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Prolog – Hoffnung

Feierabend. Gerade als ich ins Auto steigen und nach Hause fahren will, klingelt mein Mobiltelefon. Ich schaue aufs Display. Eine Freiburger Nummer – ich stocke kurz, dann ist mir klar: Die Klinik! Nervös nehme ich das Gespräch an.

»Johannes Roller, hallo?« Schweigend lausche ich der Stimme am anderen Ende. Was ich höre, erscheint mir fast zu unglaublich, um wahr zu sein.

»Herr Roller? Sind Sie noch dran?«

»Äh, ja«, stottere ich.

»Herr Roller, wenn Sie in drei Tagen vorbeikommen, dann erklären wir Ihnen und Ihrer Frau alles ganz genau. Das eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten.«

»Natürlich kommen wir! Danke – vielen Dank! Bis Montag.« Ich versuche, mich auf den Verkehr zu konzentrieren. Ein Unfall hätte mir gerade noch gefehlt! Doch von meiner Arbeitsstelle bis nach Hause ist es glücklicherweise nicht weit.

Als ich das Haus betrete, höre ich meine Frau Elisabeth in der Küche, wo sie das Abendessen vorbereitet. Sie streckt den Kopf aus der Küchentür. »Johannes, da bist du ja schon! Die Kinder sind noch unterwegs, Henriette ist bei einer Freundin und Tobi ist mit Charlotte bei Oma Elisabeth.«

Ich atme tief durch: »Gerade kam ein Anruf aus der Klinik.« Elisabeth schaut mich erwartungsvoll an. »Sie sagen, sie haben herausgefunden, was mit Tobi los ist!«

Ihr Gesichtsausdruck wechselt von ungläubig zu erstaunt und wird schließlich hoffnungsvoll. »Gott sei Dank! Nach all den Jahren – endlich!« Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, aber gleich darauf sieht sie mich besorgt an. »Und was heißt das nun? Können sie die Krankheit behandeln? Wird Tobi wieder gesund?«

Seit vier Jahren begleitet uns diese Sorge. Die quälende Angst, dass Tobias, unser liebenswerter, kluger, tapferer Sohn, sterben könnte. Keiner wusste bisher mit Sicherheit, woran er leidet. Die Kinderärzte, die uns seit seiner Geburt im Mai 2009 begleiten, tun zwar alles in ihrer Macht Stehende, um zu helfen, aber auch ihre Möglichkeiten sind begrenzt. Ohne Wissen um Tobis Krankheit bleiben nur Versuche, Rätselraten, Ausprobieren. Manchmal hilft es, manchmal nicht. Vier Jahre des Wartens und Bangens. Tobi ist jetzt viereinhalb.

Wir haben viel gelernt in dieser Zeit. Über uns, über Hoffnung und Angst, Ohnmacht und Kraft. Und über Gott. Bevor Tobis Krankheit begann, hätte ich mir nicht ausmalen können, was Gott uns zumuten würde. Als das Leben unseres Sohnes am seidenen Faden hing, hätte ich mir nicht träumen lassen, mit wie viel Glück und Kraft Gott uns selbst in den schwersten Stunden beschenken würde.

Nun gibt es die Hoffnung, dass der unbekannte Feind in Tobis Körper einen Namen bekommt. Vielleicht sogar Hoffnung auf ein Leben ohne Krankheit, ein normales, gesundes Leben. Ich schaue Elisabeth an. »Montag um 11.30 Uhr haben wir einen Termin mit Tobis Arzt. Dann wissen wir endlich mehr.«

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