Читать книгу Paul und die Monsterpflanze - Jan Paul - Страница 6

EINE 2 CHANCE

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„Meinst Du“, sagte die eine Stimme, „er wird es noch einmal versuchen?“ „Wollen wir Wetten?’’, entgeg-nete die andere. Während die erste Stimme Paul völlig unbekannt war, erkannte er die zweite eindeutig. „Das war Mob“, flüsterte er dem Kobold zu. Erbse nickte. „Und was meinst Du, wie stehen die Wetten?“, fragte Paul. „Kommt darauf an“, sagte Erbse. „Auf was?“ „Ob Du fit für eine zweite Chance bist.“ „Das haben wir gleich“, sagte Paul und erhob sich von seinem Bett. Er stand kaum, als ihn ein wunderbar warmes Gefühl durch flutete. „Arnika ist doch immer wieder ein tolles Zeug“, sagte er als es am Zelt klopfte. „Ja bitte!“, rief Paul und war neugierig wer ihn jetzt besuchen wollte. Es war Svenja, die herein kam. ,,Hallo wie geht’s?“, begrüßte Paul sie. „Es scheint Dir ja richtig gut zu gehen“, sagte sie, ,,oder täu-sche ich mich etwa?“ „Nein ich fühle mich Topfit und bin für jede Schandtat bereit.“ „Schandtat?“ Svenja blickte ihn ernst an. „Das ist nur so eine Redensart. Also wann bekomme ich meine zweite Chance?“ „Du hast wirklich vor daraus zu gehen und …“ „Genau das habe ich vor“, sagte Paul. Kaum hatte der Kobold das gehört, hatte er es plötzlich sehr eilig. „Ihr braucht mich doch nicht mehr, oder?“ Noch bevor Paul und Svenja registriert hatten was er gesagt hatte, war er auch schon an ihnen vorbei und aus dem Zelt gewuselt. „Wollen wir dann auch?“, sagte Paul und griff sich sein Schwert. „Moment, nicht so schnell“, hob Svenja die Hand. „Ein Sprichwort sagt: „Will man gut kämpfen, muss man vorher gut gefrühstückt haben.“ „Klingt einleuchtend“, sagte Paul und stellte sein Schwert wieder zur Seite. Nach dem Paul aus-giebig gefrühstückt hatte, verließen sie gemeinsam das Zelt. Alle die sie trafen, schienen sehr beschäftigt zu sein. Doch Paul bemerkte ihre Blicke. Und wann immer er zu ihnen herüber sah wandten sie sich schnell von ihm ab. „Irre ich mich“, flüsterte Paul, „oder werden wir beobachtet?“ „Darauf gebe ich Dir keine Antwort mehr“, sagte Svenja. Paul musste grinsen, als er Erbse und Bohne sah, die geheimnisvoll tuschelten. Denn er wusste, dass sie nichts anderes taten als um ihn zu Wetten. Sie blickten kurz auf als sie ihn bemerkten und verschwanden dann hinter einen der Zelte. Ein Grummeln drang Paul und Svenja entgegen, als sie den Übungsplatz erreichten. Es war der Drache, der es sich auf dem Platz bequem ge-macht hatte und vor sich hin döste. „He Dragon!“, rief ihm Paul zu, „jetzt ist Schluss mit Faulenzen, der Platz wird gebraucht.“ „Von wem?“, fragte der Drache noch Schlaftrunken. „Von mir.“ „Bist Du es wirk-lich?“, starrte ihn der Drache an, als würde er einen Geist sehen. „Ich dachte Du hättest …“ „Aufgegeben, meinst Du?“, sagte Paul. Der Drache nickte. „Wie Du siehst hast Du falsch gedacht.“ Der Drache erhob sich und trat bei Seite. Hinter Pauls Rücken, hatte sich eine kleine Schar versammelt. „Gewonnen“, hörte Paul eine vertraute Stimme hinter sich. Er sah sich um und amüsierte sich über Erbse und Bohne. Dann wurde sein Gesicht ernst, als Sunaro den Platz betrat. „Ich hätte nicht gedacht“, sagte der Elf, ,,das Du …“ „Es war dumm von mir“, unterbrach ihn Paul, „so einfach ab zuhauen.“ „Allerdings“, sagte der Elf. „Und deshalb …“ „Aber bei uns Menschen heißt es: „Jeder hat eine zweite Chance verdient“, unterbrach ihn Paul erneut. Es war plötzlich ganz still. „So, ist das bei euch Menschen so?“, sagte der Elf und ging auf Paul zu. „Was glaubst Du wohl, wie das dann bei uns aussieht?“ Paul zuckte die Schultern und schwieg. „Nun“, fuhr der Elf fort, „ich will es Dir verraten. Bei uns gibt es keine zweite Chance weil…“ „Es tut mir leid wenn ...“ Paul brach ab, als er sah das der Elf seine Augen schloss. „Sag mir“, begann der Elf von neu-em, „gibt es bei euch Menschen so etwas das da heißt: „Lass den anderen mal Ausreden?“ „Ja“, sagte Paul. „Das freut mich zu hören. Denn ich hatte schon befürchtet, dass es bei euch so etwas nicht gibt.“ „Doch natürlich.“ „Na wunderbar.“ Der Elf nickte. „Dann würde ich das gerne in Anspruch nehmen wenn Du erlaubst?“ „Aber ja“, sagte Paul und blickte verlegen zur Seite. „Also dann“, sagte der Elf, „wie ich schon sagte, bei uns gibt es keine zweite Chance, weil ein Schüler jeden Tag eine neue Chance bekommt.“ Paul blickte ihn erleichtert an und der Elf schenkte ihm ein lächeln. „Nun denn, hiermit bekommst Du Deine zweite Chance. Voraus gesetzt, das Du Dein Schwert beim nächsten Mal selbst wieder aus dem Boden heraus ziehst.“ Er trat auf ihn zu und streckte ihm seine Hand entgegen. „Gib es mir“, sagte der Elf als Paul zögerte es ihm auszuhändigen. Paul wollte etwas sagen, doch dann überlegte er es sich anders und reichte es ihm, mit dem Griff voran. Ohne ein Wort, nahm es der Elf aus seiner Hand und wandte sich um. „Wo steckte es doch gleich?“ Überlegte er und ging suchend den Platz ab. „Genau hier“, half ihm Paul und deutete auf den Boden. „Ach wirklich“, sagte der Elf und blickte auf die Stelle die ihm Paul zeigte. Inständig hoffte Paul, dass er das Schwert nicht wieder dahinein steckte. „Dann trete bitte einmal beiseite.“ Paul tat es und der Elf rammte es vor seinen Augen wieder in den Boden. Dann ließ er es ste-cken und entfernte sich ein paar Meter. Ein leises murmeln setzte ein. „Ich finde“, hob Sumaro seine Stimme, „jeder der seine Arbeit wieder aufnehmen will, soll da beginnen wo er aufgehört hat.“ „Ja“, stimmte ihm Paul zu und vermied es irgendjemanden dabei an zusehen. Mit forschem Schritt trat er dem Schwert entgegen. Gestern war es ihm nicht gelungen es heraus zuziehen. Und auch heute zweifel-te er daran, dass es ihm gelingen würde. Dennoch packte er den Griff, holte tief Luft und zog mit aller Kraft. Doch wie schon erwartet, rührte es sich nicht. Es war still und Paul spürte die enttäuschten Ge-sichter um ihn herum. Er schloss seine Augen und überlegte. Das Schwert hatte, so schwer es ihm auch fiel zu glauben, ein eigenes Leben. Mit bloßer Gewalt und Kraft würde er es sicher nicht schaffen. Lang-sam nahm er die Hände von dem Schwert. „Also gut“, murmelte er so leise dass ihn niemand hören konnte und trat ganz dicht an das Schwert heran, „vielleicht sollte ich Dich mit ein bisschen mehr Res-pekt behandeln.“ Paul streckte seine rechte Hand erneut aus und um fasste den Griff nun mit aller Be-hutsamkeit. Er hatte es noch nicht ganz umschlossen, als er ein Feedback spürte. Völlig überrascht, ließ er es sofort wieder los und starrte es an. „In Ordnung“, flüsterte er und um faste erneut den Griff. „Lass es uns gemeinsam tun.“ Paul zog und das Schwert löste sich wie Butter aus dem Boden. Von überall vernahm Paul ein leises Aufatmen als er das Schwert anhob. Kam es ihm nur so vor oder war es tatsäch-lich leichter geworden? Sicher, er musste nun auch die linke Hand an das Schwert legen aber es war längst nicht so anstrengend wie an dem Tag zu vor. Er warf Svenja einen Blick zu, die ihn aufmunternd zunickte. „Denk an das“, sagte Sumaro, „was ich Dir gestern gesagt habe.“ „Das Schwert führen wie eine Feder“, bewies Paul, dass er es nicht vergessen hatte. „Und nicht nur mit Kraft sondern mit Verstand einsetzen.“ Dann stellte er sich dem Elfen entgegen, der langsam auf ihn zukam. „Deine Haltung ist schon besser“, sagte Sumaro und Paul lächelte. „Allerdings lässt sie noch sehr zu wünschen übrig.“ Der Elf stand jetzt vor ihm und Pauls Gesicht war wieder ernst und angespannt. „Bist Du bereit?“ fragte der Elf während er sein Schwert schwang. Paul öffnete den Mund, zögerte kurz und sagte schließlich: „Nein. Ich denke, wir sollten es langsam angehen lassen.“ Paul hatte nicht vergessen was gestern passiert war. Er wollte es allen zeigen und hatte kläglich versagt. „Das war wirklich eine gute Entscheidung“, sagte der Elf und trat zwei Schritte zurück. „In Ordnung, dann beginnen wir ganz von vorne.“ Der Elf hob sein Schwert und stellte sich wie zum Kampf auf. „Auf was wartest Du? Stelle Dich neben mich und werde mein Schatten.“ Paul tat wie er sagte und stellte sich neben ihn. Der Elf blickte ihn von der Seite an. „Du darfst Deinem Gegner niemals so entgegen treten. Stelle Dich ihm immer schräg gegenüber.“ „Damit er kein so leichtes Ziel hat, richtig?“, verstand Paul was er meinte. „Ja zum einen, aber zum anderen das Du schneller seinen Schlägen ausweichen und selbst zuschlagen kannst.“ Der Elf führte es ihm vor und Paul folgte seinen Bewegungen. „Genauso“, lobte ihn der Elf. „Und eins ist ganz wichtig, gib niemals auf.“ „Ich hoffe das Schwert hat es auch gehört“, sagte Paul, der sich immer noch große Mühe gab es hoch zu hal-ten. „Es wird noch eine Weile dauern, bevor Du es richtig führen kannst“, sagte Sumaro. „Daher solltest Du jede freie Minute nutzen und üben.“ „Ich fürchte mir bleibt da wohl auch nichts anderes übrig, nicht wahr?“ „Gut dass Du es auch so siehst.“ Am Ende der Stunde, waren es nur noch Svenja, Erbse und Boh-ne und der Drache, die ihnen zugeschaut hatten. Langsam hatten sich alle wieder ihrer Arbeit gewidmet. „So für heute Vormittag sollte es erst mal reichen“, sagte der Elf. „Soll das heißen, wir machen heute noch weiter?“, fragte Paul, der sich seinen Arm hielt. „Was hast Du denn gedacht, das wir etwa …“ „Nein“, fiel ihn Paul ins Wort, „im Gegenteil, ich kann es kaum abwarten bis es weiter geht.“ Er versuchte zu lächeln auch wenn es ihm schwer fiel. Sumaro überhörte seine Enttäuschung während er sein Schwert zurück in die Scheide schob. „Das freut mich zu hören“, sagte Sumaro und überlegte. ,,Ich würde sagen, nachdem Mittagessen, einverstanden? Aber ich schicke Dir auf jeden Fall einen der Kobolde um Dir Be-scheid zugeben.“ Paul lächelte solange bis Sumaro gegangen war. Dann ließ er erschöpft sein Schwert fallen. „Glaubt mir“, sah er sich zu seinen Freunden um, „ich werde niemals ein Schwertkämpfer wer-den.“ „So was will ich nicht noch einmal hören“, sagte Svenja. „Genau“, sagte der Drache, „Immerhin hast Du die erste Stunde überstanden.“ „Das schaffst Du“, ermunterten ihn die beiden Kobolde. „Ach ja, meint ihr wirklich?“ Paul verzog sein Gesicht und zeigte ihnen seine Handflächen. Sie waren rot und von Blasen übersät. „Um Himmelswillen, warum hast Du denn nichts gesagt?“, starrte Svenja auf seine Hände. Auch die Kobolde und der Drache sahen ihn entsetzt an. „Ich wollte Sumaro nicht enttäu-schen.“ Paul rang sich ein Lächeln ab. „Hey, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ „Machst Du Wit-ze?“, sagte der Drache besorgt und blickte Svenja an. „Du solltest mit ihm nach einem gewissen Zwerg gehen. „Wenig später standen Paul und Svenja vor dem Zelt von Bodo. „Er hat sicher eine gute Medizin und im Nu sind Deine Blasen weg“, sagte Svenja. „Oder meine ganzen Hände“, sah Paul sie besorgt an. „Ja ich weiß“, sagte sie, „er ist ein wenig zerstreut aber wenn er erst mal die richtige Medizin gefunden hat dann …“ Das Zelt ging auf und der Zwerg ließ sie eintreten. „Schön das Du kommst“, sagte Bodo, „und gleich mit Verstärkung.“ „Was, ich verstehe kein Wort“, sagte Svenja. „Ich bin nicht gekommen um Dir bei Deinen Flaschen weiter zu helfen, zumindest heute nicht“, erklärte Paul. „Ach nein?“ Der Zwerg sah ihn enttäuscht an und Paul zeigte ihm seine Hände. „Was ist das denn?“, erschrak er und wich entsetzt zurück. „Ist das etwa ansteckend?“ „Nur wenn Du eine Stunde lang ein super schweres Schwert in der Hand hältst.“ „Was?“ „Jetzt ist aber Schluss mit dem Blödsinn“, sagte Svenja. „Paul hat nur Blasen an den Händen, nichts weiter. Und wir hoffen das Du was für ihn hast.“ Der Zwerg kratzte sich am Kopf und schien zu überlegen. „Was für ihn haben?“, murmelte er und besah sich seine Hände. „Salbe, flüssig oder trockene Medizin?“ „Völlig egal“, sagte Paul, „wenn´s nur hilft.“ „Wenn´s nur hilft?“ der Zwerg sah ihn vorwurfsvoll an. „Meine Medizin hilft immer, klar.“ „Na dann ist es auch egal“, sagte Paul, „ob sie flüssig oder trocken ist.“ „Also gut“, grinste der Kobold und verschwand hinter den Regalen. „Ganz schön nervig der kleine Gnom“, flüsterte Paul Svenja zu. „Das habe ich gehört!“, rief Bodo. Eine Minute später kam der Zwerg mit einer Dose zurück und blickte Paul giftig an. „Bitte sehr.“ Er öffnete den Deckel der Dose und hielt sie ihm entgegen. „Und das ist auch wirklich was für die Hände?“, fragte Svenja. „Selbstver-ständlich“, sagte der Zwerg und reichte ihr die Dose. „Hier steht“, sagte Svenja und las vor, „Salbe, für jegliche Art von Blasen, heilt in Sekunden schnelle …“ „Na wunderbar“, sagte Paul und griff gleich, mit zwei Fingern, in die Dose. Er hatte noch nicht ganz seine Hände vorsichtig mit der Salbe eingerieben, als die Blasen anfingen sich auf zu lösen. „AU! VERDAMMT!“, schrie Paul auf, „das brennt ja wie Feu-er!“ Doch so schnell es begonnen hatte, so schnell war der Schmerz auch wieder verflogen. „Oh, das tut mir aber sehr leid“, sagte Der Zwerg scheinheilig, „aber es war Dir ja egal was für eine Medizin ich Dir holen sollte.“ „Da hat er leider recht“, sagte Svenja. „Und außerdem hättest Du mich zu Ende lesen lassen sollen.“ Paul sah sie fragend an und sie fuhr fort. „Hier steht nämlich weiter: „nach einem kurzen Schmerzhaften brennen ist alles vorbei.“ Paul besah sich seine Hände und war erstaunt darüber wie schnell sie geheilt waren. „Danke“, sagte er, „und entschuldige dass ich Dich Gnom genannt habe. Wenn ich mal wieder irgendetwas für Dich tun kann …“ „Ich habe noch jede Menge Flaschen zu beschriften“, grinste der Zwerg breit. Paul verdrehte die Augen. „Aber das muss nicht jetzt sein, denn ich habe heute noch eine zweite Übungsstunde zu absolvieren.“ „Etwa wieder mit dem Schwert?“ Paul nickte. „Na dann viel Spaß und hinter her weißt Du ja wo Du mich findest.“ Der Zwerg hielt ihm die Dose unter die Nase. „Bodo ist ein richtiges Schlitzohr“, sagte Svenja, als sie das Zelt verlassen hatten. „Ich sage lieber nichts dazu“, sagte Paul, „denn ich möchte es mir mit ihm nicht verscherzen.“ „Alles wieder in Ord-nung?“, riefen Erbse und Bohne, die sich das Schwert geschultert hatten und ihnen entgegen kamen. Paul zeigte den beiden seine Handflächen. „Wärst Du dann so freundlich und nimmst es uns wieder ab“, sagte Bohne. „Aber selbstverständlich.“ Paul bückte sich, nahm ihnen das Schwert ab und hielt es Svenja entgegen. „Versuch es mal zu halten.“ Doch Svenja lehnte dankend ab. „Wie ich höre“, sagte sie, „ist es genauso ein Anfänger wie Du.“ „Tja“, nickte Paul, „Sumaro meint, es würde, so wie ich mit jeder Stunde etwas dazu lernen.“ Er schulterte sich das Schwert. „Aber jetzt werde ich mich erst mal ausruhen um den Tag zu überleben.“ Paul hatte sich kaum in sein Bett gelegt, da fielen ihm auch schon die Augen zu. Es war wieder dieser Nebel von dem er träumte. Er streckte seine Hände nach ihm aus, als dieser wie ein grauer Schleier von ihm wich und sich eine Hügellandschaft vor ihm auf tat. Ein leises Summen drang in seine Ohren wie das von einem Bienenschwarm. Doch Paul konnte nicht sehen von wo es her kam. Das Summen wurde lauter und Aggressiver. Und dann erblickte er sie, wie sie über den Hügel ka-men. Nur waren es keine Bienen sondern Pfeile, die auf ihn zu jagten. Paul hatte keine Zeit mehr davon zu laufen, wo sollte er auch hin? In wenigen Sekunden würden sie ihn erreicht haben. Mit einem Mal spürte Paul etwas in seinen Händen, es war das Schwert. Hoffnungslos starrte er es an. Niemals, das wusste er, würde er den Hagel der Pfeile abwehren können. Es war ein aussichtsloser Kampf den er unmöglich gewinnen konnte. Er riss das Schwert hoch. Gerade noch rechtzeitig bevor die Pfeile ihn hätten treffen müssen. Und dann geschah das unfassbare. Wie ein Fächer wirbelte das Schwert nun vor seinem Körper, ohne das Paul Einfluss darauf hatte. Ein lauter Metallischer Hagelschlag schlug mit vol-ler Wucht gegen Paul und warf ihn zu Boden. Dann war es still. Ein stechender Schmerz ließ Paul die Augen aufreißen. Sein Atem ging schwer, als er seinen Kopf langsam zu seinem Arm drehte. Ein blauer Fleck, war auf seinem Oberarm. Paul setzte sich auf und starrte auf das Schwert das an seinem Fußende stand. Verwirrt und schwindlig zugleich fuhr er sich durch die Haare. Irgendetwas musste ihn gesto-chen haben. Er wollte um Hilfe rufen, bekam aber keinen Ton heraus. Mit letzter Kraft zog er sich an seinem Bett hoch. Doch kaum das er stand, brach er bewusstlos zusammen und fiel zu Boden. „Er kommt zu sich“, flüsterte eine Stimme und Paul öffnete langsam die Augen. „Was ist passiert?“, fragte er und blickte in die besorgten Gesichter von Bodo, Svenja und den beiden Kobolden Erbse und Bohne. „Du bist eben nur knapp dem Tod entronnen“, sagte eine weitere Person die gerade das Zelt betrat. Es war Sumaro. „Wieso das denn?“, fragte Paul ungläubig. „Anscheinend will Dich jemand aus dem Weg räu-men“, sagte Svenja. „Du hast verdammtes Glück gehabt!“, rief Bodo. „Wenn Svenja nicht rechtzeitig ge-kommen wäre und ich nicht zufällig die richtige Medizin zur Hand gehabt hätte dann …“ „Unsinn“, sagte Paul und versuchte sich im Bett auf zurichten. „Wer sollte mich denn töten wollen?“ „Undankbarer Kerl“, sagte Bodo, gab Svenja eine Flasche in die Hand und verließ das Zelt. „Ist er etwa schon wieder sauer auf mich?“, fragte Paul und sah dem Zwerg nach. „Das wäre ich auch“, sagte Sumaro, „wenn ich jemanden gerade das Leben gerettet hätte.“ Paul schloss kurz die Augen. „Es tut mir leid“, er seufzte und schüttelte den Kopf. „Es ist mir eben alles zu viel in letzter Zeit.“ Er sah alle der Reihe nach an bis sein Blick auf dem Anführer ruhen blieb. „Nun“, begann Sumaro, „es hat Dich eben jemand versucht zu töten. „Es ist nur seltsam, dass er es nicht geschafft hat.“ Paul wollte aus seinem Bett springen. Doch schon bei dem Versuch verließen ihn die Kräfte. „Was hast Du vor?“, sah ihn Svenja vorwurfsvoll an. „Heraus be-kommen wer mir das antun wollte.“ „Ach ja?“, sagte Sumaro, „wie willst Du das denn schaffen, Du kommst ja noch nicht mal allein aus dem Bett.“ Dann verwies er alle, außer Svenja, das Zelt zu verlassen. „Also jetzt erzähl mal, was ist passiert?“, fragte Sumaro. Paul raufte sich die Haare. „Ich hatte …“ er brach ab und sah zu dem Schwert. „Ihr werdet es mir nicht glauben, aber ich hatte einen total verrück-ten Albtraum.“ „Du scheinst immer noch zu vergessen wo Du Dich befindest“, sagte Svenja. Paul hob die Augenbrauen und fing an zu erzählen. „Ich vermute“, sagte Sumaro nachdenklich, als Paul geendet hatte, „dass dies nicht alles nur ein Alptraum war.“ Er blickte zu dem Schwert, das immer noch am Bett stand. „Es war ein vergifteter Stachel, der in Deinem Arm steckte“, fuhr er fort. „Ein vergifteter Stachel?“, wie-derholte Paul entsetzt und ließ den Elfen weiter reden. „So ist es. Allerdings war das Gift gut dosiert und hätte Dich nicht auf der Stelle getötet.“ Er legte seine Stirn in Falten. „Wenn dieser Jemand mich nicht sofort töten wollte, was dann?“ „Ich bin mir da noch nicht sicher“, gab der Elf zu. „Entweder, es sollte nur eine Warnung sein um dir Angst zu machen oder …“ Er hielt inne und sah Svenja besorgt an. „Oder was?“, fragte Paul. „Der Stachel hat nur sein Ziel verfehlt“, er deutete auf Pauls Herz. „Aber dann hätte der Stachel nicht vergiftet sein müssen oder?“, gab Paul zu bedenken. „Zum Glück“, sagte Svenja, „hatte Bodo sofort erkannt, um was für ein Gift es sich dabei gehandelt hat und konnte Dich …“. Sie schlug sich augenblicklich die Hand vor den Mund. „Niemals“, sagte Paul, der Begriff was sie damit andeuten wollte. „Warum sollte mich Bodo vergiften wollen?“ Auch Sumaro sah sie entsetzt an. „Es war ein dummer Gedanke von mir, tut mir leid.“ „Ist schon gut“, sagte der Elf, als Paul ausgiebig gähnen musste und sich an den Kopf fasste. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Svenja. „Nur ein wenig Kopfschmerzen, sonst nichts.“ Paul deutete zum Bett. „Ich glaube ich sollte mich erst mal ausruhen.“ „Am besten“, sagte Suma-ro als er sah wie träge sich Paul zum Bett bewegte, „wir lassen es für heute gut sein.“ „Kommt gar nicht in Frage“, protestierte Paul schlaftrunken, ließ sich aufs Bett fallen und schlief ein. Als er nach ein paar Stunden aufwachte, sah er Svenja neben seinem Bett auf einem Stuhl sitzen. „Was soll das denn wer-den?“, fragte er gähnend. „Ich habe unseren Anführer versprochen“, sagte Svenja, „das ich auf Dich auf-passen werde damit Du keine Dummheiten machst.“ „Und Du hast vor die ganze Nacht auf dem Stuhl zu sitzen?“ Doch Svenja antwortete nicht. Paul sah sie einen Moment schweigend an. „Ist das nicht zu un-bequem?“ „Das lass mal meine Sorge sein. Und jetzt mach die Augen zu und schlaf.“ „Ja Mama, gute Nacht.“ Paul grinste, drehte sich auf die andere Seite und schloss die Augen.

Paul und die Monsterpflanze

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