Читать книгу Dresden - HeimatMomente - Jenny Menzel - Страница 9
Kurioses und Besonderheiten
ОглавлениеAUS DRESDEN
Dresden ist eine ganz besondere Stadt – und das sage ich nicht nur, weil ich hier seit über 40 Jahren lebe! Einige Kuriositäten und Besonderheiten möchte ich Ihnen gern vorstellen.
Dresden ist eine der grünsten Städte Europas, fast zwei Drittel seiner Fläche sind Parks, Wiesen und Wälder. Das Stadtgrün finden Sie in vielen kleinen und großen Parks – der größte und schönste ist der Große Garten südöstlich des Stadtzentrums, durch den sogar eine kleine Eisenbahn tuckert –, aber auch auf den bis zu 400 Meter breiten Elbwiesen und in der Flutrinne, die das Wasser der Elbe bei Hochwasser aufnimmt. Die Gartenstadt Hellerau entstand 1909 als erste deutsche Modellsiedlung für ein gesünderes Leben und auf den Hellerbergen liegt die größte Kleingartenanlage Deutschlands.
Apropos grün: Dresden hat auch einen Wald direkt im Stadtgebiet. Die Dresdner Heide, einer der größten Stadtwälder Deutschlands, wächst von Norden bis an die Äußere Neustadt und den Weißen Hirsch heran. Durchzogen von jahrhundertealten Wegen mit geheimnisvollen Wegzeichen und neuerdings wieder bewohnt von einem Wolfsrudel, prägt sie das Stadtklima.
Lage, Lage, Lage, sagt man. Dresdens Lage in einem Talkessel sorgt nicht nur für schöne Blicke auf die Stadt vom Stadtrand. Es führt auch dazu, dass es in Dresden ziemlich selten regnet – und dass man hier zur DDR-Zeit kein Westfernsehen über Antenne empfangen konnte.
Dresden wird quasi halbiert von der Elbe, die sich in mehreren großen Schleifen über 30 Kilometer durch das Stadtzentrum zieht. Ihre Ufer sind breite Wiesen, auf denen gepicknickt und Konzerten gelauscht wird, wo Schafe und Pferde weiden.
Land unter in Dresden! Heißt es immer mal wieder, wenn die Elbe über die Ufer tritt. 2002 war es besonders drastisch, als sich Elbe, Mulde und Weißeritz gleichzeitig aus ihren Flussbetten erhoben. Die Flutmarken von 2002 und 2013, aber auch von 1857 findet man an vielen Hauswänden in den flussnahen Stadtvierteln Laubegast und Loschwitz. Damit solche Katastrophen nicht mehr passieren, wird Dresdens Innenstadt heute von raffinierten versenkbaren Flutschutztoren geschützt.
Dresden ist die einzige Stadt der Welt (!), die einen Weltkulturerbetitel wieder verloren hat. Und das sehenden Auges. So schön Dresden auch sein mag – dass man für den Bau einer weiteren Elbbrücke bereit war, den erst kurz zuvor verliehenen Titel des Weltkulturerbes in den Wind zu schießen, sorgte 2012 international für Bestürzung und Kopfschütteln. Ob es die Waldschlösschenbrücke wert war, darüber sind sich die Dresdner heute noch nicht einig.
Die Bunte Republik Neustadt wird jedes Jahr im Juni gefeiert; zuerst wollten die Bewohner des verfallenden Stadtviertels wirklich eine eigene Republik gründen und gaben sogar eine eigene Währung heraus. Die BRN hat sich zu einem der größten und buntesten Straßenfeste Deutschlands weiterentwickelt und hält den Ruf der Äußeren Neustadt als durchgeknalltes Szeneviertel trotz der schleichenden Gentrifizierung aufrecht.
Dass Dresden mehrere Jahre in Folge den Titel der geburtenstärksten Stadt Deutschlands einheimste, verdankte es ebenfalls der Äußeren Neustadt. Hier werden auch in innerstädtischen Rankings stets die meisten Kinder geboren.
Die Semperoper, erbaut von Gottfried Semper und in ihrer Geschichte zweimal niedergebrannt und wiederaufgebaut, ist vielleicht noch berühmter als die Frauenkirche. Immerhin tritt das prunkvolle Opernhaus seit Jahren in einem immer gleichen Werbespot auf. Allerdings wird die Oper von der Hälfte der Zuschauer fälschlich für den Sitz einer Brauerei gehalten – Touristen fragen immer wieder erstaunt nach, wo denn hier das Radeberger Pilsner gebraut würde. PR-Clou oder PR-Supergau, das ist die Frage.
Der Striezelmarkt, Dresdens größter Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt im Stadtzentrum, ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt und neben dem Christkindlesmarkt in Nürnberg wohl der berühmteste. Seinen Namen hat der fast 600 Jahre alte Markt, der für die weltgrößte erzgebirgische Stufenpyramide, ein Eingangstor in Form des weltgrößten Schwibbogens und die Auftritte des Dresdner Kreuzchors bekannt ist, vom „Striezel“, dem typischen Dresdner Stollen. Am Eröffnungstag des Striezelmarkts wird ein riesiger Stollen angeschnitten, dessen Länge der aktuellen Jahreszahl entspricht: Im Jahr 2021 wird der Striezel also 20,21 Meter lang sein.
Die Dresdner sind ein erfinderisches Völkchen, sie ertüftelten unter anderem den Kaffeefilter, das Mundwasser, die Kondensmilch, den Teebeutel und den BH. In Dresdens Schokoladenmanufakturen wurden die Milchschokolade, der Adventskalender und der Dominostein erdacht. Keine von ihnen überlebte den Zweiten Weltkrieg und die DDR-Zeit. Aber immerhin überlebte „Nudossi“, die laut Stiftung Ökotest beste Schokoladencreme, die Treuhand-Abwicklung und ist heute ein leckeres Mitbringsel.
Wo wir schon bei Geschäften sind: In Dresden steht nicht nur der schönste Milchladen der Welt (Pfunds Molkerei ist offiziell im Guiness Buch der Rekorde registriert), sondern auch der schönste und gleichzeitig kleinste Elektroladen der Welt. Wer sich auf der Sebnitzer Straße in der Äußeren Neustadt tief hinunterbückt, kann die detailgetreu gestaltete Ladenfront auf Schuhniveau entdecken, deren etwa 15 Zentimeter hohe Schaufenster regelmäßig neu gestaltet werden. Die Fassade wird, stadtteiltypisch, von winzigen Graffiti geschmückt ...