Читать книгу Mein geniales Leben - Jenny Jägerfeld - Страница 16

NOCH 49 TAGE EIN JONGLIERENDES ÄFFCHEN

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Ich hatte soeben meine Inliner angeschnallt und die Hundeleine vom ausgestopften Zebra in der Eingangsdiele runtergeholt und um Einsteins breite Brust festgemacht. Einstein kläffte ungeduldig und schnupperte eifrig an der Tür.

»Gleich, mein Braver! Warte noch kurz!«

Sicherheitshalber band ich mir die Hundeleine um den Bauch, für den Fall, dass ich Einstein nicht würde festhalten können. Er wog immerhin über fünfzig Kilo und ich knapp fünfunddreißig, eigentlich müsste es eine Kleinigkeit für ihn sein, mich zu ziehen. Hauptsache, ich konnte ihn dazu bringen, das auch zu tun. Und außerdem in die Richtung, die ich selbst wollte.

Kurz vorher hatte ich einen Hallenhockeyschläger mit einer Schnur versehen, an die ich eine Wurst gebunden hatte. Den Schläger hatte ich vor die Tür gestellt. Der war jetzt so was wie eine Angel, nur ohne Haken. Diese Angel würde ich Einstein vor das gefräßige Maul halten. Eine bombensichere Technik, meiner Meinung nach! Einstein liebte Wurst nämlich über alles.

Ein paar Extrawürste hatte ich mir auch noch für alle Fälle in die Jackentasche gestopft.

Plötzlich ging die Haustür auf und Einstein begann wild zu bellen. Krille Marzipan trat ein, ganz in Beige gekleidet, von dem perfekt gebügelten Hemd bis hinunter zu den Bootsschuhen mit Troddeln. Hilfe!

»Hallo, Sigge! Hast du Charlotte irgendwo gesehen?«

»Ja, sie ist oben und repariert die Treppe. Schon gut, Einstein, alles gut, braver Hund!«

Einstein überschlug sich fast vor Begeisterung, die rosa Zunge hing ihm aus dem Maul, und vor lauter Freude machte er kleine Luftsprünge auf der Stelle. Krille streichelte ihn unbeholfen, und Einstein nahm die Gelegenheit wahr, ihm die Hand zu lecken.

»Aha. Du willst mit dem Hund raus, wie ich sehe. Tja, ich glaube fast, ich selbst könnte auch einen Spaziergang brauchen.«

Oh Mann! So hatte ich mir das ganz und gar nicht vorgestellt. Mein Plan war, mich von Einstein auf den Inlinern ziehen zu lassen. Einerseits, weil es Spaß machte, und andererseits, um zu üben, bevor ich Arrow sparrow testete. Ich musste erst lernen, das Gleichgewicht auf den Inlinern zu halten, wenn der Hund mich zog. Und dann, wenn die Leine eines Harpunenpfeils mich mit rasender Geschwindigkeit einholen würde.

Ich trat an Krille vorbei auf den Treppenabsatz hinaus und hielt den ungeduldigen Einstein dabei immer ganz kurz an der Leine.

»Oma freut sich bestimmt über Besuch. Geh einfach rauf!«

»Bewegung soll ja angeblich so gesund sein«, meinte Krille Marzipan.

»Oma braucht bestimmt auch Hilfe. Du kannst doch garantiert supergut schreinern und so?«

Krille schien mich nicht zu hören.

»Es heißt, man soll zehntausend Meter täglich gehen«, sagte er nachdenklich.

»Mama hat Kaffee gekocht. Der steht in der Küche. Hol dir doch eine Tasse und bring Oma auch gleich eine mit.«

»Oder waren es vielleicht Schritte? Hm, waren das jetzt zehntausend Meter oder Schritte?«

Ich gab’s auf.

»Kannst du das hier mal halten? Aber versuch die Wurst so zu verstecken, dass Einstein sie nicht sieht.«

Ich gab Krille den Hockeyschläger.

»Kein Problem! Bei der Gelegenheit kann ich dir von einer Filmidee erzählen, die ich mir ausgedacht habe. Letztes Mal bekam ich von dir ja so ein großartiges Feedback.«

»Oh … äh, danke. Einstein, bleib stehen!«

Einstein durfte nicht losrennen, bevor ich auf den Asphalt hinausgekommen war. Sonst würde er mich nur wie einen Sack Nüsse hinter sich herschleifen.

Ich steckte ihm ab und zu ein Stückchen Wurst zu, während ich über den gepflasterten Weg stolperte, und so blieb er immerhin bei Fuß. Einsteins große braune Augen waren die ganze Zeit auf mich gerichtet, oder vielmehr auf meine Wurstverteilerhand. Krille kam mit dem Hockeyschläger hinterher.

»Also, pass auf! Als die schöne Opernsängerin Elise Schuhmacher Bornmouth zur Arbeit unterwegs ist, hat sie einen entsetzlichen Verkehrsunfall!«

Jetzt sprach Krille wieder mit diesem besonderen dramatischen Tonfall.

»Wie ist es denn mit diesem Fernsehfritzen weitergegangen? Wie hieß er gleich wieder? Basil?« fragte ich.

»Du meinst Basil Hollinghurst? Na ja, diese Idee habe ich ehrlich gesagt aufgegeben. Sie hatte gewisse Mängel. Die hier ist viel besser. Pass auf! Als Elise Schuhmacher Bornmouth gerade die Straße überqueren will, wird sie von einem Bus angefahren und fliegt fast zehn Meter durch die Luft, bevor sie auf einer Mauer landet. Bewusstlos wird sie ins Krankenhaus gebracht. Dort liegt sie im Koma, und die Ärzte können sie nicht aufwecken.«

»Oje«, sage ich. »Das klingt ja schlimm.«

»Kann man wohl sagen«, kam es von Krille. »Ihr ganzer Kopf ist bandagiert!«

Krille scheint ehrlich gesagt ziemlich auf bandagierte Köpfe fixiert zu sein.

»Hat man sie etwa auch in ein Kaninchen umoperiert?«, fragte ich.

»Nein, nein! Auf keinen Fall. Aber als die Verbände entfernt werden, wird klar, dass ihr früher so schönes Aussehen total zerstört ist. Überall nichts als Narben. Das Gesicht ist entstellt! Als sie nach ein paar Monaten aus dem Koma aufwacht, wird das ein Schock für sie. Sie sieht aus wie Frankensteins Monster und wird nie mehr als Opernsängerin auftreten können! Als sie schließlich das Krankenhaus verlassen darf, bittet sie ihre Mutter, alle Spiegel in ihrem Haus zu entfernen, weil sie es nicht erträgt, sich selbst so zu sehen. Bei ihrem ersten Ausflug ins Freie entdeckt sie plötzlich, dass sie auf der Stirn der Menschen Zahlen sehen kann!«

Ich legte die letzten Stolperschritte zurück, vorbei an Omas Briefkasten, und erreichte endlich den Asphalt.

»Sitz, Einstein, sitz!«

Einstein setzte sich brav hin und wurde mit einem Stück Wurst belohnt.

»Gibst du mir bitte den Hockeyschläger?«

Krille reichte ihn mir, und kaum hatte Einstein die Wurst erblickt, begann er hinter ihr herzuhüpfen.

»Nein, nein! Sitz! Sitz!«

Ich steckte ihm ein kleines Stück Wurst aus meiner Jackentasche zu. Krille Marzipan baute sich vor mir auf, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

»Aber die Opernsängerin Elise Schumacher Bornmouth stellt bald fest, dass nur sie als Einzige diese Zahlen sehen kann.«

»Entschuldige, Krille, aber ich muss …«

Ich deutete mit dem Kopf auf Einstein, der kaum noch still sitzen konnte. Also holte ich den Hockeyschläger hinterm Rücken hervor und hielt ihn Einstein vor die Schnauze. Er flippte total aus! Sprang hoch und schnappte nach der Wurst, die an der Schnur baumelte. Ich musste sie, so hoch es nur ging, über seinem Kopf halten. Krille Marzipan schien das Chaos, das sich vor seinen Augen abspielte, nicht zu bemerken.

»Als Elise Schumacher Bornmouth auf der Stirn ihres greisen Großvaters eine gewisse Zahl sieht und der Großvater am Tag darauf stirbt, begreift sie, dass diese Zahlen in Wirklichkeit ein Datum bedeuten. Verstehst du, Sigge? Sie kann das Datum des jeweiligen Todestages an der Stirn der Menschen ablesen!«

Krille Marzipan klopfte sich fest an die Stirn.

Einstein hörte inzwischen nicht mehr auf mich, sondern hüpfte nur noch hinter der Wurst her. Ich fuhr ruckartig Stück für Stück vorwärts und musste dabei breitbeinig stehen, um nicht umzufallen.

Plötzlich hüpfte Einstein höher, als er jemals gesprungen war, erwischte die Wurst und verschlang sie, ohne zu kauen. Nachdem er sie verschluckt hatte, sah er erwartungsvoll zu mir hoch.

»Hör mal, Einstein. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt!«, sagte ich.

Krille Marzipan redete weiter, als ob nichts passiert wäre.

»Die Opernsängerin Elise Schumacher Bornmouth erschrickt! Wie soll sie mit diesem Wissen umgehen?«

Er hob die Arme zum Himmel.

»Äh, weiß nicht so recht«, sagte ich. »Du, Krille. Könntest du mir vielleicht ein wenig helfen?«

Krille sah verwirrt aus.

»Äh, ja klar. Absolut.«

Dann befahl ich Einstein streng, hinzusitzen, holte eine neue Wurst aus dem Wurstpaket und band sie an die Schnur, die am Hockeyschläger hing. Einstein starrte die Wurst hingebungsvoll an. Ich starrte möglichst grimmig zurück, damit er sich keine Dummheiten erlaubte.

»Krille, kannst du mit dem Hockeyschläger und der Wurst vor Einstein herrennen? Ich glaube, das ist die einzige Möglichkeit. Aber du musst schnell rennen, und die Wurst musst du weit genug vor ihm herhalten, damit er sie nicht auffrisst.«

»Kein Problem.«

Ich reichte Krille Marzipan den Hockeyschläger.

»Lauf los, wenn ich es sage!«, sagte ich und presste die Hand auf Einsteins Hintern, um deutlich zu machen, dass er sitzen bleiben und erst davonstürzen sollte, wenn ich es erlaubte.

Krille Marzipan stellte sich ein paar Meter vor mir mit dem Hockeyschläger hin. Die Wurst baumelte an der Schnur. Einsteins Nase zuckte vor Erregung. Er konnte sich kaum beherrschen. Ich warf Krille einen Blick zu, machte einen ersten gleitenden Skaterschritt und schrie:

»Lauf, Krille, lauf!«

Krille streckte den Hockeyschläger aus und lief los. Einstein schoss sofort hinterher. Die Leine zuckte in meiner Hand und wurde zu einem langen Strich, aber weil ich darauf vorbereitet war, hielt ich mich auf den Beinen. Eine Millisekunde später begann ich zu rollen. Eigentlich hätte ich Krille Marzipan nicht unbedingt für einen Schnellläufer gehalten. Bei allem anderen, wie er sprach und sich bewegte, war er immer langsam. Aber Krille Marzipan rannte wie ein Panther! Schnell und geschmeidig. Zuerst kamen Krille Marzipan, der Hockeyschläger und die Wurst, dann kam Einstein an der Leine und dann ich auf den Inlinern. Anfangs lief es ein bisschen wacklig, doch als ich die Fahrt mit eigenen Skaterschritten unterstützte, ging es gleich viel besser. Plötzlich schoss ein sprudelnder, funkelnder Energieschub in mir hoch, ich fühlte mich ganz und gar anwesend, genau jetzt und genau hier! Ich sah Bäume und geparkte Autos vorbeifahren, wich Stecken und Steinen aus. Lachte laut auf! Ich fühlte mich euphorisch!

In der Schule hatten wir Achtsamkeitsübungen gemacht. Weil wir so gestresst wären und mehr »im Jetzt anwesend« sein müssten, wie unser Klassenlehrer Ronny sagte. Ich war nicht besonders daran interessiert gewesen, im Jetzt anwesend zu sein, weil das Jetzt ehrlich gesagt ziemlich mies war. Ich interessierte mich mehr für die Zukunft, sozusagen. Für alles, was ich dann machen wollte. Aber hier, auf meinen Inlinern, hinter Krille Marzipan und Einstein hersausend, fühlte ich mich plötzlich unglaublich im Jetzt anwesend! Und das fand ich super! Mit dieser Art der Anwesenheit kam ich bestens klar.

Einstein hüpfte plötzlich zur Wurst hoch, und die Leine machte einen heftigen Ruck. Ich schwankte, hielt mich aber senkrecht.

Krille riss den Hockeyschläger in letzter Sekunde hoch, und die Wurst schaukelte heftig vor und zurück. Einstein rannte im Zickzack und bellte aufgeregt.

»Also!«, keuchte Krille. »Elise Schumacher Bornmouth begreift, dass sie (keuch, keuch) eine Verantwortung hat, weil sie das Todesdatum kennt. Vielleicht kann sie (keuch, keuch) den Tod dieser Menschen verhindern? Sie geht täglich durch die Stadt. Wenn sie ein Datum sieht, das kurz bevorsteht (keuch, keuch), folgt sie dieser Person, in der Hoffnung, sie oder ihn retten zu können.«

»Tut mir leid, Krille, aber ich kann mich nicht so recht konzentrieren!«, schrie ich, während ich in halsbrecherischem Tempo voranglitt.

»Ja, klar, ich verstehe!«

Wir sausten an Häusern und Gärten vorbei, an Laternenpfählen und Verteilerkästen.

Plötzlich machte es stopp, und ich merkte, dass ich durch die Luft flog. Es fühlte sich an wie mehrere Sekunden. Ich sah Laub und Äste vorbeisausen. Das Gebüsch, das mich auffing, war voller stechender Zweige, die unter meinem Gewicht abbrachen. Dann rollte ich auf weiches, feuchtes Gras hinaus. Ich hörte Einstein bellen und Krille Marzipan schreien. Plötzlich wurde erst mein Gesicht und dann mein ganzer Körper kalt berieselt. Regen?, überlegte ich. Nein, der Himmel war blau. Das Rieseln hörte auf. Ich blinzelte ein paarmal. Sah mich um. In einiger Entfernung standen drei kleine Bäume, höchstens zwei, drei Meter hoch. Der Abstand zwischen ihnen war so exakt, als hätte ihn jemand mit dem Lineal abgemessen. Und noch ungewöhnlicher war, dass sie in verschiedene Formen gestutzt waren. Einer wie ein Würfel, einer wie eine Pyramide und einer wie ein Ball. Hinter den Bäumen lag ein weißes Haus, und vor dem Haus waren Beete voller weißer Blumen. In einem der Beete stand ein Gartenzwerg mit roter Zipfelmütze und blauer Jacke, der mich betrachtete. Das Rieseln setzte wieder ein und regnete sanft auf mich herab. Ich drehte mich um. Ein Rasensprenkler.

Dann tauchte Krilles Kopf hinter der Hecke auf. Einstein bellte wie besessen.

»Er hat die Wurst aufgefressen, Sigge!«

»Okay«, ächzte ich und versuchte mich aufzusetzen.

Die Leine straffte sich und schnitt mir in den Bauch, als Einstein sich mit aller Kraft zu befreien versuchte.

Ich bemühte mich, den Knoten aufzulösen, doch das war unmöglich, solange Einstein so heftig an der Leine zerrte.

»Krille, halt bitte Einstein fest. Ich muss das hier loswerden.« Die Worte kamen wie Stöhnen aus meinem Mund.

Kaum hatte ich die Leine losgebunden, raste Einstein davon. Krille Marzipan stürzte hinterher.

»Fortsetzung folgt!«, schrie er, bevor er um die Ecke verschwand.

Dann schlug der Schmerz zu – in Hüfte, Knie und Kinn. Vorsichtig befühlte ich mein Gesicht. Sah meine Finger an. Blut. Ich hatte mir den Zeigefinger aufgerissen. Der Rasensprenkler ließ seine rieselnden Strahlen wieder auf mich herabregnen. Das Blut auf der Hand wurde durch das Wasser verdünnt.

So ein Mist!

Ich stand auf, was mit den Inlinern an den Füßen nicht ganz unkompliziert war. Mein Knie schmerzte. Ich sah, dass meine Jeans nicht nur total grün war, sondern auch zerrissen. Das Knie war aufgeschürft, blutete aber nicht. Also, ehrlich, das war jetzt echt zu viel! Mama würde dermaßen sauer werden. Sie würde so tun, als wäre sie nicht sauer, weil ich mich ja auch noch verletzt hatte, aber sie würde stinksauer sein. Diese Jeans war fast neu.

Als ich wieder aufsah, stand ein Mädchen vor mir, als wäre sie einfach direkt aus der Luft entstanden. Lange türkise Haare fielen ihr über die Schultern, und sie trug eine Art Morgenrock mit japanischen oder chinesischen Zeichen, der ihr bis an die Füße ging. Sie hob ihr Handy hoch und fotografierte mich.

»Was machst du da?«, fragte ich.

»Ein Foto.«

»Von mir?«

»Nein, von einem jonglierenden Äffchen, das hinter deinem Rücken steht.«

Automatisch drehte ich mich um. Aber da war natürlich kein Affe.

»Du darfst mich nicht fotografieren!«

»A, das hab ich schon getan, B, ich darf das, und C, du kannst mich nicht daran hindern.«

Ich verstummte, total geschockt von ihrer Unverschämtheit. Dann machte ich einen wackligen Schritt auf sie zu.

»Brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie und trat einen Schritt zurück. »Ich leg einen vorteilhaften Filter darüber.«

»Was denn? Du willst es posten?«

»Wenn jemand, von einem zottigen Monster gezogen, auf Inlinern über meine Hecke fliegt, betrachte ich es als meine gesellschaftliche Pflicht, dies zu berichten. Ich schreibe über alles, was in Blacka passiert. Ich bin Journalistin.«

Stolz reckte sie das Kinn.

Ich trat noch ein paar Schritte auf sie zu. Sie wich weiter zurück. Dann grinste sie und sagte:

»Ich hab ja nur zweitausend Follower, das ist also kein Problem.«

»Zweitausend?«

Ich hatte zweiundzwanzig, und davon waren sieben Majken, die regelmäßig ihre Passwörter vergaß und darum immer neue Konten erstellen musste.

»Ich verbiete es dir!«, sagte ich.

»Willst du etwa eine unabhängige Journalistin stoppen? Bist du gegen Pressefreiheit? Bist du gegen Demokratie?«

»Äh … nein.«

»Na dann. Du kannst alles auf Blacka News nachlesen. Tschüss, du Blödmann.«

Damit drehte sie sich um, ging zu einer Terrasse und verschwand durch eine offene Tür ins Haus.

Bevor ich entscheiden konnte, ob ich ihr folgen sollte oder nicht, schlug die Terrassentür hinter ihr zu. Ich sah ihre türkisen Haare hinterm Glas, aber weil die Sonne ausgerechnet dort auf die Fensterscheibe fiel, konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen. Trotzdem war ich mir sicher, dass sie mich beobachtete.

Ein roter Komet aus Wut zischte mir durch den Kopf, fegte mit seinem feurigen Schweif durchs Gehirn und steckte alles in Brand, was er berührte. Verdammte Idiotin! Ich wollte etwas zerstören, ich wollte Beschimpfungen brüllen oder sie dafür bestrafen, dass sie so superfies gewesen war.

Stattdessen biss ich die Zähne zusammen und ging auf die kugelförmig gestutzten Büsche zu, die längs der Garageneinfahrt angepflanzt waren. Plötzlich sah ich aus dem linken Augenwinkel etwas Kleines, Rotes. Ich senkte den Kopf, und da stand der Gartenzwerg mit seiner roten Zipfelmütze und seinem langen grauen Bart.

Ohne lang zu überlegen, packte ich ihn. Mit dem Zwerg in den Armen legte ich die wenigen Schritte zum Asphalt zurück. Dort klemmte ich mir den Zwerg vorsichtig unter einen Arm und begann zu skaten. Die Inliner glitten ganz leicht über die Straße. Ich lachte laut über meine Racheaktion. Laut und wild, den ganzen Heimweg lang.

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