Читать книгу ICP Emissionsspektrometrie für Praktiker - Joachim Nölte - Страница 10
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Vorwort zur 1. Auflage
„Vergesst die ICP!“ - Dies schrieb der Autor 1981 in das Geräte-Laborjournal eines damals frisch erworbenen und erst kurz zuvor kommerziell neu eingeführten ICP Emissionsspektrometers, völlig frustriert nach einem langen Tag, an dem außer dem Reinigen eines zugesetzten Zerstäubers, einer abgeschmolzenen Fackel und der Entdeckung, dass der wunderschöne Gauß-Peak tatsächlich aus den Signalen von zwei Elementen stammte, die sich gegenseitig störten, nichts erreicht worden war. Die große Anzahl von Proben, die auf eine Analyse mit der ICP OES warteten, stand noch immer auf dem Labortisch und kein einziger Messwert verriet ihre Zusammensetzung. Nun gab es da im gleichen, für damalige Zeiten „reichen“ Arbeitskreis noch ein anderes ICP-Gerät, auf das man hätte ausweichen können. Es wies eine deutlich bessere Auflösung auf, aber leider driftete die „Kiste“ so stark, dass man eigentlich sofort nach dem Kalibrieren hätte rekalibrieren müssen. Die ICP-Geräte waren in den Kinderschuhen und so auch das Wissen, wie man sie bzw. die neue Technik denn nun optimal beherrscht. Es wäre zu schön gewesen, man hätte jemanden fragen können, der die Technik verstanden hätte, oder wenn man in einem Buch hätte nachschlagen können. Dies gab es leider nicht. Doch als Chemiker lernt man, durchzuhalten, trotz aller Widrigkeiten - und aus Fehlern zu lernen.
Dieses Lernen erfolgte einerseits in dem Bestreben, möglichst viel theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden, andererseits aber auch nach dem Motto „Probieren geht über studieren“. So wuchs ein reicher Erfahrungsschatz heran, den der Autor in langjähriger Tätigkeit bei einem führenden Hersteller von ICP Emissionsspektrometern bei Methodenentwicklungen, Ausbildung und Beratung von Anwendern erweiterte, dann als interner Berater bei der Entwicklung eines neuen ICP Emissionsspektrometers nutzte und schließlich in freiberuflicher Beratertätigkeit erfolgreich einsetzte.
Oft waren es die gleichen Themen, die zu Stolpersteinen bei der Anwendung in der Routine, aber auch bei der Methodenentwicklung wurden. In einwöchigen Kursen, die der Autor über Jahre hinweg manchmal fast monatlich gab, tauchten in schöner Regelmäßigkeit immer wieder die gleichen Fragen auf, denen eine mehr oder minder ausführliche Antwort folgte. Diese Fragen wurden nach und nach zum Nutzen späterer Kursteilnehmer in das reguläre Kurspensum integriert. Sie finden einige ausgewählte, häufig gestellte Fragen in den besonders gekennzeichneten „Kästen“ in diesem Buch. Eine Frage musste der Autor allerdings immer negativ beantworten: „Gibt es ein deutschsprachiges, leicht verständliches, anwenderorientiertes Buch über die ICP OES?“. So entstand die Idee, selbst ein Buch zu schreiben, in dem der Erfahrungsschatz von zwei Jahrzehnten eigenen Probierens wie auch Lehrens einfließen sollte. Diese Idee blieb lange Zeit als Vorsatz bestehen, bis sie sich endlich verdichtete und in Form dieses Werkes materialisierte.
Lieber Leser, ich hoffe, dass Sie in dem Ihnen vorliegenden Buch die Antworten auf die Fragen über die ICP OES finden, die Sie sich schon lange in Ihrem Laboralltag stellten. Und wenn dann der anfangs erwähnte Satz nicht in Ihrem Laborjournal auftaucht oder Ihnen als heimlicher Stoßseufzer entweicht, sondern Sie mit Ihrem ICP Emissionsspektrometer viele nutzbringende Messwerte erhalten, dann hat sich die Lektüre dieses Buches gelohnt.
Stein am Rhein, April 2012
Joachim Nölte