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Über Grußgnolle hatte ich was in dem wahnsinnig machenden Buch gelesen, das ich mit den Kumpels in jener Nacht im verbotenen Bereich der Bibliothek gesucht hatte. Grußgnollen sind zwergengroße, bärenähnliche Wesen, die alles und jeden zwanghaft stürmisch umarmen. In der Zivilisation groß gewordene Stadtgrußgnolle hören damit auf, bevor du an Sauerstoffmangel eingehst. In Ländern mit einem Süßheitstick wie zum Beispiel Cathay oder Shibuto gibt es einen wahren Kult um Grußgnolle; dort zieren sie Kaffeetassen, Schwertscheiden, Scharfrichterbeilchen, Teedeckchen und die Strickkleidchen, die man diesen kleinen Klopapierrollenpüppchen anzieht. In Pipapoto, der Hauptstadt von Shibuto, gibt es ein Vergnügungsviertel namens Papierschinko. Überarbeitete Kaufleute schleichen sich nach einem 22-Stunden-Arbeitstag dorthin, um sich eine halbe Stunde von pink eingefärbten Grußgnollen umarmen zu lassen, bis sie fast ersticken. Gelöst und gut gelaunt kehren sie dann an den Arbeitsplatz zurück. Die Liebe zu Grußgnollen oder Dingen, die fast ebenso süß wie Grußgnolle sind, hat dort einen eigenen Namen: krawall. Ich erinnere mich noch gut an die Gruppen shibutanischer Touristen, die bei ihren Touren durch den historischen Teil der Akademie von Ha´wat immer mit ausgestrecktem Finger auf die Übungsduelle von uns Barbaren zeigten und beim Anblick des spritzenden Blutes riefen: „Krawall, krawall!“.

Totes Zen

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