Читать книгу "WIE RIECHT DIE SÜNDE" - Jaroslawa Sommerfeldt - Страница 11

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Bereits seit dem frühen Morgen schien die Sonne hell. Zur Mittagszeit war die Luft schon so erhitzt, dass man sich nur durch ein Bad im kühlen Meerwasser vor dieser Hitze retten konnte. Und so packte Karmina schnell ein Handtuch in ihre Strandtasche, ein paar belegte Sandwiches mit Käse, ein wenig Obst und eine Flasche Wasser.

Oh, ja, den Badeanzug nicht vergessen! Sie öffnete den Kleiderschrank und nahm einen etwas hochgeschlossenen, beigefarbenen Badeanzug heraus. Voller Zweifel betrachtete sie ihn. Das war wohl nicht das, was sie heute brauchen würde.

Ihr Blick stieß auf einen großen, ovalen Spiegel, der an der gegenüberliegenden Wand des Raumes hing. Schnell ließ sie ihre Kleidung fallen und sah sich abschätzend von allen Seiten an.

Nun, sie musste sich für ihre Figur nicht schämen. Lange, schlanke Beine, schmale Taille ...

Sie war natürlich kein Model mit den Maßen „neunzig – sechzig – neunzig“. Aber auch nicht schlecht gebaut!

Mit den Fingern ihrer rechten Hand strich sie über ihre üppigen Brüste. Hm ... schöne saftige und reife Äpfel … Ja, sie hatte ihre eigenen, natürlichen Brüste, keine Silikon-Kissen. Und darauf konnte sie stolz sein.

Und warum nur verlieren viele Männer gleich ihren Verstand, wenn vor ihren Augen zwei Silikonkissen der Körbchengröße F auftauchen?

Das ist völlig unklar.

Nein, niemals in ihrem Leben wird sie so ein Opfer bringen – sich die Brust vergrößern lassen. Und das alles wegen ein paar Männerlaunen?

Soll er doch erst einmal versuchen, sein Glied mit ungefähr dreihundert Gramm Silikon aufzupumpen, dann wird er tatsächlich etwas von Brustvergrößerung stammeln!

Was schwören sich die Jungvermählten feierlich? Alles gerecht zu teilen, fifty-fifty – in guten wie in schlechten Zeiten.

Im Grunde ein wahrhaftiger und schöner Treueschwur, der, nebenbei bemerkt, auch die Frage des Silikons betrifft.

Natürlich gibt es Fälle, wo keine besonderen Opfer vom geliebten Menschen verlangt werden. Sehr seltene Fälle, Ausnahmen.

Nicht ohne Grund wird über einige Frauen gesagt:

Sie ist schrecklich, wie ein Atomkrieg.“

Genau so ist es. Was es genau bedeuten soll, ist auf den ersten Blick schwer zu erraten. Es ist schon schwierig, weibliche Schönheit mit einem Atomkrieg zu vergleichen. Aber, wenn so geredet wird, dann steckt in dieser Bemerkung ein Fünkchen Wahrheit.

Aber was? Das ist schon die zweite und nächste Frage. Und es ist nicht so wichtig.

Karmina holte also kurz entschlossen ein zweites Badeoutfit hervor, einen Mini-Bikini. Das ist genau das, was sie braucht, schön, sexy und erotisch!

Nachdem sie alles Notwendige zusammengepackt hatte, ging sie mit Charlie an den örtlichen Strand.

Nach vergnüglichem Badespaß lag die junge Frau im warmen Sand und beobachtete die schneeweißen Wolken am hellblauen Himmel. Sie schwebten über ihr mal in Form menschlicher Figuren, mal nahmen sie die Form geheimnisvoller Tierchen an oder stellten gigantische Bäume dar.

Und sie versuchte natürlich, Charlie nicht aus den Augen zu lassen, obwohl der Hund keine Anstalten machte, wegzulaufen.

Oh, was für eine Schönheit, eine echte Wonne!“, dachte Karmina zufrieden und genoss die warmen Sonnenstrahlen.

Für einen Moment bedauerte sie, keinen Sonnenschirm mitgenommen zu haben. Die Sonne brannte so unbarmherzig, dass man sich nach wenigen Stunden am Strand wie in dem bekannten Film „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ vorkam.

Aber sie konnte doch nicht nach Hause zurückkehren, nur wegen dieses Schirmes!

Oh ja, sie erinnerte sich! In ihrer Tasche befand sich ein kleiner Regenschirm. Natürlich kann man mit ihm nicht den ganzen Körper bedecken, aber zumindest den Kopf vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.

Sie wusste, dass das Wetter oft unbeständig und wechselhaft war und sich deshalb ein Regenschirm in der Tasche mitunter als sehr nützlich erwies.

Und dies ist genau der passende Anlass. Schließlich hatte sie nicht die Absicht, sich einen Sonnenbrand zu holen und dann so rot zu leuchten wie ein gekochter Krebs. Nein, nein, auf gar keinen Fall!

Also, eine leichte Bräune wäre gut. Nicht mehr und nicht weniger.

„Ich fürchte, heute muss ich dich retten, grünäugige Schönheit!“, hörte Karmina plötzlich eine sehr vertraute männliche Stimme.

Widerwillig drehte sie den Kopf in Richtung des Störenfriedes und erblickte vor sich jenen jungen Mann, den sie damals im Wald getroffen hatte.

Er ging in die Hocke und während er der jungen Frau in die Augen sah, lächelte er irgendwie geheimnisvoll.

„Und wovor willst du mich retten?“, fragte sie erstaunt.

„Vor einem Sonnenstich!“

„Ach ja, natürlich!“

„Ich störe doch nicht, wenn ich in deiner Nähe verweile?“

„Nein, nein, du störst nicht, es gibt genug Platz für alle, Kristofer. So nennt man dich doch?“

„Du hast meinen Namen nicht vergessen! Schön, wirklich gut! Aber wie nennt man dich, Grünäugige?“

„Karmina …“ Nachdem sie sich aus dem Sand erhoben hatte, reichte sie ihm die Hand zur Begrüßung.

„Sehr schöner Name, ich würde sogar sagen, ein romantischer ...“, antwortete er mit sanfter Stimme und starrte in ihre schönen Augen, die Wärme ausstrahlten.

Oh, nein!

Was ist das denn?

Diese unerwartete und plötzliche Berührung ihrer Hände verursachte in der Seele der jungen Frau einen Sturm der Emotionen und Gefühle.

Ihr Herz begann zu klopfen wie noch nie. Und warum auch immer – sie errötete über das ganze Gesicht. Sie hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Ihre Hand lag noch immer in seiner Hand. Sie standen so und sahen einander ohne Unterlass in die Augen. Niemand weiß, wie lange dieser Moment dauerte. Aber keiner der beiden konnte als erster seinen Blick vom anderen abwenden.

Dein Schicksal, dein Glück, Glück ...“, ertönte plötzlich, buchstäblich aus dem Nichts, ein geheimnisvolles Flüstern.

Aber beim Blick zurück sah sie hinter sich nur das tobende Meer. Nur das Rauschen der Wellen war zu hören und das Schreien der Möwen, die einsam in der Nähe kreisten.

Woher dieses Flüstern kam, konnte sie nicht verstehen.

„Warum bist du damals so schnell verschwunden, Karmina?“, fragte Kristofer und blickte unverwandt in die schönen Augen der jungen Frau.

„Ich half dir, so gut ich konnte. Übrigens, wie geht es deinem Bein?“, interessierte sie sich.

„Es ist alles wieder in Ordnung, danke.“

„Das ist sehr gut.“

„Also hast du nichts dagegen, wenn ich ein wenig neben dir verweile, neben dieser bezaubernden, grünäugigen Hexe?“

„Hexe?“, fragte sie neugierig nach.

„Es ist alles sehr einfach. Ich beobachte dich schon einige Zeit von der Seite. Ich sah dich an und konnte die Augen nicht mehr von dir wenden. Das ist wie ein Magnet. Du hast mich vom ersten Blick an verzaubert, schon damals, im Wald. Ich denke ständig an dich. Und jetzt sehe ich in deine wunderschönen Augen und meine Gedanken sind verwirrt, bewegen sich in eine völlig andere Richtung. Ich versinke einfach in ihnen! Du bist so schön und so ungewöhnlich!

Oh, nein, genug! Ich will nicht, dass du mich bei unserer ersten Bekanntschaft für zu dreist und unverschämt hältst. Nein, das möchte ich nicht. Ich möchte dich nicht verletzen.“

Den Atem anhaltend hörte Karmina, was Kristofer sagte. Sie wusste nicht, was sie antworten, wie sie auf seine Rede reagieren sollte. Es waren so wunderbare und bezaubernde, schöne und zärtliche, liebevolle Worte! Sie hatte Derartiges schon lange nicht mehr gehört.

„Oh, nimm dich in Acht vor diesen grünen Augen! Damit es später nichts zu bereuen gibt …“, antwortete Karmina geheimnisvoll mit einem Zwinkern und begann, herzlich zu lachen.

Und so kamen die jungen Leute ins Gespräch: Blick für Blick, Wort für Wort.

Ihre Unterhaltung lief wie von selbst, völlig ungezwungen und ziemlich interessant.

Wie auch immer – an diesem Tag saßen Karmina und Kristofer bis zum Einbruch der Dämmerung am Strand.

Für diese jungen Menschen verging die Zeit so schnell, dass sie gar nicht bemerkten, wie am Firmament die ersten Sterne erschienen, Vorboten des herannahenden nächtlichen Reiches …



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