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Kapitel 6
ОглавлениеIn schnellen Schritten lief Yatane über die Schneedecke hinweg auf den Kamm des Hügels. Sie schirmte ihr Gesicht mit einem Arm vom eisigen Wind ab, der über diesen zog und die Sicht einschränkte. Im Schnee hinterließ sie im Vergleich zu den eher schwerfälligen Menschen kaum Spuren und konnte so auch stets als Vorhut voraus und wieder zurücklaufen, ohne zu erschöpft zu sein.
Als sie den Blick über das Land warf musste sie schlucken. Vor ihnen breitete sich das Hügelland von Balor aus, mit all den Hügeln, Tälern, Pässen, Flüssen, und kleinen Seen. Es würde ein anstrengender Marsch werden, insbesondere für Luna. Aber viel mehr bedeutete dies, dass sie das eigentliche Kaiserreich hinter sich gelassen hatten und nun das besetzte Kargat erreichten. Jedenfalls das Land, das nun Kargat hieß. Yatane erinnerte sich noch genau an diese Hügel: Einst waren sie genauso Valorien gewesen, wie Elorath, Andtweil, oder Lyth Valor. Sie erinnerte sich, wie sie als kleines Kind einmal mit ihren Eltern nach Süden gereist war. Um genau diese Hügel zu durchstreifen. Doch dies lag viele Jahrhunderte in der Vergangenheit. Dennoch löste es in ihr das Gefühl aus, dass sie befürchtet hatte: Valorien war zugleich schöne, als auch schlimme Erinnerung. Und die Menschen des Reiches…
„Yatane.“ Die Elfe hörte den Ruf von Arthur und drehte sich um. Sie erkannte, wie der Ritter sich hinter ihr durch den Schnee kämpfte, um sie zu erreichen. Statt hinunter zu rufen drehte sie sich um und lief auf ihn zu.
„Yatane, wir müssen eine Rast einlegen.“, sagte der Ritter.
„Aber wir haben bestimmt noch einige Stunden Tageslicht.“, widersprach die Elfe, erkannte aber dann den sorgenvollen Blick Arthurs, der hinunterschaute. Erst jetzt sah auch Yatane, dass Luna deutlich abgeschlagen war, begleitet von Rogard und den beiden verbliebenen Soldaten aus Freital.
„Es ist, um einiges schwieriger zu wandern, wenn man nicht wie du über den Schnee hinweggleitet.“, mahnte Arthur, der auch schwer atmete. Yatane nickte. Ja. Insbesondere in Lunas Zustand.
„Ich werde über den Hügelkamm hinweg gehen und schauen, ob es auf der anderen Seite eine Höhle oder einen Unterschlupf gibt. Das Land vor uns sollte uns Wege durch die Täler erlauben, aber der Marsch wird nicht weniger anstrengend als der hinter uns liegende Aufstieg.“
Arthur nickte, Yatane sah aber, dass ihm die Luft und Kraft fehlte, um ihr zu antworten. „Ich komme gleich zurück, um auch der Königin zu helfen.“, sagte so die Elfe und lief dann los.
Die Elfe blickte gedankenverloren in die tanzenden Flammen des Lagerfeuers. Hinter sich hörte sie das ruhige Atmen der Königin. Sie hatten eine Höhle gefunden, um zu rasten. Immerhin. Doch weiter waren sie nicht mehr gekommen. Lunas Kräfte hatten einfach nicht ausgereicht. Der ganze Marsch war sowieso ein großes Risiko, für die Königin genauso wie für ihren Nachwuchs. Und er war eigentlich unnötig.
Arthur hatte Yatane von dem Schiff berichtet, dass sie an der Küste des Kaiserreichs hätte abholen sollen, um sie nach Lyth Valor zu bringen. Nachdem sie aus Sonnfels geflohen waren, hatten sie wie geplant die Küste erreicht. Aber statt eines valorischen Schiffes war dort nur eine kleine kaiserliche Flotte gewesen, die vor der Küste patrouillierte. Drei Tage hatten sie gewartet und dann die Hoffnung aufgegeben. Zurück nach Valorien gab es nur einen Weg: über Kargat. Dort würden sie versuchen, erneut ein Schiff zu finden. In Karkliff vielleicht, oder in Härengar. Im schlimmsten Fall würden sie den Weg bis nach Valorien zurücklegen müssen, um irgendwie durch das Eisentor zu schreiten. Aber das lag noch so weit in der Zukunft. Nun galt es, alle sicher durch das Hügelland von Balor nach Norden zu führen. Ein Weg, der für Yatane allein kein Problem dargestellt hatte. Mit Luna und den Männern allerdings…
„Yatane. Bist du wach?“
Die Elfe hörte die schwache Stimme der Königin und drehte sich zu ihr.
„Natürlich. Für dich immer.“, sagte sie und lächelte. „Wie geht es dir?“
„Besser.“, sagte Luna und nickte. Sie richtete sich leicht auf. Besser sah sie aber leider nicht aus. Sie wirkte blass und kraftlos. Gleichzeitig sah man, wie ihr Bauch sich langsam wölbte. Luna musste es schon beim Aufbruch gewusst haben, dessen war sich Yatane sicher. Dennoch hatte sie für ihr Königreich das Risiko der Reise auf sich genommen.
„Willst du etwas essen?“, fragte die Elfe, doch Luna schüttelte den Kopf.
„Nein. Einfach kurz reden, danach wieder schlafen.“
„In Ordnung.“, sagte Yatane, konnte aber ihren sorgenvollen Blick nicht verbergen. Dies war das nächste Problem. Seit einigen Tagen hatte die Königin nicht mehr richtig gegessen, selbst nicht, als Yatane extra etwas gejagt hatte. Wenn sie etwas aß, dann spuckte sie es meist kurz später wieder aus. Falls das so weiterging, würden sie es nicht schaffen, dessen war sich Yatane fast sicher. Andererseits zeichnete sich die Sippe Gilberts durch große Stärke und Widerstandkraft aus. Und dann war da noch die Kraft des Schwertes, das Luna trug. Vielleicht eine stärkere Kraft als die Erschöpfung.
„Erzähl mir doch eine Geschichte.“, sagte Luna nach einigen Momenten. Yatane lächelte. Sie erinnerte sich an die Zeit in Alydan, als sie dem jungen Mädchen die Geschichten alter Elfenhelden erzählt hatte.
„In Ordnung. Aber nur, wenn du dafür eine Kleinigkeit isst.“, bot Yatane an. Luna blickte kurz zu Boden, nickte dann aber.
„Ich versuche es.“, sagte sie. Yatane stand auf und ging zu einem der Proviantsäcke, die sie mittrugen. Sie holte ein Stück Brot hinaus und reichte es Luna. Vorsichtig begann die Königin das Brot zu kauen, während Yatane sich wieder ans Feuer setzte.
„Dann erzähle ich dir die Geschichte vom letzten König von Danarkant und dem Amulett des Windes.“, sagte Yatane und lehnte sich dann zurück an die Höhlenwand, um Luna näher zu sein, und mit ruhiger Stimme sprechen zu können.
„Vor langer Zeit im mächtigen Reich Darnakant der Menschen starb ein König und sein Sohn wurde zum König ernannt.“, wollte sie gerade die Erzählung beginnen, als auf einmal Arthur schnell in die Höhle gelaufen kam.
„Wir müssen das Feuer schnell löschen.“, zischte er leise, kniete sich dann aber selbst an das Feuer und löschte die Flammen mit etwas Wasser und Sand, sodass kaum Rauch aufstieg.
„Was ist los?“, fragte Luna sofort alarmiert und stützte sich auf.
„Bleibt liegen, Majestät.“, mahnte Arthur und wandte sich an Yatane. „Kommt mit.“, sagte er nur. Die Elfe sprang sofort auf und nickte. Dann wandte sie sich aber noch einmal an Luna.
„Ruh dich aus. Ich sage dir, wenn wir weitermüssen. Ich werde dich schützen.“
Man merkte, dass Luna protestieren wollte, dann aber nur erschöpft nickte und sich zurücksinken ließ. Sie hatte keine Kraft mehr, Arthur und Yatane zu widersprechen, bevor diese aus der Höhle hinaustraten.
„Sieh, dort!“, sagte Arthur schon, während sie die ersten Schritte auf den Hügelkamm setzten. Yatane blickte von ihrer höher gelegenen Position in die Täler vor ihnen und erkannte sofort, wovor Arthur sie gemahnt hatte. In großer Entfernung erkannte man Flammen im Tal. Fackeln wahrscheinlich, bestimmt ein Dutzend. Entsprechend viele Männer mussten es auch sein.
„Sind das kaiserliche Soldaten?“, fragte Arthur Yatane, die deutlich weitersehen konnte. Sie zuckte mit den Schultern.
„Bei der Dunkelheit und der Entfernung kann selbst ich das nicht erkennen. Allerdings gibt es für mich keinen anderen Schluss. Kaum jemand sonst würde in so gerader Linie und mit dieser Mannstärke durch das Hügelland ziehen. Wir sollten auf jeden Fall Feuer vermeiden und tagsüber auf der Hut sein.“, bestätigte sie Arthurs Sorgen.
„Ja. Ich werde Luna einen weiteren Mantel bringen.“
„Das ist gut. Dennoch müssen wir morgen so schnell wie möglich weiter. Ich werde vor euch aufbrechen und den Weg auskundschaften.“
Arthur nickte nur und drehte sich dann um. „Bleibst du noch auf Wache?“, fragte er die Elfe, die doch deutlich mehr Kraftreserven als er zu haben schien.
„Ja.“, sagte Yatane nur und verharrte dann draußen, während Arthur zurück in die Höhle ging. Gespannt beobachtete sie den Fackelschein, ohne aber eine neue Erkenntnis zu erlangen.
Das Hügelland war ein ungünstiger Ort, um einen sicheren Weg zu suchen. Ja, die Täler, die das Land durchzogen, boten viel Schutzmöglichkeit, sich zu verbergen. Doch andersherum erlaubte dies auch nicht, verlässlich nach Feinden Ausschau zu halten. Yatane versuchte dennoch den Weg vor ihnen stets auszukundschaften. Doch trotz der Fackeln, die sie gesehen hatte, wirkte die Umgebung vollkommen unbetreten.
Die Elfe wollte sich gerade wieder umdrehen, um zu Arthur und Luna zurückzukehren, als sie stockte. War dort vorne nicht etwa? Sie schaute genauer hin, und auf einmal erkannte sie einen Mann in einem dicken braunen Umhang, der in einiger Entfernung auf einem Stein saß. An ihn gelehnt hatte er einen Wanderstab. Aber gerade noch war er doch nicht da gewesen?
Luna legte ihre Hand an ihr Schwert und ging auf die Gestalt zu. Mit schnellem Schritt näherte sie sich, aber der Mann verharrte regungslos. Erst als sie ihn erreichte blickte er sich zu ihr um.
„Wer…?“, wollte die Elfe gerade fragen, als sie das Gesicht erkannte. Es war ein bekanntes Gesicht, das sie hier nie erwartet hätte. „Was macht Ihr hier?“, fragte die Elfe so verdutzt. Sie erinnerte sich an ihre letzte Begegnung mit ihm. Dem Wanderer. Dem dritten Fürst des Elfenreiches, als er sie zum ewigen Aufenthalt in Alydan verurteilt hatte. Doch bevor der Mann antwortete spürte Yatane, dass etwas nicht stimmte. Die Kraft, die den mächtigen Fürsten der Elfen innewohnte, fehlte. Sie spürte sie nicht. Er konnte nicht wahrhaft hier sitzen. So überraschte sie die Antwort auch nicht.
„Ich bin nicht wirklich hier. Ich verweile weiterhin in Alydan. Aber das heißt nicht, dass ich dich nicht beobachten würde, Yatane.“, sagte der Elfenfürst ernst.
„Wieso bin ich dann noch in Freiheit?“, fragte sie verwundert.
„Weil es einen Unterschied zwischen Beobachten und Einfangen gibt.“, antwortete der Fürst fast schelmisch. „Aber im Moment bist es nicht du, die meinen Blick auf sich zieht.“
Yatane schaute den Elf verwundert hat, verstand dann aber, was er meinte. „Luna.“
„Ja. Oder denkst du, wir würden die Macht, die sie in der Hand hält unbeobachtet in der Welt der Menschen belassen?“
„Aber wieso habt ihr zugelassen, dass sie diesen Pfad gewählt hat?“, fragte Yatane verwundert. Wieso sollten die Elfen zulassen, dass Luna das Schwert, das sie trug, so nah an den Kaiser brachte.
„Es war das Schicksal, dass sie hierherführte. Auch wir können das Schicksal nicht ändern. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass ihr euch begegnet.“, sagte der Fürst, schaute dann aber ernster. „Und nun, Yatane, solltest du schnell umkehren.“
„Wieso…?“, wollte Yatane noch fragen, bemerkte dann aber die Dummheit der Frage. Es gab nur einen Grund. Die Menschen, die Kaiserlichen. Sie mussten durch ein anderes Tal gezogen sein, und hatten sie umgegangen. Hoffentlich achtete Arthur auf Luna. „Werden wir uns wieder begegnen?“, fragte die Elfe noch, bevor sie loslaufen wollte.
„Bestimmt.“, antwortete der Wanderer. Dann drehte sich Yatane um und lief los. Sie blickte noch einmal kurz über die Schulter. Aber das Tal vor ihr war leer.
„Haltet die Schwerter bedeckt und senkt den Kopf. Überlasst das Reden mir.“, wies Arthur hektisch die Mitreisenden an. Rogard und die anderen beiden Freitaler stellten sich um die Königin und Arthur trat einige Schritte nach vorne.
Sie hatten die Patrouille zu spät gesehen. Yatane war vorweg gegangen, aber anscheinend hatte sie einen anderen Weg eingeschlagen als jenen, aus dem die Kaiserlichen gekommen waren. Es waren einige Männer, bestimmt zwei Dutzend. Sie konnten es nicht auf einen Kampf ankommen lassen. Sie hatten keine Rüstungen, und die Kaiserlichen waren gut bewaffnet und achtsam. Das Risiko war zu groß. Auch zur Flucht gab es keine Möglichkeit mehr, sie waren schon gesehen werden. Also mussten sie unauffällig weiter, als hätten sie nichts zu verbergen.
„Halt, im Namen des Kaisers.“, sagte der Offizier der kleinen Truppe, noch bevor diese sie erreicht hatten. Arthur erkannte, wie einige der Soldaten ihre Armbrüste vom Rücken nahmen und bereithielten, während sechs weitere Soldaten weitermarschierten, um sie zu umzingeln. Arthur gab den Männern hinter ihm ein Zeichen, inne zu halten, und beobachtete die Soldaten des Kaisers.
„Wie kann ich Euch weiterhelfen, mein Herr?“, fragte Arthur höflich mit einer leichten Verneigung.
„Das heißt Vierter.“, korrigierte der Offizier Arthur harsch. „Wir sind im Kaiserreich. Gewöhne dich daran, Bürger. Was macht ihr hier im verlassenen Hügelland?“
„Wir sind Jäger auf der Wanderung. Wir hörten von prächtigem Wild, dass sich im Winter hier tief in den Hügeln aufhalten soll.“, antwortete Arthur.
Der Offizier betrachtete Arthur skeptisch und blickte dann an ihm vorbei zu den anderen Gestalten.
„Vierter, der Mann trägt ein Schwert.“, sagte auf einmal einer der Soldaten, der sie umrundet hatte und deutete auf Arthur. Trotz aller Bemühungen: Blutstein war doch zu groß, um es einfach unter einem Umhang zu verbergen. Sofort legte der Vierte seine Hand auf sein Schwert.
„Wir suchen einige Aufständische hier in den Hügeln. Ich denke, ihr habt uns einiges zu erklären.“, sagte er und ging dann langsam auf die Gruppe zu. Seine Hand lag auf dem Schwertgriff, während die zwei Soldaten hinter ihm bereits ihre Armbrüste hochnahmen.
„Wir haben niemanden gesehen.“, versuchte es Arthur noch ruhig und wich langsam ein, zwei Schritte zurück. Er schaute kurz über die Schulter und sah, dass sich die Männer enger um Luna positionierten.
„Legt alle eure Waffen nieder, dann können wir uns in Ruhe unterhalten.“, befahl der Vierte, als er bemerkte, dass Arthur wohl nicht der einzige Mann mit einem Schwert war.
Arthur wog alle Optionen ab. Die Wahrscheinlichkeit, die ganze Sache zu überleben, wenn sie kämpften, war nicht gerade groß. Yatane wäre eine große Hilfe gewesen, aber sie war nicht da. Wenn die Kaiserlichen allerdings das Schwert von ihm und Luna genauer erkannten, war er sich ganz sicher, dass sie dies nicht überleben würden.
Vorsichtig und ohne auffällige Bewegung griff er unter seinem Mantel zu seinem Dolch. Er sah, dass die Armbrustschützen mittlerweile auf sie anlegten. Jeder Krieg forderte Opfer. Und wenn er als erster Mann das sein würde, dann war dies wohl sein Schicksal.
„Die Waffen auf den Boden. Sofort!“, befahl der Vierte diesmal mit Nachdruck. „Ansonsten betrachten wir dies als Widerstand gegen das Kaiserreich.“
„Männer…“, sagte Arthur ruhig und hob die Hand beruhigend. „Schützt die Königin!“, rief er dann laut, zog mit der linken das Messer und warf es nach vorne, direkt in die Kehle des kaiserlichen Offiziers.
„Verdammt.“, zischte Yatane leise und schlug mit ihrer Hand auf den Stein. Wo waren die nur hergekommen? Sie schollt sich einen Narren, sich so weit von Luna und Arthur entfernt zu haben. Immerhin hatte sie versprochen, die junge Königin zu schützen. Doch in ihrem Drang, den Weg vor ihnen so gut wie möglich zu kennen, hatte sie genau diese vernachlässigt. Nun waren sie in einer Situation, die mehr als verfahren war. Sie sah, wie Arthur mit dem Anführer sprach, konnte aber die Worte nicht verstehen. Langsam legte sie einen Pfeil auf den Bogen, wollte aber noch nicht schießen. Vielleicht schaffte es der Ritter, ohne einen Kampf aus der Situation zu entkommen. Denn selbst wenn sie aus der Ferne half, waren die Chancen auf einen Sieg schlecht.
Sie blickte sich um. Erkannte, wie die Soldaten die kleine Gruppe umzingelten, wie dahinter einige Kaiserliche Armbrüste spannten und schussbereit hoben. Doch da war noch mehr, das spürte sie. Wachsam schaute sie von ihrer erhabenen Position in das Tal hinein. Dann erkannte sie eine Bewegung. Unauffällig, fast nicht sichtbar, aber ihrem Auge nicht entgangen. Skeptisch musterte sie den Weg. Ein Stein, hinter einem großen Felsen, wirkte unnatürlich. Die Büsche an einer Seite des Weges schienen nicht in das Gesamtbild zu passen. Und sie bewegen sich mehr, als der Wind es verursachen würde. Die Kaiserlichen waren nicht die einzigen Menschen im Tal.
Dann nahm sie noch etwas wahr. Sie sprang auf, ließ den Bogen fallen, und zog in einer blitzschnellen Bewegung ihre Klinge aus dem Gürtel. Die Spitze des elfischen Schwertes verharrte genau auf dem Brustpanzer ihres Gegenübers, dessen Schwert wiederrum auf ihre Brust gerichtet war. Wie konnte sie ihn nicht bemerkt haben? Sie musterte den jungen Mann.
Er war für einen Menschen eher jung, vielleicht vier, fünf Jahre älter als Luna. Sein Gesicht wurde von einem schlecht rasierten Bart geziert, der wie seine strubbeligen Haare tiefschwarz war. Außer dem glänzenden Brustpanzer mit einer Krone und zwei Sternen darauf trug er nur einfache Lederrüstung und einen dicken Umhang aus Fell, der ihn vor Kälte schützte aber auch im Hügelland tarnen konnte. Sein Schwert war klassisch kargatianisch, aber von guter Machart.
„Du gehörst nicht zu denen da unten.“, stellte Yatane kalt fest und meinte damit natürlich die Kaiserlichen.
„Und du?“, fragte der Mann mit hochgezogener Augenbraue zurück.
„Ich habe keine Zeit hierfür. Versuch entweder mich abzustechen, oder lass mich in Ruhe.“, antwortete Yatane.
Der Mann grinste. Aber bevor er etwas antworten konnte, hörte man den Ruf von Arthur, der durch das Tal schallte: „Schützt die Königin!“
Yatane erkannte, dass dieser Mann sie nicht sofort töten würde. Er war das geringere Problem. Sie drehte sich weg, steckte ihre Klinge in die Erde neben sich, griff den Bogen, den Pfeil, und schickte dann den Tod ins Tal.
Als sein Messer noch in der Luft war, griff Arthur bereits zu Blutstein und zog die schwere Klinge aus der Scheide auf dem Rücken. Er lief nach vorne auf die Mehrzahl der Soldaten zu und erwartete jeden Moment, wie ihn die Bolzen stoppten. Doch zu seiner Überraschung feuerten die Schützen an ihm vorbei. Er schaute kurz über die Schulter und erkannte noch, wie Rogard sich schützend vor Luna stellte. Doch es gab nichts, was die Bolzen bremsen konnten. Drei Stück schlugen in seine Brust ein. Arthur blickte wieder nach vorne. Er konnte auch nichts anderes tun.
Mit einem Hieb schlug er den Speer eines noch überraschten Kaiserlichen zur Seite und versenkte seine Klinge in dessen Brust. Den nächsten Feind konnte er ebenso leicht besiegen, auch noch den Dritten. Doch dann war er umstellt. Zwei Hieben konnte er noch ausweichen, einen weiteren parieren, aber dann erkannte er nur noch den Schild aus seinem Augenwinkel. Die Wucht des Schildschlages ließ ihm die Luft aus der Lunge weichen. In seiner Schulter hörte er ein Knacken und spürte einen beißenden Schmerz. Er fiel nach hinten auf den Boden und war kurz benommen.
Vor ihm richtete sich ein Soldat auf und hob den Speer hoch, um seinem Leben ein Ende zu bereiten. Er versuchte den Griff von Blutstein zu umfassen, aber die Kraft im rechten Arm fehlte aufgrund der Schmerzen. Ein klägliches Ende. Dann zuckte der Feind auf einmal und Arthur erkannte zwei, drei Pfeile, die ihn durchbohrt hatten.
Den zweiten Pfeil schoss Yatane ab, als sie bereits den Hügel hinunterlief. Dennoch stand es nicht gut um Luna. Einer ihrer Beschützer war schon Anfangs von den Bolzen getroffen zu Boden gesunken. Der zweite Mann hatte seine Klinge nicht rechtzeitig ziehen können, bevor ihn zwei Speerspitzen durchbohrt hatten. Der letzte Rethaner wehrte sich tapfer gegen drei Feinde, hatte aber kaum etwas entgegen zu setzen.
Ihr zweiter Pfeil traf tödlich wie der Erste. Nur noch ein Mann bewegte sich auf die Königin zu, die geschwächt nur langsam zum Schwert griff, während der Kaiserliche schon zum Hieb ausholte.
„Luna!“ rief Yatane laut, als wolle sie die Königin aufwecken. Entschlossen schickte sie ihren dritten Pfeil auf den Weg. Er traf den Mann tödlich, als Luna gerade ihre Klinge gezogen hatte. Doch gleichzeitig musste die Elfe erkennen, dass der letzte Rethaner besiegt wurde, als ein Kaiserlicher seine Klinge in dessen Brust bohrte. Noch im Laufen warf sie ihren Bogen zu Boden und zog stattdessen zwei Dolche, ihr Schwert war noch immer oben auf dem Hügel.
Doch auf einmal änderte sich Lunas Körperhaltung. Als sie Zeitensturm aus der Scheide gezogen hat, schien ihre Kraft wiederzukehren. Ihr Körper spannte sich an. Yatane meinte auch zu sehen, dass ihr Schatten dunkler, kräftiger wurde. Ohne sich umzudrehen stieß Luna ihre Klinge nach hinten genau in das Herz des Feindes, der sich ihr gerade näherte. Dennoch lief die Elfe weiter auf die Königin zu. Doch Luna nahm den Kampf gegen die zwei anderen Kämpfer gar nicht an. Stattdessen blickte sie zu Arthur nach vorne. Und dann war sie verschwunden.
Yatane erkannte den Schatten, der sich schnell nach vorne bewegte. Sie sah, wie die Rebellen, die sie schon vorher bemerkt hatte, aus ihren verborgenen Positionen die Kaiserlichen um Arthur mit ihren Bögen attackierten.
Die Elfe kannte die Magie, die Luna wirkte. Sie kam tief aus dem Schwert, das sie trug. Der Schattenfürst hatte es einst getragen, nun die junge Königin. Sie hatte es schon in Sonnfels gesehen. Aber jetzt wurde ich erst langsam klar, dass Luna, obwohl sie ein Mensch war, die Kraft langsam verinnerlichte. Es war beeindruckend.
Dann erreichte Yatane die zwei verbliebenen Feinde. Diese waren verdutzt, wohin die Frau verschwunden war. Aber für die Verwunderung blieb keine Zeit, als Yatane blitzschnell angriff, um deren Leben zu beenden.
Arthur richtete sich langsam auf. Die kaiserlichen Soldaten wandten ihre Aufmerksamkeit derweilen zu den Bogenschützen, die sie aus dem Hinterhalt angriffen. Vorsichtig versuchte Arthur seinen Arm zu bewegen, um sein Schwert wieder aufzuheben. Aber ihm entfuhr bei dem Versuch nur ein schmerzhaftes Stöhnen. So griff er mit seiner linken Hand die Waffe und stützte sich auf die Klinge, um wieder aufzustehen. Doch die Feinde waren noch bei weitem nicht besiegt.
In einer engen Formation hatten die kaiserlichen Soldaten nach anfänglicher Verluste einen Weg gefunden, sich vor weiteren Angriffen zu schützen, während zwei Männer ihre Armbrüste nachspannten. Doch ein Soldat bemerkte auch, dass Arthur sich aufrappelte. Mit festen Schritten ging er auf den Ritter zu und ob sein Schwert zum Schlag.
Den ersten Hieb von oben konnte Arthur noch notdürftig mit dem Schwert in der linken Hand abwehren. Aber es war an keinen Gegenangriff zu denken. Stattdessen schlug der Feind vehement auf Arthur ein. Beim zweiten Schlag schmerzte sein Handgelenk bereits. Der dritte Hieb schlug ihm die Klinge aus der Hand und ein zeitgleich geführter Tritt auf die Brust warf ihn nach hinten um.
„Verdammt.“, brummte Arthur, als sein Feind sich vor ihm aufrichtete, um das Werk zu vollenden. Gleichzeitig hörte er hinter sich einen lauten Ruf. „Luna!“. Es war Yatanes Stimme. Ob sie die Königin retten würde? Er würde es wohl nie herausfinden.
Er schloss die Augen. Doch auf einmal spürte er etwas. Wie ein Windhauch, doch unter ihm, als zöge der Wind direkt über den Boden. Er hörte den Klang einer Klinge, die sich durch Rüstung, Fleisch, und Knochen fraß. Er hörte das Stöhnen eines Sterbenden. Dann öffnete er die Augen.
Vor ihm stand die junge Königin. Ihr tiefschwarzes Schwert hatte sie nach vorne gereckt und den kaiserlichen Soldaten durchbohrt. Mit einem Tritt nach vorne befreite Luna ihre Klinge und marschierte dann vollkommen ruhig auf die verbliebene Gruppe kaiserlicher Soldaten. Arthur erkannte, dass auch die anderen Angreifer ihre Klingen zogen, um in den Nahkampf zu gehen. Dennoch war es Luna, die den verheerenden Angriff führte. In den Rücken der Verteidiger marschierend machte sie mit schnellen und präzisen Hieben die beiden Armbrustschützen nieder, bevor diese sich verteidigen konnten. Als die Schildträger den Angriff bemerkten, waren schon zwei weitere Soldaten tot und die restlichen umzingelt. Der weitere Kampf war einseitig.
Arthur schaute beeindruckt, wie leicht die gerade noch so schwache Luna ihre Klinge führte, um den Tod zu bringen. Die Anstrengung eines Kampfes war so viel mehr als die reine Wanderschaft, dennoch schien ihr diese nichts auszumachen. Und dann war es schon vorbei.
Yatane blickte zu dem Kampf hinüber, als sie ihre beiden Feinde erledigt hatte. Doch es gab dort nichts mehr zu tun. Der junge Soldat, der sie oben auf dem Hügel überrascht hatte, hatte mit seinen Männern dem Feind zugesetzt, während Luna diesem in den Rücken gefallen war. Bedauernd schaute Yatane kurz auf die drei Rethaner, die tot am Boden lagen, lief dann aber schnell zu Arthur und der Königin.
„Luna!“, sagte sie wieder. „Geht es dir gut?“, fragte sie und missachtete die übrigen Kämpfer für den Moment. Offensichtlich standen sie auf derselben Seite. Das Weitere konnte später geklärt werden.
„Ja. Alles gut.“, sagte sie ruhig und blickte auf die blutverschmierte Klinge. Seit sie Zeitensturm das erste Mal gezogen hatte, schien seine Kraft immer stärker mit ihr zu verschmelzen. Hätte ein Beobachter ihre Taten – bei Elorath, am Calas, in Sonnfels, und nun hier – als große Magie angesehen, schien es ihr vollkommen normal. „Es tut mir leid um Rogard, Felbart und Rolf.“, sagte sie dann noch zu Arthur, der gerade seine letzten Kameraden verloren hatte. Bevor der Ritter antworten konnte, blickte sie zu dem jungen Mann mit Brustpanzer. Im Gegensatz zu den anderen Rebellen war er zu ihnen getreten. Er schien trotz seines Alters ihr Anführer zu sein.
„Wer seid ihr?“, fragte sie den Mann. Statt aber zu antworten verneigte sich der Mann allerdings.
„Euer Gnaden, wurdet ihr von der Trias geschickt uns zu erretten?“, fragte er Luna. Erst jetzt erkannte Luna, dass die anderen Männer sich nicht nur nicht genähert hatten, sondern ehrfurchtsvoll zurückwichen.
„Wieso glaubst du das?“, fragte Luna. Der Mann schaute zu Yatane und dann zur Königin.
„Es heißt, dass die Elfen die Rückkehr der Trias einläuten, als ihre Boten.“, sagte er. Nun erkannte auch Luna, dass im Kampf Yatanes Kapuze verrutscht war, und ihre Rasse nicht zu leugnen war. „Und ihr scheint göttliche Kräfte zu führen, euer Gnaden.“
„Wie ist dein Name, Junge?“, fragte nun Arthur, der sich neben die Königin stellte. Man erkannte den Schmerz in seinem Gesicht, doch er schien die Zähne zusammenzubeißen.
„Adrian Kilfort, mein Herr. General der kargatianischen Streitkräfte, und meines Zeichen wahrer Herr von Karkliff. Nach dem Tod meines Vaters. Dies sind einige meiner Männer. Wir wollten die Kaiserlichen in die Berge locken, um sie zu besiegen.“
„Hmmm.“, antwortete Arthur nur und blickte auf die toten kaiserlichen Soldaten.
„Wir wurden nicht von der Trias geschickt.“, sagte dann Luna. Man erkannte die Enttäuschung im Gesicht von Adrian. „Aber dennoch, Adrian, versuchen wir Kargat seine Freiheit zurückzugeben. Wie viele Männer sind unter deinem Kommando?“
Adrian schaute die Königin skeptisch an. „Wer seid ihr dann?“, fragte er, bevor er antwortete. „Und wie kommt ihr zu solch göttlichen Kräften?“
„Es ist Magie, keine göttliche Kraft.“, antwortete nun Yatane lächelnd und ging auf den jungen Mann zu. „Und dafür, dass du mich dort auf dem Berg gerade abstechen wolltest, bist du ganz schön respektvoll.“
„Ich… ich…“, stammelte Adrian und senkte den Blick, um der Elfe nicht in die Augen zu schauen. „Ich wusste ja nicht… Es heißt… Elfen sind Legenden.“
Yatane lachte auf und strich mit ihrer Hand dem Mann über die Wange. „Für eine Legende wirke ich recht real, oder?“, sagte sie.
Luna blickte währenddessen skeptisch zu Arthur. Sie musste die Frage nicht stellen. Konnte sie sich zu erkennen geben? Konnte sie ihre wahre Identität preisgeben? Was war zu verlieren, was zu gewinnen? Arthur nickte.
„Ich bin Luna I. Amalia von Valorien, Erbin St. Gilberts und damit Königin von Valorien und Kargat. Dies ist meine Freundin Yatane vom Volk der Elfen aus dem fernen Land Alydan sowie Arthur von Freital, Freiherr von Freital und Ritter Valoriens.“
Adrians Miene wirkte wie versteinert, als auch Yatane zurück an die Seite der Königin trat. Er blickte Luna, die noch immer Zeitensturm in der Hand hielt, ungläubig an.
„Was zum… Wie…Wann…“ Man merkte, dass er versuchte irgendeine sinnvolle Frage zu formulieren, aber es nicht ganz schaffte. Schließlich entschloss er sich, stramm zu stehen, die Faust zur Brust zu führen für den kargatianischen Salut, und sich soldatisch kurz zu verbeugen. „Euer Majestät. Ich hörte von der Auslöschung unseres Königshauses. Ihr erhebt also Anspruch auf die Krone Kargats?“
„Das tue ich. Wenn Kargat erst frei ist, werde ich das alte Reich Gilberts wiederherstellen.“
„Dann… dann werdet ihr uns helfen?“
„Ja, mein Junge.“, antwortete wieder Arthur. „Deshalb die Frage: Wie viele Männer sind unter deinem Kommando?“
„Etwa zweihundert. Auf viele Dörfer und Lager in den Hügeln verstreut. Wir sind aus Karkliff geflohen, nachdem die Kaiserlichen es eingenommen haben.“ Arthur schaute kurz zu Luna, bevor Adrian noch hinzufügte. „Aber es gibt bestimmt noch mehr Männer, die sich gegen die Soldaten stellen würden, wenn uns jemand hilft.“
„Danke, Adrian.“, sagte Luna und schaute über die Leichen. Die Kaiserlichen und ihre Männer. „Wir müssen nach Norden, Adrian. Nach Valorien. Kannst du uns helfen?“
„Wieso seid ihr überhaupt hier in Kargat?“, fragte Adrian, erhielt aber von Arthur nur ein Kopfschütteln als Antwort.
„In Karkliff liegt die kaiserliche Flotte und hat auch einige der Handelsschiffe beschlagnahmt. Ich glaube nicht, dass ihr dort Glück haben werdet. Eure beste Chance ist ein Schiff in Härengar zu finden, dessen Kapitän mit genug Gold einen Umweg in Kauf nehmen würde. Und keine Fragen stellt.“
Arthur nickte. So in etwa hatte er sich das vorgestellt. Bevor sie losgezogen waren, hatte er die Karte des Nachbarlandes studiert und lange mit Taskor gesprochen. Karkliff wäre seine erste Wahl gewesen, aber diese fiel nun aus. Also Härengar. Es war ein großes Risiko, in die größte Stadt des Reiches zu gehen. Aber es blieb kaum eine Wahl.
„Kannst du uns dorthin bringen?“, fragte der Ritter den jungen Hauptmann.
„Ja. Ich kann euch bis kurz davor begleiten. Allerdings nicht bis in die Stadt. Einige Menschen kennen mich, Kargatianer, die mit dem Feind zusammenarbeiten. Von früheren Treffen.“
„Es gibt Kargatianer, die mit den Kaiserlichen zusammenarbeiten?“, fragte Luna ungläubig. Adrian nickte.
„Ja, einige. Es gibt genug Adelige, denen gleich ist, ob sie dem König von Kargat oder dem Kaiser der Sonne dienen, so lange ihre Einnahmen stimmen und sie ihre Ländereien beherrschen können. Mein Vater war nicht einer von denen. Deshalb wurde er hingerichtet.“
„In Ordnung.“, sagte Luna. „Wenn du uns bis nach Härengar bringst verspreche ich dir, dass bald valorische Truppen in Karkliff stehen werden. Wenn du die Sternenbanner am Horizont siehst, dann sammele alle deine Männer.“
„Sehr wohl, Majestät.“, sagte Adrian und verneigte sich.
„Wir müssen uns nun noch um unsere Toten kümmern.“, sagte Arthur und blickte traurig zu Rogard, der von Bolzen gespickt auf dem Weg lag. Er kannte dessen Mutter und Frau gut. Es würde keine einfache Nachricht sein, die er nach Freital brachte. Kein einziger Mann würde in die Heimat zurückkehren. Voraussetzung war allerdings, dass er selbst nach Valorien kam, um Nachrichten zu überbringen.
„Natürlich.“, sagte Adrian. „Meine Männer werden euch helfen.“ Dann wandte er sich ab und ging zu seinen Soldaten.
„Geht es dir wirklich gut?“, fragte nun Yatane noch einmal leise und ging näher zu Luna. Sie blickte auf den Bauch der Königin, der unter der dicken Kleidung noch fast unscheinbar wirkte, wenn man es nicht wusste.
„Ja. Es geht erstaunlich gut.“, sagte sie Königin und betrachtete Zeitensturm noch einmal. „Das Schwert. Es scheint mir Kraft zu geben. Was meintest du damit, als du sagtest, dass es Magie ist?“
„Es ist die Magie eines Elfenfürsten. Tanatel ist sein Name.“, antwortete Yatane,
„Der aus deiner Geschichte? Das hast du noch nicht erzählt.“, fragte Luna interessiert und steckte Zeitensturm zurück in die Scheide.
„Ja. Es gibt immer noch mehr Geschichten zu erzählen.“, sagte Yatane und zwinkerte. Doch auf einmal sah sie einen Ausdruck von Schwäche in Lunas Gesicht, als sich ihre Hand vom Heft des Schwertes löste.
„Luna, alles gut?“, fragte die Elfe erneut. Doch die Königin antwortete nicht. Sie wirkte auf einmal wieder blasser, kraftloser. Dann zuckten ihre Augen kurz und sie verlor das Bewusstsein.
„Luna!“, rief Yatane sofort und fing die Königin auf, bevor sie auf den Steinboden fiel. „Luna!“, rief sie erneut sorgenvoll, doch die Königin hörte sie nicht mehr.