Читать книгу New Cage - Johannes Fischler - Страница 10

Und wie, glauben Sie, ist diese Geschichte weitergegangen?

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Unser Leben ist zweifelsohne noch schneller geworden. Im Informationszeitalter mutiert unsere Lebensumwelt mehr und mehr zu einem total vernetzten Dorf. Und das in einem Tempo, in dem sogar Zukunftsforscher zur „Verzögerung der Zeit“ [3] aufrufen. Nur mit Burn-out bleibt man in. Wie heißt es doch so schön? Speed kills. Hunger, Tod, Ausbeutung und Verderben brechen tagtäglich, nein viertelstündlich in Newsflash-Gewittern über uns herein. Diese werden wie Donnerkeile vom medialen Gott in unsere Privatsphäre geschleudert. Von Terrorismus bis Klimagau, die Sendboten des Chaos sind im Echtzeit-Zeitalter omnipräsent. Wir sind umzingelt von lauter Informationen und diese Informationskultur formt unser Befinden. Sie stellt uns allerorts nach und permanent werden wir mit unserem scheinbaren Unvermögen konfrontiert. „Global“ ist da noch nicht genug. Wir schaffen es ja nicht einmal, das Universum sauber zu halten. Noch produzieren wir ja nur Weltraumschrott, doch bald gehören wir wohl selber zum alten Eisen. Als wäre der Homo sapiens bloß ein tragischer Irrläufer der Evolution, ein verwunschenes Enfant terrible, unfähig, den Planeten nicht doch noch zu ruinieren, oder wenigstens begabt genug, sich selbst auszurotten. In einer derartigen Leitkultur des Infotainment – Matthias Horx prägte sehr treffend den Ausdruck „Krisotainment“ [4] – verlieren wir endgültig jedes Gespür für eine Wirksamkeit unserer selbst. Das Fühlen verflacht sich heute zum sogenannten „Feeling“. „Feeling“ ist eine Ware und wird uns erfolgreich verkauft. Ihr Erwerb macht uns scheinbar frei und lässt uns die quälende Ahnung von Bedeutungslosigkeit für kurze Augenblicke vergessen. Der eigene Gemütszustand wird so zum Konsumgut, der Zeitvertreib zur Profession. Doch wir können machen, was wir wollen: Hinter allem lauert stets diese gähnende Leere.

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