Читать книгу Tai und Yuuki - Jana Heinz - Страница 7
ОглавлениеKapitel 2
Unfreiwilliger Vereinswechsel
Tai zuckte zusammen und sah zu seiner Tür. Sein Vater trat herein und begrüßte die beiden Freunde.
Vater: „Guten Abend mein Sohn, guten Abend Yuuki. Plant ihr schon wieder eure Fußballkarriere? Ich wollte dich nur fragen, wie euer Spiel heute gelaufen ist. Habt ihr gewonnen?“
Tai verdrehte genervt die Augen: „Nee, natürlich nicht. Die anderen haben nicht wirklich mitgespielt. Aber dafür haben Yuuki und ich neue Pässe ausprobiert und damit könnten wir vielleicht bald mehr schaffen, stimmt´s Yuuki?“
Yuuki: „Ja ich denke auch. Dann muss ich nicht immer zwischen Verteidigung und Sturm wechseln und hab am Ende noch mehr Kraft.“
Tai´s Vater sah die beiden ernst an: „Tai, Yuuki, ganz ehrlich, bei dem Verein wird das nichts. Da könnt ihr euch noch hundert neue Tricks einfallen lassen. Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport. Wenn die anderen nicht mitmachen, dann habt ihr auf Dauer keine Chance. Sucht euch doch mal einen neuen Verein.“
Tai: „Ja und welchen? Yuuki´s Eltern haben nicht das Geld, jeden Verein zu bezahlen. Die Alternative wäre, von einem Talentscout entdeckt zu werden. Das wird bei den Spielen mit unserer Mannschaft aber nicht passieren.“
Der Vater zuckte mit den Achseln: „Ich glaube, aus euch beiden kann mehr werden. Ihr verschwendet euer Talent bei dieser Hobbytruppe.“
Tai: „Ja Papa, danke für den Vortrag. Das wissen wir auch. Hauptsache wir spielen zusammen. Der Rest ergibt sich schon.“
Yuuki: „Herr Isamu, wir werden auf jeden Fall weiter hart trainieren und vielleicht kommt ja eines Tages mal ein Talentsucher eines großen Vereins zu einem Spiel von uns.“
Vater: „Na gut Jungs, dann träumt ihr mal weiter von eurer Fußballkarriere. Ich muss mich auf meine nächste Geschäftsreise vorbereiten. Ich bin morgen schon früh weg. Also dann habt eine schöne Woche und ärger deine Mutter nicht so sehr.“
Tai: „Ciao Papa. Bis nächste Woche.“
Tai´s Vater verließ das Zimmer. Die beiden Freunde sahen sich besorgt an. Sie wussten beide, dass sie in ihrem jetzigen Verein keine Chance auf eine große Karriere hatten, aber viel wichtiger war ihnen, weiter zusammen spielen zu können. Nach einem weiteren Fußballvideo mit ihrem Lieblingsspieler verabschiedete sich Yuuki von Tai, denn bald würden seine Eltern nach Hause kommen. Nachdem Tai seinen besten Freund zur Haustür gebracht hatte, ging er zurück auf sein Zimmer und legte sich auf sein Bett. Er sah gedankenverloren auf die Poster der Fußballstars an seiner Wand. Es war immer Tai´s und Yuuki´s Traum, auch einmal in einem großen Stadion zu stehen und unter tobendem Beifall der Zuschauer Tore zu schießen. Das musste ein großartiges Gefühl sein. Tai senkte traurig seinen Blick. Er müsste seinem Vater nur ein Wort sagen und er würde sofort Kontakt zu einem guten Fußballverein aufnehmen. Aber Yuuki hatte diese Möglichkeit nicht. Seine Eltern kamen mit ihrem Gehalt gerade so über die Runden. Tai gab Yuuki oft seine alten Fußballsachen, wenn seine Eltern ihm neue gekauft hatten, damit er überhaupt etwas hatte. Aber er wollte auf keinen Fall ohne Yuuki zu einem anderen Verein, dafür verzichtete er lieber auf den Profifußball. Da es mittlerweile sehr spät war, beschloss Tai, schlafen zu gehen, denn am nächsten Morgen musste er wieder zur Schule. Er legte sich unter die Decke und schloss die Augen. Am nächsten Morgen klingelte wieder sein Wecker und Tai machte sich fertig für die Schule. Dann holte er wie immer Yuuki ab. Sie hatten heute Sportunterricht, das war natürlich ihr Lieblingsfach, denn dort wurde meistens Fußball gespielt. Das waren die einzigen Momente, in denen Tai und Yuuki mal gegeneinander spielten. Da sie sehr gut waren, mussten sie immer die Mannschaften wählen. Die Spiele waren für beide immer eine angenehme Abwechslung und Training zugleich. Tai und Yuuki stellten dabei immer wieder fest, dass sie gleich gut waren im Dribbling. Ihre Zweikämpfe waren sehr ausgeglichen, da sie sich einfach zu gut kannten. Jede Bewegung, die Tai machte, um im Ballbesitz zu bleiben, wurde von Yuuki sofort unterbrochen. Umgekehrt war es natürlich genauso. Es war nicht selten, dass sich ihre Klassenkameraden beeindruckt um sie herum versammelten und ihnen bei ihrem Zweikampf zusahen.
Am Nachmittag nach der Schule trafen sich die beiden immer im Park, der zum Stadion des SC Tokio führte. In der Mitte der Grünanlage war ein kleines Fußballfeld mit zwei Toren. Dort trainierten sie jeden Tag, wenn sie kein Mannschaftstraining hatten. Die ganze Woche verlief wie immer. Am Freitagnachmittag trafen sich Tai und Yuuki und joggten gemeinsam durch den kleinen Park, vorbei am Stadion des SC Tokio. Tai stoppte auf einmal.
Yuuki blieb ebenfalls überrascht stehen: „Was ist los?“
Tai zeigte auf eine große Werbetafel am Stadioneingang.
Tai: „Sieh mal, da ist Werbung von Papa´s Firma. Das ist aber neu.“
Yuuki schmunzelte: „Cool, meinst du, er kann uns Freikarten für Spiele besorgen? Die Profimannschaft des SC Tokio ist sehr gut und steht in der Liga weit oben.“
Tai: „Keine Ahnung, aber seit wann machen die Werbung für seine Firma?“
Yuuki: „Frage ihn doch einfach. Er müsste doch heute wieder daheim sein.“
Tai: „Stimmt, du hast recht. Komm, wir laufen weiter. Jetzt bin ich echt neugierig.“
Die beiden liefen ihre Joggingrunde zu Ende. Völlig verschwitzt kamen sie am Haus von Tai´s Eltern an. Der Firmenwagen von seinem Vater stand bereits in der Einfahrt. Doch erst einmal war eine Dusche fällig. Tai ging zuerst und Yuuki wartete so lange in seinem Zimmer. Als er fertig war, gab er seinem Freund ein Handtuch und Yuuki verabschiedete sich ins Badezimmer. Tai´s Neugierde war mittlerweile so groß, dass er es nicht mehr abwarten konnte, und er lief zu seinen Eltern in die Küche. Diese führten jedoch gerade eine heftige Diskussion am Küchentisch.
Mutter: „Das kannst du nicht einfach über Tai´s Kopf hinweg entscheiden. Du bist doch sonst nicht so engstirnig.“
Vater: „Mir reicht´s aber mit dieser Looser-Truppe. Der Junge hat genug Talent, um ein guter Fußballer zu werden und das ist die Gelegenheit.“
Tai war völlig verwundert. Er sah sie selten streiten. Tai ging zum Küchentisch und stellte sich mit verschränkten Armen vor seine Eltern, die ihn erschrocken ansahen.
Tai: „Was ist denn hier los?“
Sie sahen ihn entsetzt an, denn offensichtlich sollte er diese Diskussion nicht mitbekommen.
Seine Mutter versuchte das Thema zu wechseln: „Tai, mein Schatz, du bist schon wieder da. Wie war dein Tag?“
Tai´s Blick wurde finsterer: „Gut, danke, aber was ist hier los und was wurde hier einfach für mich entschieden?“
Mutter: „Na Prima, das darfst du unserem Sohn erklären.“
Tai sah seinen Vater fragend an: „Was ist hier los, jetzt sagt schon.“
Vater: „Also ich sag es mal direkt. Aber sei jetzt bitte nicht sauer. Ich habe einen Sponsorenvertrag mit dem SC Tokio abgeschlossen.“
Tai: „Das erklärt die Werbung am Stadion, die Yuuki und ich vorhin gesehen haben, aber was habe ich damit zu tun?“
Der Vater wippte nervös mit seinem Stuhl: „Am Dienstag hat mich der Vorsitzende des Vereins angerufen und gefragt, ob wir mit unserer Firma nicht Sponsor werden wollen. Mir kam dabei eine Idee und ich habe den Vertrag an eine Bedingung geknüpft.“
Tai: „Welche Bedingung?“
Vater: „Die Bedingung war, dass sie dich in ihre Jugendmannschaft aufnehmen.“
Tai wurde wütend: „WAS? Ich hoffe für dich, du hast das für Yuuki auch ausgehandelt, sonst kannst du das direkt wieder vergessen. Ich geh da nicht ohne ihn hin.“
Sein Vater suchte nach den richtigen Worten: „Also ich … ich habe es versucht. Wirklich Tai, das musst du mir glauben. Ich weiß doch, wie wichtig das für dich ist. Aber der Vorstand des Vereins hat sich nicht drauf eingelassen. Sie haben gesagt, dass sie sich nicht dem Risiko aussetzen wollen, zwei völlig unbekannte Spieler ins Team zu holen. Ihre Liste für talentierte Spieler, die dort hinwollen, ist sehr lang und …“
Tai unterbrach ihn wütend: „Ich gehe da ohne Yuuki nicht hin. Das kannst du vergessen. Ruf da an und mach das rückgängig. Entweder wir beide oder keiner.“
Vater: „Das … das geht nicht mehr. Ich habe dich dort für die komplette nächste Saison verpflichtet. Die Vertragsstrafe würde unseren Konzern fast ruinieren und der Imageschaden würde der Firma den Rest geben. Tai, du bist so talentiert. Bei deinem Verein wird das nie was. Ich will doch nur das Beste für dich und du bist wirklich gut aufgehoben beim SC Tokio.“
Tai war völlig außer sich und wollte gerade seinem Vater die Meinung sagen, als hinter ihnen die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Er hatte eine üble Vorahnung und lief sofort in sein Zimmer. Dort bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen. Yuuki, der mittlerweile aus der Dusche gekommen sein muss, hatte alles mitbekommen. Tai lief zurück in die Küche.
Tai: „Prima, jetzt hat Yuuki alles mitbekommen. Ich muss ihn suchen. Papa, wir haben uns geschworen, immer zusammen Fußball zu spielen. Wie kannst du das einfach für mich entscheiden. Das ist echt nicht fair.“
Vater: „Tai, ich … ich wollte nur dein Bestes, glaub mir.“
Tai drehte sich kommentarlos um und rannte nach draußen, um Yuuki zu suchen. Er hatte eine leichte Ahnung, wo er hingelaufen sein könnte. Tai kam an dem kleinen Fußballfeld im Park an. Vor dem Torpfosten einer der beiden Tore, saß zusammengesunken sein bester Freund. Er umklammerte mit den Armen seine Knie und starrte in den Himmel. Als Tai näherkam, sah er, dass Tränen über sein Gesicht liefen. Er setzte sich neben ihn. Einige Minuten vergingen, wo sie einfach nur schweigend nebeneinandersaßen. Dann hatte sich Yuuki einigermaßen beruhigt. Tai blickte seinen Freund besorgt an.
Er versuchte die passenden Worte zu finden: „Yuuki, es tut mir leid. Ich wusste davon nichts. Ich werde da nicht hingehen. Sie können mich nicht zwingen. Mein Vater muss das anders regeln.“
Yuuki wischte sich die Tränen ab: „Spinnst du? Natürlich gehst du dahin. Das ist die Chance für dich. Das ist der SC Tokio, was willst du mehr? Du wirst mit Sicherheit irgendwann einer der
Top-Spieler dort und ich werde dich bei jedem Heimspiel anfeuern.“
Tai schüttelte den Kopf: „Nein Yuuki, ich werde einen Weg finden, dich auch in die Mannschaft zu holen. Wir haben uns geschworen, zusammen zu spielen und das werden wir auch. Ich schaffe das.“
Yuuki: „Jetzt bleib mal realistisch, wie willst du das machen? Erstens bist du neu in der Mannschaft. Zweitens, die haben genug Talente auf ihrer Warteliste und drittens wird kein Talentsucher zu einem meiner Spiele kommen.“
Tai sah traurig zu seinem besten Freund. Sie hatten sich doch versprochen, zusammen zu spielen. Der Plan war, gemeinsam die Fußballwelt zu erobern.
Tai: „Yuuki Akito, ich verspreche dir hiermit hoch und heilig, dass ich einen Weg finden werde und bis dahin werden wir uns weiterhin jeden Tag hier im Park treffen, um zusammen zu trainieren. Denn wir sind das perfekte Sturm-Duo und das werden wir der Welt noch zeigen.“
Yuuki konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Tai, du bist verrückt. Aber es wäre schön, wenn wir noch zusammen trainieren könnten. Denn das würde mir wirklich fehlen.“
Die beiden besten Freunde besiegelten das Versprechen mit einem Handschlag. Somit stand es also fest. Tai würde zum SC Tokio wechseln, und das bereits in der nächsten Woche.