganz getan, als plötzlich ein Schmaler Eingang sichtbar wurde, gerade so viel dem er hindurch passte. Paul staunte nicht schlecht, als er sah, dass das Zelt innere viel größer war als es von außen den Anschein hatte. Links wie rechts, standen abwechselnd ein Kobold und ein Elf in Reihe und Glied, die ihn jedoch nicht zu bemerken schienen. Er hob die Hand zum Gruß, doch sie rührten sich nicht um ihn zu erwidern. Paul zog ihnen ein paar Fratzen und Grimassen, als eine Stimme zu ihm rief: „Komm ruhig näher!“ Es war die Stimme des Anführers. Paul blickte sich um und sah den Elfen am anderen Ende vom Zelt ste-hen. Während er langsam auf ihn zuging, bestaunte er die Zeltwände, die aussahen wie eine Gummiarti-ge klebrige Masse. „Vielleicht Kaugummi“, murmelte er und stand schließlich vor dem Elfen. „Na mein Freund, wie geht’s?“, fragte der Elf ganz ungezwungen. „Prima, danke“, erwiderte Paul. „Freut mich“, sagte der Elf und ging zu einem Tisch auf dem zwei Gläser standen. „Ich muss sagen“, fuhr er fort, „Du hast Dich gut geschlagen bei der Versammlung.“ Er blickte wieder zu Paul und reichte ihm ein Glas. „Übrigens Du hast recht gehabt.“ „Wo mit?“, fragte Paul und zögerte, als er den Qualm in dem Glas be-merkte. „Keine Angst“, sagte der Elf, „nicht alles was qualmt und raucht ist auch gefährlich.“ „Nein na-türlich nicht“, sagte Paul und nahm das Glas entgegen. „Geduld war vollkommen richtig“, sagte der Elf. „Aber“, sagte Paul, „gehört Disziplin nicht auch dazu?“ Sumaro sah ihn an und nickte. „Das ist ein uralter Tropfen von den Weinbergelfen“, lenkte er das Thema wieder auf den Wein. Der Rauch in den Gläsern verschwand und es sah aus, als wären die Gläser leer. Der Elf hob sein Glas. „Es ist mir eine große Ehre mit Dir anzustoßen.“ „Oh, dass selbe kann ich nur erwidern“, sagte Paul schnell und hob ebenfalls das Glas. „Auf die Freundschaft“, sagte Paul, „und das wir dem Feind mächtig das Fürchten lehren.“ „Gut gesprochen mein Freund, darauf lass uns anstoßen.“ Die Gläser klirrten und sie tranken sie aus. „Whow!“, stieß Paul aus, denn mit so einem starken Wein hatte er nicht gerechnet. „Ja, mein lieber, das ist ein Tropfen was?“, sagte der Elf. Paul nickte, weil er immer noch nach Luft schnappen musste. Der Elf lachte. „Aber dafür belebt er Geist und Seele, nicht wahr?“ „U-und wie“, sagte Paul und musste nun ebenfalls lachen.

Paul und die Monsterpflanze

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