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Dieses überlege bei dir und danke dem Herrn, daß er dich solchen Looses theilhaftig gemacht, nicht aus Haß, vielmehr aus inniger Liebe, weil er ja auch Jene nicht so große Übel hätte erdulden lassen, wenn er sie nicht herzlich liebte, indem er sie durch diese Leiden um so mehr verherrlichet hat. Kein Gut kömmt der Danksagung gleich, wie Nichts schlimmer ist als Lästerung. Verwundern wir unsnicht, daß wir, die wir zu geistlichen Geschäften verordnet sind, viele Trübsale leiden! Denn wie die Diebe, nicht wo Gras und Spreu und Stroh, sondern da wo Gold und Silber ist, nachgraben und eifrig auflauern: so stellt auch der Teufel denen am meisten nach, die sich mit geistlichen Dingen befassen. Da ist viel Nachstellung, wo Tugend, da Neid, wo Mildthätigkeit! Aber wir haben Eine sehr starke Waffe, welche geschickt ist, alle solche Anschläge zu hintertreiben, und das ist der Dank, den wir für Alles dieses Gott darbringen. Sage mir, opferte nicht Abel Gott von den Erstlingen, und fiel von Bruderhand? 39Und dennoch ließ es Gott zu, nicht weil er den haßte, der ihn ehrte, sondern weil er ihn innig liebte und ihm zu der Krone für jenes so köstliche Opfer noch eine andere, nämlich die Martyrerkrone verschaffen wollte. Moses 40gedachte dem zu helfen, der Unrecht litt und gerieth darüber in die äußerste Gefahr und ging des Vaterlandes verlustig; Gott ließ es aber zu. damit du die Geduld der Heiligen erkennest. Denn wenn wir voraus wüßten, daß uns nichts Übles widerführe und so an die geistlichen Geschäfte Hand anlegten, so möchte es scheinen, wir thäten nichts Großes, da wir solch ein Unterpfand der Sicherheit hätten. Jetzt aber dürften die, welche sich damit befassen, am meisten Bewunderung darob verdienen, daß sie, obwobl sie Gefahren und Verluste und den Tod und unzählige Übel vorhersehen, dennoch nicht abstehen von dergleichen Leistungen, auch nicht verdrossen werden aus Furcht vor den zu erwartenden Unfällen; gleichwie die drei Jünglinge (im Feuerofen) sprachen: „Gott im Himmel ist mächtig, uns zu erretten; und wenn er es nicht thun will, sollst du, o König, dennoch wissen, daß wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Bild, das du aufgestellt hast, nicht anbeten werden.” 41 So mache denn, wenn du irgend ein Gotteswerk unternimmst, auch du dich auf viele Gefahren, auf viele Unbilden, auf viele Tode gefaßt, und laß es dich nicht befremden, noch beunruhigen, wenn dergleichen geschieht. Denn „mein Kind,” heißt es, „willst du dich dem Herrn zu Dienste begeben, so bereite deine Seele zur Anfechtung;” 42 denn Keiner, der zu kämpfen erwählt hat, erwartet ohne Wunden sich den Kranz umzubinden. So jage denn auch du, der du mit dem Teufel zu ringen unternimmst, nicht einem gefahrlosen und genußvollen Leben nach. Denn nicht für diese Erde hat Gott dir Erwiederung und Vergeltung, sondern für die künftige Ewigkeit hat er dir alle seine Herrlichkeit verheißen. Wenn du also deinerseits etwas Gutes gethan hast und das Gegentheil dafür wieder empfängst, oder wenn du einem Andern Dieß widerfahren siehst, so sei wohlgemuth und freue dich; denn solch ein Begegniß wird dir zur Anwartschaft auf eine größere Vergeltung. Laß dich nicht niederschlagen, noch den Eifer dir lahmen; werde nicht lässiger, sondern verlege dich nur mit noch größerem Eifer darauf. Wurden ja auch die Apostel, als sie das Evangelium predigten, gegeißelt, gesteinigt, unaufhörlich in Gefängnisse geworfen, — und nicht bloß nach der Befreiung aus den Gefahren, sondern auch unter den Gefahren selbst verkündigten sie die Botschaft der Wahrheit mit um so größerm Eifer. Ja du kannst den Paulus sehen, wie er selbst im Gefängniß, selbst in den Ketten unterweist und in die Geheimnisse des Glaubens einweiht; wie er abermals vor dem Richterstuhle und im Schiffbruche und im Sturme und in tausend Gefahren ein Gleiches thut. So eifere auch du diesen Heiligen nach und laß dich von den guten Werken, so lange du lebst, nicht abwendig machen; und wenn du dich vom Teufel tausendmal verhindert siehst, steh nimmer ab! Du willst Gaben überbringen, und leidest vielleicht Schiffbruch. Siehe, Paulus trug bei sich, was köstlicher war als alle Gaben, das Wort, und zog hinweg damit nach Rom und litt Schiffbruch und stand zahllose Unfälle aus. Das gibt er auch selbst zu verstehen, wenn er spricht: „Oftmals haben wir zu euch kommen wollen, aber Satan hat uns verhindert.” 43Und Gott gestattete es, um seine Macht überschwenglich zu offenbaren und zu zeigen, daß, ob der Teufel sich auch abmühe und unzählige Hindernisse in den Weg stelle, das Evangelium dadurch um Nichts geschmälert und unterbrochen werde. Deßhalb pries Paulus Gott in allen Dingen, in dem Bewußtsein, daß derselbe ihn dadurch nur um so bewährter mache; und bestätigte die Größe seines Eifers in allen Lagen, ohne sich durch Eines dieser Hindernisse niederschlagen zu lassen. So oft es uns demnach mißglückt, ebenso oft laßt uns die geistlichen Geschäfte von Neuem anfassen und nicht etwa sagen: weßwegen ließ Gott die Hemmnisse zu? Denn darum ließ er sie zu, auf daß dein guter Wille und deine große Liebe den Leuten desto besser kund werde. Denn das ist die wesentlichste Eigenschaft eines Liebenden, nimmer abzustehen von dem, was dem Geliebten gefällt. Zwar der Schlaffe und Leichtsinnige läßt den Muth gleich bei dem ersten Angriffe sinken; aber der Eifrige und Aufgeweckte faßt, wenn es ihm auch hundertmal fehlschlägt, nur um so herzhafter an, was er um Gotteswillen begonnen, und erfüllt Alles, was an ihm ist, und danksagt für Alles. Das wollen denn auch wir thun. Ein großer Schatz ist der Dank, ein großer Reichthum, ein unverwüstliches Gut, eine kräftige Waffe; wie andererseits die Lästerung den vorhandenen Verlust noch vermehrt und zu dem, was verdorben ist, noch mehr verderben macht. Du hast Güter verloren ? Wenn du dankest, hast du das (ewige) Leben gewonnen und einen größern Schatz erworben, weil du dich des göttlichen Wohlgefallens in einem höhern Grade bemeistert hast. Wenn du aber lästerst, hast du deine Seligkeit dazu verloren und wirst weder jenes wieder gewinnen, und das Leben, welches du besessen, hast du dazu getödtet.

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