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[37]Der siebende Auftritt

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Pharnaces. Felix.

PHARNACES.

Wie? Straf ich denn den Hass und die Verachtung nicht,

Womit die Eitelkeit der stolzen Römer spricht?

Nein, meiner Rachgier Lauf soll nichts zurückehalten, 345

Die Glut, so mich entbrannt, soll nicht so leicht erkalten!

Was mach ich länger hier? Es kostet einen Streich;

So hab ich mit Gewalt Arsenens Herz und Reich.

Er soll das Opfer sein!

FELIX.

Wer?

PHARNACES.

Cato!

FELIX.

O ihr Götter!

Herr, Euer Bundsgenoss? Beschützer und Erretter? 350

PHARNACES.

Mein Hass hat sich bisher der Freundschaft gleichgestellt:

Ich bin den Römern gram. Hier siehst du einen Held.

Den Mithridat erzeugt. Du kennest diesen Namen:

Erkenne denn in mir den Rest von seinem Samen!

Ich habe wider ihn den Römern zwar gedient, 355

Weil ihrer Waffen Glück im Orient gegrünt.

Ich sah mehr als zu wohl an seinen grauen Haaren,

Dass solche Krieger ihm zu stark und mächtig waren.

Verlör er nun das Reich, so käm ich doch als Sohn,

Weil ich gut römisch schien, vielleicht noch auf den Thron. 360

So ging es auch: Denn Rom gab mir den Zepter wieder;

Nunmehro leg ich denn auch die Verstellung nieder.

Solange Rom geblüht, sah ich sein Wachstum an,

Als einer, der es hasst, doch ihm nicht schaden kann.

Erwäge, wie vergnügt ich nachmals zugesehen, 365

Als durch der Zwietracht Wut die Trennungen geschehen,

Wenn der Parteien Schwert sich wechselsweise schlug,

Ein Römer wider Rom Gewehr und Harnisch trug.

Um meine Rache nun vollkommen auszuüben,

Hab ich hernach den Bund Pompejens unterschrieben. 370

Ich hoffte dieser Krieg würd lang und allgemein,

Und beiden Teilen einst zugleich verderblich sein.

So dacht ich mit der Zeit die Herrscher zu verbannen,

Und selbst die Häupter Roms noch in mein Joch zu spannen.

Doch Felix, der Erfolg zeigt itzt das Gegenteil. 375

Ich bin den Römern itzt selbst wie ein Opfer feil.

Selbst Cato tat es kund. Jedoch, ich muss nur schweigen,

Um dies Geheimnis noch nicht jedem anzuzeigen.

Geh, Timon und Arbat soll augenblicklich gehn,

Und Cäsarn Catons Kopf mit nächsten zugestehn: 380

Doch so, dass er davor mir Pontus wiedergebe,

Und auf Arsenens Thron mich ungesäumt erhebe.

Mein Ruhm erfodert das! Was wagt man um ein Reich:

Ein glücklich Bubenstück sieht oft der Tugend gleich.

FELIX.

Dergleichen Mord, mein Herr, wird Cäsar nicht verlangen. 385

Er will nur, wie man spürt, mit eignen Taten prangen,

Es wäre selbst der Sieg bei ihm nicht angenehm;

Im Fall der Lorbeerzweig von fremden Armen käm.

Wohl hundertmal hat man sein bloßes Schwert erblicket,

Das auf Pompejens Hals sein eigner Arm gezücket: 390

Allein die Strafe fiel auf Ptolomäus Haupt,

Dieweil er Cäsars Faust die Freveltat geraubt.

[39]PHARNACES.

Es war ein andrer Grund warum er umgekommen.

Denn seine Tyrannei hatt’ überhandgenommen;

Er hatte Cäsarn schon ein Gleiches zugedacht, 395

Drum zog er dazumal die ganze Kriegesmacht

Bis an den fernen Nil und strafte den am Leben,

Sein eignes nicht so bald gewaltsam aufzugeben.

Dergleichen Ungelück betrifft mich nicht so leicht!

Ich folg, in Cäsars Dienst, den Göttern, wie man deucht. 400

Ich weiche, so wie sie, dem Glücke, so ihn schützet.

Auf Lastern liegt sein Grund, durch Laster wirds gestützet.

Der Ehrsucht opfert er, ganz Rom und alles auf:

Vor Catons Mord erfolgt für mich noch mehr darauf!

Wohlan, nun will ich auch die Unschuld nicht mehr hören; 405

Ich muss, wie Cäsar tat, die Macht durch Bosheit mehren.

Ein Frevel hilft mir leicht, und schafft mir Thron und Ruh,

An ein paar Lastern liegts; so fällt mir alles zu.

(Ende der ersten Handlung.)

Sterbender Cato

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