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Kapitel 4

FEIERN UND TANZEN „… BIS DIE PELZKAPP’ WIEDICH WERD“

Die Kerneier haben viel und schwer gearbeitet: Vom Tagesanbruch an bis zum Abend. Ebenso intensiv und lebenslustig wurde gefeiert und getanzt.

Feiern und Tanzen war durch die Jahreszeiten und die Vorgaben der katholischen Kirche (Kerweih, Fasching, Fastenzeit) geprägt. Das kontinentale Klima bescherte uns heiße Sommer und kalte, schneereiche Winter. Von Frühjahr bis Herbst wurde viel gearbeitet; sobald der Winter einbrach, wurde Karten gespielt, gefeiert und getanzt. Der ausgeprägte Fasching endete streng katholisch am Aschermittwoch.

Neben dem Kartenspielen war Tanzen eine große Leidenschaft der Kerneier und der Donauschwaben überhaupt. So wie gekocht wurde, tanzte man auch: Altösterreichisch, serbisch, kroatisch und ungarisch.

Wir tanzten Walzer im Dreivierteltakt und Polka.

Beliebt war der serbische und kroatische „Kolo“: Der „Kolo“ wurde nicht – so wie Walzer und Polka – zu zweit sondern in der Gruppe als „Reigen“ getanzt.

Das Tanzfeuer der Kerneier wurde aber so richtig im ungarischen „Csardas“ ausgelebt: Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links, heftig drehen und stampfen.

Besonders im Winter und im Fasching – Faschingsdienstag bis 22 : 00 Uhr – wurde getanzt und gestampft „ … bis die Pelzkapp’ wiedich werd“: Bei der feurigen Lebenslust der Kerneier wurde sogar die „Pelzkapp’“ – die traditionelle Kopfbedeckung der Männer im Winter – „wiedich“; dies bedeutet so viel wie „närrisch“, wie es im deutschen Karneval heißt, oder „narrisch“ (im österreichischen Dialekt) oder schlicht und einfach „verrückt“.

Wer in Kernei oder in einer donauschwäbischen Gemeinde etwas auf sich hielt und seine Bedeutung unterstreichen wollte – oder wer schlicht und einfach nur die Nachbarn beeindrucken wollte –, der ließ sich nach einem Ball oder einer Faschingsfeier von einigen Musikanten „hom spielen“ (heim spielen): Die Musikanten begleiteten den oder die Besucher des Tanzabends spät in der Nacht oder im Morgengrauen auf dem Heimweg bis nach Hause und spielten auf. Zu Hause angekommen wurde weitergetrunken, weitergegessen und weitergetanzt „… bis die Pelzkapp' wiedich werd“.

Nach dem letzten Karfreitag

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