Читать книгу Empty Nest Blues - Jill Savage - Страница 13

Verantwortlichkeitsgefühl

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Ein übertriebenes Verantwortlichkeitsgefühl schadet uns. Wenn wir fälschlicherweise die Verantwortung für Dinge übernehmen, für die wir überhaupt nicht verantwortlich sind, können wir uns für Konsequenzen verantwortlich fühlen, die eigentlich unser Kind tragen sollte. Wenn unser Kind zum Beispiel im Gefängnis landet, können wir uns selbst die Verantwortung dafür aufladen, indem wir an all das denken, was wir falsch gemacht haben und was zu dieser Situation geführt haben könnte. Aber eigentlich sollten wir unser Kind die Konsequenzen für sein Tun tragen lassen.

Verantwortlichkeit kann auch falsch verstanden werden, wenn wir dem, was andere Menschen tun oder nicht tun, eine falsche Bedeutung beimessen. Erinnern Sie sich an die Brille? Wir neigen dazu, Dinge nicht so zu sehen, wie sie sind, sondern so, wie wir sind. Wenn wir unsicher sind, neigen wir dazu, die fehlende Kommunikation unseres erwachsenen Kindes auf etwas zurückzuführen, das wir getan haben. Wenn wir dazu neigen, andere zu verurteilen, führen wir die Vergesslichkeit unseres Mannes in Bezug auf besondere Termine fälschlicherweise auf einen Mangel an Liebe zurück. Wir sehen Dinge durch die Brille unserer eigenen Erfahrungen, unserer Geschichte, unseres Temperaments, unserer Persönlichkeit und unserer Herkunftsfamilie. Und wir interpretieren, was andere mit ihren Worten oder ihrer Körpersprache meinen. Das Problem ist, dass unsere Deutung oft nicht richtig ist.

Dann sind wir beleidigt, obwohl der andere uns überhaupt nicht beleidigen wollte. Oder wir gehen in die Defensive, weil wir seine Körpersprache falsch deuten. Oder wir brechen mit einem Familienmitglied einen Streit vom Zaun, weil wir seine Worte missverstanden haben.

So ging es meinem Mann Mark jahrelang mit mir. Wenn ich in einer Krise steckte und kaum Gefühle zeigte und ihn nicht in die Verarbeitung meiner Trauer einbezog, schloss er daraus: »Du brauchst mich nicht.« Das war Teil meines »Kopf hoch!«-Denkens, das ich schon erwähnt habe. Der einzige Grund dafür war, dass ich glaubte, Empfindungen wären unwichtig. Es hatte absolut nichts mit meinen Gefühlen gegenüber Mark zu tun. Aber er lud mir die Verantwortung für etwas auf, wofür ich gar nichts konnte – nämlich seine Interpretation der Ereignisse.

Umgekehrt geht es mir so, wenn Mark Bedenken zu etwas äußert. Ich deute seine Bedenken als: »Er ist nicht bereit, etwas Neues zu versuchen.« Dabei bringt er einfach seine Gedanken oder Gefühle zum Ausdruck. Er sagt damit nicht, dass er nicht bereit wäre, diese Sache zu tun. Er spricht nur laut über seine Gefühle.

Das Gleiche kann bei unserer Körpersprache passieren. Wenn jemand nicht sehr gesprächig ist, können wir das als Ablehnung missverstehen. Oder wir vermuten irrtümlich, der andere wäre uns böse, obwohl er in Wirklichkeit nur seine Gefühle verarbeitet und über etwas nachdenkt. Eine Bekannte erzählte, dass sie Schweigen oft falsch gedeutet hat. »Wenn mein Stiefvater nicht mit mir sprach, bedeutete das normalerweise, dass er wütend war. In meinem Erwachsenenleben deutete ich vieles aufgrund dieser Erfahrungen aus meiner Kindheit. Das Problem ist, dass meine Kinder und mein Mann normalerweise nicht aus diesem Grund schweigen und ich ihrem Schweigen eine völlig falsche Bedeutung zumesse!«

Was können wir mit dieser schlechten Angewohnheit machen, die bei fast jedem irgendwann auftaucht? Wir können nachfragen! Wenn wir den anderen fragen, was er denkt, sprechen wir damit auch offen an, was wir denken. Die oben erwähnte Mutter hat zum Beispiel gelernt, in ihrer Familie zu sagen: »Wenn mein Stiefvater schwieg, war er normalerweise sauer auf mich. Du sprichst heute nicht viel. Bist du sauer?« Oder ich könnte zu Mark sagen: »Du äußerst Bedenken zu diesem Projekt. Willst du damit sagen, dass du es nicht machen willst? Oder willst du mich nur an deinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lassen?« Wenn wir nachfragen, entmachten wir falsche Annahmen und klären, was der andere denkt, fühlt oder kommunizieren will.

Versuchen Sie es! Damit werden Sie Konflikte reduzieren und Ihre Kommunikation verbessern. Nachfragen wird Ihnen auch helfen, besser damit umzugehen, dass Ihre Kinder ausgezogen sind. Dann verkomplizieren Sie Ihre Beziehungen nämlich nicht unnötig mit Problemen, die gar nicht da sind. Es wird Ihnen sogar helfen, aus der emotionalen Achterbahn auszusteigen. Sie können die Vergangenheit hinter sich lassen und mit Weitblick und Hoffnung in die Zukunft sehen.

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