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6. Is hier dad Frauenbensionad?

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Dabby steuert Arm in Arm mit Dieter auf ihren Hinterhof zu. Dieter ist irritiert, als sie den Hinterhof überqueren und ihre Parterrewohnung im Seitenflügel erreichen.

Dieter fängt an zu stottern.

„Aaaber, das ist doch!“

„Ischd was?“

„Wir wohnen in ein- und demselbe Haus.“

Dieter kann es kaum fassen.

„Was du nedd sagschd, nur Du wohnschd vorn und ich hinden.“

Dabby begreift rasch Dieters Verwirrtheit.

„Stimmt auffallend, zwei Welten, grundverschieden und doch gleich nebenan.“

Auch Dieter beginnt die Zusammenhänge zu begreifen.

Dabby lobt Dieters Mut und Entschlossenheit.

„Na, komm erschd mal roi. Willkomme daheim! Haschd grosses Glügg, moi Scheddz. Bringe nedd jede hierher“.

Sie öffnet ihre Wohnungstür und sie stehen inmitten der Küche. Ihre Einzimmer-Wohnung ist alles andere als gemütlich, gemäß dem Motto: quadratisch, praktisch, gut. Von der Küche aus gelangen sie ins Wohn- und Schlafzimmer. Die Toilette, ein Plumpsklo, liegt auf halber Treppe. Die Küche steht voller Gerümpel und macht einen unaufgeräumten Eindruck. In einer Ecke steht, eingepfercht zwischen all dem Küchen-Mobiliar, eine provisorische Liege. Darauf kauert Trude. Sie macht einen völlig verstörten Eindruck.

„Trude, sagde ich nedd…“

Dabby will Trude sogleich zurecht weisen, besinnt sich aber sofort eines Besseren. „Kinder, wie des hier aussiahd. Oi rechder Sauschdall!“

Drohend erhebt sie den Zeigefinger und geht auf Trude los, die sich sogleich in der hintersten Ecke verkriecht.

„Was soll's. Vor Dieter brauchschde dir nich z fürchden.“

Dabby versucht alles, um die Situation noch zu retten.

Es folgt eine kurze und prägnante Erklärung.

„Dieter, dias is Trude. Irgendwann is sie mir zugelaufe und seidher wohnd se hier.“

„Hadde oifach niemande, der sich um sie kümmerd. Es brach mir des Herz.“

Dabby geht wieder auf Trude los, die aus ihrer Ecke hervor kommt.

„Glob bloss nich, hier is dad Frauenbensionad. Von dir lasse ich mir nich uff'em Kobbe rumdanzen, aldes Luder.“

Dabby betritt das angrenzende Zimmer und macht Dieter eindeutige Zeichen, ihr zu folgen.

„Fall bloss nich auf ihre Midleidschdour roi, die absoluade Krönung!“ äussert sich Dabby gekränkt.

Dabby befürchtet, Trude könne ihr die Show stehlen.

„Nun komm endlich. Oder willschd du hier Wurzeln schlagen?“

Sie zerrt ihn am Arm und lässt sich vorm Spiegel nieder.

Dabby beginnt, sich abzuschminken und in Rudi zurückzuverwandeln.

Berliner Mauerblume 2015

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