Читать книгу Soulmates: Ruf des Schicksals - J.L. Langley - Страница 8

Kapitel 2

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Sein Kopf stand kurz davor, zu explodieren. Was zur Hölle hatte er getan? Er fühlte sich, als würde er sich bewegen, aber er wusste ganz genau, dass er still dalag. Er war nie ein großer Trinker gewesen, also war er sich ziemlich sicher, dass er keinen Kater hatte. Aber sein Kopf fühlte sich definitiv so an. Schmetterlinge flatterten in seinem Bauch und sein Penis war so hart, dass es wehtat. Und warum war er immer noch in Wolfsgestalt?

Moment mal. Er bewegte sich ja tatsächlich... in einer Art Fahrzeug. Oh, oh.

Keaton öffnete vorsichtig die Augen. Er lag auf der Rückbank eines Autos… nein, kein Auto. Was Größeres. Ein Pickup. Er versuchte sich in eine sitzende Position aufzurichten. Autsch. Sein Kopf schmerzte höllisch… Ach ja. Er war angeschossen worden.

»Du bist wach. Bleib noch einen Moment liegen, Little Bit. Ich bring dich rein, damit du dich verwandeln kannst.«

Bei den Worten ruckte Keatons Kopf nach oben – autsch. Die fremde Stimme klang dunkel und sexy. Little Bit? Wer zur…?

Der Mann hatte wunderschöne, schwarze Haare, hohe Wangenknochen und einen dunklen Teint. Offensichtlich war er indianischer Abstammung und noch recht jung. Mehr konnte er von seinem Blickwinkel aus nicht erkennen.

Er hob die Schnauze und schnüffelte, versuchte herauszufinden, ob ihm der Geruch des Mannes bekannt vorkam. Verdammt, wenn sein Schwanz doch nur aufhören würde, zu kribbeln! Heilige Scheiße, was für ein herrlicher Duft! Die Schmetterlinge flatterten heftiger.

Ungeachtet dessen fand er heraus, dass der Mann ebenfalls ein Wolf war und dass er ihn definitiv nicht kannte. Er ließ seinen Kopf wieder auf den Sitz sinken und entspannte sich. Offenbar schwebte er nicht in akuter Gefahr. Der Mann musste ihn gerettet haben.

Es war Keatons erster Vollmond in seiner neuen Heimat gewesen und er hatte das örtliche Rudel noch nicht getroffen. Vielleicht hätte er etwas mehr Aufwand betreiben sollen, damit er in einem geschützten Gebiet hätte jagen können. Er kannte die Regeln, deshalb war er außerhalb der markierten Reviergrenzen des Rudels geblieben. Wenigstens hatte er es hinbekommen, auf dem unmarkierten Gelände des Rudels zu jagen, sodass ihn jemand hatte retten können.

Der Wagen hielt an. Der Mann stellte den Motor ab und drehte sich zu ihm um. Wäre Keaton in Menschengestalt gewesen, hätte er vermutlich hörbar nach Luft geschnappt, aber als Wolf klang es eher wie ein Winseln.

Der Mann war hinreißend. Große Augen, vermutlich braun, volle Lippen, hohe Wangenknochen und sein Lächeln… Keaton blinzelte. Himmel, er war von einem feuchten Traum auf zwei Beinen gerettet worden. Schon immer hatte er eine Schwäche für große, dunkle, gutaussehende Männer gehabt.

»Ich wusste, dass du blaue Augen hast.« Sein Lächeln verschwand, stattdessen wurde sein Gesichtsausdruck sehr ernst.

»Wir sind da. Bist du bereit, reinzugehen?« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern stieg aus. Etwa eine Minute lang blieb er weg und kam dann zurück, um die hintere Tür des Fahrzeugs zu öffnen.

»Okay, wir werden es folgendermaßen machen: Du bemühst dich stillzuhalten und ich gebe mein Bestes, dich nicht zu viel durchzuschütteln.« Er löste den Sicherheitsgurt und schob seine Hand unter Keatons Seite.

Vorsichtig zog er ihn zum Rand der Rückbank, nahm ihn auf die Arme und kickte die Tür mit dem Fuß zu. Willig ließ Keaton sich tragen. Sein Kopf und die Glieder schmerzten so sehr, dass er nicht mal den Versuch unternehmen wollte, selbstständig zu laufen.

Der Mann trug Keaton zu einem kleinen Haus im Ranch-Stil hinüber, dessen Tür offenstand. Keaton nahm an, dass er sie geöffnet hatte, nachdem er eben kurz den Pickup verlassen hatte. Er ging hinein und legte Keaton, der immer noch in die Decke eingewickelt war, auf dem Boden ab. Dann schloss er die Eingangstür.

Keaton lag eine Weile still da und nahm seine Umgebung in sich auf – oder versuchte es zumindest. Er konnte kaum die Augen von dem Mann vor ihm lassen.

Groß und breitschultrig… und was für ein phantastischer Hintern. Keatons Schwanz zuckte. Die Haare des Fremden reichten ihm bis über die Schultern. Bei jedem anderen hätte das vermutlich mädchenhaft ausgesehen, aber zu seiner offensichtlichen indianischen Abstammung passte es wie angegossen. Es sah verdammt sexy aus.

Der Mann drehte sich um, bemerkte Keatons Blick und fing an zu lächeln. »Ja, schon komisch, hm? Du spürst es auch, nicht wahr?«

Was? Automatisch legte Keaton den Kopf zur Seite und bereute es in derselben Sekunde. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Schädel. Aber woher wusste der Fremde, wie Keaton sich fühlte? Moment. Wenn er es auch spürte, dann hatte das womöglich gar nichts mit der Schussverletzung zu tun. Was hatte das zu bedeuten?

Keaton ließ seinen Blick am Körper des anderen nach unten wandern. Oh… Er hatte ebenfalls einen Ständer. Bei dem Anblick bekam er Herzklopfen.

»Warum verwandelst du dich nicht endlich, damit wir reden können?«

Keatons Aufmerksamkeit wandte sich wieder dem Gesicht des Mannes zu. Er nickte, leicht beschämt, dass er dabei ertappt worden war, wie er den anderen so offensichtlich gemustert hatte. Ja, verwandeln… gute Idee. Dann würden vielleicht auch diese elenden Kopfschmerzen verschwinden. Aber wie zur Hölle sollte er seine Erektion vor dem anderen verbergen?

Keaton verwandelte sich und brachte es fertig, seine untere Körperhälfte dabei mit der Decke bedeckt zu halten. Wieder komplett menschlich setzte er sich auf. Die Erektion pulsierte noch immer heftig zwischen seinen Beinen. Sein Bauch schien aus einem einzigen Knoten zu bestehen und sein Herz hämmerte wie wild.

Er sah zu dem Mann auf und da wurde es ihm schlagartig klar: »Oh mein Gott. Du bist mein Gefährte.«

Gott war absolut passend. Little Bit war mit Abstand der schönste Mann, den Chay jemals gesehen hatte. Obwohl die Bezeichnung Mann wohl etwas zu hoch gegriffen war. Er schien zwar volljährig zu sein, aber nur knapp. Und es war nicht nur seine schlanke Statur, die diesen jugendlichen Eindruck vermittelte. Seine Gesichtszüge waren weich und hübsch, seine Nase schmal und gerade mit einer leichten Tendenz zur Stupsnase.

Bis jetzt hatte Chay nie verstanden, was der Begriff Pfirsichhaut bedeuten sollte, aber Little Bit hatte vollkommen makellose Haut. Die kurzen, platinblonden Locken lagen in weichen Wellen um seinen Kopf – zumindest dort, wo sie nicht mit Blut verklebt waren.

Chay hockte sich neben seinen Gefährten und befreite die sonnenfarbenen Haare von dem Verband. Eine Strähne fiel ihm dabei ins Gesicht und verdeckte die großen, himmelblauen Augen. Die Wunde war bereits komplett verheilt, nicht mal eine Narbe war geblieben.

Voller Bewunderung blickte er zu Chay nach oben und strich sich die Haarsträhne mit einer schlanken, eleganten Hand zur Seite. »Wie heißt du?«

Chay musste über den starken Südstaatenakzent schmunzeln. »Chay… Chayton Winston. Und wie heißt du, Little Bit?«

Eine schmale Augenbraue wurde angehoben. »Little Bit ganz sicher nicht.«

Sieh an. Little Bit zeigte Zähne. Nun war es an Chay, eine Braue zu heben.

Bit errötete und räusperte sich. »Sorry. Ich habe einfach nur genug von all den Witzeleien über mein Alter und meine Größe. Schätze, ich bin da ein wenig empfindlich. Mein Name ist Keaton.« Er streckte die Hand aus. Als Chay sie ergriff, fügte er hinzu: »Dr. Keaton Reynolds.«

Chay fiel die Kinnlade runter. »Wie alt bist du?«

Keaton seufzte. »Fünfundzwanzig. Und bevor du fragst: Den Doktortitel habe ich in Geschichte.«

Wow. Sehr beeindruckend. Offensichtlich war sein Gefährte ein heller Kopf und weitaus älter, als er aussah. Chay grinste und setzte sich auf den Boden.

»Du scheinst nicht von hier zu sein. Was führt dich nach New Mexico?«

»Arbeit. Ich unterrichte Antike Zivilisationen an der NMSU.« Keaton grinste und rutschte über den Holzboden näher heran. »Was ist mit dir? Was machst du?«

»Ich bin Tierarzt.«

»Wirklich? Dann danke, dass du mich gerettet hast, Dr. Winston.«

»Hab ich nicht. Das war der Wildhüter. Er hat dir einen Betäubungspfeil verpasst und dich anschließend in meine Praxis gebracht. Ich habe lediglich die Wunde gesäubert.«

Keaton kam noch näher, glitt förmlich auf Chays Schoß. »Danke«, flüsterte er.

Chay starrte ihn an, fasziniert von den Sommersprossen, die er gerade auf Little Bits Nasenrücken entdeckt hatte. »Hab ich sehr gern gemacht.«

Keatons Atem strich über sein Gesicht, doch Chay wich nicht zurück. Wer hätte gedacht, dass Sommersprossen sexy sein können?

Der jüngere Mann blinzelte. Er hatte Wimpern, für die jede Frau getötet hätte: lang und am Ende nach oben geschwungen. Aus der Nähe betrachtet, kam seine Schönheit erst richtig zum Vorschein. Keaton beugte sich vor und drückte seine Lippen auf Chays.

Ohne Nachzudenken erwiderte Chay den Kuss. Bits Lippen fühlten sich warm an, irgendwie richtig. Seine Zunge leckte sanft über Chays Lippen und bat um Einlass. Ihn zu küssen, fühlte sich nicht anders an, als bei einer Frau.

Chay zog sich zurück. »Ähm… Ich bin nicht schwul.«

Keaton sah aus, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Er blinzelte mehrere Male, drehte sich weg und sank auf seine Fersen zurück.

»Tut mir leid. Ich dachte… vergiss es.« Er hielt die Decke um seine Hüften zusammen, als er aufstand. »Hast du ein paar Klamotten, die du mir leihen kannst? Und ein Telefon? Ich ruf jemanden an, der mich abholen kommt. Ich, äh, werde dir zukünftig vom Hals bleiben.« Er klang so unsicher, so beschämt.

Chay fühlte sich wie ein Riesenarschloch. »Nein, mir tut es leid. Du musst nicht gehen. Aber was zum Anziehen bring ich dir trotzdem, okay?« Er stand auf und ging in sein Zimmer hinüber.

Keaton folgte ihm. »Hör zu, Chay. Ich denke, es ist das Beste, wenn ich einfach gehe. Ich kann mir ein Taxi rufen.«

Chay schnappte sich eine Trainingshose von einem Bügel und kramte ein T-Shirt hervor. Als er sich umdrehte, stand Keaton mitten in seinem Schlafzimmer, die Decke immer noch um die Hüften geschlungen. Er sah aus wie ein geprügelter Hund. Chay kam sich mickrig vor. Er stieß einen Seufzer aus, ging zu Bit hinüber und reichte ihm die Kleider. »Hier. Das Bad ist gleich hinter dir. Du kannst dich gerne duschen und dann können wir reden. Handtücher findest du im Schrank über der Toilette.«

Keaton nahm die Kleider und schlurfte ins Badezimmer, ohne ihn anzusehen. Chay lehnte sich an die Wand. Was sollte er bloß tun? Er sollte Keaton einfach gehen lassen und dann könnte jeder sein eigenes Leben leben. Das wäre eine gute Sache. Er könnte sich eine Gefährtin aussuchen und Keaton einen Gefährten.

Er schluckte die aufkeimende Panik hinunter. Allein der Gedanke, Keaton nie wieder zu sehen, schnürte ihm die Brust zu. Nein, sie mussten eine Lösung finden. Bit einfach gehen zu lassen, fühlte sich nicht richtig an. Seit Chay denken konnte, hatte er sich immer eine Gefährtin gewünscht, und er wollte verdammt sein, wenn er sich davon abhalten ließe, ihn zu beanspruchen, nur weil sein Gefährte keine Frau war.

Er klopfte an die Badezimmtertür. »Hey? Hast du Hunger?«

»Nein.« Die knappe Antwort hatte etwas Feindseliges an sich. Kurz darauf war das Rauschen von Wasser zu vernehmen.

Chay schloss die Augen. Mit Sicherheit war Bit hungrig. Er hatte die komplette Nacht in der Senke verbracht. Chay stieß sich von der Wand ab und ging in die Küche. Er wusste nicht, was Bit mochte, aber er war ein Wolf. Er würde bestimmt jede Art von Fleisch mögen.

Er suchte die Zutaten für zwei Bologna-Sandwiches zusammen und stellte zwei Limos bereit.

Als Bit zur Küchentür hereinkam, hatte Chay gerade eine Tüte Chips aufgemacht. Sein Gefährte blieb mit nassen Haaren und finsterer Miene im Türrahmen stehen.

»Ich sagte, ich hab keinen Hunger. Außerdem muss ich jetzt los.«

Chay grinste. Seine Kleider waren ihm viel zu groß, sodass Keaton darin sogar noch jünger aussah. Und die zu einem Schmollmund verzogenen vollen Lippen machten es nicht besser. »Komm schon, Keaton, gib mir eine Chance. Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe. Wir sollten da noch mal drüber reden. Komm, setz dich und iss. Ich weiß verdammt gut, dass du hungrig sein musst.«

Bit stand einen Moment einfach nur da, bevor sich seine starre, feindselige Körperhaltung allmählich entspannte. »Na gut. Ich weiß zwar nicht, was wir da groß bereden müssen, aber ich höre dir zu.« Er nahm an dem kleinen, runden Tisch Platz, direkt gegenüber von Chay, und biss von dem Sandwich ab. »Hmm, danke. Du hast recht. Ich bin halb verhungert. Die Kugel hat mich erwischt, bevor ich jagen konnte und danach hab ich wohl die Orientierung verloren.«

Bit dabei zuzusehen, wie er das Sandwich verschlang, ließ das Gefühl der Beklemmung in Chays Brust ein wenig erträglicher werden. Er biss etwas von seinem eigenen Sandwich ab und spülte es mit einem Schluck Limo hinunter.

»Du bist also schwul?«

»Ja. Hast du ein Problem damit?« Keaton legte sein Sandwich ab und stand auf. »Sieh mal, das hat doch alles keinen Sinn. Ist komplette Zeitverschwendung. Danke, dass du mich aufgepäppelt hast. Ich bring dir morgen die Sachen zurück.« Er drehte sich um und verließ die Küche.

Chay blieb in erdrückender Stille zurück, bis er hörte, wie sich die Eingangstür öffnete und wieder schloss.

»Scheiße!« Was zur Hölle hatte er nun wieder Falsches gesagt? Er hatte doch nur gefragt, ob Keaton schwul war. Verdammt, Bit war ganz schön empfindlich.

Er rannte ins Wohnzimmer und riss die Tür auf. Keaton stand im Vorgarten, eine Hand an seinem Kinn und die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen, während er sich nach beiden Seiten umsah. Als er Chay bemerkte, winkte er und machte sich dann daran, die Straße entlang zu marschieren.

Himmel, der Kerl war verdammt dickköpfig. Offensichtlich hatte Keaton nicht die geringste Ahnung, wo er überhaupt war. Und zur Krönung des Ganzen war er auch noch barfuß.

Chay seufzte und lief ins Haus zurück, um seine Schlüssel zu holen. Bis er in seinen Wagen gestiegen war und den jungen Mann eingeholt hatte, war der bis zum Ende der Straße gekommen. Langsam fuhr er neben ihm her.

»Steig ein und ich bring dich, wohin du willst.«

»Nein, danke.«

Chay biss die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, ihn anzuschreien, was ihm aber nur zum Teil gelang. »Steig in den verdammten Wagen!«

Bit funkelte ihn an. Wütend zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Auch er biss die Zähne zusammen.

»Nein!« Den Blick stur geradeaus gerichtet marschierte er weiter.

»Keaton, steig ein… bitte. Wir müssen reden.«

Bit warf die Hände in die Luft und ließ sie wieder fallen. Er kam zu Chays Wagen herüber und lehnte sich ins Fenster. »Ich bin schwul. Du nicht. Was zur Hölle gibt es da noch zu sagen? Mach's gut, hab ein schönes Leben? Man, ist das Schicksal nicht beschissen?« Interessant, sein Südstaatenakzent wurde noch stärker, wenn er wütend war. Wie reizend.

»Bitte steig ein. Hast du überhaupt eine Ahnung, wo du bist und wohin du gehst?«

Bit seufzte. Dann öffnete er die Tür und schwang sich auf den Beifahrersitz. »Nein, ich lebe erst seit einem Monat hier. Ich wohne in der Nähe vom Wal-Mart. Kennst du den?«

»Ja, ich weiß, wo das ist. Wo kommst du überhaupt her?«

»Ist das nicht offensichtlich? Ich bin aus Georgia.«

Chay nickte. »Ich hab mir schon gedacht, dass es irgendwas im tiefen Süden sein muss. Aber ich wusste nicht genau wo.«

Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, bis Chay beschloss, dass er das wirklich wichtige Thema besser anschnitt, bevor Bit wieder eingeschnappt war. »Wir sind Gefährten.«

Keatons Stirn legte sich in Falten und er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe damit nichts zu tun. Es ist nicht meine Schuld, okay?«

Chay musste blinzeln. Was? Von allem, was Keaton darauf hätte sagen können, hatte er das am wenigsten erwartet.

»Das weiß ich. Ich stamme von einer langen Linie von Wölfen ab. Ich weiß sehr genau, wie die ganze Gefährten-Geschichte funktioniert. Ich hatte nur nie erwartet, einen Mann als Gefährten zu bekommen, verstehst du?«

»Fick dich! Du bist auch nicht gerade das, was ich mir erträumt hatte.«

Chay fiel die Kinnlade runter. Wow, da hatte jemand ein ziemlich aufbrausendes Temperament. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.

»Ich habe nicht gesagt, dass ich sauer bin oder so. Ich bin nur… verdammt… überrascht.«

»Japp, schätze, du hast ziemlich deutlich gemacht, wie du zu der Sache stehst. Und fürs Protokoll: Ich hab keine ansteckenden Krankheiten. Du wirst dir also nicht die Tollwut oder so holen, wenn du mich küsst.« Sein breiter Akzent war durchtränkt von Sarkasmus.

Also darum ging es die ganze Zeit… der Kuss. »Hey, ich dachte nur, du solltest es wissen, okay? Ich wollte damit nichts andeuten. Es war ein schöner Kuss, nur…«

»Ja, schon gut. Tut mir leid. Ich benehme mich wie ein Arschloch.« Er zeigt nach links. »Bieg hier ab. Mein Apartment-Komplex ist der nächste auf der linken Seite. Das zweite Gebäude.«

Chay bog ein und fuhr langsamer. »Hier?«

»Ja, genau. Ich muss mich beim Verwalter melden, damit er mich reinlässt. Dauert nicht lang. Hör zu, wenn du warten willst, dann springe ich kurz rein, zieh mich um und bring dir deine Klamotten zurück. Ich kann sie aber auch waschen und sie dir dann morgen nach der Arbeit vorbeibringen. Wie du willst.«

Chay grinste. So leicht kommst du mir nicht davon, Bit.

Keaton stieg aus dem Wagen und schloss die Tür. »Also? Willst du warten oder soll ich sie dir morgen vorbeibringen?«

»Um wie viel Uhr hast du morgen Feierabend?«

»Um drei habe ich meinen letzten Kurs.«

»Wann bist du dann normalerweise zu Hause?«

»So viertel nach vier. Warum?«

»Ich hole sie dann morgen ab, wenn ich um sechs zum Essen vorbeikomme. Hast du irgendeinen Wunsch, was den Pizzabelag angeht?«

Keatons Miene verfinsterte sich. »Pass auf, ich denke es wäre das Beste, wenn sich unsere Wege hier trennen. Du willst mich nicht und ich will, verdammt noch mal –«

»Okay, also Salami. Bis morgen dann, Bit.« Mit einem selbstgefälligen Grinsen fuhr er los. Im Rückspiegel warf er noch einen Blick auf den völlig verdatterten Keaton. Der Kerl würde schon noch mitbekommen, dass Chay genauso dickköpfig war wie er selbst.

Soulmates: Ruf des Schicksals

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