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Keine Ewigkeit für Hatschepsut: Eine Frau ist eine Frau

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Innerägyptisch scheitert Hatschepsut mit ihrem Versuch, sich als rechtmäßiger König zu verewigen. In ihrem Fall dauert die Ewigkeit nach ihrem Tod etwa zwanzig Jahre. Dann setzt die Zerstörung ihrer Denkmäler ein. In den offiziellen Königslisten wird sie nicht geführt. Das Denkmal eines hohen Beamten erkennt schon bald nach Hatschepsuts Tod ihr Königtum nicht mehr an. Und ein berüchtigtes pornographisches Graffito2 lässt erkennen, dass das Königtum dieser Frau auch beim „kleinen Mann“ nicht als vollgültig anerkannt wurde.

Diese Ritzzeichnung in der Nähe des Ewigkeitstempels wurde vermutlich von Bauarbeitern angebracht und zeigt einen Mann (mit der Kopfbedeckung eines Bediensteten oder Arbeiters) beim Geschlechtsverkehr mit einer Frau, die königlichen Kopfschmuck trägt. Wenn die gängige Interpretation zutrifft, dann wird hier Hatschepsut von einem gewöhnlichen Mann „genommen“. Politische Kritik drückt sich in sexueller Machtfantasie aus. Eine Frau, die König sein will, ist eben doch „nur eine Frau“. Jeder Mann kann sie sexuell unterwerfen – so die Botschaft. Mag sie ihren politischen Körper noch so mächtig gestalten, ihr persönlicher Körper ist weiblich und kann von jedem Mann unterworfen werden. Als Sexualobjekt wird der König wieder zur Frau gemacht und so der politische Macht-Körper mittels des persönlichen Ohnmachtskörpers symbolisch vernichtet.

Sexualität – Macht – Religion

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