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Sub-sub-sub-Unternehmen

In den Großschlachtereien wurden die Arbeitsleistungen und die Anstellungsverhältnisse der Arbeiter zur Vermeidung von Sozialabgaben und anderen Unannehmlichkeiten für den Arbeitgeber an externe Firmen ausgelagert. Das heißt, das Unternehmen stellt die Leute nicht selbst an, sondern beauftragt ein anderes Unternehmen mit dem Erbringen der Leistung. Soweit so gut.

Jetzt ist es aber nicht so, dass dieses andere Unternehmen ein deutsches Unternehmen sein muss, welches die Arbeiter anstellt und entsprechende Sozialabgaben an den deutschen Staat zahlt. Nein, dieses andere Unternehmen beauftragt wiederum ein weiteres Unternehmen und dieses vielleicht sogar noch ein oder zwei weitere. Damit entsteht ein Netzwerk von Sub-sub-sub-Unternehmen und die Haftung für Sozialabgaben, Urlaubsregelung, Arbeitsschutz und so weiter rückt mehrere Lagen von Tönnies und anderen ab. Bis zu 80 % der Belegschaft bei Tönnies waren Werkvertragsarbeiter. Angestellt waren oder sind sie bei windigen Subunternehmern.

Diese Subunternehmer kümmern sich um die meist osteuropäischen Arbeiter mit Rundum-Sorglos-Paketen. Sie rekrutieren die Arbeiter in ihren Heimatländern, sie transportieren sie an den Arbeitsplatz, sie stellen Werkzeuge zur Verfügung und auch eine Wohnung. Hört sich doch sehr gut an oder nicht?

Im Prinzip ja, aber … Der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil fand, dass die Wohnungen heruntergekommene Sammelunterkünfte oder Verschläge waren. Winzige Löcher, die im Schichtbetrieb von Menschen „bewohnt“ wurden. In der sich mehrere ein Bett teilten und schlafen konnten, wenn der jeweilige „Mitbewohner“ des Betts gerade arbeitete.

Natürlich müssen die Arbeiter für die Verschläge und die Schlafmöglichkeit zahlen. Es wurden Fälle bei einem anderen Unternehmen gefunden, in denen ganze 150 Euro für die „Wohnung“ von dem kargen Lohn von 1.000 Euro abgezogen wurden. Weiterhin werden in der Regel Abzüge für das zur Verfügung gestellte Werkzeug, also zum Beispiel Messer, und natürlich für den Transport vorgenommen. Übrig bleibt zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben.

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