Читать книгу Tai und Yuuki - Jana Heinz - Страница 8
ОглавлениеKapitel 3
Willkommen beim SC Tokio
Es war die Nacht vor Tai ´s erstem Tag beim SC Tokio. Er wälzte sich in seinem Bett hin und her. Tai wachte immer wieder auf, denn er war sehr aufgeregt. Der Verein galt als einer der besten in Japan, zumindest wenn man sich die Mannschaft der Ersten Liga der Erwachsenen ansah. Tai hatte oft im Stadion bei Spielen zusammen mit seinem Vater zugeschaut. Die Jugendmannschaft war Tai völlig unbekannt. Er hatte sich bisher nicht ein Match von ihnen angesehen. Er sah auf die Uhr, es war erst 03: 30 Uhr. Tai lag auf dem Rücken in seinem Bett und blickte auf das Poster seines Idols Yori Hisashi. Er fragte sich, wie seine Fußballkarriere wohl begonnen hatte und ob er auch so nervös war, vor seinem ersten Training in einem Profiverein. Doch seine Gedanken wanderten von seinem Idol Yori zu seinem besten Freund Yuuki. Tai fühlte sich schlecht bei dem Gedanken, ohne ihn zum SC Tokio zu gehen. Sie träumten doch schon ihr Leben lang davon, ihre Karriere gemeinsam durchzuziehen und nun schien dieser Traum in weite Ferne zu rücken, zumindest für Yuuki. Tai nahm sich fest vor, sobald er ein wenig Fuß in dem Verein gefasst hatte, dort seinen besten Freund als weiteren Spieler zu empfehlen. Wie genau das gehen sollte, wollte er sich überlegen, wenn es so weit war. Tai drehte sich zur Seite und schloss die Augen. Am nächsten Morgen wurde er durch ein lautes Klopfen an seiner Zimmertür geweckt.
Mutter: „TAI! Steh auf, du kommst sonst zu spät.“
Tai schreckte hoch und sah panisch auf die Uhr. Er fluchte, denn bei all den Gedanken, die ihm in der Nacht noch durch den Kopf gingen, hatte er völlig vergessen, seinen Wecker zu stellen. Tai sprang aus dem Bett, schnappte sich einige Klamotten aus seinem Kleiderschrank und rannte ins Badezimmer. Fünfzehn Minuten später stand er fertig angezogen bei seiner Mutter in der Küche. Sie hatte ihm schon ein belegtes Brötchen auf den Küchentisch gestellt. Tai setzte sich hin und biss hungrig hinein.
Mutter: „Bist du aufgeregt, mein Schatz?“
Tai blickte seine Mutter ernst an: „Es geht so, ist ein komisches Gefühl, dort ohne Yuuki hinzugehen. Aber mal sehen, was mich da erwartet. Ist Papa schon weg?“
Mutter: „Hat er dir nichts gesagt?“
Tai: „Was denn jetzt schon wieder. Noch mehr Überraschungen?“
Mutter: „Na dein Vater geht heute mit zu deinem ersten Tag beim SC Tokio. Er hat seine Geschäftsreise extra einen Tag nach hinten verlegt. Ich denke, er müsste auch gleich vorgefahren kommen.“
Tai: „Was heißt, er kommt gleich vorgefahren?“
Mutter: „Du wirst gleich von ihm und einem Fahrer mit der Firmenlimousine abgeholt.“
Tai ließ sein Brötchen auf den Teller fallen und sah entnervt zum Küchenfenster hinaus.
Tai: „Mama, bitte, was soll denn jetzt diese Show. Wenn ich da jetzt mit einer Limousine aufkreuze, halten mich doch alle direkt für einen verwöhnten Bengel, den Papi schön in die Mannschaft eingekauft hat. Muss das wirklich sein?“
Mutter: „Dein Vater will dich doch nur bei deinem ersten Tag unterstützen und wer soll das schon sehen? Das eigentliche Training der Mannschaft beginnt doch erst in drei Stunden. Es wird schon niemand mitbekommen. Ach, sieh mal, da ist der Wagen ja schon.“
Tai warf seinen Rucksack, den er sich mit ein paar Sportsachen gepackt hatte, über seine Schulter und schlurfte lustlos nach draußen. Als sein Vater grinsend aus der Limousine stieg und ihm zuwinkte, rollte er genervt mit den Augen und ging auf seinen Vater zu.
Tai: „Hi Papa, sag mal, muss der Aufriss hier sein? Das ist schon peinlich genug, dass du mitkommst. Aber das hier ist wirklich übertrieben.“
Vater: „Guten Morgen mein Sohn, da musst du jetzt durch. Ich bin schließlich Hauptsponsor mit meiner Firma und da kann ich nicht mit unserer Familienkutsche vorfahren. Ich habe noch eine Überraschung für dich im Auto.“
Tai: „Bitte nicht noch eine von deinen Überraschungen. Die sind in der letzten Zeit nicht wirklich gut gewesen.“
Tai stieg zu seinem Vater auf die Rückbank und die Limousine setzte sich in Richtung SC Tokio in Bewegung. Auf der Fahrt übergab Tai´s Vater ihm eine Saison-VIP-Karte.
Tai: „Was soll ich damit? Ich denke, ich soll da mitspielen?“
Vater: „Die ist auch nicht für dich. Die ist für Yuuki. Dann kann er dich anfeuern kommen.“
Tai wurde sauer: „Sag mal, geht´s noch? Ich will mit Yuuki zusammenspielen und nicht von ihm angefeuert werden.“
Vater: „Tut mir leid, aber der Vereinsmanager hat da nicht mit sich reden lassen.“
Tai blickte finster aus dem Fenster. Den Rest der Fahrt saßen sie schweigend nebeneinander. Dann sah Tai das Stadion des SC Tokio. Mit jedem Meter, den sie näher kamen, stieg die Anspannung in Tai. Seine Hände wurden schwitzig und sein Herz schlug etwas schneller. Der Wagen fuhr vor die Haupttore, des großen Verwaltungsgebäudes neben dem Stadion, und hielt an. Tai und sein Vater stiegen aus und betraten das eindrucksvolle Haus. Die Empfangsdame begrüßte sie freundlich und verschwand in ein Nebenzimmer, wo sie offensichtlich jemanden anrief. Tai sah sich, während sie warteten, ein wenig um. An der Wand waren jede Menge Fotos von Mitgliedern der Mannschaft, die dort die letzten Jahre für den Verein gespielt hatten. Tai überlegte, ob dort in ein paar Jahren auch einmal ein Bild von ihm hängen würde. Dann sah er, wie ein großer, schlanker Mann, mit einem gepflegten Schnauzbart und einem dunkelblauen Anzug, auf sie zukam. Er stellte sich als ein Herr Satishi vor, war wohl für die Spieler-Rekrutierung zuständig und betreute die Jugendmannschaften.
Herr Satishi: „Guten Morgen Herr Isamu, ahhh und der junge Mann hier muss ihr Sohn Taiji sein.“
Er sah Tai freundlich an und reichte ihm die Hand zur Begrüßung. Tai begrüßte den Mann ebenfalls höflich und sie gingen in einen großen Besprechungsraum in der dritten Etage des Gebäudes. Dort saßen bereits zwei weitere Personen. Der eine schien etwas älter zu sein. Er hatte graumeliertes kurzes Haar und trug einen Trainingsanzug des Vereins. Der Mann saß mit verschränkten Armen und finsterem Blick am Tisch. Der andere Mann war deutlich jünger, hatte braune kurze Haare und war ebenfalls mit einem Trainingsanzug in Vereinsfarben gekleidet. Tai und sein Vater begrüßten die zwei Männer und sie setzten sich an den Besprechungstisch.
Herr Satishi stellte sich zu Vater und Sohn: „So, ich stell mal kurz vor. Das sind Herr Isamu, unser neuer Sponsor und sein Sohn Tai, der ab heute im Kader unserer Jugendmannschaft spielt.“
Er stellte den älteren der beiden Männer als Trainer der Jugendmannschaft vor. Sein Name war Ikuto Zuko. Der Jüngere war der Mannschaftskapitän des Teams und hieß Maro. Nach einigen klärenden Worten verließen die fünf den Raum wieder. Tai verabschiedete sich von seinem Vater und Herrn Satishi. Er ging mit seinem neuen Trainer und dem Mannschaftskapitän in den Trainingsbereich des Vereins. Das Trainingsfeld war beeindruckend. Eine gepflegte Rasenfläche, welche durch eine Bahn fürs Lauftraining umrandet war. Am Rand des Spielfeldes stand eine Art Gerätehaus, wo offensichtlich weitere Trainingsmaterialien gelagert wurden. Tai lief hinter den beiden Männern her und wunderte sich, warum sie so schweigsam waren. Dann sah er die anderen Spieler der Mannschaft. Sie hatten bereits mit dem Training begonnen. Offensichtlich übten sie gerade Elfmeterschießen und so langsam kam Freude in Tai auf, gleich ebenfalls loslegen zu können. Der Trainer rief die Mannschaft zusammen.
Herr Zuko: „Jungs, das hier ist Taiji Isamu. Der Sohn unseres Hauptsponsors. Wir hatten ja die Tage darüber gesprochen, dass er neu in die Mannschaft kommt. So und nun zurück ins Training mit euch.“
Tai wunderte sich über diese kurze Vorstellung. Er setzte sich auf eine Bank vor dem Geräteschuppen und packte seine Fußballschuhe aus. Der Trainer kam auf ihn zu und setzte sich neben Tai.
Herr Zuko: „So und nun zu dir. Die Schuhe kannst du erst mal wieder wegpacken. Alle neuen Mannschaftsmitglieder müssen sich ihren Platz im Training und in der Stammelf erst mal erarbeiten. Das gilt für alle, auch für Söhne von Sponsoren. Maro, komm mal her und zeig unserem Neuen mal sein neues Aufgabenfeld.“
Der Mannschaftskapitän kam mit einem leichten Grinsen angelaufen und musterte Tai von oben bis unten mit seinem Blick.
Maro: „Na dann komm mal mit in den Geräteschuppen, da haben wir deine ersten Aufgaben bereitstehen.“
Als Tai die kleine Hütte betrat, sah er einen großen Korb mit dreckigen und auch teilweise kaputten Bällen vor sich. Daneben war ein kleinerer Korb, in dem offensichtlich alle gebrauchten Handtücher und die schmutzige Trainingskleidung gesammelt wurden.
Maro: „Deine Aufgabe in der nächsten Zeit wird es sein, die kaputten Bälle auszusortieren, die dreckigen zu säubern und zu den neuen Bällen dahinten in die Kiste zu packen. Wenn du damit fertig bist, kannst du den Korb mit der Wäsche in die Wäscherei bringen. Wo die ist, kannst du hier auf dem Gebäudeplan nachsehen. Bis dahin sollten wir mit dem Training durch sein, sodass du dann die Pylonen und anderen Trainingsgegenstände wieder in den Schuppen räumen kannst.“
Tai blickte völlig irritiert und gleichzeitig schockiert zu seinem neuen Kapitän. Er dachte, er hätte sich verhört, aber als er Maro in seine Augen sah, musste er feststellen, dass das alles völlig ernst gemeint war. Tai wollte am ersten Tag nicht unbedingt Ärger haben und kümmerte sich wie vorgegeben zunächst um die Bälle, danach um die Wäsche und zum Schluss räumte er die Trainingsgegenstände in den Schuppen. Die anderen Mannschaftsmitglieder waren bereits in die Umkleidekabine gegangen zum Duschen. Tai trottete ebenfalls dorthin. Doch es war nur noch Maro dort, der offensichtlich auf ihn wartete.
Maro: „Sehr gut, du bist fertig. Sei morgen bitte eine halbe Stunde vor dem Training hier, damit du für die Mannschaft schon mal die Trainingsgegenstände herausholen und aufbauen kannst.“
Tai wurde allmählig sauer: „Du weißt aber schon, dass ich als Spieler hier bin und nicht als Putzfrau und Gerätewart?“
Maro´s Blick verfinsterte sich: „Spiel dich hier nicht so auf. Deinetwegen müssen wir auf einen guten neuen Spieler verzichten, nur weil dein Papi dich mit seiner Kohle in die Mannschaft gekauft hat. Weißt du irgendwas über Fußball?“
Tai: „Wer sagt denn, dass ich kein Fußball spielen kann? Ihr könnt mich gerne testen.“
Maro: „Nein danke, du musst dir deinen Platz erst mal erarbeiten. Bilde dir nicht ein, dass du die nächste Zeit auf dem Trainingsplatz stehst oder sogar auf dem Spielfeld im Stadion.“
Maro drehte sich um und marschierte aus der Umkleidekabine. Tai sah ihm zornig nach. Wieso hatten sie nur so eine schlechte Meinung von ihm. Er konnte doch auch nichts dafür, dass sein Vater so eine Nummer abgezogen hat. Tai wäre lieber mit Yuuki zusammen in der Mannschaft geblieben. Traurig verließ er am späten Nachmittag das Trainingsgelände und lief zum dem kleinen Fußballfeld im Park. Er war immer noch schockiert von seinem ersten Tag beim SC Tokio und war sehr froh, seinen besten Freund zu sehen. Yuuki stand schon in der Mitte des Feldes und wartete auf Tai.
Yuuki: „Hi, na wie war dein erster Tag?“
Tai erzählte seinem Freund alles, was er heute erlebt hatte. Yuuki war völlig entsetzt vom Verhalten des Mannschaftskapitäns Maro und dem Trainer. Die beiden legten erst mal zur Aufmunterung eine Trainingseinheit ein und spielten sich Bälle zu. Am Abend waren beide völlig erledigt und beschlossen nach Hause zu gehen. Tai kramte noch die Eintrittskarte für Yuuki aus seinem Rucksack.
Tai: „Hier, die hat mein Vater für dich besorgt, damit du wenigstens auf der Tribüne dabei bist. Aber ich glaube nicht, dass du mich da in nächster Zeit spielen siehst.“
Yuuki: „Danke, sag Bescheid, wenn du spielst, dann bin ich da. Natürlich feuere ich dich an.“
Tai sah traurig zu Boden. Ihm wäre es lieber, wenn Yuuki auch mit ihm in die Mannschaft gewechselt wäre, so wie er seinen besten Freund kannte, hätte er es sich nicht gefallen lassen, den anderen Spielern alles hinterherräumen zu dürfen. Yuuki war bei sowas um einiges mutiger und auch frecher als Tai. Er hatte nicht selten einen flotten Spruch parat. Die beiden Freunde verabschiedeten sich und Tai ging nach Hause. Dort verschwand er kommentarlos in seinem Zimmer. Als wenig später seine Mutter an seiner Tür klopfte, antwortete er nicht und tat so, als ob er schon eingeschlafen wäre. Tai wollte sie nicht beunruhigen, also sagte er ihr lieber nichts von seinem ersten Tag.
An den folgenden Trainingstagen lief es in der Mannschaft jedoch nicht anders. Tai musste weiterhin allen hinterherräumen und durfte nicht spielen. Die Namen der anderen Mitspieler hatte er nur mal aufgeschnappt, wenn sie sie sich zuriefen. So konnte Tai schon sagen, dass Maro der Stürmer war, der Torwart Toke und die drei Mittelfeldspieler waren Hitoshi, Takeo und Naoto. Die anderen konnte er bisher noch nicht herausfinden. Wenn Tai nach dem Training alles aufgeräumt hatte, traf er sich mit Yuuki im Park und die beiden trainierten zusammen, wie schon vor seinem Vereinswechsel. Zum Glück war Yuuki da, denn sonst hätte er vermutlich irgendwann den Spaß an Fußball verloren. Das Schlimmste für Tai war, nicht spielen zu dürfen.
Die Jugendmannschaft des SC Tokio war längst nicht so erfolgreich wie die 1. Mannschaft der Herren. Der Trainer ließ Tai mit zu den Spielen kommen, doch er stellte ihn natürlich nicht auf. Im Gegenteil, er ließ ihn die schmutzigen Handtücher aufsammeln, mit denen sich die Spieler der Stammelf die verschwitzten Gesichter abputzten. Tai erkannte sofort, dass es der Mannschaft an einer vernünftigen Sturmspitze mangelte. Maro war zwar technisch ganz gut, doch ihm fehlten im Spiel einfach die Ideen, die der Mannschaft vielleicht zum Sieg verholfen hätten. Tai versuchte zweimal mit dem Trainer ins Gespräch zu kommen, um ihm seine Ideen vorzuschlagen, doch er wurde jedes Mal abgewiesen. Die Mannschaft kassierte zwei heftige Niederlagen und rutschte damit ins Mittelfeld der Ligawertung.
Tai´s Vater kam an diesem Wochenende von seiner dreiwöchigen Geschäftsreise wieder. Beim Abendessen am Samstagabend versuchte er von Tai zu erfahren, wie es bei seiner neuen Mannschaft lief, doch Tai antwortete ihm nur mit einem kurzen „Passt schon“ und verschwand danach auf sein Zimmer. Er legte sich auf sein Bett und vergrub sich in einer neuen Ausgabe seines Fußballmagazins, als es plötzlich an der Tür klopfte. Noch bevor Tai antworten konnte, kam sein Vater herein und setzte sich zu ihm ans Bett.
Vater: „Tai, jetzt sag schon, wie es läuft. Hast du schon in einem Spiel gespielt?“
Tai antwortete kurz und knapp: „Nein, bisher noch nicht.“
Vater: „Hast du mal den Trainer gefragt, warum du noch nicht spielen darfst? Ich meine, irgendwann muss er dich mal aufstellen, auch wenn du neu bist. Aber deine Chance wird schon kommen.“
Tai konnte sich nicht mehr zurückhalten und die Worte schossen aus seinem Mund heraus.
Tai: „Du hast keine Ahnung, was in dem Verein abgeht. Es geht hier nicht um einzelne Ligaspiele, zu denen ich nicht aufgestellt werde. Ich bin in dem Laden das Mädchen für alles. Ich durfte bisher noch nicht einmal mit der Mannschaft mittrainieren. Die denken, du hast mich in die Mannschaft hineingekauft. Der Trainer hat bisher noch nicht einmal gesehen, was ich alles kann. Ich habe dort keine Chance und das nur, weil du bei meiner Ankunft so einen Aufriss mit der blöden Limousine gestartet hast und es extra noch mal erwähnt werden musste, dass du mit deiner Firma der neue Hauptsponsor bist. Ich kann dir eins vorhersagen, wenn die Mannschaft so weiterspielt wie jetzt, dann sind wir spätestens in der nächsten Saison abgestiegen. Ich habe mir die letzten Spiele auf der Bank ansehen dürfen. Maro, der Kapitän, schafft es nicht, Ordnung ins Spiel zu bringen, ihm fehlen die Ideen und die Mannschaft bekommt von ihm keine Sicherheit. Es ist eine reine Katastrophe, da war meine Looser-Mannschaft vorher besser drauf. Wir haben zwar auch verloren, aber Yuuki und ich hatten immer den Überblick über das und die Mannschaft konnte sich immer auf uns verlassen. Papa, das macht echt keinen Spaß, dort zu sein. Wenn Yuuki nicht jeden Tag mit mir trainieren würde, dann hätte ich den Fußball vielleicht schon an den Nagel gehängt.“
Der Vater war erschrocken und erzürnt zugleich.
Vater: „Ich hatte keine Ahnung davon, wie sie dich dort behandeln und was mich am meisten bestürzt, dass du sogar daran gedacht hast, den Fußball aufzugeben. So etwas habe ich zuvor noch nie von dir gehört. Das geht so nicht. Dieser Trainer scheint mir doch deutlich fehl am Platz zu sein.“
Tai: „Papa, jetzt mach da aber bitte nicht die große Welle, sonst heißt es hinterher, ich war petzen und alles wird nur noch schlimmer. Ich werde meine Vertragszeit dort absitzen und gehe danach wieder in einen Verein, wo ich mit Yuuki zusammenspielen kann. Aber misch dich jetzt bitte nicht weiter ein.“
Vater sah traurig auf seinen Sohn: „Aber Tai, ich … ich wollte dir nur helfen.“
Tai sah seinen Vater ernst an: „Ja Papa, ich weiß, aber mehr Hilfe brauche ich jetzt nicht. Bitte lass es einfach. Die Zeit geht schon rum und Yuuki ist ja auch noch da.“
Tai´s Vater stand auf, wünschte seinem Sohn eine gute Nacht und verließ das Zimmer. Der junge Stürmer legte irgendwann spätabends die Fußballzeitschrift beiseite, machte die Augen zu und versuchte zu schlafen.
Am nächsten Tag ging er wie gewohnt zum Training. Doch irgendwas war anders als sonst. Die Mannschaft stand bereits auf dem Rasen und diskutierte heftig. Tai kam näher und konnte die ersten Wortfetzen aufschnappen.
Maro: „Ja Toke, du hast richtig gehört, sie haben unseren Trainer entlassen. Ich kann es auch kaum glauben. Nur weil wir mal ein paar Spiele verloren haben.“
Maro blickte zu Tai, der mittlerweile neben ihnen stand und zuhörte.
Maro: „Hast du da was mit zu tun? Hast du deinem Papi gesagt, sie sollen unseren Trainer rausschmeißen, weil er dich nicht spielen lässt?“
Tai ließ sich von den Fragen nicht aus der Ruhe bringen: „Nein, hab ich nicht, muss ich auch gar nicht. Aber bei der Leistung der letzten Wochen und den Ergebnissen, blieb dem Verein wohl nichts anderes übrig. Aber weiß man schon, wer als Nachfolgerkommt?“
Maro war von der Gegenfrage überrumpelt und schüttelte nur mit dem Kopf. Dann kam der Betreuer der Jugendmannschaft, Herr Satishi, zu den Spielern gelaufen und konnte die ganze Situation erklären.
Herr Satishi: „Hallo Jungs, also es sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben, dass wir uns von Trainer Zuko trennen mussten. Der Verein hat beschlossen, einem neuen Trainer die Chance zu geben, den guten Ruf unserer Mannschaft wiederherzustellen. Er fängt auch gleich heute an. Ein Fahrer holt ihn gerade vom Flughafen ab. Er sollte also in wenigen Minuten da sein. Wir hoffen, dass er frischen Wind in die Mannschaft bringt, denn wir sind alle der Meinung, dass ihr eigentlich mit dem Spielerpotential an die Spitze der Liga gehört.“
Das Handy von Herrn Satishi klingelte und er rannte eilig zum Stadioneingang. Der neue Trainer war angekommen. Tai war schon gespannt, ob sich jetzt etwas für ihn ändern würde. Herr Satishi kam mit einer weiteren Person auf die Mannschaft zugelaufen. Tai versuchte eine geeignete Stelle zu finden, um zu sehen, wer der neue Trainer war, doch seine Mannschaftskollegen hatten die gleiche Idee und versperrten Tai die direkte Sicht. Dann waren die beiden Männer bei den Spielern angekommen und Tai konnte endlich einen Blick auf den Trainer werfen. Er riss die Augen weit auf und sein Herz fing heftig an zu klopfen. Er taumelte rückwärts, wobei er fast mit einem Teamkameraden zusammenstieß.
Tai flüsterte: „Yo…Yori Hisashi. Ich fasse es nicht.“