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Graufell Aki von Jordengard, genannt Wegemeistersohn

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Von weit oben, aus der Sicht des Falken, liegt der Inselkontinent Asthenos verloren im großen Ozean. Und doch ist er der Mittelpunkt der heute bekannten Welt. Kein Seemann wagt sich weiter als sieben Seemeilen von der Küste Asthenos weg. Denn weiß nicht jeder, es ist besser sich von allem fernzuhalten was hinter dem Horizont liegt?

Asthenos wird von der gewaltigen, zerklüfteten Gebirgskette Perihel und dem breiten Fluss Aphel genau in der Mitte durchtrennt. Diese natürliche Grenze hat die Politik der frühen Könige vereinfacht: Wo das Südland aufhört und wo das Nordland beginnt war deutlich und für jeden sichtbar. Darüber gab es niemals Streit. Oder, um ehrlich zu sein, wenigstens äußerst selten.

Direkt am Fuße des Gebirges Perihel, dort, wo der Fluss Aphel noch schmal ist – in der Mitte der heute bekannten Welt – liegt die große und freie Stadt Litho. Sie gehört keinem der beiden Länder an. Sie ist eine Grenzstadt. Litho, die geheimnisvolle, umtriebige Stadt, die Reisende von der Stadt Pion im Süden bis zu der Stadt Kaon im Norden seit hunderten von Jahren besingen. Sie hat alles gesehen, von der Großen Hexenjagd und dem Gesetz zur Magieausrottung im alt-acalanischen Zeitalter bis hin zur Erfindung des Kinematographen und der Fahrt der ersten Dampflok. Es heißt, ein heiliger Name sei in ihre Stadtmauer eingraviert, so dass niemand sie erobern kann. Diese Legende hat die Könige aus Süd- und Nordland niemals davon abgehalten es trotzdem zu versuchen. Doch die dunklen Zeitalter sind lange vorbei. Oh Litho, du goldene Stadt der Freiheit und des Fortschritts!

Mit sehnsüchtigen Blicken wird ein Reisender die strahlenden, entfernten Ufer der Oberstadt und mitten im bunten Dächermeer die goldene Kuppel des Dogantempels scheinen sehen, in dem der Tempelherr von Litho mit den Falkenauten lebt. Man sagt, der Tempelherr von Litho sei der mächtigste Mann des ganzen Kontinents. Was den Präsidenten der Stadt Litho gewaltig ärgerte.

Wenn der Reisende sich an der Oberstadt satt gesehen hat, so wird er sich der Unterstadt zuwenden. Die Häuser sind niedrig, schäbig und alt, die Dächer grau. So ist von jedem erhöhten Standpunkt die Stadtmauer zu erkennen.

Achtlos wird der Reisende vorübergehen, wenn er auf solche Unterstadt-Menschen wie den jungen Aki trifft. Ein dreckiger, stinkender und lumpiger Graufell, der nicht weit entfernt vom Hafen am Rande einer Seitenstraße stand und geduldig wartete.

Im Hafenviertel lebt die Mehrheit der Graufelle dieser Stadt. Meist sind es arme Menschen, Irre, Säufer, Diebe und übliches Gesindel, das auf den Straßen bettelt. In letzter Zeit sind viele Flüchtlinge aus dem Nord- und Südland darunter. Sie kommen nach Litho, weil sie sich ein besseres Leben erhoffen. Doch sie irrten sich. Niemand wusste das besser als Aki, genannt Wegemeistersohn.

Aki, das Graufell, verbarg sich im Schatten einer schmalen Gasse, die auf die belebte Seitenstraße hinausführte. Trotz der kühlen Abendluft rann ihm der Schweiß von den Achseln zu den Hüften hinunter und er fuhr sich immer wieder mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. Vom langen Stehen taten ihm die Füße weh. Doch Hunger und Durst ließen ihn stocksteif ausharren.

Die wenigen Fußgänger, die an Aki vorbeiliefen, bemerkten ihn nicht. Und wenn ein zufälliger Blick ihn traf zuckte er wie verwundet zusammen. Er stellte sich vor, was sie über ihn denken mochten. Seine Gestalt war etwas zu klein für einen jungen Mann, wie die feinen und tagträumenden jungen Lithoanerinnen ihn sich vorstellten. Hätten nicht die Spuren einer langen Zeit von Hunger und Entbehrung ihr Mal auf seinem Körper hinterlassen, so wäre er kräftig gewesen. Die Augen in dem abgemagerten Gesicht standen schräg, was ihm einen heiteren, sanften Anschein geben konnte. Doch zeugten sie auch von der Listigkeit eines Fuchses. Sein ungewöhnlich helles Haar war dicht und von einer stumpfen Schere kurz geschnitten. Die Augen hatte er unverwandt geradeaus gerichtet. Er zog die Schultern hoch und stand wie geduckt, zur schnellen Flucht bereit. Sein Aussehen war das eines gutmütigen Menschen, der der Welt seit einiger Zeit großes Misstrauen entgegenbrachte. Und dieses war wahrhaftig nicht unbegründet, fand er.

In die Wand des gegenüberliegenden Hauses war in den Stein das Wort Stormkoog eingraviert worden und mit schwarzer Farbe nachgemalt. An dieses Haus grenzte ein schäbiges Straßenlokal, vor dem fünf Handwerker an einem Tisch saßen und mit abgegriffenen Karten Köpf die Hexe spielten. Sie rauchten ihre Pfeifen und tranken beißenden Schnaps, völlig vertieft in ihr Spiel ohne sich um die Menschen um sie herum zu kümmern. So ging es seit Stunden. Manchmal war einer stehengeblieben, um ihnen zuzusehen. Wenige, brummende Worte waren gewechselt worden und die Zuschauer entfernten sich bald wieder, da sie sich als Störenfriede fühlten oder eilige Geschäfte zu verrichten hatten. Manchmal kam der Wirt selbst heraus, ein schmutziger Mann der einem Weinfass glich und einen ausgefransten Schnurrbart trug. Er brachte Krüge und Tabak, stellte sich mit gekreuzten Armen und breitbeinig neben den Tisch, nickte, brummte, murmelte und drehte sich eine Zigarette zurecht, die halb in seinen Wurstfingern verschwand. Ausspuckend und Rauch zum Himmel blasend stand er so da, bis er den Stammgästen genug Anteilnahme gezollt hatte und verschwand wieder im Inneren des Straßenlokals. Diese Prozedur beobachtete Aki seit dem Mittag.

Die Zeit schien sich endlos zu dehnen. Doch jetzt ballten sich seine Hände zu Fäusten. Er entdeckte, worauf er so lange gewartet hatte.

Zwei Männer verließen das Straßenlokal, einer von ihnen trug ein langes, helles Gewand. Aki erschrak als er in das Gesicht des einen Mannes blickte. Es war bleich und mit dunklen Linien und Tätowierungen übersäht. Doch schon zog der sich eine Kapuze über den Kopf und außer seinem Mund und dem kantigen Kinn konnte Aki nichts mehr erkennen. Aki hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Den anderen Mann kannte Aki gut.

Er sah zu, wie sie mit gedämpfter Stimme Worte wechselten. Dann hob der seltsame Helle die Hand zum Abschied, drehte sich um und verschwand. Der Andere verharrte einen Augenblick und wandte sich um. Er kam Aki entgegen.

„Raik!“, sagte Aki als der Mann ihn erreicht hatte. Der Angesprochene grinste müde. Er überragte Aki um gut zwei Kopflängen.

„Tut mir leid, hat länger gedauert. Hunger?“

Er kramte in seinen Hosentaschen, ohne Aki dabei anzusehen.

„Was denkst du denn? Warte schon eine Ewigkeit auf dich. Wer war dieser Kerl?“

Aki zögerte und runzelte die Stirn. „Sag mal, geht’s dir… bist du in Ordnung?“

Aki sah Raik an. Seit ihrem letzten Treffen vor wenigen Tagen hatte er sich vollkommen verändert. Die Wangen waren eingefallen und fettige Strähnen seines hellblonden, langen Haares umrahmten die blutroten Augen. Die Lippen waren spröde, fast blutig. Er sah aus als hätte er seitdem weder gegessen oder getrunken, noch geschlafen. Raik murmelte undeutlich, zog ein handgroßes Stück Brot aus seiner Tasche und hielt es Aki hin. Er sah, dass Raik trotz der Hitze Handschuhe trug.

„Hör mal, ich habe endlich gute Nachrichten für dich…“

Unruhig trat Raik von einem Fuß auf den anderen. Dann unterbrach er sich wieder. „Nimm das Brot.“

Aki griff gehorsam nach dem Stück und biss in die harte Rinde.

„Du wirst die Stadt verlassen.“

Vor Überraschung verschluckte Aki ein zu großes Stück. Tränenden Auges würgte er es hinunter. „Was… meinst du?“

„Ich meine…“, fuhr Raik leise fort, „du gehst fort von hier. Heute Nacht.“

„Was? Aber wieso? Warum heute?“, stammelte Aki.

Raik verzerrte sein Gesicht zu einem schiefen Lächeln.

„Die Scheiße ist vorbei. Ich habe jemanden gefunden, der uns hilft. Weißt du, was das bedeutet? Wir können wieder nach Hause. Nicht sofort aber bald. Uns wird alles vergeben, wenn ich… Wenn ich meine Aufgabe richtig mache.“

Raiks Stimme brach und Aki sah die Hoffnung in seinem ausgezehrten Gesicht. Nach Hause… zurück nach Jordengard, zurück ins Nordland. Nichts hatte Aki sich mehr gewünscht, seit dem Tag als sie geflohen waren, seit dem Augenblick als er Litho zum ersten Mal betreten hatte, die gelobte Stadt, die wahre Hölle. Aber, das war ihnen beiden immer klar gewesen, einen Weg zurück gab es nicht.

„Das geht nicht. Die stecken uns sofort ins Gefängnis oder hängen uns… Bist du verrückt geworden?“

Raik straffte die hängenden Schultern. „Nein. Das werden sie nicht, wenn… Wenn ich alles richtig mach. Vertraust du mir, Aki?“

Aki starrte ihn an. „Klar. Habe ich immer. Trotzdem… was sollst du machen? Und für wen? Kann mir nicht vorstellen, dass jemand uns helfen kann. Keiner hilft… Mördern.“

Raik war bei den Worten blass geworden und Aki wurde bewusst, dass keiner von ihnen es jemals so direkt ausgesprochen hatte. Beide waren verstummt. Das laute Stimmengewirr des Straßenlokals drang zu ihnen herüber und erinnerte Aki daran, dass er noch immer auf offener Straße stand, dass es gefährlich war, hier zu sein, zu reden, zu existieren. Bevor er Raik daran erinnern konnte, hatte der wieder zu sprechen begonnen.

„Es gibt jemanden, der uns hilft. Frag nicht weiter nach, das ist meine Sache. Ich hol uns da raus, hörst du? Geh jetzt heim, pack dein Zeug und warte. Heut Nacht holen sie dich ab und bringen dich erstmal aufs Land, in den Süden. Du bleibst da, bis ich nachkomme. Und dann gehen wir nach Hause. Das ist der Pakt.“

„Verflucht, Raik, was für ‘n Pakt, mit wem? Wer sind die?“

Raik zuckte abwehrend mit den Schultern. „Habe doch gesagt, frag mich nicht. Brauchst du nicht zu wissen.“

Aki spürte, wie Wut in ihm zu kochen begann. „Ich habe aber ein Recht das zu wissen. Du hast denen gesagt wo sie mich finden können! Was ist, wenn das eine Falle ist? Wenn das Kopfgeldjäger sind?“

Raik spuckte auf den Boden. „Ich bin nicht bescheuert. Die haben mir zweifelsfrei bewiesen, dass sie’s ernst meinen. Und jetzt geh packen.“

Ohne ihn noch einmal anzusehen, drehte Raik sich auf dem Absatz um, ging die Straße hinunter und ließ einen verwirrten und wütenden Aki zurück. Er starrte seinem Freund nach bis er in der Menge verschwunden war.

Aki betrat das Lagerhaus als die Turmuhr neun Uhr schlug. Draußen war es dunkel geworden. Auch in dem Schutt und Dreck des verlassenen Hauses war es düster. Er stieg die bedenklich knarrenden Stufen in den obersten Stock hinauf. Dort, wo einst Waren vom Hafen gelagert wurden, waren nur noch leere Kisten und Staub. Seine einzigen Mitbewohner hatten für gewöhnlich vier Beine oder sechs oder acht, er war sich nicht sicher. Nahe an den Fenstern stand ein kaputtes, kleines und unlackiertes Ruderboot. Dogan weiß wer es dort abgestellt hatte. Darin lagen schmutzige Decken und ein Kissen, aus Gewand und Stroh genäht. Aki ließ sich auf das Holz fallen. Er streifte sein schweißdurchtränktes Hemd über den Kopf und warf es über das Ruder, welches noch an der Seite des Bootes hing. Als Kind hatte er davon geträumt, eines Tages wie ein wahrer Wegemeister in einem Boot beerdigt und dem weiten Ozean und Dogan, dem großen Falken, Herr des Himmels, übergeben zu werden. Nicht als Untergetauchter in einem Kaputten zu schlafen, dass im obersten Stockwerk eines Lagerhauses ruhte. Im Grunde, dachte er, war in seinem Leben gar nichts so gekommen, wie er sich als Kind erträumt hatte. Und schuld daran war nur er selbst, er allein. Nur wegen Diamanten.

Pack dein Zeug , hatte Raik gesagt und Aki sah nach einem schäbigen Beutel, der in einer Ecke lag. Viel gab es nicht zu packen. Müde blieb er auf seinem Bett sitzen und legte den Kopf in seine Hände. Er konnte nicht begreifen, was geschehen war. Raik hatte jemanden gefunden, der ihnen helfen konnte nach Hause zurückzukehren! Der Wahnsinn hatte ein Ende, das Verstecken, Lügen, Hungern. Sie würden diese Stadt verlassen. Oder? Das glorreiche Litho, die goldene Stadt der Freiheit, wo alle Sünden vergessen sind, sagen die Idioten. Diese Stadt war nichts weiter als der nächste Alptraum, aus dem Aki nicht aufwachen konnte. Graufelle nannten sie Menschen wie ihn. Pack dein Zeug . Draußen dröhnte ein Automobil vorbei und seine Scheinwerfer warfen bizarre Schatten an die leere Wand. Es konnte alles gut werden. Zumindest glaubte Raik das. Aber Aki dachte das nicht. ‚Alles wird gut‘ spielte für ihn etwa in der gleichen Liga wie ‚Abrakadabra‘. Welchen Pakt hat Raik geschlossen? Und vor allem, mit wem?

Er fröstelte. Nicht weil es kühl geworden wäre, sondern weil sich ein dünner, eiskalter Schweißfilm über seinen Rücken gelegt hatte. Die Vorstellung, diesen engen Schuppen endlich zu verlassen in dem er die letzten Wochen fast ununterbrochen eingesperrt war, ließ sein Herz schneller schlagen. Die fremden Krankheiten der Stadt hatten ihn lange Zeit niedergerungen. Das Fieber, der Husten, der Schmerz hatten ihn ausgezehrt und mit Schatten im Geist gestraft. Seit der ersten Nacht, die er hier verbrachte, träumte er von Wäldern und Schnee. Aber er hatte ein schlechtes Gefühl. Manche Dinge können nicht mehr gut werden. Anders würde mir reichen.

„Hier sitzen, warten, keine Ahnung auf wen und Dogan weiß wohin gebracht werden…“, sagte Aki laut. „Es ist nicht richtig.“

Er rappelte sich auf, trat an das Fenster und sah auf die Straße hinunter. Es war still draußen, selten lief ein Mensch vorbei. Langsam und bedächtig seilte sich eine dicke, kastenförmige Spinne neben Aki auf dem Fenstersims ab. „N‘ schönen Abend Kollege“, murmelte Aki und beobachtete, wie die Spinne in einem Loch verschwand. Raik hatte schrecklich ausgesehen. Aki hatte ihn nie vorher so gesehen, dabei kannte er ihn schon sein Leben lang. Raik war seine Familie geworden, vor langer Zeit. Die Einzige, die er hatte. Raik war einige Jahre älter als er und hatte sich um ihn gekümmert und ihn großgezogen, seit… seit dem Tag. Und es machte ihm Angst, wie er ausgesehen hatte. Andererseits war Raik in all den Wochen noch nie so sicher gewesen, so überzeugt davon, dass es einen Weg für sie gab alles ungeschehen zu machen. Mochten die Menschen in Jordengard ihn für einen Mörder halten, Aki wusste es besser. Einmal, weil er an diesem Tag dabei gewesen war, weil er sah, was wirklich geschehen ist. Und er wusste, dass Raik nie Böses gewollt hatte. Hatte er jetzt einen Weg zurück für sie gefunden? Aki konnte sich nicht vorstellen, was das für ein Weg sein sollte. Aber egal was es war, Aki würde Raik folgen. Auch in den Tod, wenn es das war. So wie er es immer getan hatte. Seit dem Tag, an dem sich die Bäume geneigt hatten. Ein hartes, entschlossenes Grinsen legte sich auf seine Lippen. Er zerrte eine klapprige Kiste vor das Fenster, setzte sich und starrte hinaus. Wann würden sie kommen?

Zwei Stunden bis Mitternacht. Aki saß am Fenster und starrte hinaus. Der kalte Schweiß auf seinem nackten Rücken war verschwunden und hatte sich wieder in eine drückende, lähmende Hitze verwandelt. Die abgestandene Luft in dem Haus war unerträglich. Er griff nach den Hebeln des Fensters und öffnete es. Sofort schwebte ein feiner Nieselregen aus abgeblätterter Farbe und Mauerwerk auf den Boden. Die trockene Nachtluft strömte herein und Aki sog sie gierig ein. Überrascht bemerkte er, dass seine Hände zitterten.

„Du kommst raus hier“, knurrte er. „Weg. Denk dran.“

Nein, er würde hier nichts vermissen. Gar nichts. Außer… Seine Augen wanderten zu dem Wohnblock gegenüber dem Lagerhaus. Die Fassade badete in trostlosem Grau. Aki beugte sich ein wenig hinaus. Es roch nach Staub und Teer und er erinnerte sich an die Sommer in Jordengard, an Bäume und Erde. Die Erinnerung war blass, wie ein Traum, den er beinahe vergessen hatte.

Das Haus gegenüber lag im Dunkeln. Aki starrte hinüber zu den Fenstern, die auf derselben Höhe lagen wie seine. Einmal über die Straße, hinter diesen Fenstern, war das Einzige was er vermissen würde. Denn dort lebte das Mädchen mit den Locken. Fast jede Nacht hatte er sie durch die Fenster gesehen, die er in diesem Haus gefangen war. Sie lief umher, aufrecht und stolz, die Lippen stumm bewegend, die Fäuste geballt, eine große, schlanke Gestalt im grauen Rock. Eine elektrische Lampe warf glänzende Muster auf ihr schwarzes Lockenhaar und ihr Gesicht, in dem er Züge von Wut und Entschlossenheit auszumachen glaubte. Und dann, wenn sie die Vorhänge schloss, ihr Schatten, der in der Dunkelheit verschwand. Aki konnte schwören, dass er einmal sah wie sie in ihren Kleiderschrank stieg, von innen die Schranktür schloss und nicht mehr herauskam. Stundenlang hatte er auf seinem Stuhl gesessen und darauf gewartet, dass die Schranktür sich wieder öffnen würde. Doch er war eingeschlafen. Nach dem Aufwachen beobachtete er den Sonnenaufgang. Er beschloss, dass er sich alles nur eingebildet hatte. Das Mädchen war immer allein, niemals hatte er einen Besucher in ihrer Kammer beobachtet. Und er hatte sie weinen sehen, den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, mit bebenden Schultern. Und dann stand sie auf und drehte sich zu dem Kleiderschrank. Ihre Schultern strafften sich. Sie stand hochaufgerichtet, den Kopf und das Kinn angriffslustig erhoben, wie eine Galionsfigur auf einem der Fischerboote. Oder wie eine der alten nordländischen Dogan-Priesterinnen mit den großen schwarzen Falkenmasken, die er aus Kinderbüchern kannte. Sie wischte sich unwirsch die Tränen vom Gesicht. Aki stockte jedes Mal der Atem und er ertappte sich dabei, wie er die Hand zum Fenstergriff erhoben hatte.

War diese düstere Kammer ihr Zuhause? Was versteckte sie in ihrem Schrank? Und was brachte sie so zum Weinen? Sie schlich sich in Akis Träume und tanzte zwischen Gedankenfetzen als Falkenkönigin mit einer Maske vor dem Kleiderschrank, der eine magische Tür war, die ihn direkt nach Jordengard führte. Er fragte sich, ob sie wie er sei. Ein Graufell, eine Ausgestoßene. Doch wollte er sich nichts vormachen. Fast alle Graufelle besaßen keine feste Bleibe, sondern lebten auf der Straße, in den Gärten der Stadt, unter den Häusern oder in den weitverzweigten Tunneln der Unterstadt. Doch heute gab es noch andere Arten von Graufellen. Oder man hatte keinen besseren Namen für sie gefunden. Diese Leute waren nicht unbedingt arm. Sie kamen aus dem Nord- oder Südland und sie waren allein, sie verbargen sich vor den Menschen in der Stadt wie ein Graufell sich unter Eselsfell verbarg, um unsichtbar zu sein. Wer sie waren und warum sie das taten, das wusste Aki nicht. Vielleicht waren Ketzer darunter oder Verbrecher wie er selbst. Ja, er und Raik hatten Glück gehabt. Einen Lagerhausbesitzer zu treffen, der keine Fragen stellt. Raik hatte ihn gefunden, in einer der Kneipen am Pier und ihm beim Kartenspiel ausgenommen. Als Schuldausgleich bekamen sie einen Schlüssel zum Lagerhaus. Und so hatte er das Falkenmädchen mit den Locken finden können. Obwohl sie kein Graufell war lebte sie so. Wie er. Menschen haben einen untrüglichen Instinkt, wenn es darum geht, ihresgleichen zu finden. Und Aki war in dieser Disziplin besser als die meisten, auch wenn er davon nichts wusste. Aber es gab viele Dinge, von denen er zu diesem Zeitpunkt nichts wusste. Das Mädchen war ihm vertraut. Er kannte ihren Namen nicht und er war nie auf den Gedanken gekommen, ihn herauszufinden. Das war auch nicht wichtig, darum ging es nicht. Egal wer sie war, sie war da. Sie war für ihn das Wichtigste in dieser Stadt. Aber heute , dachte Aki, ist sie fort . Ihre Fenster blieben dunkel. Was für eine beschissene Nacht . Er kauerte sich auf dem Stuhl zusammen und schloss die Augen. Die stickige Hitze drückte auf seine Lider. Was für eine verflucht beschissene Nacht…

Schwach drangen Geräusche an Akis Ohr. Er war in einen tiefen Schlaf gesunken. Licht von einem Automobil streifte sein Gesicht. Jemand kam die Treppe herauf. Es dauerte einige Sekunden bis er bei Sinnen war und sich erinnerte. Ein Knarren ließ ihn aufspringen und der Stuhl fiel polternd zu Boden.

„Jetzt“, dachte Aki. „Sie sind da.“

Geräusche kamen näher und näher, dann waren sie da, verstummten für einen Augenblick und Aki sah eine große Ratte, die ihn böse anfunkelte. Er lehnte sich an die raue Wand. Seine Muskeln hatten sich verkrampft und taten ihm weh.

„Was ist los?“, dachte Aki. „Kein Grund, panisch zu werden.“

Aber er blieb unruhig bei dem Gedanken an die, die kommen würden. Wäre Aki älter und erfahrener gewesen, so hätte er begriffen, dass seine Unruhe eine warnende Stimme war auf die zu hören seine Vorfahren gelernt hatten. Denn Aki war kein geringerer als der Sohn eines Wegemeisters aus Jordengard, der vor den Kriegen die Grenze zum Truwenwald bewacht hatte. Ihre Aufgabe war es, Menschen sicher durch die verzweigten Wege des Truwenwaldes zu führen. Die Wegemeister gab es schon seit Menschengedenken. Der Vater lehrte den Sohn und ihre Sippe zeichnete sich durch eine Eigenschaft aus, die im Volksmund Auge des Wegemeisters genannt wurde. Nach dem Verbot der Magie ging diese Rede nur unter vorgehaltener Hand, was so viel bedeutete wie: „Noch nie zuvor hat man so gerne und so viel davon gesprochen“. Es hieß, ein Wegemeister sehe die Gefahr schon lange bevor sie für das Auge sichtbar war. Während der gewöhnliche Mann unbeschwert an seinem Kamin sitzt und das Nachtmahl verzehrt, sagten sie, wohlwissend, dass alle Türen abgeschlossen, alles Eigentum und Vieh gesichert war, stand der Wegemeister mit der Waffe im Anschlag im Hof, weil seine Sinne vom Dieb schon wussten, bevor der sich auf den Weg gemacht hatte. Sei es eine Wahrnehmung, eine Ahnung von Verborgenen genannt, ein Instinkt für Gefahren, wie man es sonst nur annähernd bei Tieren kannte. Das Wort Magie auszusprechen wagte heute aber keiner mehr. Es hieß, die ständige Nähe zum verfluchten und von Wesen heimgesuchten Truwenwald hätte den Wegemeistern von Jordengard und Liliengard (und all den anderen Waldranddörfern) diese Fähigkeit aufgezwungen. Wie schwarze Tinte, die auf die Hand und den Hemdsärmel abfärbt und nicht mehr herausgewaschen werden kann. Der Beruf des Wegemeisters war seit den Diamantenkriegen abgeschafft worden. Akis Vater war gestorben (um präzise zu sein: er war gestorben worden, doch davon später), bevor er seinem Sohn lehren konnte, das Erbe des Wegemeisters zu gebrauchen. So hatte Aki keine Möglichkeit, zu verstehen, was seine Unruhe zu bedeuten hatte.

Aus der Ferne hörte er eine Glocke schlagen. Es war weit nach Mitternacht. Unten auf der Straße war immer noch nichts zu sehen, keine verdächtigen Menschen, kein Automobil oder eine Kutsche, gar nichts. Er fragte sich mittlerweile, ob überhaupt jemand kommen würde.

Da bemerkte er etwas Ungewöhnliches. In dem Haus gegenüber, dort, wo das Mädchen wohnte, war Licht. Und es war nicht das Licht einer Zimmerlampe. Nein, es bewegte sich. Jemand schlich in der Wohnung herum. Aki kniff die Augen zusammen, strengte sich an etwas zu erkennen. Gab es einen Stromausfall und das Mädchen musste mit einer Öllampe durch ihre Kammer irren?

Der Träger der Lampe streifte am Fenster vorbei, hielt kurz inne und wandte sich ihm zu. Mit einer Gewandtheit, die er sich selbst nicht im Traum zugetraut hatte, sprang Aki einen Schritt zur Seite. Wer immer dort am Fenster stand, es war nicht das Mädchen. Die Gestalt war viel größer und breiter gewesen. Ein Mann. Aki dachte schnell nach. Sie war bisher immer allein. Kein Besucher, niemand. Ein Stromausfall war zwar wahrscheinlich, dies geschah oft in Litho. Aber die Gestalt schien ziellos durch die Wohnung zu schleichen.

„Diebe“, dachte Aki. „Es sind Diebe. Das passiert doch ständig in dieser Unterstadt.“

Sollte er Hilfe rufen? Aber das war lächerlich. Wollte er sich etwa selbst ausliefern? Und wo sollte er so schnell Hilfe finden? Ein Gedanke kam Aki unvermittelt und traf ihn mit der Wucht einer Ohrfeige. Was, wenn das Mädchen in der Wohnung war, schlafend, allein? Was würde geschehen, wenn der Dieb sie entdeckte? Würde er sie töten? Die Diebe der Unterstadt taten das für gewöhnlich. Schwach regte sich in seinem Unterbewusstsein die Stimme Raiks. Er konnte jetzt nicht gehen, denn sie kämen bald. Diese Stadt und ihre Menschen gingen ihn nichts mehr an. Er sah erneut hinüber. Die Gestalt hatte sich vom Fenster wegbewegt. Ein anderer Gedanke kam ihm: „Sie ist allein. Wie ich.“

Aki richtete sich auf. Die Stille dröhnte in seinen Ohren. Sein Körper war wie von einem heißen Strom ergriffen. Die vage Unruhe hatte eine Macht erhalten, die wie ein klarer Befehl seine Gedanken in einen Würgegriff nahm. Dann drehte er sich um, griff kurzentschlossen seinen Beutel, warf ihn über die Schulter und stürmte die Treppen hinunter.

Als die Tür hinter Aki zufiel und er für einen kurzen Augenblick bewegungslos in der menschenleeren Nacht stand, hatte er ein jähes und alarmierendes Gefühl, das ihm den Atem raubte. Ihm war, als hörte er klar und deutlich, wie eine Stimme nah an seinem Ohr seinen Namen flüsterte. Erschrocken drehte er sich um, doch da war nichts als die Tür. Er starrte sie an und sie starrte holzig und unschuldig zurück. Er schauderte und lauschte, nichts war zu hören. Vielleicht war es nur ein Luftzug gewesen. Aki schüttelte das seltsame Gefühl ab und lief weiter.

Er schlich die wenigen Stufen hinunter und jeder Schritt, der ihn fort von dem Lagerhaus brachte, machte ihn leichter. Als er die Straße überquerte, benetzte Nieselregen seine Haut. Das graue Haus auf der anderen Seite lag still da. Er legte den Kopf zurück und sah zu den Fenstern des Mädchens hoch, doch er konnte nichts sehen, kein Licht, keine Gestalt. Aki lief über den ausgestorbenen, nach nassem Teer riechenden Bürgersteig, trat die Stufen zur Eingangstür hinauf, drückte die verkratzte Klinke und war überrascht als sie sich öffnete. Unverschlossene Türen waren in Litho sonst nicht zu finden, denn die Einwohner fürchteten sich vor allem, was nachts die Straßen bevölkerte. Die Bauweise des Hauses war identisch mit seinem. Nur gab es hier kleine Türen zu verschlossenen Kammern der Bewohner. Er rannte lautlos und geschwind die Treppen hinauf in das Stockwerk, in dem das Mädchen lebte. Die Tür, zu der Aki ihre Kammer vermutete, stand einen Spalt breit offen. Er ahnte Unheil und blieb stehen, um zu lauschen. Nichts rührte sich. Keine Schritte, keine Stimmen. Nur sein eigenes Herz raste und das Blut in seinen Ohren rauschte wie ein Wasserfall. Das Mädchen war nicht zu hören. Der Einbrecher schien verschwunden. Und ein leises, vages Gefühl aus seinem Inneren sagte Aki, dass sich kein lebendes Wesen mehr in der Wohnung befand. Ein Fenster im Treppenhaus war geöffnet und das Scheppern eines vorbeifahrenden Automobils drang herein. Aki drehte den Kopf und sah zu, wie es langsamer wurde und wendete. Es war ein modernes Modell, nicht mehr einer Kutsche ähnlich, denn es hatte ein geschlossenes Dach, die Räder waren kleiner und mit dickem Gummi bespannt. Vorne am aufklappbaren Fenster gab es Wischer, die man bei Regen betätigen konnte. Dunkelroter und schwarzer Lack schimmerten im Straßenlicht. Mühsam riss er sich von dem faszinierenden Anblick wieder los.

Der Türspalt blieb dunkel. Aki hoffte, wer immer in die Wohnung des Mädchens eingebrochen war, sei schon lange wieder weg. Aber er hatte niemanden gesehen. Jemand, der das Haus verließ, hätte ihm entgegenkommen müssen. Unschlüssig und alle Sinne wie Rasierklingen geschärft trat er weg von dem Fenster. Er schlich immer näher an die offene Tür als zöge ein unsichtbarer Faden ihn dorthin.

„Was tust du?“, fragte er sich stumm. Er wäre klüger, wieder zurückzugehen , dachte er. Es ging ihn nichts an, er kannte das Mädchen nicht. Doch der Gedanke, wieder in seinem Lagerhaus zu sitzen und zu warten auf jemanden, von dem er nichts wusste, gefiel ihm nicht. Mechanisch hob er die Hand und versuchte, die Türe aufzustoßen. Mehreres geschah gleichzeitig: Hinter ihm ertönte ein Kratzen und Scharren und dann ein lautes, knarrendes Geräusch. Ein starker Luftzug fegte ihm durch die Kleider und die Tür, nach deren Klinke er greifen wollte, schlug mit einem Knall zu. Den eiskalten Schrecken im Nacken fuhr Aki herum und sah hinter sich auf dem Treppenabsatz das plötzlich weit offene Fenster, das zur Straßenseite wies. Er stürzte darauf zu und sah hinunter aber unter ihm war nur Abgrund und hartes Kopfsteinpflaster. Feiner Staub rieselte auf seine Haare. Aki blickte nach oben und glaubte, einen Schatten an der Hauswand über ihm zu erkennen, doch als er genauer hinsah, war er verschwunden. Ein eigentümliches Kribbeln in den Beinen und Handgelenken rief ihn zum Rückzug. Er bemühte sich, die Fassung wieder zu erlangen.

Ein Streifen von Licht wanderte die Wand entlang. Aki runzelte die Stirn und blickte wieder auf die Straße. Was er sah, war nicht das, was er erwartet hatte. Unten, auf der anderen Seite, standen zwei Automobile. Das war ungewöhnlich. Es gab kaum Automobile in der Unterstadt, diese neue Erfindung blieb bisher nur wenigen Oberstädtern vorbehalten. Die Lichter waren ausgeschaltet worden und nichts regte sich. Aki lehnte sich weiter aus dem Fenster und strengte sich an, hinter den dunklen Scheiben etwas zu erkennen. In diesem Augenblick öffneten sich die Seitentüren und aus dem einen Automobil stiegen drei Männer aus, die braune, lange Gewänder trugen wie die Tempelläufer, die Diener der Falkenauten. Sie gingen zu seinem Lagerhaus. Nach wenigen Sekunden hatten sie die Tür geöffnet und waren im Inneren verschwunden. Das Mädchen mit den Locken war aus seinen Gedanken verbannt und er harrte atemlos dem, was geschehen würde. Nach kurzer Zeit flackerte Licht in seiner Dachkammer auf. Sie waren da. Raiks Männer waren da, um ihn abzuholen.

„Ich gehe rüber und rede mit ihnen“, murmelte Aki. Der Träger des Beutels schnürte sich schmerzhaft in seine Schulter. Na los, beweg dich , befahl er seinen Beinen. Doch die rührten sich nicht und er konnte seine Augen nicht von den Fenstern seines Lagerhauses lösen. Es war eigentümlich, die Szenerie von der anderen Seite zu betrachten. Dumpf pochte sein Herz gegen die Rippen und er schluckte angestrengt. Sein Mund war trocken. Dann sah er einen der Männer am Fenster vorbeigehen und Aki krächzte. Mehr kam nicht aus seiner Kehle. Der Mann war bewaffnet, er hatte eine Pistole, die er suchend durch die Kammer bewegte, das Gesicht im Schatten der Kapuze. Erstarrt beobachtete Aki was geschah. Die beiden anderen Männer gingen in der Kammer umher und rissen das Bettzeug von dem Ruderboot, so dass Stroh durch die Gegend flog. Der Mann mit der Pistole blieb an dem Fenster stehen und Aki sah, wie er eine Faust gegen den Rahmen rammte. Er schien wütend zu sein. Die zwei, die mit ihm gekommen waren, wichen zurück und schrumpften sichtbar in ihre Umhänge hinein. Aki sah wie hypnotisiert hinüber. Doch der Mann am anderen Fenster tat genau dasselbe. Für einen Moment glaubte Aki, seinen zornigen Blick zu spüren. Da gelang es ihm, wieder klar zu denken. Er ließ sich auf den Boden fallen und kroch rückwärts von dem Fenster weg.

Er hat dich nicht gesehen , sagte er sich. Doch, das hat er , dachte er gleich darauf. Was zum Dogan ist hier los?

Wenn er Aki gesehen hatte, würden sie kommen. Ihm blieben nur ein oder zwei Minuten, bis sie hier wären. Er tat das Einzige, was ihm einfiel. Aki stürmte die Treppen hinauf, immer weiter. Er versuchte, in jedem Stockwerk möglichst von dem Fenster wegzubleiben, das zur Straße führte. Seine Knie zitterten aber sein Kopf war klar wie schon lange nicht mehr. Das Blut des Wegemeisters in ihm, von dem er wenig wusste, trieb sein Handeln voran. Im letzten Stockwerk führte eine Tür auf den Dachboden. Aki riss sie auf. Es war dunkel, heiß und stank nach Taubenkot. Auf der rechten Seite sah Aki einige alte Möbel stehen. Er stolperte darauf zu und ließ sich hinter einer Kommode mit heraushängenden Schubladen fallen. Eng drückte er den Rücken gegen das Holz, zog die Beine an und umklammerte sie mit den Armen. Dort wartete er, erschrocken und angespannt. Was hast du gemacht, Raik ? dachte Aki wütend, was hast du gemacht? Er wartete stundenlang. Vor Sonnenaufgang schlief er erschöpft ein.

Litho

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