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David

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Die folgenden Statements zu meiner Person habe ich zuerst in meiner Muttersprache Englisch zu Papier gebracht und dann zusammen mit meinem Freund Kris ins Deutsche übersetzt. Dabei hat er mir gleich eine weitere wichtige Sprachlektion erteilt. Learning by doing, sozusagen.

Ich bin in London geboren, schon ein Weilchen her. So etwa vier Dekaden, aber das tut eigentlich nichts zur Sache.

Mit zwanzig wurde ich fast über Nacht erwachsen, ich wachte nämlich auf. Bis dahin hatte ich einige Vollräusche und Kneipenschlägereien, dazu einen mittelschweren Motorradunfall überlebt und mir nun plötzlich gesagt: Es ist besser, David, mit dem Blödsinn aufzuhören. Das führt zu nichts, außer zu Leberzirrhose, Narben und einem frühen Tod.

Eine typisch englische Jugend eben, zumindest wenn man nicht zur Upperclass gehört.

Einen Collegeabschluss habe ich nicht in der Tasche, allerdings ging es bis jetzt auch so ganz gut.

Ich bin ein ziemlich geschickter Handwerker. Außerdem spiele ich seit meinem zwölften Lebensjahr Gitarre, und zwar mit Begeisterung.

Über die Jahre habe ich in einigen Bands mitgewirkt, dabei immerhin gut Geld verdient und meinen Spaß gehabt. Dazwischen bin ich extrem viel herumgereist. Weltenbummler eben. Über Wasser gehalten habe ich mich während der Trips mit Musikauftritten, Aushilfs-Handwerksarbeiten, oder ich habe Gitarrenunterricht gegeben.

Ach, und seit geraumer Zeit schreibe ich auch Songs. So verarbeite ich meine persönlichen Erfahrungen.

Kris meint, die Texte hätten Tiefe, was mich freut.

Kris ist immerhin studierter Philosoph, als solcher sollte er wissen, wovon er redet.

Scherz beim Seite (Kris sagt, es heiße Scherz beiseite, was ich ihm auch glaube, aber ich kokettiere gerne ein bisschen mit meinem englischen Akzent und der – laut Kris – drolligen Ausdrucksweise. Frauen mögen das, habe ich mir sagen lassen! Obwohl ich mir da ausgerechnet bei Lisa nicht so sicher bin).

Ach, und ehe ich’s vergesse: Meine liebste Musikrichtung ist Countryrock.

Momentan plane ich, auf der Insel meine eigene Countryband zu gründen.

Es gibt genügend britische Pubs hier im Süden des Eilands – und die dazugehörigen grölenden Touristen –, die wollen alle Live-Entertainment am Abend.

Ein Eldorado für jeden Musiker, der über das richtige Repertoire verfügt und dazu noch englischsprachig ist.

Wenn ich nicht Songs schreibe und Gitarre spiele, helfe ich Lisa beim Ausbau ihres Wolkencafés.

Das arme Mädchen weiß noch gar nicht, was es sich mit dem Kauf aufgehalst hat. Und ich habe nicht das Herz, es ihr zu sagen.

Ich meine, solange es nicht richtig heftig regnet oder stürmt, fällt die schlechte Bauqualität auch kaum ins Gewicht. Und zum Glück regnet es nur in den Wintermonaten auf Teneriffa so richtig subtropisch heftig. Dann allerdings ...

Lisa ist sich der riesigen Unterschiede bei der Bauqualität auf der Insel im Vergleich zu ihrem gut organisierten Heimatland nicht im Klaren.

Ich versuche, sämtliche Lecks nicht nur aufzuspüren, sondern auch so gut wie möglich zu flicken, mehr kann ich nicht tun.

Ansonsten habe ich Lisa neulich den guten Rat gegeben, einfach einige große Eimer anzuschaffen und bei Bedarf genau da zu platzieren, wo es gerade reinregnet.

Nach ein paar Stunden ist das Schlimmste ja immer vorbei.

Lisa hat mich nur angesehen wie einen armen Irren, als ich ihr den Vorschlag machte.

Ich hoffe auf den Tag, an dem ihr endlich von selbst die Augen aufgehen werden.

An die Hand nehmen mag ich sie nicht, erstens würde sie mir nicht glauben, und zweitens ist sie ein großes, kluges und starkes Mädchen. Eben bloß nicht an die Insel-Verhältnisse gewöhnt. Bis jetzt wenigstens. Sie denkt immer noch deutsch, daran liegt es wohl.

Hier dagegen muss man lernen, insulanisch-spanisch-kanarisch zu denken, am besten dreidimensional.

Man muss die heiße afrikanische Sonne mögen und vertragen und braucht außerdem eine hohe Toleranzschwelle. Dann wird alles einfacher.

Das soll jetzt nicht heißen, Lisa wäre dazu nicht fähig, ganz im Gegenteil. Sie besitzt so viele Fähigkeiten, arbeitet voller Elan und glaubt an ihre Pläne und Ziele, Hoffnungen und Wünsche.

Sie verdient und besitzt meinen vollsten Respekt, deshalb muss sie auch selbst dahinterkommen: David hat Recht, er meint es gut mit mir. Ich gehe Eimer kaufen.

Vielleicht kann dann eines Tages aus uns beiden tatsächlich etwas werden. Wishfull Thinking ...

Sex on the rocks

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