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Die Routen in den Süden

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Die Messen der Champagne waren im 13. Jahrhundert der Hauptort des Austausches zwischen den Produkten des Nordens und des Südens, darunter auch diejenigen, die aus Spanien und über den Hafen von Marseille aus dem Orient kamen. Nach dem Niedergang der Messen musste man neue Zugangswege zu diesen Produkten und zu diesen Märkten entwickeln. Die Messen von Chalon-sur-Saône profitierten davon, bevor sie vor der Konkurrenz aus Genf aufgaben; die Messen von Lyon florierten – auf Kosten von Genf – am Ende des 15. Jahrhunderts weitgehend. Deutsche Kaufleute durchquerten auch Südwestfrankreich, um sich direkt auf die iberische Halbinsel zu begeben. Zu dem Zwischen- und Transithandel konnte auch der lokale Handel (der Färberweid von Albi) hinzukommen. Schließlich muss man noch die Anziehungskraft des päpstlichen Hofes von Avignon erwähnen, wo, wie man weiß, im 14. Jahrhundert eine „Bruderschaft der Deutschen von Avignon“ existierte121.

Die Bedeutung des großen Wirtschaftsplatzes Köln begegnet auch hier wieder. Der Handel Kölns mit der Rhône-Region und Südfrankreich ging im 14. Jahrhundert, mit dem Niedergang der Champagne-Messen, zunächst stark zurück. Aber der Erwerb von Produkten aus dem Süden, die vorher auf den Champagne-Messen zu haben waren, verlagerte sich nicht völlig in die Niederlande. Die Händler aus Köln interessierten sich für Chalon-sur-Saône122; die Abrechnungen der Messe von 1367 zeigen, dass die Kölner die einzigen Deutschen waren, die dort Messestände mieteten. Für die Sommermesse von 1382 ist der Verkauf eines Pferdes an den Herzog von Burgund durch Jacot de Couloinge belegt. Neben Pferden tauschten die Kölner in Chalon Tuche, Metallprodukte und Kupfer gegen Gewürze und Seide. Sie besuchten die Messen regelmäßig bis zu ihrem Niedergang am Ende des 14. Jahrhunderts. Die Bedeutung Chalons für den deutschen Handel darf jedoch nicht überschätzt werden.

Der erste Nachweis von Kontakten zwischen Köln und Lyon stammt vom Beginn des 15. Jahrhunderts: 1412 –1430 übte der Messinggießer Herman seine Profession in Lyon aus. 1424 –1430 ist der Kölner Zinngießer Remozque in Lyon belegt. Es gibt für das Ende des 15. Jahrhunderts keine präzisen Auskünfte über die Art und Weise, wie die Kölner am Messehandel teilnahmen. Man weiß nur, dass mehrere Kölner, unter ihnen Christian vanme Houltze und Dietrich Pastor, im Januar 1481 auf dem Rückweg von Lyon belästigt wurden. Als nach dem Tod Karls des Kühnen die französischen Gesandten mit dem Schweizern verhandelten, einigte man sich darauf, den rheinischen Kaufleuten, die die Messen von Genf und Lyon besuchten, weiterhin die Benutzung der gewohnten Routen zu erlauben; es könnte sich hierbei gut um Leute aus Köln gehandelt haben. Als man in Troyes am Ende des 15. Jahrhunderts (vergeblich) versuchte, die alten Messen zu reaktivieren, werden unter den Deutschen, die man von Lyon nach Troyes locken wollte, namentlich Kölner und Frankfurter genannt. Es bleibt jedoch dabei, dass die direkten Quellen nur eine sporadische Präsenz der Kölner in Lyon bezeugen.

Im Süden Frankreichs hatte Avignon dank des Papsthofes im 14. Jahrhundert eine enorme Bedeutung gewonnen. Es ist gelungen, für die Zeit von 1362 bis 1375 rund 25 Geldtransfers zwischen der päpstlichen Verwaltung und Geldgebern aus Köln deutlich zu machen123. Sie waren abgesichert durch die italienischen Firmen der Alberti antichi, Guardi und Alberti nuovi, ohne dass sich die Kölner nach Avignon begeben mussten; die Rückzahlungen sollten in Malines, Lüttich, Brügge, Metz und Maastricht stattfinden. Die Päpste von Avignon behielten ihre Kontakte zu den Deutschen nach dem Schisma bei: Der Nürnberger Hans von Lochheim und der „Coloniensis“ Hermann von Lochheim unterhielten Kontakte mit der Kurie in Avignon; 1384 liehen sie der päpstlichen Verwaltung 4000 Gulden. Der wirtschaftliche Aufschwung machte Avignon auch für ausländische Handwerker attraktiv: Nach den Italienern und den Katalanen sind es die Deutschen, die am häufigsten genannt werden. Es handelt sich dabei oftmals um Metallhandwerker, denn die Stadt hatte einen großen Bedarf an Rüstungsausstattung. Die Rechnungsbücher der in Avignon befindlichen Filiale der Firma Datini nennen 1367 zwei Schwertfabrikanten aus Köln. Gleichzeitig werden im 14. Jahrhundert verschiedene Kölner im Dienst des Papsttums oder der Kardinäle erwähnt124. Darüber hinaus begaben sich häufig auch Kleriker aus Köln entweder in den Dienst der Kurie oder auf eigene Rechnung nach Avignon. Es ist mithin sehr wahrscheinlich, dass wichtige Handelsbeziehungen mit Avignon bestanden, aber sie sind nicht direkt nachgewiesen. Die anderen Orte im Süden Frankreichs spielten eine untergeordnete Rolle für die Kölner Wirtschaftsbeziehungen. Jedenfalls erlaubte die Transitfunktion der Region für den Handel mit Spanien eine gewisse Belebung der Kontakte. Der Kölner Glasfabrikant Christian Fredich ließ sich 1436 in Montpellier nieder und lebte hier bis 1444. Kölner sind ebenfalls in Marseille bezeugt. In Toulouse findet man Spuren von Geldgebern und Kurzwarenhändlern deutschen Ursprungs ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts125; die Kölner lieferten ihre Eisen- und Messingartikel hierher, die in den Toulouser Notarverzeichnissen bei den vehls oder Tuchen aus Deutschland aufgeführt sind. Bespielsweise gehörten verschiedene Ringe aus Köln zum Besitz des Seidenhändlers Jean Lapeyre, wie die Vormünder seines Sohnes Pierre 1442 feststellten.

Der Austausch zwischen Köln und Südfrankreich war also bescheiden geblieben. De facto sind es vor allem die Kaufleute aus Oberdeutschland, vor allem Nürnberg, die die Kontakte im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelt haben126.

Der wirtschaftliche Aufschwung Oberdeutschlands war zu einem guten Teil den Vorteilen seiner geographischen Lage geschuldet, die es zu einem Drehkreuz des europäischen Handels machte ab dem Augenblick, als der Osten Europas an Bedeutung gewann. Der Osten und Südosten Frankreichs waren in die Aktivitätszone der Nürnberger und oberdeutschen Kaufleute und Finanziers integriert.

Eine Spur der von Nürnbergern im Burgund durchgeführten Geschäfte wird in der Person des bereits erwähnten Johannes Haug fassbar, der im Februar 1419 einen Vertrag mit den Brüdern Amiot und Pierre Viard, Bürgern von Auxonne im Burgund, schloss zur Ausbeutung der Silbermine von Saint-André in der Nähe von Avallon. Sie wollten sich die Gewinne zur Hälfte teilen und Haug bemühte sich, den Metallextrakt vorrangig an seine Kompagnons zu verkaufen127; die Ausbeute scheint jedoch enttäuschend gewesen zu sein. Wir wissen auch von dem Prozess, den derselbe Haug gegen den Münzmeister Johannes Fureti (Furez) aus Mâcon und gegen seine Brüder und Münzmeisterkollegen geführt hat. Fureti wurde auf Betreiben Haugs festgenommen und in Paris inhaftiert. Haug nahm persönlich an den verschiedenen Phasen des Prozesses vor dem Parlament ab dem 26. März 1422 teil, auch im Namen von Kaufleuten aus Bern. In einem Brief vom 2. September 1422 intervenierte der Rat von Nürnberg zugunsten von Haug bei den Richtern des Parlaments und bei König Heinrich V., aber im Juni 1426 war der Ausgang des Prozesses noch immer nicht entschieden128. Diese misslungene Angelegenheit in Burgund könnte für das Scheitern der Gesellschaft Armbauer-Haug 1422/23 verantwortlich sein.

Genf blieb jedoch lange Zeit die Handelsdrehscheibe schlechthin für die deutschen Kaufleute aus Oberdeutschland und vor allem aus Nürnberg. Eine Handelsroute, die von Genf ausging, führte über Valence, Avignon, dann entweder direkt zum Mittelmeer oder durch Montpellier in die Region der Garonne oder noch nach Spanien129. Die Gesellschaft des Nürnbergers Franz Ortolf hatte sich in Genf niedergelassen, wo sie seit 1418 bezeugt ist (allerdings als Erbe „Henrici de Bonember“, was bedeutet, dass die Niederlassung älter war), und von 1454 bis 1465 ist Hans Ortolf (zweifellos der Neffe von Franz) nachgewiesen130. Aber die Angelegenheiten der Ortolfs im Südwesten reichten weit über Genf hinaus: 1442 konfiszierte man Franz Ortolf und seiner Gesellschaft in der Dauphiné eine wichtige Ladung Mandeln, Rosinen und Oliven, und sie wurde ihm erst zurückgegeben, als der Beweis erbracht wurde, dass sie für Nürnberg bestimmt war. 1462 traf der Nürnberger Sebald Rieter, ebenfalls im Handel mit dem Westen aktiv, in Genf im Zuge einer Pilgerfahrt zum heiligen Jakob nach Compostela mit Hans Ortolf, Ulrich Haller und Erhard Pessler aus Nürnberg zusammen. In Toulouse angekommen traf er erneut Hans Ortolf; ohne Zweifel war er dort, um seine Angelegenheiten im Safrangebiet Südwestfrankreichs oder auch in Toulouse zu regeln. Man begegnet Franz Ortolf seit 1427 im Zollbuch der Deutschen in Barcelona für den Korallenhandel. Daraus lässt sich schließen, dass die Ortolfs vor 1418 eine aktive Handelsgesellschaft besaßen, die schon eine feste Niederlassung in Genf und in verschiedenen Orten der Schweiz besaß, die aber auch in Südfrankreich und Spanien Handel betrieb: Sie verkaufte Rüstungsprodukte und Wachs (die Hauptprodukte des Nürnberger Osthandels) und kaufte Südfrüchte, Korallen in Barcelona.

Die Geschäfte der Ortolf-Gesellschaft sind repräsentativ für die Spannweite der Wirtschaftsverbindungen, die die oberdeutschen Kaufleute in den Osten und Süden Frankreichs geknüpft hatten. Die Dauphiné war für die Nürnberger und Oberdeutschen zunächst eine geschäftliche Transitzone, aber 1474 findet man sie auch hier in der Bergbauindustrie aktiv, als das Parlament der Dauphiné Hans Müller, seinem Sohn Bernhard und Hans Wagner, „maîtres et facteurs de la grande compagnie d’Allemagne“, das heißt der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, zusammen mit einem Apotheker aus Grenoble das Recht zur Ausbeutung von Gold, Silber und anderen Metallen bestätigte.

Es gibt keine Hinweise auf Nürnberger in Avignon, Marseille, Aigues-Mortes, Montpellier; dagegen sind sie gut belegt in der Region von Albi und Toulouse, wo sie im Jahr 1500 einen beachtlichen Teil der Safranproduktion der Region um Albi ankauften; die Briefe der Imhofs geben uns in dieser Hinsicht Auskünfte. Wie wir bereits am Beispiel der Ortolfs gesehen haben, zielten die Interessen der Nürnberger weiter in Richtung Spanien, vor allem nach Barcelona und sogar bis Lissabon; zum Verkauf brachten die Deutschen dort Metallprodukte, Wachs, Pelze, Leinen; auf dem Rückweg kauften sie Safran aus dem Albigeois und dem Aragon, Korallen und eine große Auswahl mediterraner Produkte, Tuch, Leder, sogar indischen Pfeffer. Eine begrenzte Zahl an Gesellschaften war auf diesen Handel spezialisiert.

Wenngleich die Nürnberger in Avignon nicht belegt sind, hatte die Große Ravensburger Handelsgesellschaft dort ein in den 1420er Jahren bezeugtes Kontor: Rudolf Mötteli, der spätere Gründer der Gesellschaft Mötteli, absolvierte dort einen Teil seiner Ausbildung. Die Humpis und die von Watt unterhielten in Avignon ein Kontor. Man machte Geschäfte mit Zucker aus Spanien, Wachs, Hanfstoffen. Man wickelte dort auch Finanzangelegenheiten ab. Aber Avignon war zweifellos vor allem eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Spanien; man konnte dort vor allem die Röste von in Bresse gekauftem Hanf durchführen, der anschließend auf den spanischen Märkten verkauft wurde.

Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts intensivierten die Kaufleute aus Oberdeutschland ihre Beziehungen mit Ost- und Nordosteuropa. Zur gleichen Zeit wurden die Messen von Lyon ihr Treffpunkt; Lyon war darüber hinaus auf einer großen französischen Handelsroute gelegen, die von Rouen aus über Orléans und die Loire verlief und die weiter zu den Alpen und nach Italien führen konnte. Die Italiener kamen ebenfalls nach Lyon.

Es waren die Privilegien Karls VII. und vor allem Ludwigs XI., die die Messen von Lyon förderten. Im Oktober 1462 verbot Ludwig den französischen Händlern den Besuch der Genfer Messen und den ausländischen Kaufleuten den Transit. Am 8. März 1463 erlaubte er nicht nur die Abhaltung von vier mit weitgehenden Privilegien ausgestatteten Messen, er legte auch die Messetermine genau auf diejenigen in Genf. Der Erfolg von Lyon auf Kosten Genfs stellte sich rasch ein131. Ab 1464 waren die Deutschen und Italiener quasi verpflichtet, Lyon zu besuchen, wenn sie Verbindung mit dem Westen und dem Nordwesten haben wollten132. Die Sorgen, die die schwäbischen Kaufleute (auch die aus Memmingen und Kempten) auf der Strecke nach Lyon zeitweise dem Herzog von Savoyen gegenüber hegten, belegten ihre Aktivität ebenso wie die Berner Bemühungen, einen Ausgleich für ihre Verluste zu erhalten. Weder die von den deutschen Kaufleuten zeitweise empfundenen Ängste ob der politischen Wendungen noch von Zeit zu Zeit vorkommende Zwischenfälle (zum Beispiel Ende 1478 die Beschlagnahmung von Waren der Großen Handelsgesellschaft in Saint-Pierre de Bigorre auf der Strecke von Saragossa nach Lyon133) hielten sie davon ab, Lyon zu besuchen134. Die Berner waren wegen ihrer Zölle interessiert am Besuch der Nürnberger und sie waren daher bereit, ihren politischen Einfluss in den Dienst der Sicherheit des nürnbergischen Handels zu stellen; dies erleichterte die Aktivität der Kaufleute aus Nürnberg in der Schweiz, Savoyen und Frankreich beträchtlich. 1492 hatte Jörg Holzschuher einen Konflikt mit dem Zöllner von Kloten in der Nähe von Zürich, bei dem es um Schulden aus seinem Handel nach Lyon ging: Er erklärte, dass er den Handel vor vier Jahren aufgegeben und seine Konten mit den Zöllnern von Bern, Lenzburg, Baden, Kloten, Stein, Konstanz und Buchhorn geklärt habe: Das war die klassische Route der Nürnberger durch die mittlere Schweiz.

Die Bedeutung des nürnbergischen Handels mit dem Südosten Frankreichs und Lyon ist übrigens durch eine Kriegslist der Städte der burgundischen Niederlande belegt: Um einen Transport von Gold zur Bezahlung von Söldnern zu tarnen, wollten sie glauben machen, dass es sich um eine Ladung Zinn handle, die von Kaufleuten aus Nürnberg transportiert werde, aber die Begleiter wurden in Luzern abgefangen135.

Lyon wurde demnach ein Drehkreuz für die Verbreitung von Metallprodukten aus Nürnberg im Westen, ebenso für andere oberdeutsche Produkte wie Leinwand und Barchent; bei der Rückkehr brachte man Zucker aus Valence mit (bis der portugiesische Zucker ihn ersetzte), Safran aus Südfrankreich und Spanien, Tuche und Seide aus Valencia und Almeria, französische Luxusartikel, Buchsbaum, den die Nürnberger Industrie für Messergriffe benutzte. Die Gründe für das Interesse der Nürnberger Kaufleute an den eigentlichen Lyoner Produkten und den Hanfstoffen und dem Leinen aus Bresse und Burgund sind nicht sehr klar; sie benutzten sie vielleicht einfach zur Fortsetzung ihres Handels zu den Häfen des Mittelmeers hin, wo diese Stoffe für Schiffe sehr gefragt waren. Lyon war auch ein wichtiger Finanzplatz geworden; 1470 ließen sich sieben Banken hier nieder.

Die Große Ravensburger Handelsgesellschaft verfügte, obwohl ihre Lyoner Geschäfte relativ bescheiden waren, seit den 1460er Jahren in Lyon über dauerhaft niedergelassene Vertreter; sie ließen sich dort von den Nürnbergern Schulden begleichen136. Die Augsburger und die Nürnberger ließen sich tatsächlich dort nieder. Es begegnen Namen von Nürnberger Kaufleuten, die man schon aus Genf kennt: Tucher, Fischer, Ebner oder Schlüsselfelder. Seit 1482 sind die Tuchers in Genf und Lyon belegt, bald auch in Südfrankreich und in Spanien, und sie sollten in dieser Region ein gutes Jahrhundert lang aktiv bleiben; von Lyon aus unterhielten sie Beziehungen mit Avignon und Paris. 1500 gab es sogar zwei Tucher-Niederlassungen in Lyon; die wichtigere befand sich auf der großen Geschäftsstraße, der Rue des Allemands. Aber man trifft in Lyon auch andere Nürnberger Häuser an, unter denen die Imhofs eine ganz besondere Bedeutung erlangten. Neuankömmlinge am Ende des Jahrhunderts sind die deutschen Drucker und Buchhändler: Anton Koberger hatte lange Zeit eine Filiale in Lyon. Seit 1491 gab es auch eine deutsche Bruderschaft in der Kirche der Dominikaner137. Man ließ Jungen ab zwölf Jahren in die Rhône-Städte kommen, damit sie den Handel und die Sprache erlernten.

Die Bedeutung des südwestfranzösischen Raumes für die Deutschen muss daher differenziert beurteilt werden. Köln unterhielt nur mit Paris wirklich aktive Beziehungen. Die Rhône-Route war für Köln im 14. Jahrhundert wegen der Präsenz der Päpste in Avignon wichtig, im 15. Jahrhundert als Transitweg nach Spanien. Aber die Messen von Chalon und Lyon wurden von diesen Händlern nur mittelmäßig besucht.

Die Kaufleute aus Oberdeutschland dagegen hatten sich relativ frühzeitig in Genf niedergelassen und von dort aus Wirtschaftsbeziehungen mit dem Osten und dem Süden Frankreichs entwickelt; seit den 1460er Jahren verließen sie nach und nach Genf für die Messen in Lyon. Es waren die Nürnberger, die die besten Beziehungen mit Lyon unterhielten, und sie setzten den Handel in Richtung der iberischen Halbinsel fort, indem sie unterwegs ihre Kunden in den Städten an der Transitroute, vor allem an der Rhône, besuchten. Aber man fand in Lyon auch Kaufleute aus den Bodenseestädten und aus Basel.

WBG Deutsch-Französische Geschichte Bd. II

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