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Kapitel 4

Myra erschrak, als sie ein Klopfen vernahm. Sie hatte gerade geträumt, wie sie und Adrian Hand in Hand an der Themse entlanggingen. Nur langsam war sie bereit, nach dieser wunderschönen Vorstellung wieder in die Realität zurückzukehren.

»Myra, alles okay?«, hörte sie Adrians Stimme hinter der Hoteltür.

Verdammt, sie war eingeschlafen. »Ja, einen Moment!« Noch schläfrig und halb torkelnd öffnete sie beschämt über ihre Unpünktlichkeit die Hoteltür.

Adrian blickte sie von oben bis unten an, grinste und räusperte sich dann: »Nun ja, du siehst wahnsinnig sexy aus, aber vielleicht nicht so ganz angemessen für einen Musicalbesuch?«

Myra schaute – inzwischen ein wenig wacher – an sich herunter und bekam einen Riesenschreck. Sie war vollständig unbekleidet.

»Oh!«, rief sie und schlug die Tür zu. Hitze stieg in ihr auf. Peinliche, schamvolle Hitze. Wie konnte sie nur so weggetreten sein und splitterfasernackt die Tür öffnen – gerade bei ihrem Professor und Vorgesetzten. Was sollte er denn jetzt von ihr denken?

»Schaffen Sie es in zehn Minuten unten im Foyer zu sein? Angezogen, meine ich?«, rief Adrian höchst amüsiert vor der geschlossenen Hoteltür und unterbrach damit Myras Gedankenkarussell.

»Ja, klar, natürlich! Entschuldigen Sie bitte meinen Auftritt – ich war tatsächlich eingeschlafen und …«

»Für diesen Anblick sollte ich mich eher bedanken, als dass Sie sich entschuldigen«, hörte Myra, während sie schon eilig in die neue Reizwäsche schlüpfte. Sie wollte sich gerade an diesem Abend mit Adrian begehrenswert fühlen.

Ruckzuck war Myra angezogen und geschminkt. Eilig lief sie die Treppenstufen bis zum Hotelfoyer herunter.

Der Anblick von Adrian Orwood verschlug ihr fast den Atem. Er trug eine schwarze, hautenge Hose mit einem schwarzen, edel aussehenden, hautengen Hemd, aus dem ein paar dunkle Brusthaare herauslugten. Darüber trug er eine schwarze Lederjacke, die sündhaft teuer und genauso sexy wirkte. Adrians kurze, dunkelblonde, sonst immer leicht ungebändigt abstehende Haare waren jetzt gegelt und akkurat zurückgekämmt.

An Adrians rechtem Handgelenk lockte ein schmales, schwarzes Lederbändchen und gab seinem atemberaubenden Auftreten noch eine verspielte, bubihafte Note – ebenso wie sein weiches Lächeln, mit dem er Myra zunickte. Ihre Knie wurden weich.

»Myra, du siehst – atemberaubend aus.« Adrians Blick wanderte nahezu anzüglich langsam über ihren Körper. Zudem drang das neue »Du« direkt in ihren Unterleib und verursachte ein elektrisierendes Kribbeln in ihrem Schoß. Adrian war einfach auf das »Du« übergegangen, so als handle es sich tatsächlich um ein Date – ihr Date mit ihm.

Natürlich hatte sich auch Myra verführerisch angezogen – tatsächlich wie zu einem Date: schwarzes, kurzes Kleid mit großem Ausschnitt, rote Stöckelschuhe, glitzernde Ohrringe und Kette und eine verspielte Brosche in ihrem kurzen Haar. Der neue Push-up-BH und die Reizwäsche darunter fühlten sich gut an, gaben ihr ein prickelndes Gefühl von Verdorbenheit.

»Dann sind wir wohl perfekt gekleidet für den anschließenden Besuch der Reeperbahn«, schlussfolgerte Myra. Doch dann rutschte ihr noch heraus. »Als Zuhälter und seine Nutte.«

Sofort hätte sich Myra wegen dieser dreisten Bemerkung ihrem Chef gegenüber am liebsten entschuldigt, doch Adrian prustete laut lachend los. »Ich ahnte zwar nicht, dass eine junge Studentin solche aufreizenden Kleidungsstücke benötigt, aber sie passen tatsächlich perfekt zu unserem Abendprogramm.«

»Ich brauche sie nicht, aber …«, wollte sich Myra rechtfertigen, doch Adrian winkte noch immer fröhlich grinsend ab.

»Myra, du musst dich keineswegs rechtfertigen. Was du in deiner Zeit außerhalb der Universität machst und trägst, ist absolut und nur deine Sache.« Adrian, der ein riesiges Vergnügen daran zu haben schien, Myra im Foyer des vornehmen Hotels in Verlegenheit zu bringen, redete mit lauter, amüsierter Stimme.

»Ich mache nichts Unmoralisches in meiner Freizeit«, verteidigte sich Myra erneut, die Wert darauf legte, dass Adrian sie keineswegs für ein leichtes Mädchen hielt, ebenfalls eine Spur zu laut.

»Schade eigentlich. Vielleicht hättest du mir sonst die besonderen, interessanten, verborgenen Ecken in Hamburg zeigen können – denn solche besonderen Orte sprechen sich gerade in ›unmoralischen‹ Szenen schnell herum«, neckte er Myra weiter. »Da du leider nicht zu den gelegentlich Unmoralischen zu gehören scheinst, sind wir nun auf Tipps von Einheimischen angewiesen.«

»Dann wollen wir mal hoffen, dass es genug ›unmoralische Einheimische‹ auf den Straßen und nicht nur in den verborgenen, interessanten Ecken von Hamburg gibt, die wir fragen können«, ging Myra nun auf Adrians Scherze ein, der wieder fröhlich auflachte.

Der ihr schon bekannte Professor aus der Hamburger Universität holte Myra und Adrian zusammen mit seiner Sekretärin direkt vom Hotel ab. Das Musical »Aladdin« mit seiner fantasievollen Inszenierung und der mitreißenden Musik verstärkte Myras Gefühl, sich an diesem Abend in Hamburg in einem wunderschönen Märchen zu befinden. Sie saß zwischen Adrian und der Sekretärin, die ihr immer wieder den deutschen Inhalt auf Englisch kurz erklärte. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn Myras Sinne waren weit offen und dies genügte, um der sehr eindrucksvollen Handlung trotz fremder Sprache im Musical gut folgen zu können, zumal ihr das Märchen Aladin, auf dem dieses Musical basierte, nicht unbekannt war.

Oft berührten sich ihr und Adrians Unterarm auf der schmalen Armlehne und genauso oft lächelte ihr Professor berauscht zu ihr herüber. Er war so begeistert von diesem Musical, wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal vor dem beleuchteten Weihnachtsbaum mit den vielen bunt-glänzenden Geschenkpäckchen darunter steht. Seine Fröhlichkeit und Begeisterung übertrugen sich auf Myra, die langsam nicht mehr wusste, wohin mit ihren überbordenden Gefühlen, die sich auch in einer noch intensiveren Anziehungskraft zu Adrian ausdrückten.

Als das Musical beendet war und sie noch einen Sekt im VIP-Bereich des Theaterfoyers tranken, stellte Adrian plötzlich den Sekt ab und umarmte die Sekretärin, den einladenden Professor und auch Myra nacheinander fest. »Vielen Dank, das war so ein toller Abend«, sprudelte es aus ihm heraus. Myra konnte es kaum fassen, dass er sie umarmt hatte – zum ersten Mal.

Obwohl er eine dicke Lederjacke trug, war er ihr so weich und warm und dennoch stark vorgekommen. Seine Hand hatte kurz über ihren Rücken gestreichelt und war vom Verschluss ihres Büstenhalters unter dem dünnen Kleid ein wenig gestoppt worden. Myras ganzer Körper war in Aufruhr. Ihre anschwellenden Brustwarzen fühlten sich langsam im engen Push-up-Büstenhalter eingeengt, jedoch durch den Gegendruck auch noch mehr erregt. Myras Wangen kamen sich vor, als seien sie in der tropischen Sonne, und ihre Muschi, als befände sie sich im indonesischen Tropenwald.

Adrian, der zu bemerken schien, dass Myra mit ihren Gefühlen kämpfte, legte nun eine Hand auf ihre Schulter und fragte leise nach: »Das war doch in Ordnung, dass ich dich umarmt habe. Ich dachte, bei Studenten ist das ohnehin …«

Myra unterbrach ihn eilig: »Ja, klar. Das ist vollkommen in Ordnung und hat doch auch nichts zu bedeuten.« Wollte sie mit dieser Leugnung ihres Aufruhres nun ihn oder eher ihren eigenen Körper beruhigen? Oder hoffte Sie womöglich auf ein Zeichen des Widerspruchs bei ihrem Professor?

Adrian grinste ihr mit geschlossenem Mund zu und nickte leicht. Hatte er ihr etwa auch zugezwinkert. Verdammt, warum ist er so süß und gleichzeitig so männlich? Myra war von seiner ambivalenten Art so dermaßen fasziniert, dass sie nicht bemerkte, wie sie sich bereits ihr drittes Glas Sekt von dem Tablett nahm, das eine Angestellte des Theaters den Gästen mit VIP-Tickets anbot.

»Es war ein wirklich effektiver und sehr interessanter Tag mit unserem Londoner Projektleiter«, grinste der deutsche Professor. »Allerdings liegt meine Frau mit Fieber im Bett und meine beiden Kinder warten auf ihren Daddy, damit er ihnen eine Gutenachtgeschichte vorliest. Daher muss ich jetzt leider meinen familiären Pflichten nachgehen und den wunderschönen Abend beenden.« Er reichte Adrian eine Visitenkarte eines Taxiunternehmens. »Gerne können Sie sich die Sehenswürdigkeiten unserer Stadt, vor allem natürlich die Reeperbahn, anschauen und wenn Sie ins Hotel wollen, rufen Sie einfach dieses Taxiunternehmen an. Es ist angewiesen worden, Sie bevorzugt zu fahren, und die Kosten gehen natürlich zu unseren Lasten. Alle Taxifahrer dieses Unternehmens sprechen Englisch.«

»Das ist aber sehr zuvorkommend von Ihnen – ich bin überwältigt.« Adrian nahm man diese Worte tatsächlich ab, denn sein Gesicht spiegelte überraschte Freude wider.

Dann wandte er sich Myra zu, die das gerade Erlebte noch immer nicht verarbeitet hatte. »Die Reeperbahn in Hamburg können wir uns nicht entgehen lassen, was meinst du, Myra?« Froh darüber, dass dieser Abend nicht schon jetzt für alle beendet war, nickte sie überaus heftig.

Nun würde sie noch etwas Zeit mit ihrem Chef verbringen können, alleine, im sündigen Viertel von Hamburg – es war fast zu schön, um wahr zu sein. Ihr Körper signalisierte absolute Bereitschaft für einen erotisch angehauchten Abend. Doch was dieser Abend in Hamburg tatsächlich noch für Myra bereithielt, hätte sie sich in ihren fantasievollsten Träumen nicht ausmalen können.

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