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Wie messe ich meinen Blutdruck?

Voraussetzung zur Blutdruckbehandlung ist, dass Sie ein eigenes elektronisches Messgerät haben.

Ihr Arzt wird Ihnen bei Verdacht auf erhöhten Blutdruck eine 24-Stundenmessung vorschlagen. Falls aber ein hoher Blutdruck nachgewiesen wurde, sollten Sie sich ein digitales Blutdruck-Messgerät für die Oberarmmessung verschreiben lassen und die Messung selber erlernen. Vorteil ist, dass Sie dann jederzeit messen können, zum Beispiel bei Kopfschmerzen, in Stresssituationen, nach körperlicher Belastung oder wenn Sie nachts aufwachen.

[Mein Blutdruck stieg an, wenn ich am PC nicht lösbare Aufgaben zu bearbeiten hatte. Ich habe mit Geräten zur Messung am Handgelenk keine guten Erfahrungen gemacht. Billiggeräte haben häufig alle möglichen Zusatzfunktionen wie Beleuchtung und akustische Ansagen, geben aber schnell ihre Hauptfunktion auf, nämlich das Aufpumpen der Manschette auf Knopfdruck. Vorschlag: Nehmen Sie ab und zu Ihr Gerät mit zum Hausarzt und vergleichen Sie dort Ihr Messergebnis mit dem vorschriftsmäßig geeichten Gerät der Praxis.]

Die Breite der Blutdruckmanschette spielt eine Rolle. Nicht passende Manschettengrößen verursachen Messfehler von bis zu 15 %. Standardmanschetten sind 12 cm breit und für einen (normalen) Oberarmumfang von 22 bis 32 cm ausgelegt. Wenn Sie Oberarme von 40 cm Umfang haben, wird mit der Standardmanschette der Blutdruck zu hoch gemessen! Sie brauchen dann eine breitere Manschette. Zu breite Manschetten ergeben umgekehrt zu niedrige Werte.

Zunächst sollten Sie an beiden Armen messen. Falls ein Links-rechts-Unterschied von mehr als 10 mmHg an den Armen auch bei Wiederholung besteht, sollten Sie Ihren Arzt informieren. Es könnte eine Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) vorliegen. Ansonsten messen Sie als Rechtshänder am linken Arm und als Linkshänder am rechten, so wie es für Sie am einfachsten ist, behalten eine eventuelle Links-rechts-Differenz aber im Hinterkopf. Die Manschette soll sich dabei auf Herzhöhe befinden, der Abstand zur Armbeuge 2 – 3 cm betragen. Die entleerte Manschette sollte fest am Oberarm anliegen, aber keinen wesentlichen Druck ausüben. Achten Sie darauf, dass der Verbindungsschlauch immer nach distal, d. h. zur Hand hin zeigt. Im Sitzen können Sie den Arm entspannt auf den Tisch legen. Sie müssen ihn nicht durchstrecken. Es gibt aufwändige Untersuchungen, ob das Messen im Liegen und im Sitzen vergleichbare Resultate liefert mit widersprüchlichen Ergebnissen. Wenn Sie nachts messen wollen, können Sie das also auch im Bett machen.

Vor dem Messen sollten Sie 5 Minuten in Ruhe sitzen. Ich persönlich beginne ganz entspannt – es ist ja nur ein Knopfdruck – sofort mit den Messungen. Diese wiederhole ich, bis die Messwerte konstant sind. Das ist nach 3 bis 5 Durchgängen bzw. Minuten der Fall. Körperliche Belastung, Ärger, eine volle Blase, Alkohol, Zigaretten vor der Messung können das Ergebnis beeinflussen. Ärmel sollten nicht hochgekrempelt werden, da dies oft einschnürt und den Blutfluss behindert. Grundsätzlich ist Ausziehen empfohlen (wobei das auch schon wieder den Blutdruck verändert). Nach meiner Erfahrung beeinflusst ein belassenes dünnes Kleidungsstück wie ein Hemdsärmel nicht das Resultat.

Die WHO definiert einen wiederholt gemessenen Druck von über 140 zu 90 mmHg als „hohen Blutdruck“ oder Hypertonie (griechisch für „zu hohe Spannung“). Während von den europäischen Fachgesellschaften die Einleitung einer medikamentösen Therapie erst bei 140/90 empfohlen wird, legen die amerikanischen Fachverbände seit 2017 einen Therapiebeginn bei Werten über 130/80 unabhängig vom Lebensalter nahe. In den letzten Jahren wurde aber ein Blutdruck unter 120/80 mmHg als gewünschter Blutdruck definiert, weil bei diesem Druck die Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall noch seltener sind. Problem ist, dass bei diesem Druck, wenn er nur unter Medikation erreicht wird, schon Kollaps und andere Nebenwirkungen eines zu niedrigen Blutdrucks auftreten können. Es wäre besser, sie erreichen diesen Ziel-RR ohne Medikamente. In den Lehrbüchern existieren immer noch Tabellen, in denen der „Normaldruck“ mit dem Alter ansteigt. Doch auch alte Menschen profitieren von einem niedrigen Blutdruck, insbesondere wenn er ohne Medikamente erreicht wird. Kinder haben niedrigere Werte, zum Beispiel im 10. Lebensjahr 100/60 mmHg. Hochdruckkrisen mit systolischen Werten über 200 mmHg stellen einen lebensbedrohlichen Notfall dar. Es kann akut zu Herzversagen kommen.

[Wozu brauche ich aber gleich zwei Werte? Bei elektronischen Geräten lesen Sie den oberen und den unteren Wert einfach ab. Bei herkömmlichen analogen Geräten pumpt der Arzt, wie es auch das elektronische Blutdruckmessgerät macht, den Druck höher auf, als dem tatsächlichen Blutdruck entspricht und lässt den Druck dann allmählich durch Entweichen der Luft wieder abfallen. Das Blut fließt aber nicht wie ein Wasserstrahl kontinuierlich durch die Arterien, sondern in Wellen, es pulsiert. Der Zeiger (bei den alten analogen Geräten) fängt an zu schwingen, sobald es dem Blut gelingt unter der aufgepumpten Manschette erstmals durchzufließen. Dieser Moment wird als „Systolischer Blutdruck“ bezeichnet und ist der höchste Druck, der während des Pulszyklus erreicht wird. Wenn der Manschettendruck weiter abfällt, hört der Zeiger auf zu schwingen, sobald der Manschettendruck unter den Blutdruck abfällt. Das Blut fließt wieder ungehindert unter der Manschette durch, der niedrigste Druck während des Pulszyklus ist erreicht. Man nennt diese Wert „diastolischen Blutdruck“, weil er der Phase des Wiederauffüllens der Herzkammer entspricht. Die Druckwerte hängen von der Elastizität des Blutgefäßes ab, d. h., ob das Gefäß starr ist wie ein verkalktes Heizungsrohr, – dann ist der Abstand zwischen oberem und unterem Wert besonders hoch, oder flexibel nachgibt und die Pulswelle abmildert. Der Arzt benutzt zusätzlich ein Stethoskop (früher Hörrohr), mit dem er nach Nikolai Sergejewitsch Korotkow distal (unterhalb) der Manschette im Bereich zwischen oberem und unterem Wert das Durchflussgeräusch hören kann. Es wird immer wieder ernsthaft diskutiert, ob nun der obere oder der untere Blutdruckwert wichtiger ist. Beinah hätte ich es vergessen: Die dritte Zahl, die von den elektronischen Messgeräten angegeben wird, ist der Puls, das ist die Zahl der Herzschläge pro Minute. Ein Wert um 70 ist in Ruhe optimal (s. Abb.

S. 12).]

Blutdruck-Kompass

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