Читать книгу Die Leiden des jungen Werther - Johann Wolfgang von Goethe - Страница 17

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Am 19. Juni.

Wo ich neulich mit meiner Erzählung geblieben bin, weiss ich nicht mehr; das weiss ich, dass es zwei Uhr des Nachts war, als ich zu Bette kam, und dass, wenn ich Dir hätte vorschwatzen können statt zu schreiben, ich dich vielleicht bis an den Morgen aufgehalten hätte.

Was auf unserer Hereinfahrt vom Balle geschehen ist, habe ich noch nicht erzählt, habe auch heute keinen Tag dazu.

Es war der herrlichste Sonnenaufgang! Der tröpfelnde Wald und das erfrischte Feld umher! Unsere Gesellschafterinnen nickten ein. Sie fragte mich, ob ich nicht auch von der Partie sein wollte? ihretwegen sollt’ ich unbekümmert sein. — So lange ich diese Augen offen sehe, sagte ich, und sah sie fest an, so lange hat’s keine Gefahr. — Und wir haben beide ausgehalten, bis an ihr Tor, da ihr die Magd leise aufmachte und auf ihr Fragen versicherte, dass Vater und Kleine wohl seien und alle noch schliefen. Da verliess ich sie mit der Bitte: sie selbigen Tages noch sehen zu dürfen; sie gestand mir’s zu, und ich bin gekommen; und seit der Zeit können Sonne, Mond und Sterne geruhig ihre Wirtschaft treiben, ich weiss weder dass Tag, noch dass Nacht ist, und die ganze Welt verliert sich um mich her.

Die Leiden des jungen Werther

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