Читать книгу Paul und die Monsterpflanze - Jan Paul - Страница 4

DER SCHWERTKÄMPFER

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„Sag mal, wie sieht es eigentlich mit Deiner Fitness aus?“, wollte der Elf plötzlich wissen. „Oh ausge-zeichnet“, sagte Paul und dachte dabei an die 7 Stockwerke die er Tag ein und Tag aus laufen musste. „Acht-und-neunzig Stufen jeden Tag.“ „Acht-und-neunzig Stufen“, wiederholte der Elf sichtlich beein-druckt. Ja, aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu den letzten Tagen.“ Paul stieß einen leisen Pfiff aus. „Das war wirklich das reinste Überlebenstraining“, sagte er und fing sofort zu erzählen an. „Aber wenn der Besen nicht gewesen wäre, mein lieber man, dann hätten wir echt alt ausgesehen...“ „Dreißig Tage hast Du Zeit“, unterbrach ihn der Elf. „Für was?“ „Um ein guter Schwertkämpfer zu werden.“ „Ein Schwertkämpfer?“, wiederholte Paul und glaubte der Elf hätte einen Scherz gemacht. „Aber klar, ich werde der Weltbeste Schwertkämpfer den es je gab und das auch nur in Dreißig Tagen.“ Paul lachte, doch der Elf blieb ernst und Paul verstummte. „Ja“, sagte der Elf, „Du scheinst wirklich dazu in der Lage zu sein.“ „Nein“, widersprach Paul, als ihm Sumaro ein unförmiges Eisen entgegen hielt. „Probieren wir es aus“, sagte der Elf. „Aber das war nur Spaß“, wies Paul das Eisen zurück. „Hast Du etwa Angst, nach alledem was Du erlebt hast?“, sah ihn der Elf auffordernd an. „Ich hatte keine Wahl oder? Vielleicht hast Du es ja schon wieder vergessen, aber ich wurde von einem Drachen gebissen und...“ „Ich weiß“, unter-brach ihn der Elf sanft. „Es ist nur so, es gab noch nie jemanden der einen Drachenbiss überlebt hat, und Du bist ein Mensch.“ „Na da freue ich mich aber das ich noch lebe.“ „Genau, sagte der Elf und hielt ihn das Eisen erneut hin. „Ich habe keine Angst“, sagte Paul schließlich“, „ich verabscheue nur jede Art von Waffen.“ „Das ist aber ganz schlecht“, schüttelte der Elf den Kopf. „Und was ist mit Feuer speien, das war doch wohl auch eine Waffe oder?“ „Nein-ich meine...“ Paul brach ab und raufte sich die Haare. „Schon möglich, ja“, setzte er erneut an. „Allerdings war es auch ein verdammter Fluch. Das soll ein Schwert sein“, starrte er auf das Eisen, das der Elf ihm immer noch entgegen hielt. „Das sieht aber sehr merkwürdig aus.“ „Es ist noch im Lernen, genauso wie Du“, sagt der Elf. „Im Lernen?“ Paul betrachtete es wie ein fremdes Wesen. „Soll das etwa heißen es lebt?“ „In gewisser Weise schon“, sagte der Elf und merkte, dass er mehr erklären musste. ‘‘Zuerst einmal musst Du wissen, das hier nichts so ist wie in Deiner Welt.“ Paul nickte. „Nehmen wir also das Schwert“, fuhr der Elf fort, „es ist schwer, unhandlich, kein bisschen scharf und könnte kaum in einem Kampf bestehen wenn...“ „Also mit anderen Worten“, unterbrach ihn Paul, „es ist völlig unbrauchbar.“ Der Elf lächelte geduldig. „Im Moment schon, und da-rum passt es auch so gut zu Dir.“ „Was?“ Paul starrte ihn empört an. „Warum bin ich unbrauchbar?“ Der Elf sah Ihn kurz an, dann musste er laut lachen. Doch Paul fand das gar nicht lustig und sein Blutdruck stieg. „Mein lieber Paul, bitte verzeih, aber die alte Svenja hat recht wenn sie meint, das Du ungestüm und viel zu schnell mit Deinen Entscheidungen bist.“ „So hat sie das?“, sagte Paul und sein Gesicht ver-zog sich vor Wut. Der Elf seufzte und wandte seinen Blick dem Eisen zu, das mit ein bisschen Fantasie auch für ein Schwert gehalten werden konnte. „Es ist schwer einem kalten Stahl klar zu machen, dass es ein stählernes scharfes Schwert werden soll.“ „Unmöglich“, schnaufte Paul ungehalten und kämpfte immer noch mit seinen Gefühlen. Der Elf schwieg einen Moment und blickte auf das Eisen. „Ob etwas Möglich ist“, sagte er ohne Paul dabei an zusehen, „bestimmen einzig und allein wir. Mit Deinem Ver-stand ist es wahrscheinlich nicht möglich. Aber mit starken Willen und einem geduldigen Her-zen...“ „Niemals“, fuhr Paul ihm dazwischen. Langsam drehte der Elf sich wieder zu ihm und blickte ihn tief in die Augen. Paul erwiderte seinen Blick und hielt ihm stand. „Ja“, sagte der Elf, „Dein Wille ist stark nur in Dein Herz musst Du noch etwas tiefer Schauen.“ Mit einem Mal spürte Paul was er meinte und richtete den Blick auf das Eisen. „Ich soll also in Dreißig Tagen, mit dieser Eisenstange als Schwert ein …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Ab morgen, wird es sich zeigen ob Du dazu fähig bist oder nicht.“ Pauls Blutdruck senkte sich wieder. „Wie war das doch gleich, in diesem unförmigen Eisen steckt so etwas wie eine Seele?“ „Nein“, widersprach Sumaro, „das habe sich nicht gesagt. Aber Du kannst dem Eisen helfen ein gutes Schwert zu werden.“ „Verstehe ich das richtig, sagte Paul und sah ungläubig auf die Eisenstange, „ich soll nur mit meinem starken Willen und ohne Feuer und Schmiede-hammer das Eisen zu einem Schwert formen?“ „Genauso ist es.“ „Na was soll´s, ich werde es versuchen und der Stange gut zu reden, das es ein gutes Schwert werden soll.“ Der Elf reichte es ihm und Paul fühl-te den kalten Stahl in seinen Händen. „Gleich morgen früh hinter dem Zelt“, sagte der Elf, beginnt für Dich die erste Lektion.“ „Hast Du gehört?“, sagte Paul und sah auf die Stange, „ab morgen hört das fau-lenzen auf und es wird gearbeitet.“ „Dann bist Du also bereit die Herausforderung an zunehmen?“ Paul holte tief Luft bevor er antwortete. „Ja, mit dem Willen bin ich dabei.“ „Das genügt mir für den Anfang“, sagte der Elf. Paul dachte an den Spion, der sich unter ihnen befinden sollte. „Dürfte ich Dir noch eine Frage stellen?“ „Kommt auf die Frage drauf an“, sagte Sumaro und blickte ihn neugierig an.“ Paul über-legte kurz. „Vielleicht“, sagte er schließlich, „stelle ich sie Dir doch ein anderes mal.“ „Wie Du willst.“ Dann deutete Paul eine Verbeugung an um zu gehen. „Also dann, bis morgen.“ „Bis morgen“, er-widerte der Elf. Paul war gerade ein paar Schritte gegangen, als ihm der Elf etwas zu rief: „Nur eins noch, ich habe nie behauptet, das Du unbrauchbar bist.“ Es stimmte, der Elf hatte nie das Wort unbrauchbar in den Mund genommen. Paul blieb stehen. „Ich“, begann er und drehte sich langsam dabei um, „muss mich bei Dir entschuldigen.“ Doch als er zurück schaute, war der Anführer verschwunden. Paul ließ einen tiefen Seufzer hören und merkte die Blicke der Elfen und Kobolde die ihre Augenbrauen hoben aber kein Wort sagten. Paul verließ gerade das Zelt, als er Erbse sah der auf ihn zu gelaufen kam. „Wie war´s?“, sah er Paul voller Erwartung an. „Du hast doch ganz genau gewusst, was der Anführer von mir wollte, stimmt´s?“ Erbse starrte zitternd auf die Eisenstange. „N-nun ja, ich wusste es, hatte aber große Schweigepflicht.“ In dem Moment, rief ihn Mob von weitem zu: „Viel Glück Paul, Du kannst es brau-chen!“ Pauls Blick verfinsterte sich, als er Erbse ansah. „Was meinst Du wohl, was Mob eben damit ge-meint hat?“ Der Kobold zuckte mit Unschuldsmiene die Schultern, als Bohne herbei gerannt kam. „Fast alle!“, rief er, „mit ein paar Ausnahmen vielleicht, sind auf Deiner ...“ Er brach ab, als er die wütenden Blicke von Paul sah. „Dann weiß es jetzt also das ganze Lager, richtig?“, sagte Paul und bemerkte ein paar Zwerge, die murmelnd auf ihn deuteten. „Warum, bist Du eigentlich so sauer?“, fragte Bohne. „Wa-rum?“, zischte Paul zurück. „Weil ihr einfach hinter meinem Rücken gewettet habt.“ „Ach so“, sagte Bohne. „Und“, fuhr Paul fort, „wisst ihr überhaupt, was für ein Druck das für mich ist?“ „Ehrlich gesagt nein“, sagte Erbse. „Aber“, fügte Bohne hinzu, „das vergeht schon wieder.“ „WAS!“, schrie Paul und schleuderte das Schwert über ihre Köpfe hinweg. Entsetzt sprangen die Kobolde zurück. Der Lärm blieb nicht ungehört und Svenja kam mit zwei Elfen um die Ecke. „Hört sofort auf!“, rief sie und alle Kobolde liefen davon. „Was war denn hier los?“, fragte Svenja Paul, der den Kobolden nach sah. „Sag bloß Du hast noch nichts davon gehört?“, wandte er sich zu ihr. „Meinst Du wegen dem Wetten?“ Paul schwieg und verzog das Gesicht. „Ach was soll das’’, sagte sie, als die Elfen ihn amüsiert ansahen, „lass ihnen doch den Spaß.“ „Spaß nennst Du das?“, fauchte Paul. „Erst will mich hier jeder zum Helden machen und dann wettet jeder ob ich ein Schwertkämpfer werde oder nicht.“ Pauls Blick wanderte von einem Elf zum anderen und wieder zu Svenja, als ein Zwerg aufgeregt vorbei gelaufen kam. „Hat vielleicht jemand meinen Erdkundler gesehen?“ Für einen Moment starrten ihn alle an. „Also nein“, interpretierte er ihren Blick. Dann verzog er sein Gesicht und lief eilig davon. „Weißt Du was ich jetzt wette?“, fuhr Paul fort, als hätte es den kleinen Zwischenfall eben überhaupt nicht gegeben, „dass hier alle wissen wollen wie es nun weiter geht.“ Dann hielt er das unförmige Schwert hoch. „Hört alle her, ich werde für niemanden hier den Helden oder Schwertkämpfer spielen, habt ihr verstanden!“ Mit diesen Worten, rammte er die Eisenstange mit voller Wucht in den Boden und lief davon. Rums. Paul war gegen den Kopf des Drachen gestoßen, als er um das Zelt lief. „Ich war nur rein zufällig hier ...“, begann der Drache. Doch Paul warf ihm nur einen Wütenden Blick zu und rannte weiter. „He, jetzt warte doch mal!“, rief ihm der Drache nach. Doch Paul hörte nicht auf ihn und war im nächsten Moment verschwunden. Längst hatte er das Lager weit hinter sich gelassen, als er völlig außer Atem stehen blieb. „Verdammt“, fluchte er, „warum lassen sie mich nicht in Ruhe?“ Wütend wirbelte er herum und trat mit voller Wucht gegen einen Erd-klumpen. Der Schmerz traf ihn wie ein Blitz in den Fuß und raubte ihn den Atem. Sein Magen ver-krampfte sich und er brach auf der Stelle zusammen. Der Erdklumpen entpuppte sich als massiver Fel-sen der aus der Erde ragte. Stöhnend vor Schmerz zog sich Paul, auf dem Boden liegend, an die nächste Felswand. Erst jetzt bemerkte er wie weit er sich von dem Lager entfernt hatte. Die Letzte brennende Fackel hing gut 10 Meter hinter ihm. Plötzlich drang ein Geräusch vor ihm aus der dunklen Höhle. Paul fuhr entsetzt herum und vergaß für einen Moment seinen Schmerz. Ein leises kratzen und schaben kam nun immer näher auf ihn zu und Paul hielt den Atem an. Die Geräusche schienen eindeutig zu sein. Spin-nen. In der Zwischenzeit war das ganze Lager in Aufruhr und auf der Suche nach ihm. „Wir haben alles nach ihm abgesucht!“, rief Mob, der mit Erbse und Bohne die eine Seite des Lagers durchsucht hatte. Mit lautem stampfen kam der Drache angelaufen. „Langsam!“, rief Svenja. „Hast Du ihn gefunden?“ Alle sa-hen ihn erwartungsvoll an. „Dasselbe wollte ich euch auch gerade fragen.“ „Leider nicht“, erwiderte sie und sah den Elfen und Zwergen entgegen, die auf sie zukamen. „Wir haben alles auf den Kopf gestellt“, sagte einer von ihnen. „Dieser Mensch“, sagte Torak, „bringt uns noch in große Schwierigkeiten.“ „Ich hoffe“, sagte Sumaro, der nun auch zu ihnen gestoßen war, „er ist nicht in die Höhle gelaufen.“ Doch er wusste, dass Paul nur noch dort sein konnte. Plötzlich hörten sie alle, wie zur Bestätigung, einen lauten Schrei, der direkt aus der Höhle kam. Entsetzen breitete sich auf all ihren Gesichtern aus, als etwas über ihre Köpfe hinweg flog. Es war der Besen, der sofort reagierte um seinen Freund zur Hilfe zueilen. „War-te Besen!“, rief der Drache, „ich komme mit!“ Und auf einmal waren alle bereit Paul bei zustehen. Mit Schwertern, Äxten, Keulen und Sperren rannten sie alle ins Innere der Höhle, als sie plötzlich abrupt stehen blieben. Ein dickes, kurz behaartes Tier kam aus dem Dunkeln und hatte Paul auf dem Rücken. „Werdet ihr verfolgt!“, rief Svenja. Fast alle waren bereit gegen den Feind zu kämpfen der hinter ihnen her war. „Nein!“, rief Paul stöhnend, dem es peinlich war das so ein großes Theater um ihn gemacht wurde. „Nein, wir werden nicht verfolgt!'', rief er noch einmal, als er sah das alle noch in Kampfstellung verharrten. Dann sah er Torak, der etwas Abseits stand und mit einem Elfen sprach. Nur für einen kur-zen Augenblick trafen sich ihre Blicke, dann war das Tier mit ihm in einem grauen Zelt verschwunden. Paul sah sich um. Rechts wie links standen Regale auf denen sich eine Reihe von großen und kleinen Flaschen befand die alle ordentlich mit Korken verschlossen waren. Paul fragte sich gerade was sich wohl für eine komische Flüssigkeit darin befinden würde, als das Zelt hinter ihm aufflog. „Da bist Du ja mein Dicker“, rief ein Zwerg, der nun aufgeregt auf sie los gelaufen kam. „Weißt Du überhaupt, dass ich Dich schon wie verrückt gesucht habe?“ Paul erkannte den Zwerg sofort. „Du warst das doch vorhin, der uns gefragt hat, ob wir Deinen Erdbudler gesehen haben stimmt´s?“, sagte er und stöhnte vor Schmerz. „Erdkundler“, verbesserte ihn der Zwerg und tätschelte das Haarige Tier, das aussah wie ein riesiger Feldhamster mit langen Schaufelkrallen. „Tut mir leid“, sagte Paul, der sich kaum noch vor Schmerz auf dem Tier halten konnte. „Kannst Du mir vielleicht helfen, denn ich glaube ich habe mir ganz fürchterlich meinen Fuß verstaucht.“ Paul hörte, wie der Zwerg tief ein Atmete und seufzte. „Ich weiß“, sagte Paul, „das war nicht nett vorhin als Du uns nach Deinem Tier gefragt hast.“ „Erdkundler“, murmelte er. „Er ist kein Tier, sondern ein Erdkundler. Ich meine, er ist schon ein Tier aber ein ganz besonders Tier und außerdem mein Freund“, sagte der Zwerg. „Verdammt!“, stöhnte Paul laut auf und der Zwerg sah ihn giftig an. „Oh, tut mir Leid, aber ich habe nur geflucht weil mein Fuß so unerträglich weh tut.“ Der Zwerg blickte ihn nun voller Mitleid an und sah zu seinem Fuß. „Du meine Güte, wie ist das denn passiert?“ Doch Paul verzog nur vor Schmerz das Gesicht. „Natürlich helfe ich Dir“, sagte der Zwerg und wuselte auf eines der Regale zu. „Dann hat Dich also Dicker gerettet?“ Doch Paul ließ nur ein jammerndes Stöhnen hören. „Sag mal Dicker, wo hast Du den Menschen denn gefunden?“ „In der Höhle“, grunzte der Erdkundler, „er lag auf dem Boden und rieb sich seinen Fuß.“ „Na zum Glück hast Du ihn ja gefunden“, sagte der Zwerg und kramte hektisch in den Regalen herum. Paul Staunte. „Er kann spre-chen?“, ächzte er. Abrupt brach der Zwerg das Suchen nach der Medizin ab und blickte sich zu ihm um. „Soll das etwa heißen, Du kannst ihn verstehen?“ „Aber ja“, sagte Paul mit größter Anstrengung. Der Zwerg schüttelte entschieden den Kopf. „Du kannst ihn nicht verstehen.“ „Und ob ich das kann“, stöhnte Paul. „Er hat recht“, grunzte der Erdkundler. „Du halt Dich daraus“, sagte der Zwerg und verschränkte die Arme. „Na dann erzähl doch mal was er eben gesagt hat.“ Paul nickte. „Er hat Recht, hat er ge-sagt.“ Dem Zwerg stand der Mund weit offen vor staunen. „Woher kannst Du seine Sprache?“ Doch Paul deutete nur mit schwacher Geste auf seinen Fuß, der schon auf das Dreifache angeschwollen war. Aber der Zwerg rührte sich nicht. „SOFORT! BODO!“, schrie eine Stimme. Es war Svenja, die in das Zelt ge-stürmt kam und Pauls Fuß sogleich in Augenschein nahm. „Schon gut“, sagte Bodo und lief auf eine Kiste zu, die unter dem Regal stand und kleine Flaschen enthielt. „Kopfweh-Bauchweh-Halsweh“, lass er laut was auf den Etiketten stand. „Na wird’s bald!“, rief Svenja, die Paul stützte, dass er nicht von dem Tier herunter fiel. „Fuß weh!“ Der Zwerg hob triumphierend eine Flasche in die Luft und kam zu ihnen zu-rück. „Trink das“, sagte er, zog den Korken aus der Flasche und hielt sie Paul an die Lippen. „Bist Du si-cher?“, fragte Svenja, „das er das trinken muss?“ „Nein, sicher bin ich nicht“, sagte Bodo zweifelnd und zog die Flasche wieder zurück. Gerade rechtzeitig, denn ein grüner Rauch quälte sich aus ihr heraus. Der Zwerg hielt sich die Nase zu. „Um-himmels-willen, das ist nichts zu trinken, das ist was für die Fü-ße.“ Schnell wuselte er zu Pauls Fuß und tröpfelte ihm einen winzig kleinen Tropfen auf seinen kleinen Zeh. Sofort fing es an zu zischen und zu Qualmen. Paul starrte entsetzt auf seinen Fuß, der völlig in einer Rauchwolke verschwand. „Was geschieht jetzt?“, fragte Paul und deutete auf die Rauchwolke, in der immer noch sein Fuß steckte. „Na er wird wieder ganz gesund - hoffe ich“, sagte Bodo, was aber nicht sehr sicher klang. „Was soll das heißen?“, erschrak Paul, als er mit einem Mal spürte wie warm sein Fuß wurde. „Bodo?“ Auch Svenja sah ihn nun ernst an. „Seht doch“, sagte Bodo, „die Wolke verschwindet schon.“ Erleichtert sah Paul auf seinen Fuß. „Er scheint wieder ganz in Ordnung zu sein.“ Vorsichtig bewegte er ihn. „Ja, er tut kein bisschen mehr weh.“ „Na prima“, sagte der Erdkundler, „dann kannst Du ja wieder von mir absteigen.“ Paul rutschte von seinem Rücken und streichelte ihm den Kopf. „Danke, das Du mir geholfen hast“, sagte Paul und wollte sich gerade Svenja zu wenden. „War das etwa schon alles?“, grunzte das Tier und blickte ihn auffordernd an. „Ähm, nein natürlich nicht.“ Paul überlegte schnell was er jetzt noch von ihm wollte. ''Kann es sein, das ich gerade vor hatte in die Küche zu gehen um Dir etwas leckeres zu holen?“, sagte er eilig. Der Erdkundler nickte. „Was hättest Du denn ger-ne?“ „Alles was ich sonst nicht bekomme.“ Paul hob die Augenbrauen und sah den Zwerg auffordernd an. „Ich glaube er hat sich eine extra Portion wirklich verdient.“ Der Zwerg verschränkte seine Arme und sah ihn streng an. „Eigentlich“, sagte er, „ist Dicker viel zu...“ „An Deiner Stelle“, sagte Paul, „würde ich es nicht aussprechen.“ „Meinetwegen, von mir aus“, sagte der Zwerg widerwillig und warf dem Tier einen warnenden Blick zu. „Komm nach her aber ja nicht an, und jammere, Du hast Bauchweh.“ Dann wandte er sich um und verließ das Zelt. „Na dann will ich Dir mal etwas aus der Küche holen“, sagte Paul und wollte ebenfalls das Zelt verlassen. „Moment Mal“, sagte Svenja und stellte sich ihm in den Weg. „Was ist?“, fragte Paul. „Soll das etwa heißen Du kannst verstehen was der Erdkundler gesagt hat?“ „Ja, warum?“, fragte Paul und sah sie ganz unschuldig an. „Seit wann?“ „So ganz genau weiß ich das nicht mehr, aber ...“ Der Erdkundler ließ ein ungeduldiges grunzen hören. Svenja blickte ihn misstrauisch an. Doch dann trat sie bei Seite. „Also bis später“, sagte Paul und verließ das Zelt. Kurz nachdem er dem Erdkundler sein Futter gebracht hatte, suchte er den Drachen, der im Schatten der Höhle lag und vor sich hin döste. „Ach, wer kommt denn da?“, grummelte der Drache. „Wie geht’s Deinem Fuß?“ „Alles wieder in Ordnung“, erwiderte Paul. Dann schwiegen sie eine Weile. „Und“, fragte Paul, „was hältst Du davon, dass ich ein Schwertkämpfer werden soll?“ Der Drache sah ihn mit müden Augen an. „Verrückt, wenn Du mich fragst.“ Er gähnte und schloss die Augen. „Was denn, das ist alles was Du dazu sagst? Soll das etwa heißen Du rätst mir davon ab?“ Der Drache schnaufte und blinzelte ihn an. „Ich habe für Dich gestimmt.“ „Ach wirklich, das beruhigt mich aber ungemein“, sagte Paul und gab sich keine Mühe seinen Ärger zu verbergen. Der Drache hatte seine Augen wieder geschlossen. „Musst Du jetzt unbedingt schla-fen wenn ich mit Dir reden will?“ „Haben wir doch.“ „Ich bin aber noch nicht fertig.“ „Hat das nicht Zeit bis später? Ich bin Müde.“ „Sag mir einfach Deine Meinung und dann lass ich Dich in Ruh.“ „Was willst Du denn von mir hören?“, fragte der Drache ohne jedoch die Augen zu öffnen. „Nicht was ich hören will, sondern was Du denkst. Und bitte sehe mich dabei an.“ Der Drache pustete und öffnete dieses Mal nur ein Auge. „Du bist Mutig“, sagte er und gähnte. „Und ich habe keinerlei Bedenken das Du es schaffen wirst, zufrieden?“ „Ja, wenn es Deine ehrlich Meinung ist?“ „Das ist sie. Darf ich jetzt endlich weiter schlafen? Das solltest Du übrigens auch unbedingt tun.“ Er schloss sein Auge und fing sofort demonstra-tiv an zu Schnarchen. „Na dann gute Nacht, mein Freund“, sagte Paul, wandte sich um und ging zurück zu seinem Zelt. Als er es betrat fiel sein Blick auf das Bett. Irgendjemand hatte ihm das unförmige Schwert dort abgelegt. Er nahm es in die Hand und betrachtete es. „Ich weiß nicht“, sagte er, „wie ein richtiges Schwert aus Dir werden soll.“ Paul lachte leise in sich hinein, als er daran dachte wie er als kleiner Junge immer davon geträumt hatte ein Ritter zu sein. Er schwenkte es kurz hin und her und hielt es schließlich, mit größter Anstrengung, hoch über den Kopf. Dann ließ er es wieder sinken und stellte es an das Fußende seines Bettes. Paul trug seit dem letzten Angriff der Wurzeln immer ein Mes-ser bei sich und hatte plötzlich eine Idee. Er zog es aus seinem Gürtel und ritzte sein Monogramm unten in den Griff. „Nur für den Fall“, flüsterte er, „dass Dich jemand austauschen will während ich schlaf-fe.“ Dann legte er sich auf sein Bett und war sofort eingeschlafen. Er träumte, er befände sich mitten auf einem Schlachtfeld. Nebel waberte um ihn herum und von überall drangen Schreie. Paul wandte sich, mit dem Schwert in der Hand, nach allen Seiten. „Wo seid ihr!“, rief er, aber niemand schien ihn zuhören. „TÖTET SIE ALLE!“, hörte er plötzlich eine grässliche Stimme schreien und fuhr zusammen. Dann tauchte ein Schatten im Nebel auf. „Wer bist Du?“, fragte Paul doch er bekam keine Antwort. Der Schat-ten kam näher und Paul richtete sein Schwert ihm entgegen. „Keinen Schritt weiter“, sagte Paul, als der Schatten fast bei ihm war. Es war eine vermummte Gestalt, die nun halb gebeugt vor ihm stehen blieb. „Gib Dich zu erkennen“, befahl Paul. Langsam richtete sich die Person auf. „Sag mir Deinen Namen“, befahl Paul. Die Gestalt griff nach ihrer Kapuze und zog sie von ihrem Kopf. Paul erschrak als er das Gesicht sah. Mit allem hatte er gerechnet nur damit nicht. „Frau Albrecht, was machen Sie denn hier?“ Doch die Person starrte ihn nur an und zog plötzlich ein Schwert unter ihrem Umhang hervor. Dann hob sie es hoch und ließ es, wie in Zeitlupe auf ihn herunter fallen. Paul wollte sich wehren, aber er war unfähig sich zu bewegen. Die Klinge des Schwertes hatte ihn fast erreicht, als irgendjemand ihn packte und zur Seite stieß. Dunkelheit umgab ihn und dann riss er die Augen auf. Er atmete schwer und spürte, dass ihn immer noch jemand fest hielt. Hastig versuchte er sich, mit Gewalt, von ihm zu befreien. „Halt nicht, ich bin`s“, jammerte eine ganz verängstigte Stimme. „Was hast Du hier zu suchen, Boh-ne?“ „Nein nicht Bohne, mein Name ist immer noch Erbse“, sagte der Kobold und zappelte herum. „Also Erbse, was hast Du hier zu suchen und warum wolltest Du mir etwas antun?“ „Niemals wollte ich Dir etwas an tun“, sagte Erbse empört und versuchte sich los zu reißen. „Setz Dich“, befahl Paul und zerrte ihn auf sein Bett. „Ich lass Dich jetzt los aber versuch ja nicht abzuhauen.“ „Pah, ich und abhauen, wa-rum sollte ich?“, schnaufte der Kobold. „Na dann erzähl mal“, sagte Paul und ließ ihn nicht aus den Au-gen. „Ich dachte, wir wären Freunde?“, sagte Erbse und blickte ihn enttäuscht an. Doch Paul schwieg und gab keine Antwort. „Der Anführer schickt mich, ich soll Dich holen“, erklärte der Kobold. „Er gab mir extra die Anweisung Dich ganz sanft zu wecken.“ „Nennst Du das etwa sanft?“ „Ging ja nicht“, ver-teidigte sich Erbse. „Denn gerade als ich Dich vorsichtig wachrütteln wollte, hast Du plötzlich Deine Arme in die Luft gestreckt so als würdest Du irgendetwas in Deinen Händen halten.“ Paul fiel sofort sein Traum wieder ein. „Ein Schwert“, sagte er. „Ein Schwert?“ Der Kobold sah ihn überrascht an. „Ich hatte einen Albtraum“, erwiderte Paul und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Jemand wollte mich mit seinem Schwert erschlagen. Ich wollte mich wehren, konnte mich aber einfach nicht bewegen.“ „Und dann hast Du mich plötzlich Frau Albrecht genannt“, sagte der Kobold. Paul sah ihn entsetzt an. „Das habe ich wirklich gesagt?“ „Ja, das hast Du, und ich habe Angst um Dich gehabt und wusste nicht was ich tun soll-te...“ „Du hast das richtige getan“, unterbrach ihn Paul, „denn damit hast Du mir höchstwahrscheinlich das Leben gerettet.“ Er fuhr ihn sanft mit der Hand über den Kopf. „Das Leben gerettet?“, wiederholte Erbse völlig verwirrt. „Ja mein kleiner Freund“, sagte Paul und umarmte ihn. „Aber das mit meinem Traum bleibt unser Geheimnis, einverstanden?“ „Ja in Ordnung, wenn Du es so willst.“ Paul sah ihn ein-dringlich an. „Du musst es mir versprechen, zu niemanden ein Wort.“ „Ich verspreche es“, sagte der Ko-bold mit ernster Miene. „Danke.“ Paul erhob sich vom Bett und griff sich das Schwert. Er hielt es vor sich und betrachtete es von allen Seiten. „Was meinst Du“, sagte er und warf dem Kobold einen Blick zu, „sieht so etwa ein Schwertkämpfer aus?

Paul und die Monsterpflanze

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