Читать книгу bOOk oF liFe - Jess Pedrielli - Страница 5

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Er blinzelte in die Sonne. Ja, sie war noch da. Der Himmel auch. Beruhigt schloss er das eine Auge und öffnete das andere, kam zu demselben Ergebnis und stemmte sich schwerfällig aus seinem Liegestuhl hoch. Für einen Moment stand er im grellen Sonnenlicht, das sich auf die weitläufige Terrasse ergoss. Dann begann Ureus langsam die Stufen der Treppe hinabzusteigen, welche an einem runden Pool vorbei in den Garten hinunter und von dort über einen Pfad zum Strand führten. Er schlenderte durch den Garten und sog genüsslich die Luft ein. Zypressen, Zitronen- und Olivenbäume, die knorrig in den Himmel ragten, verströmten ihre Aromen. Dort, wo die Sonne auf einzelne Blätter fiel, hoben sie sich in leuchtendem Grün gegen den wolkenlosen Himmel ab. Vom Strand her drang das Rauschen der Wellen zu ihm herauf, während eine frische Brise sanft mit seinen langen weißen Haaren und weiten Gewändern spielte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Ich liebe diese Welt

. Er legte den Kopf in den Nacken und schaute in die grenzenlose Weite über sich.

Ich werde nie genug haben vom Leben. Niemals.

Er öffnete die Arme und ließ sich vom Wind umwehen. Dann setzte er seinen Weg zwischen den Bäumen zum Strand hinunter fort. Die Geister folgten ihm stumm.

Am Strand angelangt, schimmerte ihm das Meer mit silbernen Funken entgegen, die dort aufsprühten, wo das Sonnenlicht sich an der Wasseroberfläche brach. Ureus nahm die Schönheit des Augenblicks in sich auf und wirkte wie eine verlassene Sandburg, wie er da reglos am Ufer verharrte und seinen Blick über das offene Meer schweifen ließ. Übermütig streckte er die Zunge in den Wind, um die salzige Luft zu schmecken. Er konnte hören, wie das Meer nach ihm rief und gab ein leises Lachen von sich.

Zu leben ist das Erstaunlichste, was mir je passiert ist

. Und es war noch nicht vorbei. Seine Mission war noch nicht beendet.

Heiter blickte er auf das gleichmäßige Auf und Ab der Wellen, bis längst verwitterte Zeilen aus ihrem Versteck in seine Erinnerung traten:

No limits nowhere but floating colours, Inside-out, eternal fellas. Sparkling diamonds on a surface, rays of sunlight with a purpose, which was once known but is forgotten, until we once again will hit the bottom.

Die Geister murmelten untereinander. Vom Gehen ermüdet, setzte sich Ureus im Sand nieder und begann in seiner Gewandtasche zu kramen, aus welcher er ein zerfleddertes Buch hervorzog. Bedächtig strich er mit seinen schwieligen Fingern die zerknitterten Seiten glatt, bevor er es einen Moment zärtlich in den Händen wiegte. Dann legte er es ungelesen neben sich ab. Eine angenehme Mattigkeit bemächtigte sich seiner, wie so häufig in den letzten Wochen.

Mit einem Ächzen ließ er sich rücklings in den Sand fallen und schloss die Augen. Die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Körper entrissen ihm einen wohligen Seufzer.

Die Natur war schon immer meine Lieblingsdroge

. Zufrieden verschränkte er die Arme im Nacken und überließ sich den tanzenden Farben und Bildern, die vor seinem inneren Auge vorbeiglitten wie Fische, die stetig in tieferes Wasser abtauchten. Sein Geist folgte ihrer Spur und verlor sich kurz darauf gemeinsam mit ihnen im Dunkel.

Der Sand schmiegte sich enger an seinen alten Freund, während die Baumwipfel von oben ihren schützenden Blick auf ihm ruhen ließen. Ein kräftiger Windstoß ergriff das kleine Buch neben Ureus und blätterte die Seiten auf. Aufgeregt tuschelnd kamen die Geister näher.

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