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Und immer schon lockt das Geheimnis

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Die Esoterik ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Seit jeher verweist sie auf das verborgene Land der Innerlichkeit, das Numinose. Sei es durch das Versprechen von Macht, sei es als Spiegelbild unserer Sehnsucht nach der Überwindung des rein Äußeren, des Irdischen. Dabei liefern esoterische Welten Bezugssysteme: Wirklichkeiten, welche das Faktische hinter sich lassen sollen. Torwege aus dieser Welt in eine andere, tiefere Dimension, mit neuen Gesetzmäßigkeiten, neuen Protagonisten, neuen Göttern und natürlich auch neuen Selbstbildern derer, die in diese Welten eintauchen. Eine Geschichte der Esoterik gibt es nicht. Lassen Sie uns lieber von einer Historie des Esoterischen sprechen. Esoterisches oder das, was wir heute darunter verstehen, ist und war in der Menschheitsgeschichte stets allgegenwärtig. Mal eher am Tageslicht, meist aber im Verborgenen, im Okkulten. Esoterik, Religion und Wissenschaft koexistierten seit jeher in gegenseitigem Wechselspiel.

Doch egal in welcher Ausformung, der Reiz des Metaphysischen bestand immer schon im Nicht-Offensichtlichen, das es noch zu entdecken galt. Der Zugang zu obskurem Wissen war fortwährend ein gut gehütetes Geheimnis, in welches nur wenige Ausgewählte Einlass erhielten. Esoteriker bildeten so seit jeher eine heimliche Elite. Sie waren Geheimnisträger und verstanden sich als Hüter eines „heiligen Grals“, als Torwächter zu einer obskuren Innerlichkeit. Glücklich schätzen konnte sich demnach jener, welchem der Zutritt in die Halle des Bergkönigs1 gewährt wurde.

Wie wir schon am Namen des vermeintlichen esoterischen Urvaters, Hermes Trismegistos, erkennen können, zeichnete sich innerweltliches Wissen also immer schon durch seine Exklusivität aus. Es war eben eine hermetische, nach außen abgeriegelte Welt. Eine Sphäre, von der die breite Masse ausgeschlossen war, ja regelrecht sein musste. Und so inszenierte man noch bis ins späte 19. Jahrhundert magische Rituale stets in kleinen Zirkeln Gleichgesinnter. Übersinnliche Séancen und die Anrufung bereits Verstorbener waren vornehmlich die Angelegenheit weniger Reicher, deren Erlebnishunger über das Diesseitige hinausgriff. Obschon hier der Okkultismus zu einer Art „Chic“ des betuchten Bürgertums und des Adels avancierte, markierte die magische Praxis immer noch ein diskretes Insignium einer gewissen Schichtzugehörigkeit. Man konnte es sich leisten, sich gemeinsam zur Geisterbeschwörung auf seinen Landsitz zurückzuziehen. Manche erwiesen sich dieser höheren Ebenen würdig, andere wiederum nicht. So jedenfalls präsentierte sich die „Old School“ des Spiritismus, oder nennen wir sie lieber die Esoterik des alten Paradigmas.

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