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1. Kapitel - Die Herausforderung

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Am 6. Januar des Jahres 2014 versammelte der Delfinkönig von Atata im menschlichen Königreich Tonga die schwimmenden und fliegenden Tiere zu einer Versammlung. Am gleichen Tage lud der Löwenpräsident Leonidas von Namib aus der menschlichen Republik Namibia die Vertreter der Landtiere ein, zeitlich natürlich um ein paar Stunden versetzt, um die unterschiedlichen Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in ihren Ländern und Regionen zu berücksichtigen. Ziel der Versammlung war die Gründung von tolympischen Komitees, in der die Vertreter der wichtigen oder sich für wichtig haltenden Tierarten gewählt, bestimmt oder ernannt werden sollten. Im Vorfeld hatte es natürlich lange Diskussionen gegeben, welche Tierarten vertreten sein sollten. Da war es schon ein guter Kompromiss, die Landtiere, sowie die Seetiere und die fliegenden Tiere zunächst einmal in verschiedenen Versammlungen einzuladen. Ein großer Erfolg war es, dass für die Zeit dieser Versammlungen auch ein allgemeines Auffressverbot akzeptiert worden war, entsprechend dem Verbot Kriege zu führen bei der olympischen Bewegung.

Die Kleintiere, die überwiegend gefressen werden, wären sonst überhaupt nicht gekommen.

Das Reich des Delfinkönigs von Atata erstreckt sich über alle Meere und Ozeane und war damit mehr als doppelt so groß wie das Land des IOC-Präsidenten Thomas Bach. Die Landtiere und ihr Löwenpräsident repräsentierten die sechs Kontinente, wobei Pinguine der Antarktis lange geschwankt hatten, ob sie nun zu den Landtieren oder zu den Wassertieren zu rechnen seien und so hatten sie, klug wie sie sind, Vertreter zu beiden Versammlungen geschickt.

Zur Begrüßung der Vertreter und Repräsentanten der Wasser und der Lufttiere hatte der Delfinkönig mit dem Namen Taunuku der V. eine Delfinsippe von Atata zur Vorführung ihrer Schwimmkünste zu einer Schwimmshow gebeten:

Eine Stunde vor Sonnenuntergang begann die Vorführung vor der Lagune von Atata mit einer Gruppe von zwölf kräftigen und gleichmäßig gewachsenen Delfinen, die elegant und fast wirbelfrei, und einige Sonnenstrahlen reflektierend, durch das inzwischen beruhigte Meer glitten. Starker Wind, ja fast Sturm hatte Tage zuvor hohe Wellen aufgetürmt, durch die alle Fischerboote und Yachten aus der Gegend vertrieben waren. Das hatte der Delfinkönig klug vorausgesehen, schließlich hatte er jahrelange Erfahrung aus seinem Reich, und mit uralten Signalen (deutlich effizienter als das Internet) hatten die Mitglieder verschiedener Meerestiergruppen signalisiert, wann es wohl einen größeren Sturm geben würde und wann dieser beendet wäre. Mit höchster Synchronität schnellten die Vertreter der Delfinschule sich aus dem Wasser und glitten spritzerfrei wieder in die Wellen zurück. Diese Übergänge vom Wasser und Luftleben führten sie 7-mal durch und verschwanden dann in etwas tieferes Wasser, um die Erwartung der Zuschauer zu erhöhen, was jetzt folgen würde. Es folgte eine Zeit der Ruhe.

Dann begann die zweite Vorführung, bei der einzelne Delfine einen Salto vorführten, dabei auch die Richtungen wechselten und nicht mehr ganz synchron blieben, aber das war so beabsichtigt. Auch nach diesem Abschnitt folgte eine Zeit der Ruhe.

Der dritte Teil der Vorführung bestand aus der Aufteilung der Schwimmschule: zwei Gruppen schwammen mit großer Geschwindigkeit aufeinander zu und glitten berührungsfrei aneinander vorbei, wendeten und wiederholten dieses Kunststück mehrere Male. Nach 10 Minuten war diese Vorführung beendet und alle Vertreter der Meerestiere und der Lufttiere signalisierten ihre Freude und Zustimmung über dieses Schauspiel.

Als Vertreter folgender sich selbst wichtig nehmender Tiergruppen wurden in das tolympische Komitee der Seetiere und Lufttiere folgende Damen und Herren

gewählt:

Herr Pot Antarktikus als Vertreter der Pottwale, Frau Orca Mangaia als Vertreterin der Schwertwale, Herr Apteno von Falk (er behauptete adelig zu sein) als Vertreter der Pinguine, Frau Hollandia Dam als Vertreterin der fliegenden Fische (ihre Eltern waren fest davon überzeugt, dass es den fliegenden Holländer gib), Herr Schnapp Zu als Vertreter der Krokodile, Frau Beauty Bunt als Vertreterin der Papageienfische, Frau Lydia Maenas als Vertreterin der großen und der kleinen Krebse, der Krabben und Garnelen, Herr Schwabinus Hall als Vertreter der behausten Meeresschnecken, der den Auftrag seiner Wählergruppe hatte, für behauste Schnecken ein Wohngeld vorzuschlagen, auch wenn das tolympische Komitee dafür nicht zuständig war. Frau Tridacna Barrier als Vertreterin der Riesenmuscheln, Frau Sepia Arcachon als Vertreterin der Tintenfische und Kraken, Herr Sokrates Korfu als Vertreter der Pelikane, Herr Max Müller als Vertreter der Albatrosse aller Länder mit Ausnahme von Nordkorea, die keine Erlaubnis zur Mitwahl bekommen hatten und schließlich Frau Sterna Oceana als Vertreterin der Seeschwalben, einschließlich der Sturmseeschwalben, der Küstenseeschwalben, der Raubseeschwalben und der Rußseeschalben. Es hatte tagelanger Flugkonferenzen bedurft, ehe sich alle Arten auf Sterna Oceana geeinigt hatten.

Der einladende Delfinkönig, zugleich Vertreter der Delfine, wurde selbstverständlich sofort zum Präsidenten gewählt, und verpflichtete alle tierische Vertreter, auch die Interessen der nicht genannten Tierarten, der kleinen wie der mittleren, der großen sowieso, zu vertreten. Alle, mit Ausnahme von Herrn Schnapp Zu, stimmten zu.

Am gleichen Tag versammelte Leonidas von Namib im westlichen Teil des Etoscha -Pfanne, da wo die Menschen am wenigsten stören, die Vertreter der Landtiere, die mit mehr oder weniger Mühe angekommen waren. Die Landtiere hatten sich darauf verständigt, zur Festigung der Freundschaft, sich nur mit Vornamen anzureden. Der Präsident bot allen das „DU“ an und sagte: “Ich heiße Leo.“

Um geografische Streitereien zu vermeiden sollten sich alle Vertreter einen ostfriesischen Vornamen wählen, da dadurch mehr als 99,99 % der Länder und Regionen dieser Erde gleich behandelt wurden, was sonst ja sehr selten war.

Versammelt waren

Bowe - als Vertreter der Geparde

Lanna - als Vertreterin der Impalaantilopen

Elmert - als Vertreter der Leoparden

Altgelt - als Vertreterin der Springböcke

Siggo - als Vertreter der Zebras

Wyske - als Vertreterin der Riesenkängurus

Lywert - als Vertreter der Strauße

Jele - als Vertreterin der Schakale

Watze - als Vertreter der Paviane

Sibelke - als Vertreterin der Maulwürfe

Syrt - als Vertreter der Meerkatzen

Iwa - als Vertreterin der Kamele

Gedo - als Vertreter der Sandnattern

Onsta - als Vertreterin der Nashörner

Erbelt - als Vertreter der Wildesel

Bewke - als Vertreterin der Kaffernbüffel

Scheltko - als Vertreter der Elefanten

Aibo - als Vertreter der Giraffen und

Hitke - als Vertreterin der Termiten und der vielen anderen kleinen Tiere.

Insgesamt waren also 35 tolympische Vertreter der Tiere in das tolympische internationale Komitee entsandt. Auf beiden Versammlungen in Tonga wie in Namibia gab es zunächst eine Diskussion darüber, in welcher Sprache der Brief an den menschlichen Präsidenten des olympischen Komitees versandt werden sollte. Watze, der Vertreter der Paviane, war der Ansicht, dass seine Sprache die geeignetste sei, was Onsta, die Delegierte der Nashörner sofort lautstark kritisierte und mit historischen Argumenten angereichert bezweifelte. Schließlich einigte man sich auf Englisch, da dass natürlich alle Tiere sowieso verstanden.

Die Verständigung zwischen den See- und Lufttieren und den Landtieren klappte reibungslos mit Hilfe einer Videokonferenz zwischen dem Löwenpräsidenten und seiner Landversammlung und dem Delfinkönig und seiner Meerestagung. Die Tintenfische hatten einige Schwierigkeiten die Maulwürfe mit ihren Argumenten und Beiträgen wirklich zu verstehen, was allerdings erstaunlich war, da beide sich im Dunkeln am wohlsten fühlten. Besonders die Sturmseeschwalben drängten auf eine rasche Verabschiedung des Briefes an den menschlichen IOC-Präsidenten, da sie in dieser Woche noch mehrere Tausend Kilometer zurücklegen wollten und darauf hinwiesen, dass bei Ihnen eine Stunde im menschlichen Zeitmaß mindestens fünf mal so lang war, wie bei den Elefanten. Scheltko stimmte dem ausdrücklich zu.

Als die abschließende Fassung des Briefes in der Runde der Tiere verlesen wurde, beschien die afrikanische Abendsonne, reflektiert von orangenen, gelben und rötlichen Wolken, eine prächtige Halbrunde. Wie in einem griechischen Amphitheater mit kleineren und größeren Abständen, damit sich die Vertreter nicht gegenseitig ins Gehege kamen und auf der etwas erhobenen Mittelpunkt –Sandbühne, stand Leo, der Löwenpräsident. Eine Symphonie von Stimmen wechselnder Lautstärke und Modulation aller anwesenden Tiere untermalte akustisch die Szene, in der die Vertreter abwechselnd ruhig da standen oder lagen, und sich dann wieder natürlich bewegten. Dies unterschied sich deutlich von menschlichen Versammlungen, wo erwartet wurde, dass die Vertreter ruhig da sitzen und sich möglichst unbeweglich verhalten.

In der am gleichen Tag versammelten Endrunde zur Verabschiedung des Briefes rings um den Delfinkönig von Tonga, war dies noch viel deutlicher. Alle Vertreter waren in Bewegung, und auch die nicht mit einem eigenen Vertreter berücksichtigten Tiere waren präsent, sozusagen als beteiligte Lebewesen. Die Schwertwale, die märchenhaft durch das Wasser gleitenden Seehunde, Nacktschnecken mit ihren Schleierflügeln, die am Himmel kreisenden Seeadlern, die auf und ab wandernden Pinguine, die durch die Felsspalten flitzenden Taschenkrebse und die rhythmisch ihre riesigen Öffnungen bewegenden Riesenmuscheln. Nur die Krokodile machten auch hier eine Ausnahme. Sie lagen absolut regungslos am Ufer, als ob sie schon 70 Tage ihre Eier bewacht hätten. Die Symphonie der unterschiedlich hohen Wellen und Brandungen untermalte die Szene, die auch hier von einem farbig bewölkten Abendhimmel beleuchtet wurde. Die Wolkenfiguren bewegten sich schnell über den Abendhimmel hinweg und unterstrichen die lebhafte Bewegungsfreudigkeit der Szene, die auch auf den Delfinkönig übergriff, der die Reihe der großen Vertreterrunde abschwamm und zustimmend nickte, wenn er die Antworten verstanden hatte.

Der Brief an den menschlichen Präsidenten des IOC hatte nun folgenden Text

„Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kollegen vom IOC,

Die Tiere dieser Erde, des Meeres und der Luft fordern die Olympiasieger der letzten Olympischen Spiele und alle anderen Menschen zu einer Tolympiade heraus. Acht Wettbewerbe stammen aus dem Programm ihrer Olympischen Spiele, zwölf Wettbewerbe werden von uns vorgeschlagen. Für jeden Wettbewerb werden drei Vertreter unserer Tiere genannt, sie können drei menschliche Vertreter benennen, wobei sie aus Ihren acht Disziplinen am einfachsten die drei Olympiasieger der letzten Olympiade nennen. Aber natürlich steht es Ihnen frei, auch noch bessere Vertreter herauszusuchen.

Wir, das tolympische Komitee der Tiere, sind die Veranstalter dieser Tolympiade. Fair und gerecht wie wir sind, wollen wir aber die Einkünfte dieser Veranstaltung mit Ihnen zur Hälfte teilen. Mehr als 100 Fernsehanstalten dieser Erde haben bereits ihr Interesse bekundet, diese Veranstaltung zu übertragen. Daneben soll ein unterhaltsamer Film darüber gedreht werden, der die Höhepunkte der Tolympiade enthält. Unsere Spiele sind einfacher als Ihre Olympischen Spiele. Wir brauchen deshalb auch nicht 50 Seiten, um sie zu beschreiben, wie Sie es für richtig halten.

An erster Stelle steht Freude, vor allem die Freude an der schnellen, oder geschickten, oder der eleganten, oder der überraschenden Bewegung.

An zweiter Stelle steht der Wettbewerb. Es ist die Spannung, wer gewinnt?

An dritter Stelle steht die Fairness. Es geht nicht darum, winzige Unterschiede von Hundertstelsekunden oder wenigen Zentimetern festzustellen, und deshalb brauchen wir auch keine Stoppuhren oder Bandmaße. Mit dem bloßen Auge der Zuschauer sollte erkennbar sein, wer gewonnen hat.

Nur in groben Zweifelsfällen, wenn auch eine Wiederholung kein Ergebnis bringt, wollen wir diese Hilfsmittel zulassen. Zur Fairness gehört natürlich auch die Ächtung verbotener Mittel (Sie nennen das wohl Doping). Wir haben einige Vertreter in unseren Reihen, die schon mit ihren Spürnasen erkennen können, ob ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin zu verbotenen Mitteln greift. In unseren Reihen wird es nicht vorkommen, denn wer nicht gut genug ist mit seinen natürlichen Veranlagungen, der bekommt auch nicht die Ehre, an der Tolympiade teilzunehmen.

Wir wollen aber zugeben, dass wir auch eigene Ziele mit dieser Tolympiade verfolgen. Es geht um das Gleichgewicht zwischen den Menschen und den übrigen Geschöpfen dieser Erde. Die Menschen sind inzwischen so eingebildet, dass sie sich uns in jeder Hinsicht überlegen fühlen, weil sie unbelebte Maschinen benutzen, sich sehr groß vorkommen, weil sie in hohen Häusern wohnen, sich sehr stark vorkommen, weil sie viel Energie verbrauchen, und insgesamt glauben, dass sie fast alles beherrschen können. Wir dagegen vermuten, dass wir den Menschen deutlich überlegen sind. Diese Vermutung wollen wir aber mit unserer Tolympiade prüfen.

Zum Austragungsort haben wir uns auch etwas ausgedacht. Während sie überwiegend die großen oder sogar die ganz großen Länder berücksichtigen, wollen wir unsere Tolympiade in zwei sehr kleinen Ländern veranstalten (Sie könnten das auch tun, denn, wenn bei Ihren Olympiaden die Medaillen pro Einwohner zählen, stehen Länder wie Jamaika und Slowenien ganz vorne und Länder wie Russland und die Vereinigten Staaten von Nordamerika ziemlich am Ende, aber das ist nur eine Nebenbemerkung, die uns eigentlich nichts angeht). Weder in Tonga, noch in Namibia werden große Stadien oder Sportstädten gebaut, sondern wir nehmen das Gelände überwiegend so, wie es sich dort befindet, und die Landschaft wird nur wenig verändert werden müssen, um ungefähr gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer zu schaffen. Es ist viel natürlicher, über einen Steppenboden zu laufen, als auf einer, die kleinsten Unebenheiten beseitigenden Tartanbahn, deren Oberfläche-Reibungskoeffizienten optimiert wurden, um wenige Hundertstelsekunden zu produzieren. Dies liegt uns fern.

Die Wettbewerbe, die im Wasser und in der Luft stattfinden, wollen wir im Königreich Tonga veranstalten. Durch die moderne Technik, die wir natürlich auch begrüßen und benutzen, die auch Unterwasserkameras mit einschließt, können wir die Veranstaltungen für alle Menschen und Tiere dieser Erde gut sichtbar machen. Wer als Zuschauer persönlich dabei sein will, kann sich ein Auslegerboot mieten oder kaufen, oder selber herstellen (auch Katamarane sind geeignet, oder Kanus und Kajaks). Ausdauerhafte Schwimmer können auch zu den Austragungsorten schwimmen, die innerhalb und außerhalb der Lagunen des Königsreiches veranstaltet werden. Wir hoffen, dass das Wetter, sowohl in Namibia in der Etoscha, wie auch an den Inseln von Tonga, uns und Ihnen wohl gesonnen ist. Aber auf das Wetter haben Sie ja bisher, soweit wir wissen, auch keinen Einfluss, und das finden wir in Ordnung. Sie werden vielleicht noch fragen, was die veranstaltenden Orte in Tonga und in Namibia den Mitgliedern des tolympischen Komitees geschenkt haben, damit wir uns für sie entscheiden. Die Antwort heißt: nichts.

Wir möchten noch einige persönliche Bemerkungen von Vertretern einzelner Tierarten hinzufügen, da wir glauben, dass die Meinung von jedem zählt und nicht nur die von einer Mehrheit.

Die Vertreter der Tintenfische und Kraken sind sehr daran interessiert, die Gräuel-Legenden über ihrem Lebenswandel in der Tiefsee zu widerlegen und einfach nur zu demonstrieren, dass sie ziemlich schnell sein können.

Die fliegenden Fische legen Wert darauf, besser als Luftgleitfische bezeichnet zu werden, da sie sich nicht einbilden, dass sie es mit den Albatrossen und Seeadlern und Sturmschwalben aufnehmen könnten. Die Termiten möchten auch als Einzeltiere, und nicht nur als Massenansammlung, wahrgenommen werden.

Die Nashörner möchten speziell manchen Wunderheilern ihr Horn einmal so richtig in die Eingeweide stoßen, um zu zeigen, dass es einfach nur hart und ausgesprochen ungesund ist.

Die Zebras schließlich sind immer noch unglücklich darüber, dass aus ihrer Tarnfarbe Zebrastreifen bei den Menschen geworden sind.

Schließlich wollen wir noch darauf hinweisen, dass die meisten Mitglieder des IOC gar nicht, oder deutlich verändert, existieren würden, wenn wir Tiere ein wenig anders gelebt hätten, als wir es taten. Das werden Sie im Verlauf der Ereignisse und Wettkämpfe besser verstehen. Der Maulwurf Egmont, die Störchin Ciconia und der Pottwal Sam haben nämlich die Weltgeschichte beinahe so verändert, wie kein einzelner Mensch. Auch wenn das keiner von Ihnen glaubt.

Wir hoffen, dass durch viele persönliche Begegnungen und Gespräche bei den Tolympischen Spielen von Tonga und Namibia viele diese Vorurteile ausgeräumt werden können und freuen uns auf drei Festtage.“

Obwohl das IOC mehr als doppelt so viele Mitglieder wie das tolympische Komitee der Tiere hat, kam die Antwort des IOC-Präsidenten überraschend schnell. Er lautete:

„Sehr geehrter Herr Delfinkönig,

Sehr geehrter Herr Löwenpräsident,

Das Internationale Olympische Komitee des Planeten Erde hat Ihren Brief erhalten, ihn an die IOC-Mitglieder verteilt und auf der letzten allgemeinen Sitzung beredet und besprochen.

Obwohl wir davon nicht begeistert sind, müssen wir Ihr Recht anerkennen, eine eigene Tolympiade der Tiere zu veranstalten und die menschlichen Olympiasieger herauszufordern. Wir haben auch die Seitenhiebe auf unsere Probleme beim IOC verstanden, wollen darauf aber hier nicht weiter eingehen. Wir haben unsere Olympiasieger gefragt, und sie haben zugestimmt. Das olympische Komitee nimmt die Einladung des tolympischen Komitees der Tiere an. Wir erwarten noch genauere Angaben darüber, wie die Namen Ihrer Wettkämpferinnen und Ihrer Wettkämpfer heißen, aus welchen Tierarten (Ländern) sie stammen, und wie die ganze Veranstaltung ablaufen wird. Vielleicht können wir von Ihren Regeln auch etwas lernen und es für die natürlich weiter stattfindenden Olympischen Spiele als Anregung mit aufnehmen.

Einen Konflikt könnte es in Zukunft darüber geben, ob bei unseren Olympischen Spielen Pferde weiterhin teilnehmen dürfen, denn Pferde gehören unzweifelhaft zum Tierreich. Reiterwettbewerbe ohne Pferde sind aber kaum aufrechtzuerhalten. Die Reiter müssten dann selber über die Hindernisse springen. Dafür müssen die Hindernisse dann natürlich sehr viel niedriger aufgestellt werden, und auch die Sportkleidung der Reiter müsste man ändern.

Wir möchten noch hinzufügen, dass wir uns sehr darüber freuen würden, wenn alle IOC-Mitglieder Freikarten zu den Veranstaltungen der Tolympischen Spiele bekommen würden. Andere Geschenke möchten wir nicht annehmen.

Die Mitglieder des IOC und die übrigen Menschen der Erde würden die Antworten auf folgende Fragen interessieren:

- Welche Hymnen werden für die Sieger gespielt?

- Wer ist so mutig und hängt einem Nashorn eine Medaille um?

- Ist sichergestellt, dass Ihre Teilnehmer unsere Teilnehmer auch respektieren und keineswegs angreifen?

- Gibt es an den Meeresständen der Tonga-Atolle auch Duschen, mit denen unsere Athletinnen und Athleten das Salzwasser abduschen können?

- Gibt es in den Etoscha-Städten genug Sonnenschirme für unserer Athletinnen und Athleten oder genug belaubte Bäume für einen Schattenplatz?

Mit den allermenschlichsten Grüßen

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees der Menschen der Erde“

Die Tolympiade

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