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Nachkriegszeit

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Am 16. April 1945, sechs Tage nach dem Terrorangriff auf Plauen, marschierten die Amerikaner in Greiz und in Plauen ein.

Die Besatzungszeit der Amerikaner währte bis Ende Juni 1945. In dieser Zeit fand unsere Großmutter nach der Zerstörung ihrer Wohnung in Plauen ein neues zu Hause in Greiz, in der Carolinenstraße 10. Gegenüber des Haus-Einganges befand sich eine relativ breite Grundstücks-Einfahrt.

Ich kann mich erinnern, dass die amerikanischen Soldaten an dieser Stelle eine „Gulaschkanone“ aufgebaut hatten.

Für mich, ich war dreieinhalb Jahre alt, waren das alles neue Eindrücke, und ich schaute dem Treiben auf der anderen Straßenseite interessiert zu. Da winkte mir lächelnd ein Soldat, ein Soldat mit schwarzer Hautfarbe, der neben der Feldküche stand, zu und deutete an, dass ich zu ihm kommen sollte. Vorsichtig traute ich mich über die Straße. Er machte eine Tafel Schokolade auf, brach einen Riegel ab und schenkte ihn mir. Schnell war ich wieder auf der anderen Straßenseite und begann mit dem Verzehr dieser ungewohnten Köstlichkeit. Über das Gesicht, das ich dabei machte, freute sich der kleine Mann in der Uniform vielleicht mehr als ich mich über sein Geschenk. Einige Wochen später gab es keine Schokolade mehr, dafür die sowjetische Besatzungsmacht. Sie löste die Amerikaner ab. Sachsen und Thüringen standen dann unter sowjetischer Kontrolle, so wie das bereits während der Konferenz von Jalta im Februar 1945 festgelegt worden war.


Die Zeit der Entbehrungen war nach dem Krieg noch lange nicht vorbei. Lebensmittel waren auch weiterhin so knapp, dass sie für die Bevölkerung rationiert werden mussten. Die Alliierten gaben neue Lebensmittelkarten aus. Was man damit bekommen konnte, war sehr, sehr knapp bemessen. Deshalb versuchte man, mit Tauschgeschäften das zu bekommen, was zum Leben fehlte.

Im Tagebuch meiner Mutter kann ich Folgendes nachlesen:


01.10.45 Die Russen verkünden: Nichtberufstätige erhalten weder Fleisch noch Fett!

15.10.45 Lebensmittel sind nur noch auf Bezugsschein zu bekommen. Butter, Öl, Fett, Fleisch, Haferflocken, Kakao, Kindernahrung gibt es kaum.

In geringen Mengen gibt es wieder Töpfe, Eimer, Schüsseln usw. Butter wird immer wieder einmal „beschlagnahmt“ und ist somit so gut wie nicht erhältlich. Da nützen auch die Bezugskarten nichts. Wenn man Glück hat, bekommt man auf die Buttermarken wenigstens etwas Öl, bevor sie verfallen. Meine Mutter erhielt in Greiz einen Gewerbeschein. Das bedeutet für sie und Evi zusätzlich 350 g Fleisch und 200 g Fett für den Zeitraum von 10 Tagen. Normalerweise gibt es pro Person und Monat 3 Pfund Brot, 300 g Nährmittel, 100 g Kaffee-Ersatz, 600 g Zucker, 700 g Fleisch, 300 g Butter oder Öl, 2 Liter Magermilch.


Bild 20

Bild 20 zeigt eine beeindruckende Aufnahme aus der Nachkriegszeit. Nach dem „Hamstern“ galt es, eine Mitfahrgelegenheit im, am oder auf dem Zug zu erkämpfen, um nach Hause zu kommen.

Das musste mal raus!

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