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[34]Der fünfte Auftritt

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Cato und Pharnaces.

CATO.

Ein andrer würde itzt in tausend Ängsten sein,

So sehr stimmt das Geschick mit unsern Feinden ein.

Der junge Scipio und Juba sind geschlagen; 285

Nur Cäsar triumphiert auf seinem Siegeswagen.

Bei uns hergegen, Prinz, gibt es mehr Mut als Glück,

Vielleicht hält dieser noch des Schicksals Hass zurück

Getrost und standhaft sein, das stärkt und lehrt die Herzen,

Aus Hoffnung auf den Sieg, Gefahr und Not verschmerzen. 290

PHARNACES.

Ich war von Jugend auf den Römern zugetan,

Und nahm von ihnen, Herr, ein standhaft Wesen an.

Ihr wisst es, Cäsars Macht besiegte meine Staaten;

Doch blieb mir noch ein Rest von Freunden und Soldaten.

Die Flotte, so sie führt, liegt schon vor Utica, 295

Und ist, dafern Ihr wollt, zu Eurer Rettung da.

CATO.

Er zieht schon auf uns los; es wird nicht lange dauren,

So sieht ihn Utica ganz nah an seinen Mauren.

Drum eilet nur, mein Prinz, und kommet ihm zuvor:

Erzwingt mit mir den Sieg, den Rom bisher verlor. 300

PHARNACES.

Ich folge gern, mein Herr, die Götter sollen zeugen,

Dass Cäsar oder ich ein sterbend Haupt soll neigen;

Allein Ihr wisst auch wohl, Arsenens Mund und Hand

Versprach mir schon vorlängst ein festes Eheband,

Bevor mich nun die Wut noch wird zur Rache lenken, 305

So lasst die Hochzeitlust.

CATO.

Daran ist nicht zu denken!

PHARNACES.

Wie das, mein Herr?

CATO.

Ihr meint sie sei die Königin?

PHARNACES.

Was denn?

CATO.

Erkennt sie nur vor eine Römerin;

Und sagt mir: Kann man wohl nach unsern Grundgesetzen

Die Eh mit Königen vor recht und billig schätzen? 310

PHARNACES.

Was hör ich? Götter! O! Das ist aus List geschehn!

Ich hab Arsenen ja im Königsschmuck gesehn;

So pflegen sich gewiss die Römer nicht zu zeigen!

CATO.

Ich weiß es ganz gewiss; doch muss ichs noch verschweigen:

Allein, in Kurzem wird Arsenens wahrer Stand, 315

Durch meinen eignen Mund, ganz Utica bekannt.

PHARNACES.

O Cato, scheuet Euch, was Heimlichs zu entdecken,

Es möcht Euch solches einst zu späte Reu erwecken.

Ich stund auf der Partei, dabei Pompejus war,

Drauf raubte Cäsar mir mein Erbreich ganz und gar. 320

Ich musste meine Macht in wenig Schiffe fassen,

Und so mein ganzes Glück den Wellen überlassen,

Die Hoffnung wies mir noch Arsenens Heirat an,

Die mir ein mächtig Land zum Brautschatz bringen kann.

Ist diese nun umsonst, so war mein Dienst vergebens, 325

Ach, schont doch Eures Staats, der Freiheit und des Lebens!

Denn, herrscht Arsene nicht, so flieh ich Utica,

So ist sein Untergang und Roms Verderben nah.

CATO.

Zieht hin, mein Prinz, zieht hin. Wer zwingt Euch hier zu bleiben?

Wir wollen schon allein den Feind zurücketreiben. 330

Das unbezwungne Rom, so itzo durch mich spricht,

Erniedrigt sich vor Euch, und Euresgleichen nicht.

Sterbender Cato

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