Читать книгу VIRDULA Endlosgeschichten Band 1 - Jay H. Twelve - Страница 7

4. GRÜNDUNG EINER WOHLTÄTIGEN STIFTUNG

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Mit einigen Minuten Verspätung marschierten drei ältere Herren mit sehr langen Gesichtern und Silvia in Don Josés Suite. Der Schmuckladenbesitzer war nicht dabei, was Don José sofort missfiel.

„Und wo ist mein verehrter Freund, wenn ich bitten darf?“ fragte er die Vier, ohne sie zuvor zu begrüßen.

„Nun, mein Herr, er ist durch seine Geschäfte verhindert“, sagte der erste und streckte ihm seine Hand entgegen. Don José ignorierte die ausgestreckte Hand, ging zum Schreibtisch und wählte die Nummer des Ladens.

„Ja bitte, hier Samuel und Söhne, Juweliergeschäft.“

„Samuel, hier ist Don José. Warum sind Sie nicht mitgekommen?“ Ein lauter Seufzer und kurzes Schweigen bestätigte die Vorahnung, die er schon verspürt hatte, als die vier Personen den Raum betraten.

„Nun, die edlen Herren möchten das Geschäft ohne mich machen.“

„Samuel, es gibt kein Geschäft ohne Sie. Diese Herren kenne ich nicht und werde auf das Geschäft verzichten“, sagte er laut und mit spürbarer Härte.

„Aber die haben darauf bestanden...“

„Ein Moment, Samuel“, sagte er kurz, legte den Hörer beiseite und drehte sich zu den vier Leuten um, die wie begossene Pudel dreinblickten.

„Verehrte Silvia, meine Herren, dieses Geschäft und möglicherweise weitere Geschäfte laufen nur nach meinen Regeln. In den letzten drei Tagen haben Sie alles Machbare getan, um mich davon zu überzeugen, dass Sie vom Geheimdienst sind und keine Diamantenhändler. Sehr unprofessionell, muss ich mit Bedauern feststellen. Den ’Hilton Aschenbecher’ betrachten Sie bitte als beschlagnahmt. Ach übrigens, verehrte Silvia, Ihr Parfum zogen Sie überall hinter sich. Sehr professionell war das auch nicht!“

Silvia wurde kreidebleich und die drei begossenen Pudel verwandelten sich in gerupfte Gockel.

„Ich kann Ihnen das alles erklären...“ versuchte Silvia zu beschwichtigen, woraus Don José schloss, dass sie die Chefin der Truppe war.

„Ich weiß schon, was Sie erklären wollen, Verehrteste. Ich lese Zeitung und weiß, dass Ihr Land Diamanten wie frische Pfirsiche auf dem Markt aufkauft. Der Preis ist seit gestern um 5% gestiegen. Wozu Sie das Zeug brauchen, ist nicht mein Business, aber ein Geschäft mit mir läuft nach strengsten Regeln: Absolutes Vertrauen, Loyalität, Diskretion, Barzahlung ohne zu verzögern und nur über einen Vertrauensmann meiner Wahl. Das ist heute mein Freund Samuel. Wenn Sie damit einverstanden sind, können Sie bleiben, wenn nicht, ersparen wir uns die Peinlichkeit der sinnlosen Vorstellungszeremonie. Beraten Sie sich draußen im Flur und klopfen Sie, wenn Sie einverstanden sind.“

Sein höflicher aber rasiermesserscharfer Ton wirkte. Die Vier zogen sich rückwärtsgehend zurück und verbeugten sich schweigend. Als das Türschloss hinter ihnen zuschnappte, nahm Don José den Telefonhörer wieder vom Tisch auf.

„Samuel? Sie haben alles mitgehört, nehme ich an. Nehmen Sie sich ein Taxi und kommen Sie sofort ins Hotel Park Royal, Sie werden an der Rezeption von Silvia empfangen. Bringen Sie das Schächtelchen mit, damit wir hier gleich Nägel mit Köpfen machen können.“

„Das werde ich Euch, edler Mann, nie vergessen. Ich bin gleich bei Ihnen.“

Don José drückte auf den Serviceknopf und Alida kam mit rotem Gesicht und feuchten Augen herein.

„Oh Mann, oh Mann, das war ein Hammerschlag zwischen die Augen, wenn das nur gut geht, alle Achtung Chef“, sagte Alida.

„Nun langsam liebe Schwester, pardon, Assistentin, bitte sei so lieb und serviere alles für sieben Personen. Hole bitte das Logbuch aus meiner Aktentasche und setz dich zu meiner Linken. Nun Schau mich nicht so an, Alida.“, bemerkte er mit einem Lächeln.

„Yes, Sir, sofort, Don José“, salutierte sie amüsiert und machte sich gleich an die Arbeit.

Kaum war der Tisch mit vielerlei Süßigkeiten wie Keksen, Baklava, Limonade im feinen Kristallkrug, Gläsern, Mokkatassen, Kaffeekanne usw. gedeckt, als es an der Tür klopfte. Don José öffnete die Tür und ehe die Wartenden etwas sagen konnten, sagte er freundlich:

„Silvia, meine Gute, mein Freund Samuel wartet unten an der Rezeption, begleiten Sie ihn bitte hierher.“

Wenn ihre Blicke Laserstrahlen gewesen wären, hätte Don José zwei Löcher in seinem Kopf gehabt. Silvia ging schweigend zum Lift und er bat die Herren herein.

„Meine Herren, Ihre Namen möchte ich gar nicht hören, weil Sie vor lauter Decknamen Ihre eigenen schon vergessen haben. Setzen Sie sich bitte und bedienen Sie sich. Das ist meine Assistentin, Fräulein Alida, sie wird das Protokoll führen. Sobald Samuel hier ist, schreiben Sie bitte ihr Angebot auf diesen Zettel. Es wird nicht verhandelt. Sie beraten sich und einer von Ihnen schreibt die Summe auf den Zettel, faltet ihn zweimal und gibt ihn meiner Assistentin. Sie bringt ihn ungeöffnet zu mir. Wenn ich den Preis nicht annehmen kann, werfe ich den Zettel in den Aschenbecher und verbrenne ihn. Es werden so lange Zettel brennen, bis ich ein vernünftiges Angebot von Ihnen erhalte. Wenn ich den Preis akzeptiere, werde ich den Zettel unterschreiben und von Samuel gegenzeichnen lassen. In dem Fall bekommen Sie von mir einen Zettel mit meiner Bankverbindung. Innerhalb von drei Tagen muss das Geld auf meinem Konto sein. Der Stein wird bei Samuel so lange treuhänderisch verwaltet. Sind wir uns über die Vorgehensweise soweit einig?“

Die Gruppe nickte schweigend. Don José schwieg auch. Er ging zum Tisch, schenkte sich eine eiskalte Limonade ein, legte zwei Stückchen Baklava auf den Teller und setzte sich wieder. Die Herren bedienten sich ebenfalls. Alida machte sich nützlich, in dem sie alles aufschrieb, was Don José soeben gesagt hatte. Sie stand auf und ging zur Tür, wartete eine kurze Zeit und öffnete sie dann mit Schwung. Die verehrte Silvia wollte gerade anklopfen, aber ihr gekrümmter Zeigefinger klopfte ins Leere.

„Samuel, mein Freund, seien Sie willkommen in meinem bescheidenen Zimmer.“ Don José drückte dem alten Mann die Hand und bemerkte, dass diese Hand feucht war und vor Aufregung zitterte.

„Das ist meine Assistentin Alida. Sie wird Euch gleich über die Vorgehensweise unterrichten. Setzen Sie sich bitte.“

„Möchten die Herrschaften etwas trinken?“ fragte Alida, damit die allgegenwärtige Spannung überspielt wurde. Silvia schüttelte den Kopf, als hätte sie die Sprache verloren. Samuel wünschte sich einen Kaffee.

„Meine Dame, meine Herren. Folgende Vorgehensweise wurde einstimmig vereinbart...“ Alida las alles mit ihrer sehr angenehmen Stimme langsam vor. Sie machte eine kurze Pause, als sie den Gesichtsausdruck von Silvia wahrnahm:

„Wenn Sie Fragen haben, Frau Silvia, fragen Sie nur.“

„Nein danke, lesen Sie bitte weiter.“

Alida setzte ihre Erklärung mit einer bemerkenswerten Ruhe fort. Samuel griff in die Jackentasche, holte das Schächtelchen heraus und stellte es auf einen Teller.

„Wir werden uns ins Nebenzimmer zurückziehen, damit Sie sich in Ruhe beraten können. Fünf Minuten gehören ganz Ihnen“, sprach Don José, stand auf, nahm seinen Teller und das Glas Limonade und ging ins Nebenzimmer. Alida folgte ihm mit dem Logbuch unterm Arm.

Genau fünf Minuten später setzte sich Don José wieder an den Tisch. Silvia stand auf und reichte Alida den gefalteten Zettel. Sie übergab ihn Don José. Er nahm den Zettel, faltete ihn langsam auf, schaute die Leute an und sah, dass Samuels Blick ein Loch in die Wand bohrte. Don José zog den Aschenbecher etwas näher zu sich, holte sein Feuerzeug aus der Tasche, faltete den Zettel einmal und zündete ihn an. Noch ehe der Zettel restlos verbrannt war, hatte Don José den Raum wieder verlassen. Diese Prozedur wiederholte sich noch zweimal. Als er endlich Blickkontakt mit Samuel hatte, der ihn mit leichtem Schließen seiner Augenlider bestätigte, wusste Don José, dass der Preis nun endlich akzeptabel war. Don José entfaltete den Zettel sorgfältig, unterzeichnete und reichte ihn Alida samt Füllfederhalter weiter. Sie schrieb die Summe ins Logbuch, stand auf und brachte es zu Samuel zum Abzeichnen. Sie zeigte keinerlei Regung, sondern brachte beides zu Don José zurück, der die Unterlagen auf dem Tisch liegen ließ.

„Verehrte Silvia, Samuel, meine sehr verehrten Herren. Es war mir ein außerordentliches Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen. Sollten Sie an weiteren Geschäften, hinsichtlich der Größe und Menge der Ware, Interesse haben, lassen Sie es bitte meinen Freund Samuel wissen. Ihr Wunsch wird erfüllt, so lange der Preis im vernünftigen Rahmen bleibt und die Zahlung prompt erledigt wird. Ich gehe davon aus, dass die Herrschaften damit einverstanden sind, dass Samuel von jeder mit ihm erfolgten Transaktion eine Treuhandkommission von 0,5% erhalten soll. Es ist durchaus denkbar, dass ich gelegentlich Ware gegen Dienstleistungen tauschen möchte. In solchen Fällen werde ich Samuel wissen lassen, worum es geht. Sie können ablehnen und einfach den Preis in der Währung dieses Landes bezahlen. Eine Erklärung brauchen Sie nicht abzugeben. Alle weiteren Kontakte gehen ausnahmslos über Samuel. Sollte ich zu irgendeinem Zeitpunkt wahrnehmen, dass Sie sich für meine Wenigkeit oder meine Partner speziell dienstlich interessieren, werde ich die Beziehung sofort abbrechen. Auf der privaten Ebene ist mir jeder von Ihnen herzlich willkommen.“

Don José stand auf und gab Alida den Zettel mit seiner Bankverbindung. Dann ging er zu Samuel, der gerade wie alle anderen etwas verwundert dreinblickte, drückte ihm die Hand und ging ins Schlafzimmer, ohne den anderen Lebewohl zu sagen. Er wusste, er würde die Herren bald wiedersehen.

„Das war’s schon“, sprach Don José als er wieder ins Wohnzimmer zurück kam.

„Die Herrschaften sind zufrieden und wir auch. Die Eitelkeit hat etwas Schaden genommen und die Vernunft hat gesiegt. Es ist unglaublich mit welchen Tricks man die Leute davon überzeugen muss, dass nur Vernunft als Basis für jede Art von Beziehung langfristig Früchte trägt.“

„Lieber Chef, oder darf ich Don José zu dir sagen? Ich habe heute Nachmittag hier in dieser Suite mehr gelernt, als in meinem ganzen Leben. Wo du soviel Aufrichtigkeit und Härte herholst, ist mir ein Rätsel. Ich hatte die ganze Zeit das intensive Gefühl, dass du jedes einzelne Wort und jede einzelne Reaktion dieser eigenartigen Menschen im Voraus gewusst hast. Du bist ein merkwürdiger Mann, in den ich mich keine Sekunde verlieben möchte, weil du eine Aura hast, die nicht von dieser Welt ist. Irgendwie unheimlich und doch sehr beruhigend“, sprudelte es aus Alida heraus.

„Ach was! Das ist alles nur pure Einbildung. In der Tat ist es so, dass du in so kurzer Zeit aus einer Bewusstseinsebene in eine neue, dir unbekannte Ebene hinaufgestiegen bist. Im Allgemeinen ist es so, wenn es um größere Geschäfte geht, wird mit harten Bandagen bearbeitet. Diese Menschen stehen unter dem enormen Druck ihrer Regierung, fast Unmögliches im Handumdrehen zustande bringen zu müssen. Die Herren, und auch Silvia, sind professionelle Diamantenhändler. Konspirativ bis ins Mark. Sie haben vorher einen Crashkurs beim Mossad absolviert. In dieser Hinsicht sind sie bei mir gescheitert, aber sie sind hochintelligent und werden den gleichen Fehler, den Gegner zu unterschätzen, nicht mehr wiederholen.“

„Das ist es. Dich zu unterschätzen ist fast wie ein Muss, weil du so jung und so harmlos aussiehst.“

„Ich bin wirklich absolut harmlos. Ich hatte nicht eine Sekunde Böses mit diesen Leuten vor. Aber mich übers Ohr zu hauen? Da lasse ich niemanden an mich heran.“

„Jetzt da ich deine Assistentin geworden bin und davon ausgehe, dass du in diesem Hotel keine Wurzeln schlagen wirst, wie soll es mit meinem Job weitergehen?“

„Zunächst muss hier aufgeräumt werden, dafür ist der Zimmerservice zuständig. Dann gehst du zu Alois und bestellst für das Abendessen fünf Kalbshaxen, im Backofen knusprig gegart. Die Wahl der Beilagen überlasse ich seiner künstlerischen Phantasie. Löwenbräubier, kalt wie ein Eisberg, Wein: Marke Liebfrauenmilch. Er wird schimpfen wie immer, aber gebe keinen Millimeter nach. Crêpe Suzette zum Nachtisch, hier am Tisch zubereitet. Alles andere haben wir hier. Wenn du alles erledigt hast, fährst du in dein Quartier, packst deine sieben Sachen, ziehst dir etwas Schickes an und quartierst dich für ein paar Tage hier im Hotel ein. Bevor du das Hotel verlässt, reserviere bitte beim Concierge auf meinen Namen noch drei Zimmer, eine Etage tiefer.“

Alida schaute ihn eine Weile kopfschüttelnd an, dann klatschte sie erfreut in die Hände und rief: „Juhu, Kalbshaxe, Bier, Wein und noch mehr, so soll es sein.“

Sobald Alida weg war, rief Don José Samuel im Geschäft an.

„Samuel, mein Freund, wie geht es dir so?“

„Heute war der Tag der Offenbarung und des jüngsten Gerichts zugleich, mein edler Freund. Ich muss Dich unbedingt sprechen.“

„Ich weiß, ich warte auf dich, wenn es sich gleich einrichten lässt. Ich bin noch gut eine Stunde alleine. Du bist auch herzlich zum Abendessen eingeladen.“

„In zehn Minuten bin ich bei dir. Bis dann.“ Er legte auf.

Don José ging zur Kaffeemaschine und machte einen frischen Aufguss. Dann ging er zur Balkontür, öffnete beide Flügel weit. Er wollte frische Luft, nicht nur durch die Klimaanlage gereinigte Luft. Die Erinnerung an die alte Dame und ihre Instruktionen lagen ihm stets in den Ohren. Die Luft in einem Raum wird immer mit der spirituellen Energie der Menschen und deren Gedankenwellen geladen. Es ist wie Wasser in dem sich viele Menschen gebadet haben, vom Schmutz dieser Menschen verunreinigt.

„Du solltest darauf achten, dass die Luft in dem Raum für den Empfang neuer Menschen stets von der vorherigen Gruppe und deren Gedankenwellen sauber wird.“

Er dachte darüber nach, als ihm einfiel, dass die erste Lektion daraus bestand, zu verstehen, wodurch die spirituelle Kommunikation zwischen allen Lebewesen und der Mutter Erde in Gang gehalten wird. Alle Lebewesen atmen Luft, trinken Wasser, jedes nach seiner Bestimmung. Die Luft und das Wasser stehen in permanenter Wechselwirkung mit Mutter Erde und dem Universum. Beide sind Träger von Gedanken und Energie, die für die Lebewesen und deren Dasein die Grundlage der Wahrnehmungen und der Einzigartigkeit bestimmen. Die Gedanken aller wahrnehmbaren Wesen im Primärbereich senden und empfangen auf derselben Frequenz, im Sekundärbereich aber, ist für jedes einzelne Wesen die ihm zugedachte Frequenz absolut individuell und daher Schicksal bestimmend. Da sich Gedanken mit grenzenloser Geschwindigkeit durch das ganze Universum verbreiten, ist die Abstimmung der individuellen Schicksale, bzw. individuellen Rolle aller Wesen und Dinge zugleich absolut präzise. Es passiert im Universum nichts zufällig. Wir sind, weil wir denken, wir denken weil, wir sind.

Ein leises Klopfen weckte Don José aus seinen Gedanken. Es war Zeit, das Fundament für eine langfristige Beziehung zu errichten, der Schicksalsbestimmung Tribut zu leisten.

„Samuel, mein edler Freund, du siehst etwas mitgenommen aus.“

„Der Allmächtige ist mein Zeuge. Ich wurde wie ein Tischtennisball von der Hölle ins Paradies und zurück geschlagen. Aber ich habe es dank deiner meisterhaften Verhandlungsstrategie überlebt. Wo hast du das bloß gelernt?“

Don José machte eine beschwichtigende Handbewegung, nahm den noch immer aufgewühlten Samuel am Arm und führte ihn zum Sofa.

„Setz dich, mein Freund, atme tief ein und aus. Noch mal bitte, weiter so. Siehst du, jetzt wird es dir gleich leichter auf der Seele.“

Der alte Mann fügte sich den Anweisungen wie ein Erstklässler, der das erste Mal einem Lehrer begegnete. Als er sich sichtlich entspannt hatte, brachte Don José zwei Tassen Kaffee.

„Nun trinken wir erst mal gemütlich unseren Kaffee miteinander und sagen kein Wort, bis die Tassen leer sind.“

So schwiegen sie eine ganze Weile, denn der Kaffee war sehr heiß. Jeder in seine eigenen Gedanken vertieft und Samuel insbesondere, weil er es eilig hatte, seine aufgestauten Gedanken loszuwerden. Schließlich war er mit dem Kaffee zuerst fertig und begann zu erzählen.

„Ich bin untröstlich wegen des Benehmens meiner Landsleute. Ich weiß nicht, wo ich zuerst anfangen soll.“

„Samuel, du bist ein weiser alter Mann. Denke einen einzigen Augenblick darüber nach, unter welchen Umständen deine Landsleute in Israel ihr Dasein fristen. Sie leben tagtäglich in einer schwierigen, schizophrenen Welt des Glaubens, Handelns und des Überlebenskampfes. Sie kämpfen untereinander und gegen das Volk, dem sie das Land weggenommen haben. In Palästina werden Menschen getötet, weil sie dort leben müssen. Niemand will sie woanders haben. Sie werden mit Absicht in dem Konflikt gehalten. Wie lange das dauern wird, wissen wir nicht. Es kann sehr lange dauern und sehr blutig werden, weil sie um etwas kämpfen, das keinem gehört.“

„Worum kämpfen sie denn?“

„Sie kämpfen um die Wahrheit, um den ersten Platz auf der Pyramide, die aus Lügen aufgebaut ist.“

„Aber wir haben die Wahrheit. Wir sind die älteste Religion und das älteste Volk. Wir haben ein Recht darauf.“

„Die Wahrheit, Unwahrheit, Recht und Unrecht sind absolut relative Begriffe in einer Theateraufführung, in der sich die Akteure nur durch Gegenseitigkeit bestätigen. In dieser Theateraufführung ist alles relativ, sogar die Existenz des Theaters selbst. Nur die Gewissheit der göttlichen Existenz ist absolut. Das ist die Wahrheit.“

„Und was soll aus uns werden, was sollen wir tun?“

„Wer soll das auf einem winzig kleinen Planeten, in der Unendlichkeit eines Universums wissen? Wir kennen den Ursprung nicht und uns offenbart sich der Sinn des Daseins von einer Sekunde zur anderen nur schemenhaft. Wir tun immer nur das, was unsere Bestimmung uns abverlangt. Sorge dich nicht, lebe und tu genau das, was dein Gewissen von dir verlangt. Mache es mit Freude, genieße deine Rolle so wie sie ist, denn ändern kannst du sie nicht, mein Freund.“

Samuel schwieg lange in Gedanken versunken. Dann sagte er leise:

„So jung und so weise. Das Leben ist voller Überraschungen, manchmal sehr erfreulich. Du, mein Freund, bist eine außerordentlich erfreuliche Überraschung für mein Volk.“

„Wie groß ist die Überraschung und weshalb?“

„Sehr groß sogar, viel größer als du dir denken kannst. Vor allem die Qualität deiner Ware, abgesehen von der Größe und Menge natürlich.“

„Die Qualität und die Präzision des Schliffes liegen in der Natur des Ursprungs. Besser kriegen wir es eben nicht.“

„Das ist es eben. Die Präzision, außerordentlich und einmalig, fast widernatürlich. Das ist es, was die Leute so stutzig gemacht hat. Eine solche Präzision hat keine menschliche Hand bis jetzt fertiggebracht. Wo kommen die Steine her, wenn ich fragen darf?“

„Fragen darfst du, mein Freund, aber eine Antwort wirst du nicht bekommen. Du bist Käufer und ich bin Verkäufer. Wir wollen uns nicht die Zeit rauben uns gegenseitig auszufragen. Was deine Leute mit der Ware machen, ist nicht mein Problem. So lange die Diamanten von guter Qualität sind, soll es nicht dein Problem sein, woher ich die Steine habe.“

„Da hast du Recht, mein Freund, es ist die Präzision, die uns so fasziniert, einfach unverkennbar und einmalig.“

„Es ist unser Markenzeichen, das keiner nachahmen kann, und daher für deine Leute ein unschätzbarer Vorteil gegenüber Steinen anderen Ursprungs. Ich bin bereit euch die Exklusivrechte einzuräumen, so lange deine Leute respektieren, dass wir uns an diese drei Regeln halten: Vertrauen, Loyalität und Diskretion.“

„Darauf haben wir uns bereits geeinigt. Wenn du von Steinen sprichst, von welchen Mengen reden wir überhaupt? Wie viel kannst du liefern?“

„Das hängt davon ab, wie groß der Bedarf ist und wie viel deine Leute bereits von anderen Quellen beziehen.“

„Da liegt der Hase im Pfeffer, mein Freund. Die Quellen aus denen wir Jahrhunderte lang geschöpft haben, versiegen tagtäglich eine nach der anderen. Wir wissen, dass die Araber enorme Mengen zum besten Preis aufkaufen. Wir sprechen von mehreren Milliarden US Dollar pro Jahr. Sie kaufen direkt beim Erzeuger und zwar kiloweise. Bei dieser Preislage können wir nicht mithalten und müssen doch im Geschäft bleiben. Die Araber befinden sich wie wir in einem großen Dilemma. Die Währungen und Aktien werden zunehmend schwächer und zu nicht verlässlichen Investitionen, die man nicht im Land horten oder kontrollieren kann. Gold, Platin und Edelsteine machen inzwischen 10% der Summe aus, die durch Öl erwirtschaftet wird und mit der Zeit wird das noch mehr werden“, beendete Samuel seinen Vortrag.

„Nun gut, über welchen Budgetrahmen reden wir überhaupt für dieses Jahr?“

„Man hat mir gesagt, dass in den letzten fünf Jahren nur 60% des Warenbedarfs befriedigt worden ist. Dieses Jahr wurden nur 25% mit extrem schwachen Margen erzielt.“

„Demnach haben eure Leute 45% Marktanteile verloren. Samuel, wir reden jetzt mal Tacheles. Ich kann euch helfen die Marktanteile wieder zu gewinnen und zwar innerhalb von fünf Jahren, wobei das Marktwachstum berücksichtigt werden muss. Von welchen Summen reden wir in etwa pro Jahr?“

„Wir reden von etwa 1,5 Milliarden, Tendenz steigend, mein edler Freund.“

„Ich gehe davon aus, dass deine Leute bis morgen Mittag das erste Geschäft abgewickelt haben. Erst dann werde ich meine Lieferanten über die Größenordnung unterrichten und erfahren, in wie weit ich euch entgegen kommen kann.“

„Glaubst du wirklich Don José, dass du solche Mengen beschaffen kannst und noch dazu in solch einer Qualität?“

„Fragen kostet nichts, Samuel, dann weiß man, woran man ist. Welche bevorzugte Größe wird eigentlich gewünscht?“

„Zurzeit sind alle denkbaren Mengen und Größen buchstäblich wie heiße Semmeln vergriffen. Alles, was deine Lieferanten liefern können, betrachte bitte als verkauft.“

„Eine andere Frage, Samuel. Wie viel Söhne hast du eigentlich in deiner Firma, Samuel & Söhne?“

„Drei prächtige Söhne, mein Freund, und sie sind in Israel im Militärdienst. Warum fragst du?“

„Wie Du heute schon erfahren hast, werden weitere Geschäfte nur über deine Firma abgewickelt. Bei 0,5% von 1,5 Milliarden macht das 7,5 Millionen pro Jahr aus, wodurch du im wahren Sinne des Wortes ein reicher Mann werden wirst. Ich bin möglicherweise im gleichen Alter wie deine Söhne und möchte gerne, dass das Geschäft langfristig aufrecht erhalten bleibt. Darüber hinaus stellt sich die Frage der Warenübergabe und des Transportes zum Bestimmungsort. Ich denke dabei an eine unauffällige Übergabe und sicheren Transport. Daher biete ich deinen Söhnen eine 50prozentige Beteiligung an einem international operierenden Yachtchartergeschäft an, das unter der Leitung deiner Söhne zustande kommen soll. Und zwar so bald wie möglich, weil ich davon was verstehe und Schiffe meine große Leidenschaft sind.“

Samuel blickte hoch zum Himmel und legte beide Hände auf seine Brust. Zwei große Tränen bildeten sich in seinen müden alten Augen. Er schwieg, weil er einen dicken Kloß im Hals verspürte. Schon alleine die Vorstellung, seine Söhne mit einer ehrenhaften Begründung aus dem Kampfgebiet retten zu können, war ihm und seiner Frau enorm wichtig. Dass sie dann eine Familie gründen könnten, ihnen Enkelkinder schenken und in Sicherheit leben würden und trotzdem ihrem Volk weiter dienen könnten, war von unschätzbarem Wert. Diese Erkenntnis machte ihm schwer zu schaffen. Leise sprach er:

„Du schaffst es wirklich einen alten Mann permanent zu erstaunen. Wie kann ich es jemals wieder gut machen, mein edler Freund?“

„Es ist die Logik der Vernunft, wo Nützliches mit Angenehmem verbunden wird. Mir liegt sehr daran, den Kreis der Mitwirkenden auf ein absolutes Minimum zu beschränken, aber zugleich ein Maximum an Diskretion zu erreichen.“

„Auf mich und meine Söhne kannst du dich verlassen“, sagte Samuel. „Ich werde sie zu einer dringenden Familiensitzung herbestellen. Wann können wir mit einer zweiten Lieferung rechnen, mein Freund?“

„Vorausgesetzt, dass deine Leute ihre Verpflichtung bis morgen Mittag einlösen und deine Söhne übermorgen hier eintreffen, brauchst du einen Tag deinen Jungen den Sachverhalt zu erklären. Deine Söhne sollen mit Diplomatenpässen einreisen, damit die Ware sicher transportiert werden kann. Sagen wir, in drei Tagen treffen wir uns wieder. Du und deine Söhne werden gegen 11 Uhr abgeholt. Kleidet euch für einen gemütlichen Angeltag, ganz sportlich und leger. Alles Weitere erkläre ich dann auf dem Schiff. Und Samuel, keine Mossad Methoden mehr, sonst hast du mich zum letzten Mal gesehen!“

Samuel sprang auf und wollte zur Tür gehen.

„Sind wir jetzt fertig? Ich muss noch so viel in die Wege leiten. Meine Frau wird wahnsinnig vor Freude. Ich muss ihr das in kleinen Portionen beibringen.“

„Sorge dafür, dass die Menschen, die mit dem Geschäft nicht direkt zu tun haben, auch davon verschont bleiben. Alles andere überlasse dem Schicksal.“

„Allmächtiger, das wird das Schwierigste an der ganzen Sache.“

„Du hast jetzt die nächsten drei Tage eine Menge zu organisieren, Samuel. Bis heute Abend.“

Don José war wieder allein, sein Kaffee und die leicht angerauchte Pfeife waren kalt geworden. Er stellte die Kanne zurück in die Kaffeemaschine und zündete seine Pfeife neu an.

„Die erste Phase ist zufriedenstellend abgeschlossen“, dachte er halblaut, während die Rauchwölkchen aus der Pfeife in Richtung Balkontür schwebten. Er folgte den Rauchschwaden mit seinem Blick, stand auf und schloss die Tür.

„Sobald meine Freunde kommen, kann es laut werden und das, was wir zu besprechen haben soll unter uns bleiben“, sinnierte Don José vor sich hin.

Es wurde allmählich dunkel und er schaltete das Licht an. Unmittelbar danach flog die Tür auf, zwei männliche Gestalten und Alida spazierten lachend ins Zimmer.

„Heiliger Seemannssack, ihr seht aus wie argentinische Tangotänzer.“

„Don José, du alter Seemann, schön dich zu sehen.“

Beide jungen Männer eilten Don José entgegen und sie umarmten sich wie Brüder.

„Wo warst du die ganzen Monate? Wir mussten bei den Grillpartys auch deinen Anteil verschlingen und unser teurer Zwirn passt nicht mehr richtig“, beschwerte sich Erol, und Edy stimmte grinsend zu.

„Du hast uns richtig in Angst und Schrecken versetzt. Wir dachten Brisbane steht in Flammen. Wo brennt es denn so heftig?“

Alida hatte schon die Gläser und das noch vorhandene Bier aus dem Kühlschrank geholt. Sie klapperte laut genug mit den Gläsern, so dass alle zusammen ins Esszimmer gingen.

„Don José, du brauchst uns nicht vorzustellen. Ich wohne in der Nähe des Flughafens und war sehr neugierig auf meinen Schutzengel.“

„Das ist gut so. Alida, hast du dein Zimmer schon belegt?“ Als sie mit dem Kopf nickte, sprach Don José weiter.

„Morgen nach dem Frühstück nimmst du die zwei Engel unter deine Fittiche. Ihr drei braucht neue Garderoben. Für jeden drei komplette Outfits aus bestem Zwirn, dazu Seglerkleidung fürs Wochenende, Reisekoffer und alles was zwei junge vornehme Herren und eine Dame an Kleidung für eine Reise so benötigen. Ihr habt den ganzen Tag zur Verfügung und wenn ihr gegen Abend zurückkommt, will ich euch piekfein gekleidet und frisiert sehen. Nur das Beste was Brisbane zu bieten hat, dezente Eleganz.“

„Was geht denn hier vor, Don José? Seit heute Mittag ist unser ganzer Lebensrhythmus auf den Kopf gestellt. Ist das eine kurze Episode oder hast du was Neues ausgebrütet, von dem wir keine Ahnung haben? Raus mit der Sprache!“ forderte Edy Don José belustigt, aber bitter ernst zugleich auf.

„Ich habe ihnen kein Wort von der Besprechung heute Nachmittag erzählt, Don José. Du bist der Boss und das sind deine besten Freunde“, fiel Alida in die sich anbahnende Diskussion ein.

„Welche Besprechung, Don José?“, wollte Erol wissen.

„Bevor die Kalbshaxen kommen, trinken wir ein Bier auf unser Wiedersehen.“ Er nahm eine Flasche und goss das Glas halbvoll ein. Die anderen taten es ihm nach.

„Prost, meine Freunde und Partner!“

„Prost, allerseits!“, riefen sie aus und tranken das kühle Bier. Das beruhigte die Gemüter sichtlich, auch weil Don José sie Partner genannt hatte.

„Ich habe heute Nachmittag mit Hilfe meiner klugen Assistentin ein Geschäft in der Größenordnung von 1,35 Millionen australischer Dollar abzüglich 0,5% Provision abgeschlossen. Demnach beträgt der Nettoertrag genau 1.343.250 australische Dollar. Das ist unser Startkapital. Darüber hinaus habe ich ein weiteres Langzeitgeschäft in die Wege geleitet, das zunächst bis Ende des Jahres ein voraussichtliches Volumen von etwa 360 Millionen ergeben wird. Für weitere fünf Jahre werden wir jährlich ca. 1,3 - 1,6 Milliarden umsetzen.“

Alle drei Freunde hielten sich an ihren Gläsern fest, sahen sich gegenseitig verwirrt an und blickten dann zu Don José, als würden sie einen Geist betrachten.

„Alida, wovon redet der Mann?“, fragte Erol, nachdem er einen großen Schluck Bier genommen hatte. „Du warst doch dabei. Stimmt das alles?“

„Ich habe das erste Geschäft protokollarisch niedergeschrieben und als ich den ausgehandelten Preis auf dem kleinen Zettel sah, wurde mir ganz schwindelig. Den Rest kann ich nicht bestätigen, weil ich nicht hier war.“

„Freunde und Partner, trinken wir noch ein Bierchen und nehmen wir unsere Zukunft ins Visier“, ermunterte Don José die verwirrte Runde. Die Verwirrung war zu groß, obwohl seine Freunde einiges vertragen konnten.

„Von welcher Ware sprechen wir, Partner, und wozu brauchst du uns überhaupt als Partner?“

„Er spricht von Diamanten, meine Schutzengel, und dem, den er heute verkauft hat“, sagte Alida ganz stolz.

„Soll das heißen, du hast irgendwo im Lande eine Diamantenmine gefunden, die so ergiebig ist?“, wollte Edy wissen.

„Es handelt sich nicht um Rohdiamanten, Freunde. Es ist eine U.G.M.MB3A (Urgroßmutter Miriam MB3A Diamant) Angelegenheit, die perfekt geschliffene Diamanten in x-beliebiger Menge produziert. Was das genau bedeutet, werdet ihr morgen früh ganz genau erfahren. Begnügt euch vorerst mit dieser Erklärung.“

„Wozu sind wir überhaupt gut? Wozu die Partnerschaft?“ wollten beide gleichzeitig wissen.

„Zunächst einmal ist es ein Riesengeschäft, das die nächsten Jahrzehnte ein gewaltiges Finanzvolumen darstellt. Dieses Volumen werden wir so verwalten, dass sich manches, worüber wir in langen Nächten diskutiert haben, zum Besseren wenden wird. Jedem von uns steht eine Summe zur Verfügung, mit der wir unsere persönlichen Bedürfnisse befriedigen können. Dafür reicht ein Bruchteil des Vermögens aus. Der Rest wird in unsere Mission investiert. Auch darüber werdet ihr morgen früh genau informiert sein. Alles, was ich euch jetzt empfehlen kann: Macht euch frisch und kommt gegen 21 Uhr zum Abendessen.“

„Dann noch mal auf unsere Freundschaft und loyale Partnerschaft“, prostete Erol und alle tranken ihr Glas leer.

„Alida, kümmere dich bitte um das Abendessen, um halb neun, wie vereinbart“, mahnte Don José, weil er so langsam Hunger verspürte. Ein Mittagessen, das er mit zwei anderen teilen musste, eine ganze und zwei angefangene Tassen Kaffee. Es war Zeit, wieder in die ruhigen Gewässer eines gemütlichen Beisammenseins zurückzukehren. Noch aber wartete er auf Samuels Anruf um danach gemütlich seine Pfeife zu rauchen. Er brauchte Zeit seine Gedanken wegen der neuen Partner zu ordnen und über deren Aufgabenbereiche nachzudenken. Er war sich voll bewusst, dass das Schicksal nun seinen Lauf nehmen würde und dass er die nächsten Tage und Wochen die Fundamente legen musste, die in naher Zukunft ein gigantisches Gebäude werde tragen müssen. Die Mission, die er zu starten beabsichtigte, sollte Millionen Menschen in die Bewusstseinsebene von friedlicher Koexistenz und respektvollem Umgang zwischen den Lebewesen heben, eine wahre Renaissance des Humanismus. Davon hatten viele große Geister, sogenannte Utopisten, geträumt. Er wusste, dass die Energien, die von diesen Utopisten ausgesandt wurde, irgendwann gebündelt zur Geltung kommen würden. Es gab immer viele, die von anderen Idealisten in den Prozess der Sinngebung der Sinnlosigkeit eingespannt waren. Es war höchste Zeit den Prozess der Sinngebung des Sinnvollen in die Wege zu leiten. Er wusste, dass es Hunderte Millionen Menschen gab und geben würde, die unabhängig von Nationalität und religiöser Zugehörigkeit sehnsüchtig auf ein Signal des Himmels warteten. Seine Aufgabe würde es sein, dieses Signal sichtbar zu machen.

Als das Telefon klingelte, saß Don José auf der Toilette. Die Ausstatter der Luxushotels dachten auch an solche Fälle und ersparten es so den Gästen mit heruntergelassenen Hosen durch das Zimmer zu rennen, um mit dem letzten Atemzug den Anrufer vielleicht noch zu erwischen, oft vergebens. Also nahm er den Hörer an der Wand neben der Toilette ab und meldete sich. Er war sehr froh darüber, dass man per Telefon noch keine Bilder übertragen konnte.

„Mein edler Freund, ich habe gute Nachrichten zu melden“, verkündete Samuel ganz aufgeregt.

„Weniger habe ich von dir auch nicht erwartet. Denk daran, du bist heute zum Abendessen eingeladen. Ich hoffe sehr, dass deine Frau dafür Verständnis aufbringt.“

„Meine Frau hat andere Sorgen. Sie macht eine Liste von Lieblingsgerichten, mit denen sie die Jungs verwöhnen möchte.“

„Dann sehen wir uns kurz nach Acht, Samuel. Bis dann.“

Don José entschied sich zu duschen und frisch zu kleiden. Heute Abend wird die Gründung einer Stiftung auf eine ganz besondere Art gefeiert werden.

Alida kam zuerst, mit ihr, zwei Kellner mit zwei vollgeladenen Servierwagen. Unter Alidas strikter Anweisung machten sich die beiden an die Arbeit. Sobald der Tisch gedeckt war, schickte sie die Helfer wieder zurück in die Küche. Heute Abend wollte man unter sich sein und dafür hatte Alois volles Verständnis. Beim Servieren des Nachtischs würde er sich nur kurz blicken lassen, um die Crêpes Suzettes zuzubereiten.

Als Don José aus dem Schlafzimmer trat, überwältigte ihn der Duft der gegrillten Kalbshaxen. Erol und Edy kamen leger gekleidet und verwöhnten Alida mit wechselnden Komplimenten. Zuletzt kam Samuel pünktlich und Don José stellte ihn seinen alten Freunden vor. Alle nahmen am reichlich gedeckten Tisch Platz und die fröhliche Tafelrunde begann mit viel Geschnatter und Besteckgeklapper. Natürlich lobten alle den Großmeister Alois und seine Kochkunst, aber niemand sprach ein Wort über das zu erwartende Geschäft. Erst als sie beim Kaffee in gemütlich entspannter Runde saßen, begann Samuel:

„Meine Söhne sind übermorgen hier. Die Begeisterung ist grenzenlos, insbesondere wenn sie den wahren Hintergrund erfahren werden. Zurzeit wissen sie nur soviel, dass sie einen kostenlosen Flug erster Klasse hin und zurück bekommen haben und ihre Mutter sie drei Tage verwöhnen wird.“

„Das hört sich vielversprechend an, Samuel. Wir alle hier sind ein Team. Präge dir genau unsere Gesichter ein. Mit diesen Menschen werden du und deine Söhne die Zukunft gestalten. Alles, was du mir anvertrauen willst, kannst du auch meinen Partnern anvertrauen. Deine Söhne werden noch eine ganze Weile hin und her fliegen müssen, ehe wir so weit sind, ein Netzwerk von Charterfirmen etablieren zu können. Alle Einnahmen werden nach Abzug der Unkosten und Shareholderdividenden für wohltätige Zwecke, vornehmlich für Forschung und Bildung verwendet. Wohl gemerkt, unabhängig der ethnischen Zugehörigkeit, Nationalität und Religionen. Es ist von fundamentaler Bedeutung, dass dieser Sachverhalt streng unter uns bleibt. Du und deine Söhne, ihr bewahrt die Diamanten treuhänderisch auf und sorgt für den Transport. Du wirst persönlich den Wert der Diamanten berechnen und für prompte Zahlung sorgen. Wir errichten diverse Konten und benutzen sie nach einem besonderen Schema. Alles Weitere erörtern wir auf dem Boot, wenn deine Söhne da sind.“

Samuel und die Freunde hörten aufmerksam zu, als wollten sie diese Worte tief in ihre Seelen eingravieren. Dann übernahm Samuel das Wort:

„Heute Nachmittag bin ich direkt zu unserer Synagoge gefahren. Sie ist ja nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt. Die drei Herren und Silvia warteten schon auf mich. Sie sind jetzt noch immer dort und warten bis ich zurück komme. Es besteht eine direkte Telefonverbindung, die permanent aufrecht erhalten wird. Ich werde persönlich mit höchster Stelle reden und dafür sorgen, dass nur eine Person in der Zentrale weiß, was Sache ist. Zwei von den Herren, die hier waren, fliegen morgen Nachmittag zurück nach Tel Aviv und bringen die Ware in Sicherheit.“ Er machte eine Atempause, schwieg nachdenklich, dann sprach er weiter:

„Du hast vermutlich eine Ahnung davon, was ich in den letzten drei Tagen durchgemacht habe. Jetzt hat sich die stürmische Lage insofern beruhigt, dass ich durch dein kluges Verhandlungsgeschick in das ruhige Auge des Taifuns hinein gerutscht bin. Seit Jahren höre ich nur Gejammer von schrumpfenden Profiten und ausgebliebenem Geschäft. Du kennst unsere ewigen Ängste und die daraus entstandene unersättliche Gier. Zuviel berechtigte Nervosität hat sich aufgestaut und das Kapital natürlich, das im Umlauf gehalten werden möchte. Aber du Don José, hast die Hoffnung gebracht, den Wirbel zu stoppen und Ruhe einkehren zu lassen. Die Nervosität, dass deine Quelle ein Flop sein könnte, ist unerträglich. Könntest du uns einen weiteren Beweis deines Lieferpotentials bringen? Das würde die Gemüter beruhigen.“

Don José schwieg nachdenklich, blickte in die Runde und sah in Gesichter voller Erwartung.

„Zunächst einmal möchte kein Seemann mit einem Taifun zu tun haben. Der Passat, der sechs Knoten macht und zuverlässig den Kurs hält, ist für die Seefahrt von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Teile bitte deinen Landsleuten mit, dass ich die Schiffe nur unter Passatbedingungen aus dem Hafen segeln lasse. Taifune richten viel zu viel Schaden und öffentliches Aufsehen an. Darüber hinaus möchte ich, dass du morgen drei Diplomatenkoffer besorgst, die die Ware im Wert von etwa 30 Millionen aufnehmen können. Gängige Diamanten von mittelprächtiger Größe, die zunächst für die allgemeine Beruhigung und Bewunderung sorgen sollen. Deine Söhne werden die Ware mitnehmen. Sorge dafür, dass die Jungs ab sofort in der Handelsmarine als Attachés registriert sind, ohne irgendwelche Beschränkungen oder Überwachung. Denn winzige Sandkörnchen im Getriebe bringen den Motor irgendwann zum Stehen und die Schiffe werden manövrierunfähig. Deine Schiffe meine ich, Samuel. Meine Schiffe segeln ohne Motor und werden immer den Passat finden. Es liegt im Interesse deiner Leute, dass sie sich extrem koscher verhalten.“

Don José machte eine Pause und begann sich, wie Edy und Erol, ebenfalls eine Pfeife zu stopfen.

„Darf ich mich jetzt verabschieden und die freudige Botschaft weiter geben?“

„Samuel, das ist für meine Freunde und mich außerordentlich wichtig. Ich habe heute angedeutet, dass ich bei Bedarf gewisse Dienstleistungen in Anspruch nehmen werde. Ware gegen Dienstleistungen meine ich.“

„Das haben wir mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Die Dienste werden von vortrefflicher Qualität und Diskretion sein.“

„Das freut mich zu hören. Meine Assistentin Alida wird dir gleich eine sehr bedauerliche und wahre Geschichte erzählen. Ich möchte, dass euer Ermittlungsteam die Hintergründe genau durchleuchtet und uns baldmöglichst neue Erkenntnisse liefert. Keine Aktivitäten, nur ein schriftlicher Bericht für uns. Falls die Ermittler weitere Fragen haben, sollen sie diese nur über dich anfordern. Unter keinen Umständen dürfen sie direkt mit uns Kontakt aufnehmen. Richte dir bitte weitere Telefonlinien ein, damit beiderseits kommuniziert werden kann. Hier ist eine Vorauszahlung für das Ermittlungsteam.“

Don José zog ein ledernes Beutelchen aus der Jackentasche, das gut 250.000 US Dollar beinhaltete und reichte es Samuel. Dieser nahm es in die Hand, wog es fachmännisch, pfiff durch die Zähne und protestierte:

„Das ist gar nicht nötig, die Agenten werden dir gerne jeden Gefallen tun.“

„Samuel, mein Freund, sauber beglichene Rechnungen garantieren langfristige Freundschaften und wir sind beide darauf aus, nicht wahr? Lass die Forscher wissen, dass sie tief bohren müssen.“

„Mein edler Freund, du bist eine lebende Enzyklopädie der Weisheiten, dann lass mal die junge Dame erzählen.“

Weil Alida von Anfang an erahnt hatte, worauf das Gespräch hinausführen würde, schrieb sie ihre persönlichen Daten und die Umstände des Unfalls ihrer Eltern auf ein Blatt Papier. Sie überreichte es Samuel und begann sehr knapp und sachlich den Verlauf der Geschichte zu schildern. Samuel hörte aufmerksam zu. Seine Gestik zeigte seine innere Ergriffenheit und schließlich hob er die Hand:

„Allmächtiger, du hast dir richtige Giftschlangen um den Hals gehängt Alida. Ich glaube nicht, dass du lange auf die Ermittlungsergebnisse warten wirst. Jetzt muss ich dringend in die Synagoge. Wir sehen uns dann in drei Tagen“ verabschiedete er sich und Don José begleitete ihn bis zum Aufzug.

„Pass auf dich auf, Samuel, und denke an die Passatwinde. Ich wünsche dir eine gute Nacht, mein Freund.“

Zurück in der Suite herrschte eine lebhafte Diskussion darüber, wer die erste Wache halten und wie die Bewachung überhaupt gestaltet werden sollte. Beide Schutzengel übertrafen sich mit allerlei Vorschlägen. Don José hörte in Ruhe zu und rauchte genüsslich seine Pfeife zu Ende.

„Aber, aber, meine verehrten Partner, wie wäre es mit einer grundsätzlichen Klärung der Lage?“ Alle horchten auf und er fuhr fort:

„Von wem erwarten wir einen Überfall heute Nacht?“

„Von den Opus Dei Popanzen, das ist doch klar“, sprang Erol ein.

„Es ist spät geworden und wir alle brauchen Schlaf. Wer sich fürchtet, kann hier schlafen. Es gibt Platz für alle. Frühstück gibt es um sieben Uhr, wie immer hier im Salon. Schlaft wohl, Freunde.“ Don José ließ die leicht verdutzten Partner sitzen und ging gähnend ins Schlafzimmer.

Als er sich am frühen Morgen duschte, hörte er schon lautes Gelächter und klirrendes Geschirr durch seine offene Schlafzimmertür.

Er zog sich Tennisshorts und Polohemd an, obwohl ihm keine dieser Sportarten sonderlich zusagte. Er überließ diesen teuren Spaß und den damit verbundenen Trubel denjenigen, die sich gerne produzierten. Er war stets der stille Beobachter und Bewunderer der Vielfalt.

„Guten Morgen, Partner“, rief er aus dem Schlafzimmer und kündigte so sein Erscheinen an.

„Alida, du siehst gut ausgeschlafen aus. Dagegen sehen deine Schutzengel eher wie zwei Dörrpflaumen aus.“

„Wir haben das getan, wozu wir da sind: Unsere kleine Schwester vor bösen Jungs zu beschützen.“

„Aber trotzdem habt ihr interessante Träume gehabt, nicht wahr Partner?“, fragte Don José.

„Das kann man wohl sagen. Irgendwie spukt es in diesem Hotel“, offenbarte sich Erol.

„Gute alte Uroma, wenn ich tippen darf“, belustigte sich Don José, wohl wissend, dass sie den beiden die Prinzipien des Universums gezeigt hatte.

„Woher weißt du das? Nicht etwa, dass du dahinter steckst, du...“

„Irgendeiner muss euch doch nach der Pubertät das Wesentliche des Lebens erklären. Daher könnt ihr jetzt mit mir viel leichter kommunizieren, ohne dass ihr gleich bei jedem kleinen Wunder erstarrt.“

„Das, was ich geträumt und gelernt habe, reicht für eine ganze Liste Doktorarbeiten, die ich mir patentieren lassen könnte“, sinnierte Edy verschlafen.

„Lasst uns frühstücken, solange die Brötchen noch frisch und knusprig sind“, befahl Alida und die Jungs fügten sich gehorsam.

Während seine Freunde den edlen Boutiquen in der Brisbaner Innenstadt zu Hochkonjunktur verhalfen, telefonierte Don José mit einem Schulfreund in Genf, der dort eine junge aber aufstrebende Consulting Kanzlei leitete. Der Brief, den er von Gladstone aus an die Einmannkanzlei geschickt hatte, war angekommen, so berichtete sein Freund und er hatte schon alles in die Wege geleitet. Er übermittelte ihm die Daten zu einem Sammelkonto, von welchem aus Beträge zu weiteren Offshore Konten geleitet werden konnten. Das Sammelkonto sollte jeden Monat eine andere Codenummer erhalten, genau nach der Formel, die Don José in seinem Brief beschrieben hatte. Somit war das Netzwerk für die enormen finanziellen Transaktionen von Phase eins geschaffen. Der Freund in Genf bedankte sich für das Vertrauen und erzählte Don José von seinem Traum, die Einmannfirma bald zu einer großen Kanzlei ausbauen zu können.

„Aufträge machen vieles möglich, mein Freund, solange sich der ehrbare Kaufmann strikt an die goldenen Regeln des Handels hält.“

Gegen Mittag rief er die Bank in Brisbane an und verlangte den Generaldirektor zu sprechen. Dieser erkannte die vertraute Stimme des Anrufers sofort. Sie wechselten ein paar Höflichkeiten, ehe der Direktor den Eingang der Zahlung frohlockend bestätigte. Der Direktor, der mit unverkennbarem Hamburger Akzent sprach, wollte wissen, ob der Betrag vorerst in Deutscher Mark gehalten bleiben sollte oder gegen eine kleine Währungswechselgebühr in Australische Dollar umgetauscht werden sollte. Zurzeit stand der Wechselkurs Deutsche Mark zu Australische Dollar fast 4,5:1 und bedeutete in Australien ein beachtliches Vermögen. Das britische Pfund und das Zollsystem waren erst kürzlich abgeschafft worden, aber der Australische Dollar war stärker, als der US Dollar. Daher war es nur logisch die große Summe in einer steigenden Währung zinsgünstig anzulegen. Sie einigten sich darauf, die Summe bis auf 250.000 Australische Dollar in eine neue Emission der australischen Staatsanleihe zu 14,75% zu investieren und ein Kontokorrent einzurichten. Darüber hinaus vereinbarte Don José noch am gleichen Tag einen Termin für 15 Uhr, damit seine Partner die Formalitäten ebenfalls erledigen konnten.

Als er gerade den Telefonhörer auf die Gabel gelegt hatte, platzten die Freunde voll beladen mit großen Einkaufstüten in die Suite. Jeder wollte zuerst zeigen, was er für tolle Sachen besorgt hatte. Alida aber verschob die Modenschau auf die Zeit nach dem Mittagessen. Sie berichteten von einem schicken chinesischen Restaurant, das sie in der Innenstadt entdeckt hatten. Don José aber brachte sie zur Vernunft und versprach ihnen ein Festessen nach Kanton Art in drei Tagen. Alida bestellte die Suppe des Tages, was bei Alois heute bayerische Leberknödelsuppe bedeutete, dazu frischen Spargel in Butter und zarte Putenbrust. In der Zwischenzeit unterrichtete Don José seinen frisch eingekleideten Partnern über die finanzielle Lage des Unternehmens, die Konten und den Termin um 15 Uhr. Sie sollten den neuen edlen Zwirn anziehen und ihre Reisepässe einpacken.

Das Gespräch während des Mittagessen bestand aus einem Monolog Don Josés, der dadurch dreiviertel seiner Portion kalt werden ließ und als letzter zu Ende aß.

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„So, meine Partner, wir haben jetzt bei der Bank alles in die Wege geleitet, bis auf eine Kleinigkeit, die Gründung des Unternehmens.“

Sie standen vor dem Bankgebäude und sahen aus, wie aus dem Ei gepellt, aber waren durstig von den vielen Formalitäten und Dokumenten, die sie unterschrieben hatten.

„Die Anwaltskanzlei liegt gleich um die Ecke. Erschreckt nicht, wenn ihr dem alten Anwalt begegnet. Er hat schlimme Zeiten im KZ erlebt, obwohl er kein Jude war. Als Pflichtverteidiger musste er einen jüdischen Arzt vertreten. Einen genialen Chirurgen, der bis zuletzt verschont blieb. Beide landeten im KZ und mussten harte Wochen überstehen, ehe die Alliierten kamen. Sprecht das Thema nicht an. Beschränkt euch lediglich darauf, die Statuten der Firma auf Schwachstellen zu untersuchen. Das Unternehmen ist ein Pilotprojekt und wird von einer Stiftung aus Zürich finanziert. Ihr drei und die drei Söhne von Samuel seid in allen Belangen gleichberechtigte Direktoren. Als Angestellte der Firma habt ihr alle das gleiche Gehalt und jeder in seinem Ressort die gleichen Rechte und Pflichten.“

Die Beratung dauerte bis acht Uhr. Sie bestand hauptsächlich daraus, den unerfahrenen Direktoren die gesetzlichen Feinheiten einer Firmengründung mit all ihren vorübergehenden Einschränkungen, sanft beizubringen. Erst wenn alle Direktoren, die zugleich Teilhaber waren, ihre Unterschriften geleistet hatten und diese vom Notar beglaubigt waren, konnte der Anwalt damit zur Handelskammer gehen und die Registrierung der Firma, sowie die Eintragung ins Handelsregister bewirken. Das Startkapital wurde auf 600.000 Australische Dollar festgelegt. Die Summe musste von sechs verschiedenen Konten auf das Bankkonto des Unternehmens überwiesen werden. Ausgelaugt von den vielen Paragraphen, Verboten und Geboten machten sie Halt bei einem holländischen Pfannkuchenrestaurant. Das Klingeln in den Ohren löste sich allmählich auf und die Nacht war nicht mehr jung.

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VIRDULA Endlosgeschichten Band 1

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